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Sucht bewältigt - Narben bleiben. Schuldgefühle ohne Ende.
#1
Hallo,

erst einmal ein großes Lob an dieses Forum. Ihr leistet großartige Arbeit.
Ich bin seit etwa einem Jahr frei von Porno und Onanie.

Wie fing das alles an... schon in der Übergangszeit von Kindheit und Jugend. Meine Eltern haben mich erst in die Psychiatrie, dann ins Heim abgeschoben. Vor allem im Heim wurde ich wie der letzte Dreck behandelt.
Und da war Onanie einfach die einzig verfügbare Droge. Heute nehme ich Schlafmittel, wenn ich nicht klar komme. Ich rauche Kette.
Aber als Kind ist ja alles verboten, und so war Onanie meine einzige Zuflucht.

Richtig extrem wurde es dann als junger Erwachsener, mit erster eigener Wohnung.
In der Jugend war es größtenteils Fußfetisch, dann kam die hier viel zitierte Eskalation, es wurde in puncto Menge immer mehr und die Themen immer krasser, ich "wanderte" durch alle Arten von Femdom-Zeug, sogar krasses Zeug wie Scat etc.
Meine Alterspräferenz waren immer Erwachsene, oft guckte ich mir auch Femdom-Porn mit recht reifen Frauen an.
Der Tiefpunkt meiner Porno-Sucht kam, als ich 20 oder 21 war. Ich stieß auf ein Bild von einem Mädchen, das ich auf ca 8 Jahre schätze, das ihre Füße in die Kamera hielt. Sie war angezogen, und außer ihr war niemand auf dem Bild. Ich onanierte dazu - einfach so - den Grund verstehe ich nicht, besonders gereizt hat es mich nicht. An dem Tag war mir das gar nicht klar, was ich da veranstaltet hatte. Ich lebte damit und es beschäftigte mich nicht.

Seit etwa 22, 23 leide ich an einer ausgeprägten Zwangsstörung - vorwiegend Zwangsgedanken, keine Zwangshandlungen. Themen waren oft Hypohondrie, Verarmung, Beziehungsfähigkeit, und seit zwei Jahren: Schuld. Im Sommer 2017 erinnerte ich mich dann an die Aktion mit dem Mädchen und bekam so krasse Schuldgefühle, dass ich in die Psychiatrie kam. Dort war ich dann innerhalb eines Jahres etwa neun Monate. Ich denke seit der Zeit von morgens bis abends daran, dass ich mal zu Kinderpornografie onaniert habe, und mir geistern die ganze Zeit schlimme Bestrafungsideen durch den Kopf, z.B. das ich mein Gesicht mit einem Messer entstellen muss.

Seit einem Jahr bin ich nicht mehr in der Psychiatrie, aber es geht mir immer noch sehr schlecht. Immer wieder diese Schuldgefühle wegen dem Mädchen. Die Ärzte und meine Therapeutin versuchen mir klar zu machen, dass das Zwangsgedanken sind, und dass wenn die Zwangsgedanken nicht mehr da wären, ich mir selbst verzeihen könnte.

Es ist ein täglicher Horror - das ist echt kein Leben.

Ich wollte das einfach mal erzählen. Ein Artikel über Porno-Sucht trägt den Titel "Porno-Sucht hinterlässt eine lebenslange Narbe". Bei mir scheint das so zu sein.

Ich habe hier viel gelesen und freue mich auf Austausch mit euch. Bleibt stark! Irgendwann besiegt ihr diese Scheißsucht. Ich wünsche euch viel Kraft.

LG
John
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Sucht bewältigt - Narben bleiben. Schuldgefühle ohne Ende. - von I John - 10.06.2019, 14:58



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