Die intrinsische Motivation, um die Pornosucht zu beenden

Nachdem man sich bewusst gemacht hat, wie extrem die Pornosucht das eigene Leben einschränkt und daraufhin beschließt, dem ein Ende zu machen, hat man viele psychologische Prozesse durchlaufen. Die Frage nach dem „warum?“ ist eine Gute, denn durch sie merkt man erst, warum man die Sucht eigentlich beenden will. Grundlos geschieht so ein wichtiger Schritt nämlich niemals. Ein triftiger Hauptgrund für den Neustart kann die intrinsische Motivation ode auch extrinsische Motivation des Abhängigen sein.

Das Aufhören bietet ihm positive Konsequenzen, sorgt für Freiheit im Kopf und macht vielleicht sogar Spaß. Schließlich geht es um die Person selbst, es sind keine anderen Leute direkt involviert. Doch was bezeichnet diese intrinsische Motivation überhaupt genau und wie äußert sie sich- vor allem bei der Pornosucht?

Intrinsische Motivation- dein eigener Herr bist du

Der Begriff „intrinsische Motivation“ beschreibt das Bestreben, etwas um seiner selbst willen zu tun. Das heißt, das von außen keine Anreize gegeben sind, um ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Der intrinsisch Motivierte will einfach, weil das direkte Resultat des Verhaltens als positiv bewertet wird. Die Person kann sich also, wenn ein gewisser Grad an intrinsischer Motivation gegeben ist, selbst „aufraffen“ und mit Handlungen an das angestrebte Ziel gelangen.

Stellen Sie sich einen Mönch vor, der all sein Hab und Gut weggibt und kaum mehr etwas hat, was nur ansatzweise luxuriös sein könnte. Welche Motivation sollte er haben, um so zu leben? Geschenkt kriegt er nichts, sein Konsum von allerlei reizvollen Dingen wird höchstwahrscheinlich stark abnehmen. Dennoch wählt er dieses Leben, weil er intrinsisch motiviert ist: er erlangt Freude durch diesen Lebensstil. Vielleicht ist es sein persönlicher Weg zum Glück.

Und das Motiv, sich so zu verhalten, kommt ausschließlich von Innen- aus der Person selbst. Dieses Beispiel beschreibt das Konzept der intrinsischen Motivation in seinen allgemeinen Zügen. Natürlich gibt es noch unzählige andere Beispiele, um diese Art der Motivation zu veranschaulichen. In diesem Kontext lautet aber die Frage: Welche Rolle spielt die intrinsische Motivation beim Beenden der Pornosucht?

Intrinsische Motivation für das Beenden der Pornosucht- „ich will nicht mehr.“

Wer pornosüchtig ist, dies erkannt hat und sich entschlossen hat, sein Verhalten zu ändern, der hat unterbewusst bestimmt schon des Öfteren einfach nur gedacht: „Ich will es nicht mehr“. Nicht mehr der Sklave der Sexfilme sein, nicht mehr den digitalen dem echten Sex vorziehen und auch nicht mehr ständig nach neuen und noch extremeren Inhalten suchen.

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Aber woher kommt nun dieser Gedanke bei der Pornosucht? In Wirklichkeit stecken hinter der Entscheidung eine Menge Bewertungen, Abwägungen und Überlegungen, die einem oftmals gar nicht so bewusst sind. Wir wollen an dieser Stelle ein paar Beispiele nennen, die als intrinsische Motivation für das Beenden der Pornosucht fungieren können.

Beispiel 1: Selbstbestimmung

Wer süchtig ist nach etwas, der verliert ein gehöriges Maß an Selbstbestimmung. Man ist nicht mehr sein eigener Herr, sondern der Suchtstoff. Der Pornosüchtige ist also in seiner Freiheit beschränkt. Ist man längere Zeit unterwegs, zieht die Sucht ihn wieder ins eigene Heim. Schließlich braucht er einen ruhigen, privaten Ort, um konsumieren zu können. Die Pornosucht stiehlt eine Menge Zeit, die auch anders genutzt werden kann.

Sie nimmt also eine Menge Platz im Leben des Süchtigen ein: sie ist der Bestimmer, nicht die Person selbst. Die intrinsische Motivation ist also in dem Fall, wieder selbstbestimmt sein Leben leben zu können.

Beispiel 2: Körperfunktion verbessern

Es wurden in den letzten Jahren einige Studien veröffentlicht, die beweisen, dass Pornosucht die körperlichen, sexuellen Funktionen einschränken kann. Und wer in irgendeiner Weise beschränkt wird, der hat in der Regel einen Wunsch: den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen.

Völlig nachvollziehbar, was hier also die intrinsische Motivation ist: Den eigenen Körper wieder so funktionieren zu lassen, wie er es vor der Pornosucht getan hat. Die Hauptursache hierfür ist in der Pornosucht eindeutig die erektile Dysfunktion, mit der viele Süchtige zu kämpfen haben.

Beispiel 3: Ängste reduzieren

Zu den vielen negativen Begleitsymptomen der Pornosucht gehören auch Ängste, die vor Allem sozialer Natur sind. Sich in Gruppen aufzuhalten oder vor Allem auch Frauen zu treffen, sorgt nicht selten für einen hohen Stresspegel, was die verschiedenen Gründe haben kann. Wer also negativen Stress und Angst in regelmäßigen Abständen erfährt, sehnt sich nach Verbesserungen. Und die direkt Belohnung für den Neustart ohne Pornos tritt in der Regel schon zeitnah ein.

Die 3 genannten Beispiele haben dazu gedient, das Konzept der intrinsischen Motivation ein wenig auszuleuchten. Wichtig ist, dass dabei der eigene Wille vor Allem eine Rolle spielt. Die intrinsische Motivation ist für viele noch höher zu bewerten als ihr Gegenpart, nämlich die extrinisische Motivation, bei der externe Faktoren eine Verhaltensänderung bewirken.