Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.

Normale Version: Der Endlosschleife Entkommen
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2. Tag: Heute habe ich leider nicht alles erledigt, was ich mir vorgenommen habe, aber alles in allem ein guter Tag, mit wenig Internet und Alleinsein. Tagebuch müsste ich konsequenter führen, im Sinne von Triggern auflisten und deren Intensität werten. Auch in puncto Sport fehlt es an der allerletzten Konsequenz. Krafttraining ist einfach nicht so meins, aber es ist mit dem Ziel verbunden, wieder meine Sportarten fit und schmerzfrei ausüben zu können, und das ist mega wichtig für mein Wohlbefinden und damit auch für den Kampf gegen die Sucht. Aktuell mache ich es so 2-3 Mal die Woche, aber das ist einfach zu wenig.

Jetzt kommt ein leichtes Kribbeln auf, deshalb Laptop zuklappen, Lesen und dann früh schlafen. Wünsche euch viel Kraft!

LG, Porndestruction
Jo, der dritte Tag...war von vorne bis hinten nichts. Trigger wurden nicht vermieden, Sport wurde nicht wie vorgenommen gemacht und im Buch kam ich heute auch nicht weiter. Auslöser des Ganzen war wohl mein nicht Schlafen können gestern, infolgedessen ich den Laptop bedient habe und da schon beinahe rückfällig wurde. Also, dann jetzt mal noch Sport machen und dann hoffentlich nicht drei Stunden wach herumliegen.
1. Tag: Guter Tag, nur nicht wirklich produktiv. Aber punktuell schadet das ja auch nicht, und resultiert mitunter aus einem ziemlich schlechten Schlaf derzeit. Bei der Quantifizierung von Triggern tue ich mir etwas schwer, vielleicht müsste ich die Linie hier noch enger ziehen. Melde mich morgen oder übermorgen etwas ausführlicher.

Bleibt gesund und standhaft! LG, porndestruction
Hey Porndestruction!

Was auch noch später im Buch behandelt wird, ist der "negative" Aspekt an Foren und Countern, den ich auch in dir wiedererkenne.

Nämlich der Druck. "Die Hilfesteller müssen sich doof vorkommen, usw." Ich kenne das selbst auch zu gut. Man macht sich Vorwürfe, dass man die Zeit der anderen "verschwendet". Man fühlt sich schlecht, weil der Counter schon wieder resettet wird. Das Forum sollte niemals dafür da sein anderen etwas zu beweisen. Ich werde zum Beispiel meinen Counter gar nicht mehr benutzen. Die Motivation des Counters war für mich immer viel kleiner als der Druck ihn nicht resetten zu wollen und die dadurch entstehende Verheimlichung von Rückfällen.

Dieses Forum sollte vor allem dafür da sein, dass du dich BESSER fühlst. Und nicht noch mehr Druck in dieser Sucht verspührst. Denn Erfolgsdruck macht Suchtdruck.

Es ist halt sonst eine Lose/Lose Situation. Entweder du bist in einem Rückfall und fühlst dich schlecht, weil du "das Forum enttäuscht" oder du bist in einem langen Reboot aber fühlst dich auch unwohl, weil du auf keinen Fall "Das Forum enttäuschen" willst.

Also versuch das ganze Forum wirklich nur als HILFESTELLUNG zu sehen. Um dich auszutauschen, wenn du es brauchst. Und Gedanken festzuhalten, wenn es dir hilft. Um dich zu erinnern, wieso du frei sein willst. Und nicht, um dich zu erinnern, wieso du nicht rückfällig werden darfst.

(28.03.2020, 06:36)porndestruction schrieb: [ -> ]Das schlimmste für mich ist, dass ich die Fähigkeit verloren habe mich zu fokussieren. Ich esse unbewusst, ich laufe unbewusst mit dem Hund durch den Wald, ich habe am Laptop teilweise 20 Tabs offen und schaue zehn Minuten Videos über drei, vier Anläufe. Ich kann nicht mehr zwei, drei Stunden am Stück lesen und bin alles in allem immer auf dem Sprung. Kein Video, kein Artikel, keine Frau, kein Sonnenuntergang, keine Blume ist gut genug, da es nicht der, die, das beste ist, sondern es gibt immer noch etwas besseres für mich.

Heute Abend melde ich mich wieder.

Sehr schön geschrieben und das kennt sicherlich jeder. Noch einer der Aspekte, wieso es so schön ist, frei zu sein!

RedBlob
Schöner Gedanke von Red, dass der Counter keinen wirklichen Vorteil bietet. Ich glaube auch 90 oder x-Tage sind nicht wirklich sinnvoll. Ziel sollte es sein, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen und insgesamt nicht mehr zu konsumieren. 90 oder x-Tage geben immer den Eindruck man verzichte nur zähle die Tage bis man wieder darf...
Zu früh verschickt. Nachricht kommt später.
Hey RedBlob,

danke Dir für deinen Beitrag, der es mir von nun an wesentlich leichter machen wird, sich hier mit einem positiven Gefühl zu melden und das Forum als das anzusehen und anzunehmen was es ist, eine "Hilfestellung". Ich habe es, wie mir dein Augenöffner verständlich gemacht hat, nicht (mehr) entsprechend seiner Verwendung genutzt, sondern mitunter als "Beichthaus" zweckentfremdet, nur dass auf der Empfängerseite des Beichtstuhls kein verständnisvoller Pfarrer saß, sondern ein Pharisäer mit ner Peitsche in der einen und einer teuflisch tickenden Uhr in den anderen Hand. Zu dem habe ich, ganz alleine, naja, mit Unterstützung meiner beiden Monster, das Forum gemacht.

Aufgrund dessen fiel es mir denke ich oftmals schwer, meine Gefühle und Sorgen hier zu teilen. Es ging glaube ich weniger darum, euch etwas zu beweisen, sondern eure Mühen in Form von Ergebnisse zu würdigen. So sah ich mich stets in der Rolle des Parasiten, der nur (undankbar) nimmt und nicht gibt. Deshalb vielen, vielen Dank für diesen Beitrag, der mich von einer Menge Druck befreit, welchen ich mir selbst auferlegt habe. Das Forum war gerade zu Beginn extrem wertvoll für mich, aber dann hat sich im Verlauf mein persönlicher Bezug dazu geändert, da ich das "Beichten"/Schreiben als Belastung und nicht etwa als Entlastung wahrgenommen habe, und die hier geäußerten Zielsetzungen primär durch _fiktiven_ externen Druck entstanden sind, was zu internen Druck führte und mich zumindest unterbewusst übermannte.

Ich habe mir auch in der letzten Woche Tag für Tag (über)ambitionierte Ziele gesetzt - quantitativ gesehen, das brauche ich einfach. Was sich geändert hat, ist der Umgang mit den nicht erreichten Zielen. Früher war für mich das Glas immer halb leer, nun ist es halb voll. Das Schreiben eines Tagebuchs, nicht mal primär mit Fokus auf den Triggern gerichtet, hat mir extrem geholfen, die positiven Punkte ins Bewusstsein zu rufen und darüberhinaus, meine im Verborgenen liegenden Gedanken zu erkennen und ein ansatzweise akkurates Gesamtbild zu zeichnen. Ich bin aktuell noch dabei, den Rost von der Oberfläche zu kratzen, aber der Lack lichtet sich bereits. Die Metapher ist ein wenig sehr krumm, aber ich bin mir sicher, dass macht das Ganze zu einem anderen fancy Stillmittel.

Des Weiteren hilft mir das von dir verlinkte Buch extrem. Normalerweise würde ich bemängeln, das sich viele Inhalte wiederholen, bei nur leichter Anpassung des Kontextes, aber genau empfinde ich als super hilfreich und führt dazu, dass das Geschriebene den Weg ins Kurz- und Langzeitgedächtnis findet. Wenn ich in Kämpfe mit dem oder den Monster(n) verwickelt bin, dann gelingt es mir aktuell, das Gelernte ins Bewusstsein zu rufen und es dem trügerischen Verlangen hämisch unter die Nase zu reiben. Die letzten zwei Tage habe ich mich gesundheitlich suboptimal gefühlt, aber auch das hat mich nicht aus der Bahn geworfen und zwar weil die Tage davor soo genial waren. In sich und sein Wohlbefinden zu investieren ist essentiell, das merke ich aktuell mehr denn je.

Ich verstehe Eure Bedenken - auch danke @Steffus für deinen Beitrag - bezüglich des Counters (im Buch bin ich noch nicht so weit) und werde es ab einem bestimmten Punkt wohl genauso handhaben, aber so weit bin ich noch lange nicht. Aktuell brauche ich ein greifbares (Zwischen-) Ziel, das mir Orientierung bietet und an dem ich mich entlanghangeln kann. Dass es nach den 90 Tagen nicht geschafft ist, ist klar, es wird nur ein Anfang gewesen sein. Klingt das nachvollziehbar?

Ab Morgen nach dem Aufstehen habe ich eine Woche geschafft, was für viele ein kleiner Schritt sein mag, für mich allerdings ein wahnsinniges wichtiges Signal darstellt, da es mir zeigt, dass es zu schaffen ist und meine Änderungen Früchte tragen. Es ist nicht alles Gold was glänzt, zum Beispiel ist mein Schlafrhythmus noch verbesserungswürdig und ich vermeide auch nicht alle Trigger (primär Youtube) mit allerletzter Konsequenz. Es wurde wesentlich besser und ich merke zumeist kurz vor dem oder beim Klicken, dass es sich hierbei um einen Trigger handelt, aber ab und an muss ich mir rückblickend eingestehen, dass ich mich unbemerkt habe triggern lassen. Daran arbeite ich weiter, aber ich messe mich nicht mehr so brutal daran, wie ich es früher tat, stattdessen liegt der Fokus auf den vielen positiven Sachen und Schritten gerichtet.

LG, Porndestruction
Klingt sehr nachvollziehbar und mir wird gerade auch nochmal bewusst, dass es einfach ein langer, harter und mit Komplikationen verbundener Prozess ist.
Wir sind alle hier, weil wir ein gemeinsames Ziel haben und ich schreibe schon seit Jahren immer wieder mal hier rein. Wir sammeln extrem viel Erfahrung im Umgang mit unserer Sucht und dürfen nicht vergessen, dass das eine ganz große Sache in unserem Leben ist. Ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg Smile
Hey Porndestruction!

Es freut mich, dass mein Beitrag dir geholfen hat und dir die Augen geöffnet hat.

Ich hatte echt genau das gleiche Problem mit dem Forum. Anfangs extrem wertvoll und motivierend. Aber mit der Zeit ein immer größerer Erfolgsdruckfaktor. Das liegt natürlich keinenfalls an den Leuten, sondern an seinen eigenen falschen Ansichten und Vorstellungen.

Ich bin auch super glücklich, dass ich das Forum jetzt wieder so nutzen kann, dass es mir hilft Smile

Und es freut mich auch, dass das Buch dir hilft.

Einen wichtigen Aspekt hast du ja schon verinnerlicht: Sich auf das Positive zu konzentrieren. Ich meine, wir sind dabei frei von Pornos zu werden! Wieso sollte man sich deswegen schlecht fühlen?

RedBlob
@Steffus: Ich hoffe und denke auch, dass mein Weg der richtige ist. Danke Dir! Smile Zu einem Prozess gehört dazu, etwas zu ändern und das habe ich über einen sehr langen Zeitraum nicht getan. Dadurch entstand eine Dauerschleife, die über Monate ablief, ohne dass ich dir von angesprochenen neuen Erfahrungen sammeln durfte. Das entbehrt nicht einer gewissen Komik, lautet der Titel meines Tagebuchs doch "Der Endlosschleife entkommen". Es klingt cheesy, aber du kannst dir nicht vorstellen wie sehr mich "Wir sind alle hier, weil wir ein gemeinsames Ziel haben" gefreut hat. Das Wörtchen "wir" ist in meinem Porno-Kosmos unterrepräsentiert, das hat mir dein Beitrag gezeigt. "Wir" (alle User) gegen die Sucht klingt verdammt gut.

Die Gründe weshalb ich aktuell Fortschritte machen, sind meiner Erkenntnis nach dreigliedrig:
1. Emotional: Durch das erneute Lesen eurer Tagebücher und des EasyPeasy Hackbook´s habe ich die auf emotionaler Ebene erstmals realisiert, ich bin nicht alleine. Ich bin nicht der eine Versager in diesem Forum, der es nicht auf die Reihe bekommt. Nein, jeder hat klein angefangen und jeder hat mehrere Änderungen, Erfahrungen und Prozesse durchlaufen (müssen), um der Sucht den Kampf anzusagen und nicht von vornherein kapitulieren zu müssen.
2. Rational: Auf sachlicher Ebene habe ich die Sucht und die dadurch bedingten Verhaltensmuster begriffen. Ich verstehe die Prozesse die ablaufen und kann dem nun aktiv entgegenwirken. Es hat mir auch geholfen freundlicher und nachsichtiger mit mir umzugehen. Mir zu verzeihen.
3. Handlungsorientiert: Ich habe ein Supporting System aufgebaut, mit diversen Sachen, die mir nachweislich gut tun. Ich investiere aktiv in mein Glück, das habe ich jahrelang nicht getan, da ging es primär ums Konservieren. Aktuell habe ich überhaupt keine Lust unendlich viel Zeit auf Netflix zu verbringen, stattdessen lese ich viel lieber oder gehe an die frische Luft. Wechseldusche ist keine Folter mehr, sondern ich freue mich nach dem Aufstehen auf sie und die daraus resultierende Vitalität. Die Welt ist bunter, vielschichtiger, mit mehr Alternativen für mich; die Zeit vergeht schneller. Es ist nicht perfekt und es gibt noch einige Baustellen, die ich anzugehen habe. Physisch, wie psychisch. Aber ich fühle mich aktuell, so doof es klingt, vor allem in meinem Denken gesund. Sorgen werden durch Hoffnungen ersetzt, Risiken durch Chancen, das Gefühl der Zeitverschwendung hat sehr nachgelassen. Ich mag es total, Dinge zu tun, anstatt Dinge nicht tun zu müssen. Die Zeilen sind womöglich etwas übertrieben, vielleicht messe ich den zwölf Tagen und der aktuellen Gefühlslage zu viel Bedeutung bei. Aber so empfinde ich es aktuell.

@RedBlob: Du bist die gute Seele des Forums, immer mit einem offenen Ohr und wertvollen Zeilen zur Stelle. In Momenten, in denen ich die Hoffnung verloren hatte, hast du die mir mit deinen Beiträgen signalisiert, dass Hoffnung besteht. Dafür bin ich echt dankbar. Hoffentlich kann ich eines Tages, den Mitstreitern hier auch mit Rat und Tat beiseite stehen und meinen Teil zu Fortschritten anderer beitragen. Aktuell vermag ich das noch nicht, aktuell bestehen meine Beiträge viel aus "ich, ich, ich, mir, mir, mein...".

Vielen Dank euch beiden für eure Antworten!

12 Tage sind nun geschafft. Vor zwei Tagen hatte ich einen extrem schweren Tag, mit enormen Suchtdruck, dem ich zwar nicht nachgegeben habe, aber ich ließ meine Deckung fallen: Ich war extrem lange auf Youtube und habe mich dort ohne Ziel für sehr lange Zeit aufgehalten, und das am Abend, alleine, in meinem Bett. Das hat mir gezeigt, es geht nicht von alleine. Ein "Ausrutscher" genügt. Tatsächlich kam an dem Tag das erste Kribbeln mit dem Lesen des Buches los, das ich dann dummerweise weiter gelesen habe. Bisher ging es immer problemlos und hat mich nie getriggert, ganz im Gegenteil. Doch an dem Tag schon. Das macht das Buch nicht weniger gut oder wertvoll. Prinzipiell wollte ich am selben Abend in das Forum schreiben, aber ich konnte und wollte das Wort Porno nicht sehen und schreiben. Heute geht beides wieder ohne Probleme. Auch das zeigte mir: Ich begebe mich nun in Neuland, so weit war ich noch nie in meinem Prozess. Jetzt gilt es weitere Erfahrungen zu sammeln, neuartige Kriege mit den beiden Monstern zu führen, ohne einen "normalen" und bekannten Auslöser. Darauf freue ich mich. Auf diese Möglichkeit.

LG, porndestruction
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