Pornosucht und das Spiel mit der Angst

Die Pornosucht ist ein sensibles Thema und bringt eine Menge Scham mit sich. Masturbation und Sex sind nun mal AussenseiterThemen, die ungern zu offen besprochen werden. Um sich selbst also keine Blöße zu geben, müssen oft diverse Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Der Konsum von Pornos geschieht im stillen Kämmerlein und ist etwas, was man wohl ausschließlich alleine auslebt. Was das zur Folge hat, ist logisch: Eine gewisse Angst, „erwischt“ zu werden begleitet einen ständig.

Wir konnten bereits so viele negative Auswirkungen des Pornokonsums bzw. der Pornosucht ausmachen, doch die vielen Arten von Ängsten wurden bis jetzt noch nicht ausführlich angesprochen. Angst kann akut auftreten, während der Zeit des Konsums, aber es gibt auch chronische, so genannte Angststörungen, die sogar professionell von Psychotherapeuten behandelt werden müssen.

Schneller Kick, lange Konsequenz

Die Pornosucht entsteht oft deshalb, weil wir immer wieder dem Verlangen nach einem schnellen Kick durch die Filme nachgehen. Das Dopamin in unserem Kopf wird dann bis aufs letzte ausgeschöpft. Das körpereigene Aufputschmittel ist der Grund dafür, warum wir Pornos schauen und masturbieren. Was auf diesen Kick allerdings folgt, ist weniger erfreulich. Sobald die Glücksreserven nämlich leer sind, kommt oft ein Tiefpunkt, der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht.

Dass Depressionen auftreten können, ist längt bekannt. Und auch Ängste prägen die depressiven Phasen. Es kommt sehr oft vor, das Depressionen und Angststörungen zusammen auftreten.

Die Ängste können sich auf verschiedene Dinge beziehen. Die Angst, erwischt zu werden, ist dabei noch harmlos, denn sie dauert ja immer nur wenige Minuten an wird übertrumpft von dem schnellen Kick.

Viel problematischer sind die langfristigen Ängste, die entstehen Können. Aus Erfahrungsberichten kann man den Schluss ziehen, dass vor Allem soziale Ängste eine häufige Begleiterscheinung der Pornosucht sind. Wer nämlich seine Sexualpartner und damit intime menschliche Beziehungen nur noch vom heimischen Bildschirm kennt, der verlernt den normalen Umgang mit echten Menschen. Augenkontakt, Empathie und ein generell angemessener Umgang sind Dinge, die während der Pornosucht immer schwerer fallen.

Angst vor der Angst

Die Angst kann eine Person in einen regelrechten Teufelskreis manövrieren. Denn wer es mit der oben beschriebenen Angst zu tun bekommen hat, der fürchtet sich vor zukünftigen Situationen, in denen Ähnliches passieren kann. Die einfachsten sozialen Momente können somit schon im Vornherein sehr beängstigend wirken. Experten nennen es auch die „Angst vor der Angst“, die also verheerend wirkt.

Was tun die Betroffenen also als Konsequenz? Sich schotten sich ab und vermeiden. Zuerst werden Familienfeiern oder Geburtstage von Freunden abgesagt, bei denen man sicher in direkten Kontakt mit anderen Menschen kommt. Es folgt die Vermeidung des einfachen Ganges zum Supermarkt oder zum Friseur. Das ungefähre Schema ist ungefähr immer gleich. Wer nichts gegen die Angstzustände tut, der gerät in einen Strudel und verschlimmert die eigene Situation.

Es entstehen fortan immer neue Situationen, die man fürchtet. Der Faktor Zeit ist also ein immens Wichtiger, der über langen oder kurzen Leidensweg entscheidet. Der Krankheitsverlauf und die Heilungschancen bei Angststörungen sind relativ gut, wenn man sich rechtzeitig Hilfe sucht.

Man sollte sich also frühzeitig selbst beobachten und hinterfragen in der Pornosucht. Sobald die ersten Anzeichen von Angst auftreten, sollte man reagieren. Die Selbsthilfe im Rahmen des Neustarts ist möglich und es sind einige Tipps dazu zu finden auf unserer Seite.