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Neustart nach Hunderten von Fehlschlägen
#1
Hallo Zusammen,

habe seit ein paar Wochen diese Seite entdeckt und durfte Erfahren, dass ich nicht alleine mit diesem Problem bin. Das ist einerseits erschreckend, andererseits hilft das.
Bisher habe ich mich gescheut etwas ins Forum zu schreiben. Ich denke aber, mich zu öffnen und darüber ein Tagebuch zu schreiben hilft dabei vom Problem los zu kommen.

Das ist nur ein kurzer Eintrag, damit ich sagen kann. Ab jetzt und sofort!

Werde mich in ein paar Tagen nochmals melden mit meinen ersten Erfahrungen und ein wenig mehr zu meiner Person: was ich schon alles ausprobiert habe und wie lange ich schon kämpfe...
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#2
Hallo Chrono!

Willkommen in der community! Du beweist Mut, indem du zu schreiben beginnst und dich mitteilst. Es ist ein wichtiger Schritt, der viel bewegen kann. Bleib dran!

Viel Kraft für deinen Weg!
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#3
Hallo eleasar,

vielen Dank für die nette Begrüßung! Ich merke schon, dass ich hier richtig bin! Alleine sowas durch zuziehen ist wesentlich schwieriger. Da es nun "alle" wissen ist der Druck größer durchzuhalten ;-)

Heute sind schon/erst 4 Tage vergangen. Bisher war es nicht all zu schwer. Es gab bei mir oft Tage, wo ich nicht einmal einen Tag ausgehalten habe... Hatte die Tage aber auch immer was zu tun und war viel Unterwegs, bis auf Sonntag. Bei der Hitze konnte ich mich nicht wirklich aufraffen etwas zu tun und mit der Langeweile kam die Lust. Die ich aber Aufgrund dessen, dass ich dieses Projekt gestartet habe noch gut unterdrücken konnte.
Richtig schwierig wird es noch diese Woche bei mir werden, da ich jetzt schon weiß wann ich alleine sein werde....

Da ich die Leute nicht mit meiner Lebensgeschichte langweilen möchte, markiere ich diese mit einem Anfang und dem Ende

***LEBENSGESCHICHTE ANFANG***
Bin 29 Jahre, Verheiratet und wurde katholisch erzogen.
Ich weiß eigentlich garnicht genau wie lange dieses Thema mein Leben bestimmt. Mir kommt es vor als wäre es schon mein ganzes Leben.
Angefangen hatte es wohl irgendwann in der 5. oder 6. Klasse oder wohl noch viel früher. Habe mir schon immer gerne hübsche Frauen angeschaut. Nicht Ihre nackten Körper, sondern einfach hübsche Frauen. Naja, damals waren es Mädchen. Mir kam es so vor als ob ich mich immer gleich verliebt habe. Irgendwann wollte "Mann" natürlich mit der Paupertät mehr sehen. Auf dem Schulhof wurden noch Disketten mit Bildern ausgetauscht. Viel ging damals aber nicht drauf ;-). Irgendwann kam das Internet und die Leitung wurde immer schneller um Videomaterial anschauen zu können.
Ich hatte eigentlich bis auf meine Frau nie wirklich eine richtige Freundin gehabt. Ich war sehr schüchtern. Heute weiß ich, dass das die Pornos und das Hand anlegen mich in meinem Selbstwertgefühl massiv beeinträchtigt haben.
Das erkannte ich allerdings bereits mit 20 Jahren und habe es damals tatsächlich geschafft ca. 2 Monate keine Hand anzulegen. Ich habe mich dadurch besser gefühlt und nicht immer ein schlechtes Gewissen gehabt. Ich weiß nicht ob es Zufall war oder ob es wirklich etwas damit zu tun hatte aber ich habe zu diesem Zeitpunkt meine jetzige Frau kennengelernt und wir sind nach 1 Monat zusammengekommen. Hatte mit Ihr auch mein erstes Mal. Da ich noch unerfahren war und Sie aber nicht, wollte ich schauen was man alles so machen kann und welche Stellungen es so gibt. Da ich aber an nichts anderes denken konnte und so spitz war habe ich es oft nicht ausgehalten und selbst schon losgelegt.
Richtig schlimm wurde es aber erst nachdem ich einen gehackten Premierereceiver bekommen habe auf dem man rund um die Uhr Pornos auf verschiedenen Sendern schauen konnte. Ab diesem Zeitpunkt ging es wieder los und das schlimmer als zuvor. Ich denke, dass ich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr richtig davon los gekommen bin.
Das schlimme ist daran, dass meine Frau nichts davon weiß und ich Sie dadurch jedesmal hintergehe. Ich weiß, dass ich Sie dadurch verlieren kann...
***LEBENSGESCHICHTE ENDE***

Da ich wie bereits geschrieben habe, katholisch erzogen wurde, war es für mich auch immer und ist es bis heute eine Sünde. Jedesmal als es wieder passiert ist, wollte ich damit aufhören, wusste aber nicht wie. Deshalb habe ich mir für mich selbst "Strafen" ausgedacht, die mich Zwingen nicht auf solche Seiten im Internet zu gehen.
Ich habe schon viel ausprobiert und manches hilft immer noch ein wenig:

WENN ich auf "solche" Seiten gehe, dann muss ich 2 Rosenkränze beten
(Aus 2 wurden, 3, dann 4 und schließlich 5 die ich aber erst ab 22:00 beten durfte) -Das mit den 5 Rosenkränzen am Stück habe ich aber nur einmal gemacht, da ich erkannte, dass die Anzahl keinen Sinn ergibt. Ich könnte mich auch mit 10 bestrafen. Ich würde es trotzdem tun. Mittlerweile habe ich wohl als Strafe und gleichzeitige Buße über 500 Rosenkränze gebetet.

Ich habe mir selbst Geldstrafen auferlegt, die ich für einen guten Zweck gespendet habe. Naja, daraus wurde aber nicht viel. Habe bei 200€ aufgehört.
Bierverbot, Playstationverbot... usw..

Das alles hatte/hat den Zweck mich davon fernzuhalten. Gebracht hat es aber nur kurzweilig.
Bis heute halte ich allerdings immer wieder mal an 2 Rosenkränzen fest. (Wenn ich es mir auferlege) Das ist nämlich das einzige, was mich noch ein wenig zurückhält, denn ein Rosenkranz dauert ca. 25 Minuten. Zeit die ich eigentlich nicht habe.

Sooo... dann machen wir mal weiter! Habe noch 86 Tage vor mir!
Fairnesshalber muss ich sagen, dass ich wie bereits geschrieben habe verheiratet bin und Sex habe!
Mir geht es darum, von den Pornos wegzukommen und auf keinen Fall selbst an mir Hand anzulegen!

Daher einen großen Respekt an die Leute die komplett Verzichten!

Werde mich in ein paar Tagen wieder melden mit einem Zwischenbericht
PS.: Wo bekomme ich so einen Counter???

Danke & Gruß
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#4
Hallo Chrono,

Freut mich dass du hier her gefunden hast und etwas in deinem Leben ändern möchtest Smile

Ich habe deine Geschichte mit grossem Interesse gelesen. Sie ähnelt in vielem der meinen, wobei ich die Freundin eines Pornosüchtigen bin. Ich kann dir daher von der weiblichen Perspektive berichten. Du erwähnst, dass deine Frau nichts von der Sucht weiss und du Angst hast sie zu verlieren wenn du es ihr sagen würdest. Dies kann natürlich passieren, jedoch denke ich, dass es sehr wichtig wäre ehrlich zu ihr zu sein. Hier stellt sich auch die Frage wie euer Sexleben ist. In meiner Erfahrung war das so: im ersten Jahr von meiner Beziehung lief es relativ gut im Bett. Danach hatte mein Freund plötzlich weniger Lust. Er war schon vor der Beziehung süchtig (was er damals nicht wusste) und ich war seine erste Freundin, wodurch alles am Anfang wohl noch aufregend genug war um die Sucht im Zaum zu halten. Danach wollte er plötzlich viel weniger Sex und ich fing an zu vermuten dass Pornos das Problem sein könnten. Ein Jahr lang leugnete er alles, bis ich einmal seinen Browserverlauf sah. Da versprach er mir einen Entzug zu machen und ich vertraute ihm (unser Sexleben lief zwar immer noch nicht besser). Jetzt, ein Jahr später gestand er mir nie mit den Pornos aufgehört zu haben. Was ich dir damit sagen will? Für mich war das anstrengendste in den letzen fast 3 Jahren dieser Beziehung ständig auf der Suche nach Gründen für seine mangelnde Lust zu sein, ständig alles zu hinterfragen, die Schuld bei mir zu suchen. Ständig Sachen zu probieren um unseren Sex wieder aufregender und regelmässiger zu machen, Sachen die mir grossen Spass gemacht hätten aber bei denen ich nur auf Ablehnung stiess. Wenn also euer Sexleben auch unter der Sucht leidet (du hast zwar dazu nichts gesagt, aber wenn du pornosüchtig bist nehme ich an dass ein erfülltes Sexleben schwierig ist?), dann weiss deine Frau schon dass etwas "faul" ist. Sie stellt sich dann genau wie ich ständig die Frage was das Problem ist und zerbricht sich den Kopf. Und das ist das schlimmste denke ich. Ja, als ich dann von der Pornosucht meines Freundes wusste (und kürzlich erfahren habe dass er den Entzug nie wirklich durchgezogen hat), war ich (und bin es noch) komplett zu Boden zerstört. Aber: es war immer noch besser als in Unwissenheit zu leben und sich ständig den Kopf zu zerbrechen. Der Gedanke meinen Freund zu verlassen kam mir nie. Ausserdem: wenn deine Frau es weiss ist die Hemmschwelle für einen Rückschlag grösser. Ich weiss es ist schwer diesen Schritt zu machen, aus meiner Erfahrung profitiert die Beziehung jedoch daraus. Wäre mein Freund von Anfang an ehrlicher gewesen dann wären wir jetzt schon viel weiter.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute! Bleib dran Smile
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#5
(07.07.2015, 15:00)Hallo Nina, schrieb: vielen Dank für deinen interessanten Beitrag!
Es tut mir sehr leid für dich, dass du als Freundin dadurch ebenfalls leiden musstest! Ich verstehe dich durchaus, dass du sehr enttäuscht bist! Ehrlichkeit ist in der Beziehung das Wichtigste. Das weiß ich auch, halte mich in diesem Fall aber selbst nicht daran und das tut mir selbst sehr weh! Es ist nicht so, dass meine Frau mich ständig fragt ob ich Pornos anschaue und ich verneine es. Dieses Thema kommt einfach nicht auf. 
Da wir mittlerweile 9 Jahre Zusammen sind ist unser Sexleben weniger geworden. Ich sag mal 1-2 mal die Woche. Es ist allerdings nicht so, dass wenn Sie will ich nicht mit Ihr schlafe
Was die Häufigkeit betrifft, könnte ich eigentlich öfters als Sie möchte. Ich denke allerdings, dass meien Leidenschaft und mein Interesse Sie zu Verführen doch wegen meines Konsums gelitten haben.
Es ist bei mir auch so, dass es weniger schön ist und man eher aufs schnelle "kommen" fixiert ist.
Bei mir ist der Pornokonsum allerdings auch sehr schankend. Mal 1x die Woche, mal 3x oder öfters. 
Habe bemerkt, dass es bei mir immer zu den selben Zeiten passiert: Wenn ich im Stress oder gelangweilt bin und dazu noch alleine. Das mit dem alleine sein versuche ich bewusst zu vermeiden.
Während ich von meiner Frau schreibe bekomme ich immer mehr ein schlechtes Gewissen. Das ist auch gut so, dass ich mir das wieder in "Erinnerung" Rufe. Mit der Zeit wird man ja abgestumpft, je häufiger man hinter dem Rücken der Frau konsumiert.
Ich habe mir schon oft darüber gedanken gemacht wie ich es Ihr sagen soll, denn das was ich hier abziehe ist Scheinheilig und muss aufhören.
Bist du eigentlich noch mit deinem Freund Zusammen, bzw. hat er sich gebessert?

Gruß
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#6
Hallo Chrono

Ehrlichkeit ist tatsächlich sehr wichtig. Vielleicht musst du dir einfach einen Ruck geben und mit deiner Frau reden. Es kann auch sehr erleichternd sein, ehrlich sein zu können. Und: nur wenn man ehrlich ist, kann einem der Partner auch wirklich so lieben wie man ist. Mit deiner Frau offen über die Sucht reden zu können kann dir auch beim Entzug helfen. Schlussendlich liegt die Entscheidung jedoch bei dir. Falls du dich dazu entscheidest, muss dir bewusst sein, dass es am Anfang schwierig sein kann. Ich (und viele andere Freundinnen / Ehefrauen, so wie ich das gelesen habe) gingen nach der Offenbarung des Partners durch eine ziemlich schwierige Phase mit tiefem Selbstbewusstsein, Selbstzweifeln, vergleichen mit Pornos (Bin ich nicht gut genug?), Wut, Trauer, Aggression, Verunsicherung, Niedergeschlagenheit... Diese Gefühle musst du einfach zulassen, sie werden mit der Zeit vergehen. Was mir dabei geholfen hat war mir immer vor Augen zu halten, dass es nicht meine Schuld ist, dass es eine Sucht ist und er schon vor unserer Beziehung süchtig war. Egal was ich gemacht hätte oder wie ich aussehe, es wäre trotzdem so gekommen. Du als Partner kannst dabei helfen indem du deiner Frau mehr Aufmerksamkeit schenkst als früher, liebevoller bist, Verständnis für ihre Gefühle aufbringst und ihre Fragen ehrlich beantwortest. So kann es denke ich klappen dass die Beziehung auf die Dauer gefestigt wird und stärker hervorgeht, als sie es war. Vielleicht nimmt sie das ganze auch weniger schlimm als ich beispielsweise, weil sie wie du sagst sowieso weniger Sex will als du und du immer mit ihr schläfst wenn sie es will. Auch seid ihr länger zusammen, in meiner Beziehung ist das Sexleben ziemlich schnell stark abgesunken. Schlussendlich kennst du deine Frau am besten. Wenn du dich fragst, ob du es ihr sagen solltest, versuch nicht egoistisch zu denken. Frag dich nicht was für dich am besten wäre, sondern was für eure Beziehung am besten ist. Du liebst deine Frau ja und wie ich annehme möchtest du dein Leben mit ihr verbringen. Deshalb ist es am wichtigsten langfristig zu denken und dich immer zu fragen was für eure Ehe am besten ist, nicht nur für dich. Das wird ihr auch zeigen, wie wichtig sie dir ist.

Ich kann sehr gut verstehen was du mit der fehlenden Leidenschaft und dem fehlenden Interesse meinst. Das hat mir in meiner Beziehung sehr zu schaffen gemacht. Auch wenn wir Sex haben wirkt mein Freund oft... fast abwesend und nicht wirklich... begeistert oder leidenschaftlich. Meistens läuft alles so etwa gleich ab, auf Neues oder meine Wünsche will er kaum eingehen. Nun hat er mir kürzlich erklärt wieso das so ist: zum einen will er weniger Sex weil er oft bevor wir uns sehen schon masturbiert hat (bei ihm schwankt es aber auch, so wie bei dir) und dann gar nicht mehr so das Bedürfnis hat auf Sex. Bei ihm ist es irgendwie so dass er nicht am gleichen Tag masturbieren und Sex haben kann. Zum anderen hat er häufiger Angst, die Erektion zu verlieren oder hat plötzlich Pornobilder im Kopf, die ihn irritieren und vom Sex ablenken. Deshalb ist alles nur darauf konzentriert ja nicht die Erektion zu verlieren und irgendwie zum Orgasmus zu kommen. Für Leidenschaft oder das Ausprobieren von Neuem bleibt da kein Platz mehr.

Mit meinem Freund bin ich immer noch zusammen, er ist auch seit einigen Tagen hier im Forum (snow&winter), dadurch bin ich auch hier her gelangt. Der Entzug hat erst gerade angefangen und bis jetzt fällt es ihm noch ziemlich leicht, das wird wohl erst etwas später schwieriger werden. Ein grosses Problem in unserer Beziehung ist das Vertrauen, da er eigentlich ständig gelogen hat und ich ihm momentan eigentlich praktisch nicht mehr vertrauen kann... das braucht wohl so seine Zeit. Ich bin jedoch froh dass er zugegeben hat nie wirklich einen Entzug gemacht zu haben. Er geht das Problem jetzt radikaler an, er möchte jeden Tag ins Forum schreiben, mit seinen Freunden über die Sucht sprechen und sich mehr auf unsere Beziehung konzentrieren. Seine Motivation ist auch grösser als zuvor, weil er gemerkt hat, dass unsere Beziehung nah daran ist zu zerbrechen, wenn er sich keine Mühe gibt.

Also nochmals: falls du deiner Frau die Wahrheit sagst, mach es so liebevoll wie möglich, zeig ihr Zuneigung und erklär ihr was es mit Pornosucht genau auf sich hat und dass es nichts mit ihr zu tun hat und beantworte ihre Fragen ehrlich. Das zeigt ihr, dass du sie liebst, dass du sie und ihre Gefühle ernst nimmst und dass du für die Beziehung kämpfst. Dann ist es leichter zu verkraften.

Viel Glück!
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