Mein Freund der Bildschirm – wie Digitalisierung und Pornosucht uns isolieren

Ich brauche diesen ganzen Quatsch nicht, früher ging das auch alles ohne diesen Kram“.

Oft bekommen wir vor allen Dingen von Menschen aus der älteren Generation zu hören, wie anstregendend unsere technischen Geräte doch seien. Dabei profitieren wir doch davon, wie schnell wir dank Google Maps an unser Ziel kommen, wie schnell wir uns über Dinge im Netz schlau machen und uns selbst über das Wetter in minutengenauer Zukunft informieren können. Schöne neue Welt, in der wir alles wissen und sehen dürfen.

errektile DysfunktionDoch andererseits hat die Oma doch auch recht. Das Leben früher war weniger schnellebig und viele Dinge waren zwar mit mehr Anstrengung verbunden, aber wirklich verzweifelt ist man daran nicht. Wer wissen wollte, welche Bahn als nächstes wohin fährt, der fragte eben den nächsten Passanten auf den Gleisen. Unter Umständen entwickelte sich daraus noch eine angenehme Konversation. Um über geschichtliche Ereignisse zu fachsimpeln, traf man sich in Gruppen und lieferte sich hitzige Diskussion.

 

Heute aber schafft nicht mehr Nachbar oder Passant Abhilfe bei unseren informationsbezogenen Anliegen, sondern unsere technische Gerätschaft. Displays und Bildschirme statt Gesichter, lesen statt zuhören. Wir interagieren ständig mit der Umwelt, auch wenn nicht aktiv kommuniziert wird. Und gerade diese Kommunikation, die uns früher bereichern konnte, fällt heute flächendeckend weg. Noch geben Rechner und Smartphones uns keine Widerworte, haben keine Emotionen, auf die man sich einstellen muss. Und das ist auch gut so.

Kann man soziale Interaktion verlernen?

Nun schauen wir uns mal die letzten Jahre unserer Gesellschaft an und überprüfen, was sich an den Menschen auf der Straße verändert hat. Was wirklich vielen Menschen direkt auffällt und worüber sich auch noch viele Mitmenschen aufregen, ist der oft lästige Umstand, dass viele Leute ständig auf ihr Handy schauen. Im Smartphone gibt es schließlich das Internet; und dieses Internet bietet Dinge, die anscheinend interessanter sind als die Welt da draußen.

Dadurch leidet die soziale Interaktion untereinander natürlich. Malt man sich die weitere Entwicklung aus, so könnte es durchaus passieren, dass der Menschenkontakt zunehmend verkümmert. Es muss ja nicht so kommen, dass wir gar nicht mehr in der Lage sind, von Angesicht zu Angesicht miteinander zu kommunizieren. Doch es werden sich auf diese Art und Weise immer mehr Probleme auftun.

Wer nämlich ständig nur mithilfe von Medien kommuniziert und das echte Miteinander stets weniger in Anspruch nimmt, kann gewisse Probleme bekommen. Studien zeigen nämlich, dass sich dadurch Augenkontakt und angemessenes Einsetzen von Mimik und Gestik vermindert. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Bildschirm als Gerät keinen Wert auf soetwas legt.

Wie verhält es sich mit der Pornosucht?

Die Pornosucht- oder die Pornos an sich- sind noch mal als besonderes Medium anzusehen, wenn man einen Zusammenhang zur sozialen Interaktion herstellen will. Sex ist schließlich eine besondere Form der sozialen Interaktion und zudem eine sehr intensive Version dessen. Natur und Zivilisation haben uns dazu gelehrt, dass zum Sex und der Entstehung davon eine Menge an sozialem Austausch stattfindet.

Für gewöhnlich werben wir für eine Frau, sind aufmerksam. Wir kuscheln mit ihr und engagieren uns im so genannten „Vorspiel“. Wir schauen uns tief in die Augen und berühren uns sinnlich. Apropos sinnlich- im echten Kontakt sind noch viel mehr Sinne, wie der Geruchs- und Tastsinn, im Spiel. Pornos auf dem Rechner transportieren lediglich Bild und Ton und es findet keinerlei Austausch statt, sondern nur einseitige Berieselung.

Zusammenfassend kann man also feststellen, dass die soziale Interaktion bei Pornosüchtigen vollkommen auf der Strecke bleibt. Die soziale Kompetenz leidet dabei übrigens auch bei nicht-sexuellen Kontakten, wie es schon in mehreren Studien angedeutet wurde. Man sollte also bedenken, wie vielfältig die Welt der Pornos auf uns einwirkt und uns negativ beeinflusst. Der Faktor „Social Skills“ ist augenscheinlich kein unwichtiger Punkt, der negativ beeinflusst wird.