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Verteidigung der Sucht
#1
Hallo Leute,

ich bin 25 Jahre alt und schaue Pornos seitdem ich 11 bin. Damals hat es aber nur mit Bildchen angefangen. Ich habe mich seit etwa 4 Monaten mit NoFap beschäftigt und sehr viele Artikel zu dem Thema gelesen. Im Folgenden meine Meinung zu dem Thema NoFap und zu meiner Motivation.

Ich kann nur die vielen Beiträge bestätigen, die aussagen, dass man nach einiger Zeit immer stärkere Stimuli benötigt, um die selben Glücksgefühle zu empfinden. Ich habe schon alles mögliche ausprobiert: mehrere Videos auf einmal geguckt (habe zwei Monitore); den Orgsamus ausgezögert und natürlich auch "krassere" Inhalte angeschaut. Ich fand sie anfangs lächerlich, doch je mehr Zeit verging, desto häufiger schaute ich solche Sachen aus dem fetisch Bereich. Ich hatte das gefühlt, dass die anderen "normalen" Pornos immer langweiliger wurden. Und so kann ich sagen, dass ich wahrscheinlich schon jeden Scheiss gesehen habe, den diese Branche zu bieten hat. Mich stört an der Sache am meisten, dass diese Denkweisen, wie z.B. das Verständnis von Dominanz, Erniedrigung oder körperliche Diskriminierung immer häufiger im nicht pornographischen Kontext assoziert wird. D.h im ganz normalen Alltag werden fliegen diese negativen Gedanken aus der Pornowelt auf.

Ich habe auch vor mit PMO aufzuhören (schon einige Versuche hinter mir), doch meine größte Priorität ist es diese Scheisse aus meinen Gedanken zu holen. Grundsätzlich beschäftige ich schon seit längerem mit Selbstverbesserung und habe es seit 7 Monaten geschafft nicht zu rauchen (war ein Kettenraucher  Smile ). Nun was mir dabei aufgefallen ist, ist eine seltsame Art und Weise die Sucht zu verteidigen. Ich meine damit ständig nach Ausreden zu suchen, warum man nicht in diesem Moment aufhören sollte oder überhaupt. Z.B. Habe ich andauernd das Datum meiner letzten Zigarette Jahre lang vorverschoben. Immer mit der Ausrede ... nach den Prüfungen höre ich auf; der Abend mit den Freunden macht keinen Spass ohne Zigaretten; ich kann nicht so gut Lernen etc.
Seitdem ich mit NoFap angefangen habe, bemerkte ich eine Ähnliche "Verteidigung" der Sucht. Besonders in Momenten in denen ich sehr müde war und absolut keine Lust hatte nach draußen zu gehen oder zu arbeiten, fand ich ständig Ausreden, warum ich diesmal eine Ausnahme machen sollte. Die letzte große neue Kategorie an Pornos sind sog. POV Pornos, in denen man als Zuschauer quasi einbezogen wird. D.h. man wird persönlich angesprochen und ein Rollenspiel entsteht (so ähnlich wie bei Telefonsex, nur dass man natürlich nicht wirklich mit einander spricht). Diese Art Pornos gibt es auch in der Humiliation, also Erniedrigungs fetisch Abteilung. Das verrückteste was ich gesehen habe waren Hypnose Videos, die einen homosexuell machen sollten. Ich bin sehr skeptisch, dass sowas funktioniert (und das würde ich auch gar nicht wollen Smile ), aber ich ließ mich halt auf diese Art von Videos ein. Ich muss zugeben, dass ich noch nie solche starken Formen von Diskriminierung und Brutalität je gesehen habe. Ich will nicht wirklich mehr ins Detail gehen, aber ich will einfach nur noch von diesem Dreck weg kommen ...

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Mich würde eure Meinung sehr interessieren.

Viele Grüße
skonline90
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#2
Hallo skonline90,
mir geht es mit der Verteidigung ähnlich, früher hab ich exzessiv PC-Spiele gespielt und mal meine kompletten Sommerferien in meinem Zimmer verbracht. Damals gab es fast nur noch diese Welt, das Problem war die Kommunity, ein paar Freunde spielten auch und so war es super einfach zu sagen, dass es normal ist.
Bei Pornos ist es glaub ich noch schwieriger, weil sie einfach überall sind und man für sich selber weiß, dass sich fast jeder sie ansieht.
Dazu kommt noch der Einzug in unser alltägliches Leben, alles wird freizügiger, das ist ja erstmal nicht schlimm, ich würde mich auch nicht ansatzweise als prüde bezeichnen, eher im Gegenteil.. Aber es stellt trotzdem etwas mit uns an, diese ganzen falschen Realitäten, Facebook, Instagram usw.. alle posten nur irgend nen Kram um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich habe langsam das Gefühl, dass man nichts mehr macht, weil man es wirklich möchte, sondern es durch irgend welche Zwänge und Manipulation geschieht. Das ist jetzt zwar etwas überspitzt dargestellt, aber es hat einen wahren Kern.

Dieses immer mehr wollen und dabei immer krassere Sachen, kann ich auch nur so bestätigen.

Das mit den Gedanken ist aktuell auch noch das was mich am meisten stört, ich hatte letztens ein Date, alles war super, wir haben uns nett unterhalten, waren spazieren und was trinken, wir haben beide was festes gesucht.
Ich hatte schon vorher immer nur an Sex gedacht, obwohl ich wirklich etwas festes suche. Mir schon die wildesten Sachen ausgemalt, da wusste ich noch nicht mal wie ihre Stimme klingt und ob ich sie real wirklich anziehend finde.
Beim Date hat dann auch alles soweit gepasst, nachher ist sie mit zu mir, hatte aber gesagt das nichts laufen wird, da es echt heiß war konnte ich mich natürlich nicht zügeln und es hat natürlich alles versaut...

Grüße
Ouro
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#3
Oh ja, PC Spiele habe ich auch mein Leben lang gespielt. Sie wurden mir sogar wichtiger als mein reales Leben. Zum Glück bin ich irgendwie durch die Schule gekommen, ohne besonders viel dafür machen zu müssen. Aber einer meiner alten Freunde sitzt da schon so tief drinne, dass er die Schule 1 Jahr vor dem Abitur geschmissen und jetzt seit ca. 3 Jahren absolut gar nichts macht. Es ist halt krass, wie stark einen die virtuelle Realität in den Bann zieht.

Ich stimme dir gewissermaßen zu mit Facebook und Co. Aber denkst du, dass diese Aufmerksamkeit in den anderen Realitäten schlecht ist? Ich finde es ok, da wir im realen Leben auch so sind. Im Internet ist es irgendwie nur hässlich weil die Komplimente genauso künstlich scheinen wie die Beiträge selbst. Weisst du ich glaube, dass diese Aufmerksamkeit der Grund ist warum viele ins Internet flüchten. In Videospielen schien es einfacher Annerkennung zu bekommen als sonst wo (neben der Tatsache, dass die Spiele wirklich sehr spannend und interessant sind) und so ähnlich ist es auch mit den Sozialen Netzwerken: ein paar klicks und schon hast du 1000 Freunde und bist beliebt, die Fotos erwecken den Anschein als ob du Außerordentlich bist etc.

Shit, das mit deinem Date ist ja dumm gelaufen. Meinte sie, dass sie keine Lust hätte und du hast es trotzdem versucht?
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#4
Das Problem ist doch, dass dort fast immer nur die positiven Seiten hervorgehoben werden, kaum negativer Kontent veröffentlicht wird, wer stellt schon ein blödes Bild von sich rein, man kann es einfach ausblenden.
Das ist so eine friede freude Eierkuchen Welt, dass was sich jeder halt irgend wie wünscht. Aber es artet ja auch zu einem "Wettkampf" aus oder? In real natürlich auch, nur im Internet gibt es halt einfach diese Distanz usw.
Hm ne gibt wohl nix, ich hab wohl andere Absichten gehabt, naja egal, weiter geht es. Aber ist trotzdem schön gewesen und es stärkt meinen Beschluss.
Jap, hat sie vorher gesagt und ich wollte mir auch Zeit lassen, als wir dann oben waren sind wir natürlich übereinander hergefallen, was auf beidseitigkeit beruht hat und es ging auch relativ weit, bis wir dann aufgehört haben und es dann halt iwi doof war. Naja, weiter gehts Big Grin
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#5
Genau, die guten schlechten Sachen werden herausgefiltert und was übrig bleibt ist "Perfektion". Diese Perfektion ist wahrscheinlich auch in der selben Form bei Pornos oder bei allem möglichem wiederzufinden. Ich habe mal ein Seminar zum Thema Informatik und Moral gehört. Es ging darum, dass die Art und Weise wie viel Software heutzutage programmiert werden auch risikoreich sein kann (z.B. die Entstehung von Süchten). Am Beispiel von FaceBook z.B. gibt es dieses öffentliche Profil von einem, auf dem man die besten Fotos, die schönsten Reiseziele, Freunde, Interessen etc. hat. Ich meine, dass FaceBook die Nutzer auch gewissermaßen provoziert diese Informationen preiszugeben und sein Profil zu "vervollständigen".

Was Frauen anbetrifft bin ich auch der Meinung, dass man es lieber versuchen sollte und Klarheit bekommt, anstatt ewig abzuwarten und sich ggf falsche Hoffnung zu machen. Smile
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#6
Ja das stimmt, bei Instagram ist es aber auch so, wenn die Leute alle mal diese Filter bei den Bildern wegmachen würden, dann gäb es sicher nur noch halb so viele Fotos Big Grin
Aber das hat auch sicher etwas mit der Sammelwut von Facebook zu tun, aber die nutzt sowas sicher gerne aus, da die Leute dann bereit sind immer mehr zu geben Wink
Die haben sicher auch eine riesige Psychologieabteilung Big Grin
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