Aufräumen und Abschliessen

[RedBlob]

Ein schwieriges Jahr. Es kam wirklich viel zusammen.

Dass du wieder im Kampfmodus bist, freut mich. Dabei interessiert mich aber auch: Was würdest du sagen ist bei dir emotional und in der Herangehensweise der Unterschied bei dir wenn du im Kampfmodus bist und wenn du nicht im Kampfmodus bist?

RedBlob

[phoenix]

Kampfmodus ist vielleicht ein hartes Wort.
Ich versuche mich zu pushen um eine gewisse Agressivität wie vor einem sportlichen Wettkampf zu erreichen.
Das hilft mir die erste Phase zu überwinden und konzentriert zu bleiben.

Was das für mich emotional bedeutet, ist schwer zu erklären.
Als kreativer Emotionsmensch, muss ich diese ein wenig im Zaum zu halten, sonst bestimmen sie mein Leben.
Ich kämpfe seit jeher auch etwas mit meinem Naturell.

[borg_1975]

@ Phoenix

Seit Strache kann ich das Wort pushen nicht mehr hören/lesen!

Das mit dem Naturell kann ich definitiv bestätigen! Gegen mein Naturell kämpfe ich auch immer noch an. Ich sag Dir bescheid wenn ich eine Lösung für dieses, mein Dilemma gefunden habe.

Mein letztes Scheitern führte mir mehr denn je vor Augen, dass negative Gefühle und Gedanken mich zu einem Rückfall verleiten. Ich brauche dann unbedingt einen Kick, tja und das sind in unserem Fall nun mal Pornos und diese haben in der Tat Drogen-Status! Denn wie alkohol die Sinne betäubt, so betäuben auch Pornos die Sinne. Tja und der Kater danach kommt dann auch spätestens am nächsten Tag.

Meine Ansätze:
1) Generelles Unwohlsein, ohne triftigen Grund: Der Porno-Teufel versucht mich mal wieder reinzulegen!
2) In der Firma läuft es gerade nicht so, wie ich es gerne hätte, bzw. ich habe Stress: Ich darf nicht vergessen, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist und es wieder besser wir. Pornos sind in so einer Situation keine Hilfe!
3) Alte Ängste, bzw. Gefühle kommen hoch: Das sind bei mir die schlimmsten Situationen! An einer Lösung, wie ich diesen Gedanken, bzw. Gefühlen begegnen könnte arbeite ich noch. Pornos sind aber auch da keine Hilfe!

Egal wo der Schuh drückt: Pornos waren nie, sind und werden nie eine Lösung sein!

[RedBlob]

Kampfmodus ist vielleicht ein hartes Wort.
Ich versuche mich zu pushen um eine gewisse Agressivität wie vor einem sportlichen Wettkampf zu erreichen.
Das hilft mir die erste Phase zu überwinden und konzentriert zu bleiben.

Was das für mich emotional bedeutet, ist schwer zu erklären.
Als kreativer Emotionsmensch, muss ich diese ein wenig im Zaum zu halten, sonst bestimmen sie mein Leben.
Ich kämpfe seit jeher auch etwas mit meinem Naturell.

Achso, ja, ich habe ja ähnliche Erfahrungen mit dem "Kampfmodus" gemacht. Nur durch ihn habe ich in meinem ersten Reboot über 40 Tage geschafft. Bei mir war nur jedesmal das Problem, dass ich es nie geschafft habe den Kampfmodus länger als 40-50 Tage effektiv aufrecht zu erhalten. Du hast ja auch geschrieben, dass er dir hilft die erste Phase zu überwinden. Weißt du schon, wie du danach weiter machst?

Emotionen im Zaum halten, damit habe ich auch immer ein Problem. Wahrscheinlich gerade aufgrund der Pornosucht. Dadurch konnte ich seit eher meine Emotionen unterdrücken. Wenn man das Suchtmittel dann mal nicht zur Verfügung hatte oder im Reboot ist, merkt man erst, wie stark manche Emotionen sind. Aber dadurch spührt man auch mehr, was das Leben eigentlich ausmacht.

[borg_1975]

Emotionen im Zaum halten, damit habe ich auch immer ein Problem. Wahrscheinlich gerade aufgrund der Pornosucht. Dadurch konnte ich seit eher meine Emotionen unterdrücken. Wenn man das Suchtmittel dann mal nicht zur Verfügung hatte oder im Reboot ist, merkt man erst, wie stark manche Emotionen sind. Aber dadurch spührt man auch mehr, was das Leben eigentlich ausmacht.

Pornos sind ein wunderbares Betäubungsmittel, um unerwünschte Emotionen zu unterdrücken. Diese Erfahrung habe ich bei meinem letzten Rückfall leider auch machen müssen. Jetzt merke ich, dass es ums Eingemachte geht! Auf der einen Seite habe ich Angst, denn das bedeutet das ich mich meinen Emotionen nun endgültig stellen muss. Auf der anderen Seite spüre ich, dass ich nun die Chance habe, meine Porno-Sucht nun endgültig zu besiegen.
Unterdrückte Emotionen. Ich glaube damit haben hier im Forum sehr viele zu kämpfen. . .

[phoenix]

@RedBlob

Ich kann und muss nicht dauernd im Kampfmodus bleiben, ich brauche ihn als Tritt in den Arsch und Initialzündung.
Das ist eine temporäre Angelegenheit für die erste Phase.

Wie schon oft geschrieben, werde ich nicht von Reizen im Alltag getriggert.
Meine Rückfälle basieren ausschliesslich auf Stress, den ich mir bisher meistens durch unerledigte Baustellen selber machte.

Du fragst, wie ich nach der ersten Phase weitermache.

Ich muss mein Leben endlich stressfreier gestalten.
In erster Linie habe ich seit der Trennung Stress mit meiner beruflichen Selbständigkeit (Thema Büroarbeiten)
Habe ich Alles zur Genüge beschrieben.

Ein erster Schritt war, endlich mit der Vergangenheit abzuschliessen.
Mit Unterstützung meiner Partnerin versuche ich jetzt meine berufliche Situation zu entspannen.
Die Papierflut im Büro muss weg, der Druck macht mich fix und fertig.
Ich suche, auch wenn es altersmässig schwierig wird einen Job, ev. 50%.

Aufräumen, abschliessen, neu ausrichten ...

Und die nächsten Tage im Kampfmodus bleiben.

[RedBlob]

Der Weg klingt auf jeden Fall vielversprechend. Ich finde es interessant, dass für die meisten der Weg aus der Pornosucht ist, sein Leben als ganzes zu verbessern. Aber das macht natürlich auch Sinn. Ein Leben, in dem man keine Betöubung mehr braucht, ist ein Leben ohne Pornos.
Ich mache ja im Moment das Gleiche und schon viele Rebooter vor uns haben Erfolg damit gehabt.

Ich denke mir nur, dass ich niemals Stress komplett vermeiden kann. Es werden immer Schicksalsschläge kommen. Unerwartete Stressmacher, mit denen man manchmal einfach nicht planen KANN. Dann überlege ich mir, wie wichtig es auch ist, zu lernen mit Stress umzugehen. Aber was ist ein guter Umgang mit Stress? Bisher habe ich mein Leben lang gelernt Stress mit Pornos zu verschieben bis der Zeitdruck stärker wurde als der Suchtdruck. Das ist auf jeden Fall eine Sache zu der ich mir noch Gedanken machen will. Hast du Pläne, Überlegungen oder ganz andere Ansätze dazu?

RedBlob

[phoenix]

Ich denke mir nur, dass ich niemals Stress komplett vermeiden kann. Es werden immer Schicksalsschläge kommen

Stress kann nicht immer vermieden werden, er muss nur innerhalb der individuell erträglichen Dosis gehalten werden.
Ist man im Grossen und Ganzen mit sich im Reinen, erträgt man gelegentlichen Druck.

Stressresistenz ist bis zu einem gewissen Mass trainierbar.
Du entwickelst eine Strategie und setzt diese ab einem unangenehm werdenden Stresspegel um.
Ob Du Liegestützen bis zum Abwinken machst, Gedichte auswendig lernst, joggen gehst etc. ist piepegal.  
Wichtig ist, dass Du Pornos vermieden hast und als Ersatz etwas Positives gemacht hast. 
Am Besten wählst Du Etwas was Dir Spass macht.  

Aber auch hier, es geht wieder nur mit Fleiss, daran muss man sich gewöhnen.

[borg_1975]

Hallo Erik.

Unverarbeitete Emotionen kommen immer wieder an die Oberfläche und wie bei jeden Süchtigen greift dieser zu Drogen um sie wieder zu unterdrücken. In unseren Fall sind das eben Pornos.

Ich arbeite dies Bezüglich schon 4 bis 5 Jahre an mir und befinde mich auf einen guten Weg. Wichtig ist, eingefahrene Denk- und Handlungsmuster zu durchbrechen. Wenn man wieder mal stolpert, aufstehen und weiter machen. Viele sehen den Rückfall als Feind, habe ich sehr lange Zeit genau so gesehen. Jetzt sehe ich den Rückfall als Verbündeten, der mir zeigt, wo ich noch Handlungsbedarf habe.

Viele, so wie ich, schauen Pornos schon seit Jahrzehnte. Da hat sich viel im Denken und Handeln zum Negativen verändert. Ich dachte, als ich anfing mich mit der Porno-Sucht zu beschäftigen, dass ich nur den 90 Tage Reboot machen brauche und schon ist alles wieder im Lot. Welch ein fataler Irrglaube! 90 Tage können 15 Jahre Fehlverhalten nicht ausbügeln, da braucht es schon etwas mehr.

Wie gesagt, ich befinde mich auf einen guten Weg. . .

[phoenix]

Der geschätzte Mitstreiter Thomas knackt in 4Tagen meine bisherige Bestmarke.

Nach 125 Tagen, in denen es immer besser lief, habe ich leichtsinnig hingeschmissen, hirnrissig so was.

Ich bin leicht angepisst, das stachelt mich an, jetzt erst recht!
der Kampfmodus wird dadurch nur gestärkt.
Aktuell arbeite ich am Thema Job, der erste Kontakt hat stattgefunden.
Jetzt stelle ich meine Unterlagen zusammen …

Auf die Tage nach der ersten Phase bin ich vorbereitet.
Mich überrascht es nicht mehr, wenn die Bedürfnisse sich wieder verstärkt melden.
Egal ob es in der Beziehung läuft oder nicht, ich werde keinen Druck aufkommen lassen.
Probleme in der Partnerschaft treiben mich kein weiteres Mal zum Pornokonsum.


Zum Thema starke Emotionen:
Ich kämpfe öfters mit Ihnen, aber ich will sie weder unterdrücken noch gegen sie kämpfen.
Mein Ziel ist diese besser zu lenken und zu meinem Vorteil zu nutzen.
Emotionen sind für mich eine starke Energiequelle, ich darf sie nur nicht sich selber überlassen.