Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Reach for the Reboot
#1
Scheinbar sind Tagebücher ein hilfreiches Mittel seinen Weg in NoFap zu unterstützen, daher versuche ich es auch mal.

Ich bin 28 und habe mich am Morgen des 1.2. den hardcore NoFap Modus begonnen.

Bevor Tag 0
Für mich war üblich mehrere Male bis mehrere Stunden täglich Pornos zu konsumieren. Durch Edding und möglichst viele verschiedene Inhalte/Medien habe ich ewig auf der Dopamin-Welle gesurft und kämpfe nun mit den Konsequenzen. Ich hatte mir vorgenommen mehr oder weniger meine Favoriten durch zu arbeiten, um mich sozusagen zu 'verabschieden'. Was ich nach etwas mehr als einer Dekade Jagen-und-Sammeln bei weiten nicht geschafft habe. Doch habe ich mir selbst immer wieder vorgezeigt wie Minderwertig das ganze ist, was ich dort betreibe. Atemberaubenden Erfolg konnte ich im Anblick meiner 'Perlen' im Schund tragischerweise nicht verbuchen. Ein Tritt durch die Zähne war allerdings der Film "A serbian Film", welcher eine durch Pronokultur resultierende wirklich ekelerregende Dystopie aufzeigt, welcher mich zu einen viel früheren Start motiviert hat, als geplant. Durch die recht expliziten Szenen kann ich den Film allerdings nicht wirklich empfehlen, wenn man im NoFap Modus ist.

Tag 1-5
Der Erste Tag war schon eine Qual. Abends ging es los zur üblichen Zeit. Ich wusste nicht mal so wirklich mehr, was ich sonst so getrieben habe, wenn ich mich nicht mit Pornos auseinander gesetzt habe. Da ich enorme Motivations-Probleme habe, fiel es mir auch schwer mich mit etwas langfristigen zu beschäftigen. So habe ich mich dann von einer Banalität zur nächsten gehangelt.

Die Tage darauf waren schon wesentlich heftiger. Bis heute habe ich noch so etwas wie 'flashbacks' bestimmter Inhalte. Deren Intensität macht mir Angst, besonders da sie immer dichter aufeinander folgen und das craving verstärken. Obwohl ich unter einen erbärmlichen Gedächtnis leide bin ich schockiert darüber, welche Inhalte mir einfallen. Teilweise Jahre her. Immer mehr fällt mir ein was ich eigentlich noch mal besuchen könnte um auf neue Inhalte zu überprüfen. Dies fällt mir schwer, weil ich das Gefühl habe etwas zurück zu lassen - obwohl ich genau weiß welcher Prüll mich dort erwartet.

Von den positiven Effekten habe ich bis jetzt kaum etwas wahrnehmen können. Eher das Gegenteil ist aufgetreten. Ich bin wesentlichen müder durch die Machtkämpfe in meinen Kopf. Ich schlafe knapp 14 stunden am Tag statt 7-10. Mit den indirekten Vorteil nicht aktiv kämpfen zu müssen.
Trotzdem merke ich, dass ich mich länger mit etwas beschäftigen kann. Ich habe fast die komplette Seite von Porno-Sucht gelesen und mich etwas mit den Quellen beschäftigt. Mir hilft das sehr, denn je mehr ich darüber lese desto klarer kann ich meine Willenskraft fokussieren. Gewitter von Kopfschmerzen und Konzentrationsverlust kommen mir in den Weg, welche ich durch mehr schlafen vermeide.


Tag 6
Heute habe ich knapp eine Woche erreicht, worauf hin ich mir als Belohnung die Anmeldung auf diesen Forum gegönnt habe. Schließlich habe ich es ja schon etwas geschafft der Sucht entgegen zu halten und mir gezeigt, dass ich es ernst genug meine.
Die flashbacks sind noch da, auch wenn ich merke das ich mich längere Zeit konzentrieren kann. Es ist vielleicht ein winziger Erfolg, aber in einen Gebiet welches mir sehr wichtig ist. Gleichzeitig bin ich mir allerdings auch bewusst, dass ich nicht die Welt erwarten darf, nur weil ich 6 Tage keine Hand angelegt habe. Was mich allerdings zu der auffressenden Frage führt:

Wann merkt man die ersten stärkeren Änderungen?

Klar variiert es bei jedem, aber eine Größenordnung würde mich sehr weiter helfen.

Ziele
Zur Zeit kämpfe ich noch in vielen Aspekten mit mir selbst.
Über PM oder PMO bin ich mir noch nicht einig.
P, Pornos klar, als stärkste Dopamin-Überdosis ist es nicht in Frage diese wieder zu zulassen - besonders durch Rückfallgefahr, ggf. auch durch gesteigertes Selbstvertrauen. Auch wenn ich nicht nach lassen kann, Wege zu ermitteln diese wieder zu erreichen, eventuell nur die Medien oder Quantität zu modifizieren um trotzdem einen positiven Effekt zu erreichen.
PMO ist hinsichtlich meines jetzigen Lebensstil erst mal nicht 'in Gefahr'. Darum spare ich meine mentalen Kapazitäten erst mal für den Kampf gegen das craving auf. Ich gehe aber davon aus das die Front fällt sobald ich eine Beziehung erreichen würde. In anderen Formen kommt Sex für mich eh nicht in Frage. Letztendlich ist dies auch mein Ziel, ich hoffe nur, dass ich damit mein Vorhaben nicht zu Nichte mache und höchstens durch frühes erreichen dezent verzögere.

Viel unklarer bin ich im Thema anderer Laster, welche sich auf andere Quellen für eine dekonstruktiven Dopamin-Ausschüttung auswirken. Alkohol, Nikotin oder *räusper* z.B. medizinisches THC. Ich hoffe die durch das NoFap frei werdende Energie diesen nach und nach zu eliminieren. Ich befürchte mehr, dass ich durch globalen kalten Entzug mich einer Aufgabe stelle, welche ich nicht auf einmal bewältigen könnte. Da ich dabei eh schon wirklich oft gescheitert bin, vermute sogar, wenn eine Front einbricht, dass andere schnell folgen...
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=12272]

„Du bist deine eigene Grenze, erhebe dich darüber!“
- Hafes -
Zitieren
#2
Tag 7
Gestern war ziemlich anstrengend für mich selbst. Das Craving lässt nicht nach. Zwar gebe ich mich nicht nach. Selbst wenn sich Trigger irgendwo einschleichen, kann ich ihnen widerstehen. Aber das brennen nach diesem Dreck in mir glüht neu auf und schwelt dann wieder vor sich hin. Zur Ablenkung gestern habe ich ein Regal aufgebaut, was ich schon seit Wochen vorhatte. Statt es zu genießen mal etwas konstruktives zu schaffen schließt sich diese negative Stimmung in mir ein, dass ich mich meinen Hunger mit ein paar Klicks im Internet entledigen könnte. Zum Glück wurde das ganze dann etwas anspruchsvoller, welches mich dann ausreichend abgelenkt hat. Meine Kopfschmerzen haben sich zum Glück etwas verbessert.
Ich bin auch aktiver geworden, wobei ich nicht wirklich weiß, ob es aus mir selbst kommt oder ich einfach mehr Zeit habe. Dieser Punkt ist mir schon wichtig da ich mich immer sehr lethargisch empfunden habe. Ernüchtern ist nur der Punkt, das ich damit noch nicht wirklich zu glücklich bin - was ich auf mein durch Pornos verstumpftes Gehirn schiebe.

Tag 8
Der Tag heute war tatsächlich leichter zu verbringen, da ich den ganzen Tag mit Arbeit verbracht habe. Das Craving lässt mich selbst dann nicht in frieden. Aber da ich auf der Arbeit nicht ansatzweise die Möglichkeit habe, ist es leicht dies zu ersticken. Ich hatte zwar befürchtet, dass es einbricht sobald ich zu hause bin, aber die ganze Arbeit hat mich zu fertig gemacht und lässt mich mit einen ebenfalls schwächeren Craving zurück. Ich merke noch keine wirklichen Effekte. Ich merke zwar, dass ich mich mehr mit meiner Umwelt auseinander setze, mehr Menschen ins Gesicht schaue. Wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Was vielleicht auch nicht so verkehrt ist, weil ich genau so, wenn nicht noch mehr, ein Craving nach Heilung empfinde. Letztendlich klage ich diese Sucht für meine Probleme der letzten Dekade an. Das Urteil dafür auszuführen wird davon erheblich erleichtet. Die Flashbacks beginnen endlich schwächer zu werden, vermutlich nimmt sich mein schlechtes Gedächtnis ihnen mehr und mehr an. Einer der wenigen Momente wo ich es mag ein aus-den-Augen-aus-den-Sinn-Mensch zu sein.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=12272]

„Du bist deine eigene Grenze, erhebe dich darüber!“
- Hafes -
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste