Die Evolution der Vorlieben
Bei vielen Pornosüchtigen ist es so, dass sich ihre sexuellen Vorlieben während der Sucht extrem verändern. Tendenziell ist es immer eine Typsache, wohin sich der Geschmack verschiebt. Fakt ist aber, dass das gewünschte Material tendenziell immer härter wird. Da sich die Porno-Seiten und Streaming-Portale grundsätzlich gar nicht mehr mit Softpornos aufhalten (die jüngeren User kennen diesen Begriff wohlmöglich gar nicht mehr), ist die schnelle Entwicklung eines Fetischs vorprogrammiert.
Zudem gibt es klare Anzeichen dafür, dass Menschen, die schon früh mit extremen Inhalten beginnen, auch noch intensiver in den Strudel der Sucht hineingeraten. Dabei steigt vor Allem stetig der Zwang, um noch härtere Streifen zu anzusehen. Das Ganze ist verheerend, da die konsumierten Inhalte ja keinesfalls die Harmlosigkeit von Playboy-Heften beinhalten, die in den 90ern ja noch als besonders schmuddelig galten.
Die User beginnen heutzutage direkt damit, sich an Hardcore-Pornos zu gewöhnen. Diese Filme gehören fast schon zur Allgemeinbildung für jeden Jungen, der im Zeitalter der Digitalisierung aufwächst. Durch diese Gewöhnung verändert sich zeitgleich auch die Reiztoleranz, die bestimmt, wie wir auf die Pornos anspringen. Um den ursprünglichen Kick, also die sexuelle Begierde zu entfachen, bedarf es am Ende nicht selten noch tabuloserer, verrückterer oder gar gewalttätigerer Inhalte, die das vorher Gesehene nochmals übertreffen.
Die Jagd ins Verderben
Doch was ist so problematisch an dem Entwickeln neuer Vorlieben? Man könnte meinen, dass man auf diese Art und Wiese seinen Horizont erweitert und neue Erfahrungen sammeln kann. Ist es nicht so, dass jede neue Erfahrung wichtig ist?
Tatsächlich wäre diese Hypothese zu schön, um wahr zu sein. Die fortlaufende Suche nach neuen Arten von Pornos ist nicht förderlich für den Grad an Lebenserfahrung. Genauso ist es nicht förderlich, täglich 10 verschiedene Arten von Fast Food zu sich zu nehmen. Was dabei nämlich passiert, ist vergleichbar: eine Übersättigung des Organismus ist die unangenehme Folge des extremen Konsums.
Wie kleine Kinder, die keine Grenzen kennen, verhalten sich (junge) Erwachsene nämlich auch noch oft in einem Alter, in dem Einem normalerweise schon etwas mehr Selbstverantwortung aufgetragen wird. Das ist einerseits der Freiheit zu schulden, die wir heutzutage zum Glück nutzen und genießen können. Auf der anderen Seite ist es aber auch der Mangel an Selbstkontrolle und und Aufgeklärtheit. Denn das Problem der Pornosucht ist noch lange nicht bei allen Menschen angekommen.
Wohin führt die Extremisierung des Geschmacks?
Wenn man betrachtet, wie sich die Vorliebe während der Pornosucht verändert, dann ist das in der Tat manchmal erschreckend. Die Folgen wären vielleicht nur halb so schlimm, wenn man ein ständiges Ventil für seinen neuen Geschmack hätte.
Sicherlich ist es für so manchen alleinstehenden Mann möglich, um regelmäßig das zu bekommen, wozu er sich aktuell hingezogen fühlt. „Bezahlte Liebe“ in den gängigen Etablissements kann da mit Sicherheit eine Vielfalt von Bedürfnissen abdecken. Die Wenigsten führen allerdings ein (Liebes-)Leben, welches sich durch derartige Besuche kennzeichnet.
Zur Normalität gehört in unserer Gesellschaft aber die klassische Partnerschaft, die auf Intimität zu zweit, Vertrauen und Monogamie basiert. Es ist also schier unmöglich, die durch die Pornosucht entwickelten Vorlieben auszuleben. Diese fehlende Kompatibilität ist nicht zuletzt ein vielsagender Hinweis, der uns deutlich machen sollte, dass die Pornos mit unserer gesunden Realität nicht viel gemeinsam haben.