Die Bekanntmachung der Pornosucht – auf ein neues Bewusstsein der Gesellschaft

Die kalte, unangenehme Realität der Pornosucht scheint immer mehr Leute zu erreichen. Viele probieren den Neustart aus, quälen sich durch die Abstinenz und tauschen sich in diversen Foren aus. Dabei kommt immer wieder die Frage auf, warum man in den Medien nur selten was von dieser Sucht mitbekommt. Es könnte mehrere Gründe geben für den Fakt, dass Pornosucht in der Öffentlichkeit weitaus weniger thematisiert wird als z.B. Drogensucht oder Alkoholismus.

Mangelndes Bewusstsein

Pornosucht ist ein Problem, doch die überwiegende Mehrheit der Menschen, die darunter leiden, sind sich nicht einmal darüber im Klaren. Sie wissen meistens nicht einmal, dass Pornosucht existiert, geschweige denn wie sie sich äußert. Wer nicht weiß, dass er ein Leiden hat, der unternimmt natürlich auch nichts dagegen.

Das mangelnde Bewusstsein resultiert sicherlich zum Teil daraus, dass die Politik in Deutschland noch tatenlos bleibt. Es werden weder Kampagnen eingeleitet, noch irgendwelche Beschränkungen eingeführt. Unsere Kanzlerin bezeichnete das Internet noch vor Kurzem als „Neuland“; es ist also kein Wunder, dass das Virus der Pornosucht so unbedarft grassieren darf.

Die Bevölkerung vertraut der Politik größtenteils, frei nach dem Motto „wenn es so zugänglich ist, dann ist es legitim und auch nicht schädlich“. Ein grober Irrglaube, wie wir mittlerweile wissen und umfangreich auf diesem Portal betont haben.

Im Vereinigten Königreich scheint man hingegen etwas weiter zu sein mit der Thematik. Dort werden gewisse pornografische Inhalte seit kurzem untersagt. Vor allem Szenen mit gewalttätigen und menschenverachtenden Handlungen werden großflächig unterbunden. Vielleicht kann unsere Regierung sich davon eine Scheibe abschneiden. Schließlich sind es unter anderem derartige Szenen, die unser sexuelles Empfinden völlig aus der Bahn bringen.

Was bewirkt der Bekanntheitsgrad?

Wie bei vielen anderen Gefahren auch, ist vor Allem Bildung der Schlüssel zum Erfolg. Nicht nur die Jüngeren, sondern auch ältere Menschen müssen darüber informiert werden, wie schnell man pornosüchtig werden kann und was diese Erkrankung mit einem macht.

Die Erkenntnis sorgt oft für ein neues Denken. „Ach, hätte ich das mal eher gewusst, dann wäre ich den Pornos nicht in dem Maße verfallen!“ – derartige Aussagen finden sich immer wieder in Berichten von Betroffenen. Sie untermauern diese Aussage des Weiteren oft damit, dass sie in der Folge alles geben, um von der Sucht wegzukommen.

Im Moment aber wird die Pornosucht aber noch nicht so wahrgenommen, wie es ihr eigentlich gebührt. Wir sind entweder von ihr angewidert oder fasziniert. Manche machen sich gar darüber lustig. Diskussionen darüber enden oft in Beleidigungen, man sei Pervers, während die Süchtigen die Ankläger als prüde bezeichnen. Solch eine Art der Auseinandersetzung führt natürlich nicht zu einem wünschenswerten Ziel.

Wie kann man die Wahrnehmung der Sucht steigern?

Bei der Thematik sind vor Allem Politik und Medien gefragt. Es geht um ein gesamtheitlich gesellschaftliches Problem. Teenager lernen, dass Pornografie echtem Sex entspricht, älteren „Fappern“ lassen die Filme ernsthafte psychische Probleme erfahren.

Der Sucht muss Einzug gewährt werden in Diskussionsrunden und parlamentarischen Dialogen. Die Pornosucht spurensuchemuss entmystifiziert werden und wissenschaftliche Studien beachtet werden. Das Bewusstsein der Masse steigt dann automatisch, wenn hinreichend Fakten präsentiert werden.
Sobald es auf landesweiter Ebene verbreitet werden konnte, kann die Problematik nach und nach in den Köpfen der Bevölkerung ankommen. Die öffentliche Wahrnehmung ist dabei ein wichtiger erster Schritt, der zu präventivem Verhalten und zur Veränderung aktueller, problematischer Verhaltensweisen führt.