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Hallo Community,

ich bin ganz neu hier im Forum, hatte aber bereits einige Male als Gast rein geschaut. Ich bin 23 Jahre alt und bin pornosüchtig. 
Wie ich das gemerkt habe? Nun ja, ich konsumiere wahrscheinlich pornografische Inhalte seit ich 14 bin. Der Konsum war zunächst schwankend, mal war es häufiger mal weniger häufig. Ich habe selbst gemerkt, dass gerade in den letzten zwei Jahren der Konsum von Pornos zugenommen hat. Die Art und Weise wie ich Pornos konsumiert habe, war für mich sehr auffällig: ich habe immer versucht den Höhepunkt möglichst lange hinauszuzögern, um möglichst lange auf einer Dopaminwelle zu reiten... D.h. ich hatte mehrere Tabs offen, mehrere Filme gleichzeitig am laufen und erst nach dem Höhepunkt schaut man resigniert auf das gemachte zurück. 
Ich habe das ganze aber als nicht so schlimm wahrgenommen, gerade weil es in meinem Freundeskreis bzw. auch in der Gesellschaft als Mann toleriert wird, dass man konsumiert. 2017 habe ich dann zum Spaß am No Nut November mitgemacht. Erst da ist mir aufgefallen, dass mein Gehirn regelrecht nach dem Konsum schreit. Ich habe es nicht geschafft den Monat durchzuhalten. Daraufhin kam ich zum ersten Mal ins grübeln, habe aber erst Mitte 2018 den nächsten Versuch gestartet. Dieses Mal mit Kalender zum wegstreichen usw. Auch hier scheiterte ich nach 11 Tagen. Nach weiteren Versuchen habe ich mich dazu durchgerungen ein Tagebuch anzufertigen und diesen öffentlich mit euch zu teilen. Ihr werdet also jeden Tag von mir hören müssen :-D

Aktuell bin ich bei Tag 2
Der Kampf gegen die Pornos muss nicht nur durch den Verzicht gewonnen werden, sondern ein Umdenken im Kopf. Mir ist aufgefallen, wenn ich an die Tage zurückdenke, an denen ich mir Pornos angeschaut habe, war ich meistens in keiner guten Stimmung. Meist schlecht gelaunt, entweder durch Streit mit meiner Freundin oder einem anstrengenden Tag habe ich mich in die Fantasiewelt zurückgezogen. Warum masturbiert man nicht wenn man gut gelaunt ist und wirkliche Lust verspürt? Vermutlich macht das ein gesunder Mensch...

Nun ja ich bin bei Tag 4 angelangt. Gestern habe ich keinen Beitrag verfasst: es war wohl etwas ambitioniert zu denken, ich könnte jeden Tag hier ins Forum schreiben. Noch verläuft es problemlos. Jetzt fängt die veranstaltungsfreie Zeit in der Universität an. Mehr Zeit für mich allein. Das kann ein Segen oder Fluch sein. Ich werde hoffentlich durchhalten und dadurch dann einen extra produktiven Schub ziehen!
Heute morgen kämpfe ich gegen Tag 8 an. Irgendwie schon verrückt, dass schon wieder eine Woche um ist. Meist macht mir der Anfang der Suchtbekämpfung kaum Sorge. Die zweite Woche wird erfahrungsgemäß bei mir persönlich deutlich schwieriger.
Solange ich etwas zu tun habe und mit vollen Gedanken dabei bin, fällt es mir leicht die Pornos abzuschütteln. Zumindest für eine kurze Zeit. Während der Suchtbekämpfung fragt man sich schon, wie es überhaupt möglich war Pornos zugucken und im nächsten Moment hat ein Reiz dafür gesorgt völlig gedankenfrei rückfällig zu werden. Danach fühlt man sich erstmal schlecht. Gerade wenn man bedenkt zu was man gerade masturbiert hat. Völlig ab von einer Realität. Danach frage ich mich: brauche ich das, was ich mir in Pornos anschaue womöglich auch im realen Sexleben? Ich muss dazu sagen, dass ich keine Pornos mit Fetischen gucke (wobei ist nicht alles irgendein Fetisch?). Aber fast jede Handlung in Pornographie ist für das weibliche Geschlecht doch irgendwie herabwürdigend dargestellt. Und das auch bei "soften" Männerpornos.  
Vielleicht polt sich mein Kopf aber mit der Zeit auch um, sodass ich nach 90 Tagen (und vielen weiteren) wieder richtige Lust verspüre und auf ganz andere Dinge beim Sex anspringe... Ich werde berichten.
Hey Maron5!
Glaub mir:
Deine Sexualität wird sich wieder normalisieren.

Die Frage "Brauche ich das, was ich mir in Pornos anschaue womöglich auch im realen Sexleben?" ist ein komplett falscher Ansatz (den wir alle wahrscheinlich schonmal hatten).
Das einzige, was diese unrealistischen Szenarien "braucht", ist der süchtige Teil in deinem Gehirn, der sich nach jahrelangem Pornogucken daran gewöhnt hat, alles sehen zu können, was er will.

Deswegen rebooten wir ja auch. Um unser Gehirn wieder an normale Reize zu gewöhnen. Ich habe erst dieses Wochenende, wie stark die Unterschiede sind. Früher konnte ich fast nie bei normalen Küssen und Kuscheln eine Erektion bekommen. Das war zu wenig Porno für mein süchtiges Ich.
Dieses Wochenende aber, war jeder Kuss so unglaublich intensiv. Jede Berührung ist direkt nach unten gezogen und alles war so geil. Früher war das undenkbar für mich.

Zieh den Reboot durch und du wirst wieder richtige Lust verspühren und auf ECHTE Frauen "anspringen", wie du sagst.
RedBlob
Leider bin ich heute rückfällig geworden und habe scheinbar nicht aus meinen Fehlern gelernt. Eigentlich hat es sich bereits gestern angebahnt.
Es wird ein langer weg. Heute werde ich mich erstmal sammeln und meine Schlüsse daraus ziehen. Ich berichte euch morgen, weil Aufgeben keine Option ist!
Hey Maron!
Das mit dem Rückfall tut mir leid, aber ich finde es toll, dass du dich trotzdem überwunden hast hier zu schreiben! So viele geben beim ersten Rückfall sofort auf und melden sich nie wieder.
Wie du schon sagst "Aufgeben ist keine Option".

Du sagst der Rückfall hat sich gestern schon agebahnt (wie es ganz oft der Fall ist). Ich kann dir nur empfehlen in solchen Momenten Erfolgstagebücher durchzulesene von Menschen die es geschafft haben. Oder lies dir Beiträge auf "Yourbrainonporn.com" durch, die dich interessieren. Da gibt es tausende interessante Artikel.
Aber wichtig ist: Überfliege die Artikel nicht bloß. Mach es nicht, weil du es machen "musst". Sondern versuch dich wirklich damit auseinander zu setzen. Es wird dir helfen, da bin ich mir sicher. Smile

RedBlob
Vielen Dank für die Tipps, das hilft mir wirklich sehr!
Nun ist der zweite Tag nach meinem Rückfall. 11 Tage hatte ich nur durchgehalten. Ich hatte mich glaube ich zu stark darauf verlassen, dass ich es durch das kontinuierliche Schreiben schaffe, die Sucht zu besiegen. Das alleine reicht jedoch nicht. Ich muss etwas in meinen Routinen ändern. Fatal ist zum Beispiel bei Instagram nicht die Fotos der Personen, denen ich folge, sondern die Funktion nach anderen Inhalten such suchen. Daher werde ich sobald ich explizit nach etwas erotischem Suche meinen Timer zurücksetzen und von vorne starten. Ich hoffe natürlich, dass das erst gar nicht passiert. Vielleicht habe ich dann nach einigen Wochen diesen kleinen Trigger besser im Griff.
Ich glaube auch, so wie Redblob schreibt, dass ich mich stärker noch mit der Materie "Pornosucht" durch Artikel beschäftigen muss und vielleicht auch hier noch insgesamt aktiver werden sollte.

Aktuell bin ich also an Tag 2 und trotz dem noch nicht all zu lange zurückliegenden Rückfall sehr positiv gestimmt! Ich war tatsächlich auch produktiv und konnte einiges schaffen, was eigentlich ungewöhnlich für mich ist an den ersten Tagen des Rückfalls. Könnte daran liegen, dass ich sofort wieder aufgestanden bin!
Hey Maron,

schön, dass du wieder auf Kurs bist. Wenn du bei Instagram oder anderen Medien die Gefahr siehst auf erotische Inhalte zu stoßen und darauf hoffst, dass du nicht darauf zusteuerst (was früher oder später bestimmt stattfinden wird), empfehle ich dir Instagram zu löschen. Du musst nicht deinen Account löschen, nur die App und gehe nicht auf die Seiten im Browser. Bringe dich gar nicht erst in die Lage krampfhaft gegen Reize zu kämpfen. Auch kleine Menge können riesige Dopaminkicks liefern, also besser auch Instagram hinter sich lassen.
Es bleibt bei dir wie du dich entscheidest. Jeder ist anders und vielleicht ist ein anderer Weg besser für dich. Das kannst aber nur du sagen.

Viel Erfolg!
Danke für deine Antwort Erdnuss!

Das habe ich mir zu Herzen genommen und Instagram auf meinem Handy gelöscht sowie auf meinem Computer gesperrt. Diese Sperrung verläuft über den Mac sehr umständlich, gibt es da Programme, die ihr nutzt? Die erste Woche verläuft meistens problemlos, daher habe ich wenig zu berichten. Um aber in der schwierigen zweiten Woche zu bestehen, werde ich mich ab Freitag öfter hier einloggen und meine Gedanken aufschreiben. Ich muss auch gestehen, dass ich mich die letzten 6 Tage wenig mit meiner Sucht beschäftigt hab: Daher weiß ich nicht ob es positiv ist, dass ich mich abgelenkt habe oder ob es negativ ist, da ich sie wieder auf die "leichte Schulter" nehme...
Guten Morgen, neuer Monat, alter Kampf: Heute bin ich an Tag acht angelangt. Ich werde mich auf einen harten Kampf in dieser Woche vorbereiten müssen. Auswege könnten für mich sein:
- zum Sport
- das Forum
- Artikel lesen
- oder aber auch Yoga/Gymnastik
Diese Auswege formuliere ich hier im Tagebuch nur für mich. Damit ich weiß, welche Auswege ich habe, um meine Gedanken neu zu sortieren und durchzuhalten. Im besten Fall, muss ich die nächste Woche aber nicht bewusst auf solche Dinge zurückgreifen, sondern schaffe es ohne großen Trigger durch die Welt zu gehen.

Ihr werdet von mir Hören
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