Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.

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@Hallo lieber Patchi,

wirklich wahnsinn, wie rasend schnell sich alles verändert hat, und dann auch noch so positiv.

Da sieht man mal wieder, dass alles Negative auch etwas Gutes zur Folge haben kann.

Deine neue Freundin tut Dir gut, ist verständnisvoll und lässt Dich aufblühen. So soll es sein!

Ich freue mich wirklich sehr für Dich und hoffe, dass noch der ein oder andere Deine Geschichte lesen wird weil sie zeigt, was alles möglich ist, selbst wenn man noch so verzweifelt ist.

Mit meiner Einschätzung zu Deiner Ex-Freundin habe ich wohl richtig gelegen. Du hast soviel getan und viel zu wenig zurück bekommen.

Jetzt hast Du jemanden an Deiner Seite, der Dir das geben kann, was Du wirklich brauchst. Und das hast Du verdient.

Ich freue mich, wieder von Dir zu lesen und wünsche Dir/Euch Alles Glück der Welt.

Geduldige
TAG 19

Das Leben ist verrückt. Nachdem ich noch vor 6 Wochen im tiefsten Punkt meines Lebens angekommen bin, bin ich gerade gefühlt am höchsten Punkt angekommen. Meine neue Freundin erfüllt mich so sehr. Gibt mir alles was ich schon immer wollte. In jeder Hinsicht. Ich muss mich bei ihr nicht verstellen. Ich kann einfach so sein wie ich bin. Sie hat keinerlei Vorurteile und liebt mich einfach als Menschen. So ein verrücktes Glück ist schon fast filmreif. Und dadurch läuft auch absolut alles andere im Leben auf perfekt. Mit Freunden, Familie. Auf der Arbeit. Mit Sport. Alles läuft gerade. 

Aber dennoch bin ich weiterhin hier. Das letzte mal als ich ca. an der Stelle war wo ich jetzt bin, habe ich viel mit meiner inneren Stimme kämpfen müsse. Und diese ist jetzt auch wieder da. Immer dann, wenn ich alleine bin. Sie sagt, dass es doch alles egal ist ob ich Pornos schaue. Das habe ich doch schon immer gemacht. Und es wäre doch etwas schönes. 

Komisch nur, dass gerade in meinem Rückfall ich erkennen musste, dass nach kurzer Zeit das schöne Gefühl schnell wieder weg ist. Gut, dass ich es diesmal weiß. Das das alles Blödsinn ist. Was diese Stimme sagt. Aber sie ist laut. Und wird von Tag zu Tag lauter.
Ich werde bis Montag alleine seine. Zum ersten mal seit mehreren Wochen. Ziemlich genau seit meinem letzten Rückfall. Das führt dazu, dass ich in den nächsten Tagen sehr aufpassen muss. Das diese Stimme nicht überhand nimmt. Mein Bewusstsein muss sich durchsetzen. 

Ich hab mir viel vorgenommen für die nächsten Tage. Viel Beschäftigung, aber auch bewusste Zeiten für Entspannung. Zeit für mich. 

Verrückt ist auch, dass obwohl alles im Leben tolle Wendungen nimmt. Und vieles davon auf meine veränderte Verhaltens-, Denk- und Lebensweisen zurückzuführen ist. Diese Stimme einfach weiter da ist. Wie ein Teufel in mir. Der mich ins Böse führen will. Ich finde das erstaunlich. Das man sich quasi selbst bewusst schadet. Die menschliche Psyche ist schon verrückt. Aber man kann sie auch steuern. Und das gilt es durchzuhalten. Und stärker zu sein.

Bis dahin
Patchi

P.S. Vielen Dank @Geduldige Smile
@Hallo Patchi,

wie geht es Dir? Was gib es Neues?

Ich hoffe, Du hast die Zeit allein gut überstanden und die Stimme hat Dich nicht zum Rückfall getrieben, sodass Du Dich vielleicht nicht mehr traust, zu schreiben...
Tag 12

Ich bin wieder hier. Und frage mich, was mit all den anderen passiert, die das Forum irgendwann nicht mehr besuchen. Haben sie es geschafft?

Mein neues Kapitel: Rekurrenz

Teil 1 - Deja Vu

Es ist Juni 2022 als ich feststelle, dass ich wieder da angekommen bin, wo ich war, bevor ich angefangen habe letzte Jahr. Eher noch schlimmer. Wie ein Nikotinsüchtiger (der ich auch noch bin), der nach einer 2 monatigen Pause statt 20 Zigaretten pro Tag bei 30 landet. Anfang des Jahres wurde es schlimm und hat sich bis Juni durchgezogen. Pro Tag 2-3 mal masturbieren (natürlich zu Pornos o.ä.) war wieder normal. 

Im Juni hat meine Freundin zufällig meine Bilder Historie gesehen. Mein "Material". Sie war entsetzt. Ich war es reflektierend auch. Ich hab ihr alles gestanden und versprochen, mich dem Problem anzunehmen. Seit Juni bin ich also wieder dran. In diesen 2 Monaten war mein bester Erfolg bei 5 Tagen. 

Mein aktueller Lauf (12 Tage) ist aber anders. Ich fange an zu verstehen. Ich fange an zu lernen. Über mich. Ich dachte ich wäre schon weit. Dabei stelle ich jetzt fest, dass letztes Jahr (als es gut lief) erst der Anfang war. Die Probleme sind viel tiefer. Viel versteckter. Und viel Komplexer. 
Denn die Rahmenbedingungen sind anders. Meine Erkenntnisse von damals bezogen sich auf meine Rahmenbedingungen, die mir nicht das liefern konnten, was ich brauche. Jetzt weiß ich, dass es nicht die Rahmenbedingungen sind, die sich verändern müssen. Sondern ich.

Kurz Fassung: Ich dachte meine Ex-Freundin konnte meine sexuellen und weitere Bedürfnisse nicht stillen und deswegen war alles doof. Meine neue Freundin kann es mir bieten und trotzdem bin ich hier wieder gelandet. Natürlich ist im Rahmen der Beziehung nicht nur das sexuelle relevant gewesen, aber ich fokussier mich zunächst darauf. Denn dort steckt mein Problem.

Es hat mit Ängsten zu tun. Mit vielen verschiedenen Ängsten. 

Die Erkennung dieser Ängste und Bewältigung und Überwindung möchte ich nun angehen. Es wird diesmal viel komplexer. Viel schwieriger. Weil es um mich geht. Und tiefe Überzeugungen. Erfahrungen. 

Weil es mir letztes Jahr so viel gebracht hat, es hier niederzuschreiben. Werdet ihr nun wieder öfter von mir hören. 

Bis morgen
Patchi
Tag 13

Frustration. Erschöpftheit. Und ein wenig Wille. 

Rekurrenz Teil 2 - Das Muster

Rekurrenz ist das wiederholte auftreten von Krankheitssymptomen. Und ich bin Krank. Die Porno-Sucht ist gar nicht die Krankheit selbst. Vielmehr ist es ein Mittel zur Linderung der Symptome. Vielmehr ist die Hypersexualität an der ich Leide. Meine Gedanken schwirren ständig um Sex. Ob mit oder ohne Pornos. Hätte ich eine Partnerin mit der ich 3 mal am Tag schlafen würde, bräuchte ich keine Pornos. Aber an der Hypersexualität würde ich trotzdem leiden. Es ist ein unstillbarer Durst. 

Der Unterschied ist: Sex oder Selbstbefriedigung führt bei mir nicht mehr Glück, Freude, Befriedigung. Es führt einfach zur Linderung oder zeitweise Stillung der Symptome. Es ist mal wieder wie mit dem Rauchen. Als Raucher rauche ich eine Zigarette um mich für 5 Minuten wie ein Nicht-Raucher zu fühlen. Unabhängig vom Rauchen, ist das natürlich genau das, was eine Sucht ausmacht. Egal welche. 

Die oberflächliche Kette ist also wie folgt: 
Phase 1 - Durst: Ich will Sex -->
Phase 2 - Linderung: Ich bekomme Sex oder befriedige mich selbst --> 
Phase 3 - Zufriedenheit: Ich bin kurz zufrieden -->
Zurück zum Start

Diese Kette durchläuft bei mir einen Zeitraum von maximal 2 Stunden. Was unausweichlich dazu führt, dass ich ständig auf der Suche nach Sex bin. Egal ob mit mir oder wem anders. Selbst wenn ich ständig kurzzeitige Befriedigung erlange, komme ich kurz danach wieder vorne an.

Ich bin gerade bei Tag 13. Befinde mich also dauerhaft in der Phase "Durst". Permanent.

Anhand dieser Phasen startet nun meine Aufarbeitung. 

Phase 1: 
Warum will ich ständig Sex? 
Warum denke ich ständig an Sex? 
Warum sind diese Gedanken so zwanghaft? 
Warum will ich Sex, obwohl ich keine Lust habe? 
Wann habe ich Lust? 

Phase 2: 
Was passiert in mir wenn ich keinen Sex bekomme? 
Warum empfinde ich die kurzzeitige Befriedigung als Linderung? 
Warum will ich mich oftmals sogar lieber selbstbefriedigen, als echten Sex zu haben?

Phase 3: 
Warum bin ich nur kurz zufrieden? 
Bin ich überhaupt zufrieden? 
Was würde bei mir zur Zufriedenheit führen?

@All: Wenn ihr weitere Fragen habt, die ich mir zu diesen Phasen stellen sollte. Meldet euch gern!!

Im nächsten Teil gehts in die Vergangenheit. Bevor es dann an die Aufarbeitung geht. Ich werde bereits heute Nachmittag oder Abend weiter machen.

Bis dahin
Patchi
Hi Patchi und willkommen zurück Wink
Das hört sich ja erstmal alles nicht so verkehrt an. Die Probleme in einem sind aus meiner Sicht immer der Kern einer Sucht. Sie bilden Schichten, die es immer weiter aufzubohren gilt, bis der Kern frei liegt und man ihn formen kann.

Deine Phasen finde ich allgemein ganz gut. Einiges ließe sich auch schon durch die Dopaminausschüttung beantworten. Du bist nicht süchtig nach Pornos, SB oder Sex im eigentlichen Sinne. Das sind überlagerte Süchte, aufbauend auf der Sucht nach schnellem Dopamin. Die Frage "Wann habe ich Lust" ist eine der wichtigeren, deren Antwort du allerdings in allen Phasen suchen darfst. Ich habe bisher keine Antwort darauf gefunden. Rein biologisch betrachtet ist das schon ziemlich schwierig zu differenzieren, schließlich wird der Körper ja durch Hormone gesteuert, so auch durch Dopamin. Und ich nehme an, weil Dopamin auch ein Neurotransmitter ist, ist man bei einer Überdosierung ganz besonders empfindlich und leicht darauf zu trainieren. Für mich ist die Frage nach echter Lust etwas sehr Abstraktes. Etwas das sogar mehr sozialgesteuertem als triebgesteuertem Denken entspringt. Denn letzteres ist schlicht und ergreifend überreizt.

Vieles ist auf diesen Mechanismus zurückzuführen. Deswegen ist Frage 1 aus Phase 2 bei dir ziemlich eng verwandt mit deiner kompletten Phase 3. Was der Verzicht von Dopamin bei dir auslöst, lässt nämlich sehr schnell deine Grenzen aufzeigen, wie glücklich und zufrieden du wirklich bist, wenn die "Glücksspritzen" plötzlich fehlen. Nur dann wird auch das ständige daran denken besser. Denn ein verdammt wichtiger Faktor ist einfach die Gewohnheit. In deinem Hirn sind Bahnen angelegt worden, die Automatismen auslösen, oft bereits unterbewusst.

Und warum SB von verdammt vielen Süchtigen (mir inklusive) intensiver und besser empfunden wird ist der gezieltere Reiz + die mit dem Sex verbundene Arbeit. Sex ist in der Regel ein Paarthema. Es gibt Bedingungen, Regeln, Verpflichtungen. Man muss sich voll und ganz auf den anderen einlassen. Das kann es zum einen sehr schön werden lassen oder man fehlattribuiert es als Kraftanstrengung. Naja, all das braucht deine Hand nicht. Sie ist da und bereit. Und kennt dich Wink

Das Wichtigste ist, dass du mit dir selbst ins Reine kommst. Davon ausgehend kannst du deine Probleme lösen und eine Akzeptanz gegen das Suchtverhalten entwickeln. Denn wie du schon sagst, dass Problem sind nicht die Rahmenbedingungen... Und die Umwelt ändert man auch nicht so leicht. Ich werd verfolgen was du hier so schreibst Big Grin

Gruß
Thunder
Teil 13 Abend

Ich hab mir heute etwas Ruhe gegönnt. Das tat gut. Und eine kleine Erkenntnis am Abend: ich hab heute tatsächlich kein Verlangen zum Masturbieren gehabt. Und die Absicht erst recht nicht. Das ist das erste Mal seit langem. 

Rekurrenz Teil 3 - Kuscheln

Jetzt geht es in die Vergangenheit. Es ist so in etwa 1997-98. Ich bin in der Grundschule. Eine Mutter eines Jungen aus der Klasse ist heute zu Besuch. Der Junge bekommt ein Geschwisterchen. Die Mutter soll uns davon berichten und zusammen mit der Lehrerin sprechen wir darüber, wie es ist, plötzlich nicht mehr das einzige Kind von Mama und Papa zu sein. Wird man jetzt vernachlässigt? Wird man vergessen? Bekommt man noch die notwendige Zuneigung? 
Die Mutter erzählt, wie wichtig es ist, dem älteren Kind weiterhin Zuneigung zu schenken. Sie drückt dabei ihren älteren Sohn (also mein Klassenkamerad) an sich: "zum Beispiel weiter zu kuscheln". Fährt ihm dabei durch die Haare und drückt weiter.
Mein stutziges junges Ich schaut sich das ganze fragend an. Und fragt sich, ob so etwas normal ist? Gekuschelt zu werden? Dieses junge Ich guckt sich fragend um. Ob andere auch stutzig sind. Keine Auffälligkeiten. 

Ja - ich wurde nie gekuschelt. Nicht von meinen Eltern. Nicht von meiner Schwester (jünger als Ich). Nicht von meinen Großeltern. Vielleicht als Baby? Zumindest niemals im Zeitraum meiner Erinnerungen. Auch nicht später irgendwann. Niemals.
Ich hatte kein schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern. Aber so eine körperliche Nähe existierte einfach nicht. War mir fremd. Vorwürfe hatte ich auch nie. Auch jetzt nicht. Sie wurden wahrscheinlich auch nicht gekuschelt. Aber das weiß ich nicht.

Das erste Mal in meinem Leben, dass ich diese Nähe hatte, war bei meiner ersten Freundin. Es war mir damals auch etwas Fremd. Neu. Als wenn ich es lernen musste. Aber ich fand es ganz gut. Aber ich war auch noch jung. Hab nicht weiter darüber nachgedacht. 
Ich war damals übrigens 17. Ich habe also 17 Jahre meines Lebens (zumindest den Teil meiner Erinnerungsfähigkeit) ohne körperlichen Kontakt zu anderen Menschen gelebt. Ich wurde nie angefasst. Und ich habe niemanden angefasst. 

Diese Beziehung dauerte 6 Monate. Die nächste war dann mit 23. Also weitere 6 Jahre ohne körperlichen Kontakt. Zwischendurch gab es ein paar unverbindliche Kuss-Momente. Aber nie mehr. Keine richtigen Berührungen. Natürlich auch kein Sex. Den gab es mit der Freundin mit 17 auch nicht. Aber zumindest verschiedene Spielereien. Warum es keinen Sex gab? Weil ich schon damals keine 10 Sekunden meinen Ständer halten konnte. Dabei war ich damals jung und fit. Viel fitter als jetzt. Ich dachte einfach meine Freundin erregte mich nicht. Hab es nicht so sehr hinterfragt wie heute. Masturbiert hab ich natürlich damals schon. Wahrscheinlich Täglich. 

Aber zurück zu den weiteren 6 Jahren. Da ist natürlich viel passiert. Schule abgeschlossen. Studium begonnen. Bachelor fast fertig. Master bereits parallel angefangen. Ein Kuss-Moment war allerdings anders. Der hat vieles verändert und diese 6 Jahre geprägt. Mehr dazu ein anderes Mal. 

Achja. Und ein Auslandssemster. Ein Auslandssemster. In einem dauerhaft warmen Land. Mit vielen Beach-Partys. Vielen Hauspartys. Vielen Bikinis. Viel Tanz. Viel Alkohol. Eher viel viel zu viel Alkohol. Ich hab viel gefeiert. Und viel getrunken. Und dabei zugeguckt wie jeder um mich herum gevögelt hat. Von ca. 70 Leuten die wir dort waren aus verschiedensten Ländern sind bestimmt 50 in einer Beziehung gewesen (zu Hause). Und dennoch hat jeder gevögelt. Betrugsrate: nahezu 100%. Mir waren nur 2 Leute bekannt die ihren Partner nicht betrogen haben. Aber wie auch immer. Jedenfalls: ich war auch in keiner Beziehung. Perfektes Spielfeld? Joa. Ich hab mich aber zu den beiden Exoten (die ihren Partner nicht betrogen haben) eingereiht. Ich war also auch ein Exot. Die anderen zählten die Häufigkeit ihrer Betrüge. Und ich zählte die Liter Wein die ich getrunken habe. Ich hab wirklich zu viel getrunken damals. Haben dort aber alle. 
Das Auslandssemester wird an anderer Stelle nochmal relevant. Aber so viel soll es erstmal dazu gewesen sein.

Mit 23 Jahren kam sie dann. Die erste Freundin mit der ich dann auch Sex hatte. Natürlich hat es da nicht direkt geklappt. Ich sagte ich hab wahrscheinlich irgendwelche körperlichen Probleme. War beim Urologen. Wurde getestet. Nichts. Alles top. Ich hab Sildenafil bekommen. Eine Packung die 5 Jahre gereicht hat am Ende (50 Pillen die man in 4 Teile teilen konnte). Als wenn man einem Kranken einfach Schmerzmittel gibt, statt ihn zu operieren. Und ihm noch so viele Schmerzmittel gibt, damit er bloß nicht so schnell wieder kommt. Verrückt. Nunja. 

Mit der engeren Beziehung haben wir uns etwas körperlich kennengelernt und auch Methoden gefunden, mit denen der Sex geklappt hat. Die Methoden waren aber so starr, dass Variation kaum möglich war. Eigentlich war es immer das gleiche. Ich oben. Sie unten. Fertig. Ab und an mit der Hand. Oral gab es nicht. 5 Jahre der Beziehung nicht. Hab ich aber auch nicht gebraucht. Warum auch? Pornos haben mir ja ausreichend Kick gegeben. Kein Wunder das sie nach 5 Jahren unzufrieden mit dem Sex war. Ironischerweise war ich immer derjenige, der mehr Sex wollte. Aber den hab ich mir im Laufe der Beziehung selbst geholt. Mit mir selbst. Zu Beginn in den ersten 2,5 Jahren sogar noch unregelmäßig. Wie vor der Beziehung in den 6 Jahren. Seltener als Teenager sogar. Vielleicht 5 mal die Woche. Ich weiß - klingt nicht wenig. 

Im dritten Jahr der Beziehung sind wir dann zusammen gezogen. Dann gings erstmal bergauf. Mein erster Job. Tolle Freundin. Eigene Wohnung. Weg von Eltern. Alles war super. Für etwa 6 Monate. Dann war ich im Job unzufrieden. Dann kam Trennung von Eltern (siehe meine Beiträge vom letzten Jahr). Aber kurz zurück: Warum waren die 6 Monate super? Was war da anders? Darauf komme ich noch zurück.  

Kuscheln. In dieser Beziehung gab es auch Kuscheln. Ich mochte es zu kuscheln. Sie auch. Etwas. Ich mochte es mehr. Und gab es auch zu. Sie vor anderen nicht. Ein Freund von mir mal zu ihr: "Bist du auch so kuschelbedürftig?" (wie seine Freundin). Spaßig gemeint. Während er mit seiner Freundin intensiv auf dem Sofa kuschelte. Liebevoll - nicht erotisch oder so. Sie reagiert genervt auf diese Frage. 

In meiner jetzigen Beziehung ist es anders. Sie liebt kuscheln genauso wie ich. Gibt es auch zu. Das macht wirklich spaß und ist super. Ich grinse etwas während ich das schreibe. 

Worauf will ich hinaus? Es gab in der 5 jährigen Beziehung mit meiner Ex-Freundin einen Moment der es am Besten beschreibt. Wir haben gekuschelt und ich fing sie irgendwann an erotisch anzufassen. Ehrlichgesagt. So wie jedes mal wenn wir kuschelten. Sie erklärte mir dann, dass sie nur kuscheln will. Und kuscheln für sie nicht immer erotisch ist. Nur weil wir uns kuscheln und sogar streichen, sie nicht an Sex denkt. Ich dachte sie spinnt. Zumal sie auch gern an den Brüsten gestreichelt wurde. 
Was ich aber in meiner jetzigen Beziehung gelernt habe: das ist nicht sooooo verrückt. Ist ja auch irgendwo klar. Die haben ja auch mit ihren Eltern gekuschelt. Mit ihren Geschwistern. Mit ihren Großeltern. Da haben die natürlich nicht an Erotik gedacht. Zuneigung natürlich. Aber doch sicher kein Sex. Kuscheln und Nähe. Zuneingung. Das ist nicht zwangsläufig verbunden mit Erotik und Sex. Ein Gedanke, der mir erst vor wenigen Tagen gekommen ist. 

Das Problem ist, bei mir ist das anders. Ich empfinde jeglichen Körperkontakt zu einem Menschen als erotisch und bzw. denke dabei ein Erotik. An Sex. Ich wollte sogar nie Kumpels umarmen oder so. Ich hatte nie diese Abgrenzung, dass diese Nähe auch im anderen Kontext möglich ist. Sogar schön sein kann. Ich kann bis heute nicht daran denken meine Familie zu kuscheln. Das wäre ja pervers. Der Gedanke klingt bestimmt für viele verrückt. Aber meine Gedanken sind nunmal so. Ich weiß inzwischen das dieser Gedanke auf Erfahrungen basiert. Und in seiner Basis falsch ist. Er ist richtig in meiner Erfahrungswelt. Aber meiner Erfahrungswelt fehlt eben dieser Teil, der diesen Gedanken umformulieren müsste. 

Ich möchte meinen Kindern mal genau diese Zuneigung schenken. Sage ich immer. Ob ich das dann auch könnte? Das Frage ich mich momentan. Zumindest ist es hilfreich, dass ich mich gerade damit auseinandersetze. 

Wie gehts weiter mit dieser Erkenntnis und diesem Rückblick? Ich weiß es noch nicht. Soll ich versuchen eine familiäre Nähe aufzubauen? Kann ich das überhaupt? Das weiß ich noch nicht. Noch nicht. 

Ich merke gerade, dass meine Kapitel zur Vergangenheit etwas länger dauern werden. Aber diese sind wichtig. Für das große Ganze. Zur Freisetzung der tiefen Überzeugungen. Und dem Ursprung dieser Überzeugungen. Damit ich diese Überzeugungen verändern kann. Korrigieren kann. Und ein zufriedenes Leben führen kann. Ohne ständigen Durst. 



@Thunder
Zunächst Danke für deine Impulse und dein Feedback! Smile
Die Betrachtung des Dopamins ist tatsächlich sehr relevant. Und es erklärt vieles. Und macht auch Mut, denn wir wissen, dass unsere Rezeptoren an den Nerven sich zurückbilden können. Weniger Rezeptoren führen bei gleichem Reiz zu einem größerem Empfinden. Daher kommt ja auch das Reboot Prinzip. Das strebe ich auch an. 

Aber es bleibt eine Sucht. Eine Sucht nach Dopamin. Ich glaube inzwischen allerdings nicht, dass es diese Sucht nach Dopamin ist, die mich immer wieder hierhin zurückbringt. Nicht ausschließlich. Aber unabhängig davon welche Sucht es ist. Alle Süchte haben eines gemeinsam. Zumindest wenn sie manifestierte, nicht ausschließlich körperliche Süchte sind. Ich habe hier ein Buch liegen das ich gerade extra herausgekramt habe. Mir fiel ein dort etwas passendes gelesen zu haben. Dort steht:

Problem: Süchte
Wahrscheinliche Ursache: Von sich selbst davonlaufen. Angst. Sich nicht lieben zu wissen.

Das entspricht so ziemlich meinem zentralen Ansatz. Den Ursachen auf die Spur zu kommen. Wovor habe ich Angst? Wovor laufe ich davon? Warum kann ich mich nicht lieben oder warum bin ich nicht zufrieden. Zufriedenheit ist der Schlüssel von allem. 

Die Lösung für mich hört also nicht auf bei: Suchtfrei von Dopamin. 
Sondern geht noch weiter: Warum bin ich nach Dopamin süchtig (geworden)? 
(oder jeder anderen Sucht)

Und dieses "Warum" erfordert meine Umfangreiche Aufarbeitung auf der Spur der Ursachen. Alles muss durchleuchtet werden. Alles muss verknüpft werden. 

Sehr geholfen hat mir dein Feedback zu der Frage "Wann habe ich Lust?". Ich werde diese Gedanken auf jeden Fall einfließen lassen!
Das wird in jedem Fall eine der schwersten Fragen sein. Denn ich hatte nie ein anderes Empfinden als den Durst. Vielleicht ist die Antwort auf die Frage auch Ziel. 

Bis demnächst
Patchi
Tag 15 

Mir geht es schlecht. Schlechter als schlecht. Verzweiflung. Wut. Trauer. Selbstzerstörung. 

Exkurs: Heute - Selbstzerstörung und Wut

Ich hatte heute einen Streit mit meiner Freundin. Ich saß den ganzen Morgen depressiv auf der Couch. Sie fragte mich was los ist. Ich sagte ich wäre unglücklich, mir macht nichts Freude und ich weiß nicht wie ich das verändern kann. Ich bin offensichtlich derzeit dabei so sehr meine Vergangenheit aufzuwühlen, dass ich zu viel auf einmal mache. 
Mein Ansatz war, zunächst meine Vergangenheit nach Ursachen und Problemen zu durchleuchten. Dann in Summe in die Rehabilitierung zu gehen. Ich glaube inzwischen das ist falsch. Es ist zwar richtig alles aufzuwühlen, aber ohne direkt die Dinge zu verarbeiten, werden nur immer mehr Probleme offenbart. Es staut sich eine Summe an negativen Gedanken an. Wodurch ich offensichtlich nur depressiv werden. 

Ich weiß, dass es auch mit meinem Entzug zu tun hat. Schließlich dürfte ich mit Tag 15 langsam in die Hochphase der Flatline kommen. Das macht es etwas einfach. Weil ich weiß, hier komm ich wieder raus. Nur schlecht, dass meine Freundin darunter leidet. Ich hab zusätzlich einige dumme Dinge gesagt. Vielleicht hätte ich einfach still bleiben sollen. Mich zusammenreißen? Einfach darauf achten was ich sage? Ich weiß nicht. Ich bin viel offener was meine Kommunikation mit meiner Freundin angeht, da ich das in meiner letzten Beziehung falsch gemacht habe. Und es mich auch zerstört hat.

Jeder hat das Recht mal unglücklich zu sein. Meine Freundin ist leider so wie ich und reflektiert mein Unglück aber auf sich selbst. Ich mache die ganze Zeit klar, dass es nicht mit ihr zu tuen hat. Sie sagt aber, dass es indirekt trotzdem so rüber kommt. Hat sie recht? Ich denke nicht.

Ich muss jedenfalls schneller in die Rehabilitation einzelner Probleme und Ursachen gehen. In die Vergebung. 

Aktuell fühle ich daher nur Wut und Schmerz. Auf mich. Auf die Welt. Und insbesondere auf meine Vergangenheit. Die Menschen die mich geprägt haben. Die Menschen die mir nicht das gegeben haben, was ich brauchte. Die Menschen die es besser haben als ich. 

Deswegen platziere ich direkt mal eine Affirmation: ICH VERGEBE MIR.  Ich bin toll wie ich bin. Die Vergangenheit hat mich zu dem gemacht was ich bin. Ich habe schöne Zeiten im Leben gehabt. Ich werde weitere schöne Zeiten im meinem Leben haben. Ich bin viel Wert. Ein toller Mensch. Ich verdiene es geliebt zu werden. Ich werde geliebt. 

So nun zur Rehabilitation. 


Rekurrenz Teil 3 - Kuscheln (Ergänzung)

Was bedeutet es nun für mich, dass ich so lange alleine war. Ohne körperliche Nähe? In meinem Fall bedeutet es, dass ich es heute umso mehr genieße. Ich liebe es zu kuscheln. Ich liebe jeden Körperkontakt zu meiner Freundin. Auch wenn ich glaube es sei sexuell. Es ist es nicht. Ich fühle mich einfach geliebt dadurch, dass ich sie anfassen kann. In diesen Momenten habe ich das Gefühl, dass alles ok ist. Mit mir. Mit der Welt. Mit uns. 

Bis die doofen sexuellen Gedanken kommen. Dann kommt wieder Durst. Dieser Moment dazwischen. Das ist ein toller Moment. Ein Moment der Freude. Ein Moment den ich festhalten will. Zwanghaft. Ich bekomme nicht genug. Und suche mehr Momente. Er kommt aber nicht. Es kommt dann wieder der Durst. 
Soll ich nun den Moment einfach genießen? Ihn nicht zwanghaft wieder suchen? Aber wie schaffe ich das? Ist es einfach der Durst der den Moment beendet? Oder füllt der Durst einfach einen Raum, der für mich undefiniert ist? Die Frage ist doch, was wäre in diesem Raum, wenn kein Durst da wäre? Würde der Moment länger halten? Oder muss ich diesen Raum mit etwas anderem Füllen?
Ich glaube nicht, dass ich kleine Momente des Glücks verlängern kann. Es sind nunmal kleine Momente. Ich kann ihnen große Bedeutung zuteilen. Sie haben auch große Bedeutung. Aber zeitlich gesehen, bleibt es ein kleiner Moment. 

Hinzukommt der Gedanke: Warum will ich diesen kleinen Moment verlängern? Ist es nur der Raum danach, der gefüllt werden muss? Geht es vielleicht gar nicht um den Raum danach. Vielleicht geht es darum, dass ich Angst habe, dass so ein Moment nicht mehr wieder kommt. Jeder Moment der letzte sein könnte. Verlustangst. 

Während ich das schreibe, hoffe ich darauf, dass die Lösung kommt. Kommt sie grad aber nicht. Daher versuche ich es anders.

Ich bin froh kuscheln zu können. Ich liebe die kleinen Momente der Geborgenheit. Geliebt zu werden. Zuneigung zu spüren. Diese Momente werden wieder kommen. Ich bin glücklich, dass diese Momente immer wieder kommen. Ich liebe und werde geliebt. Ich muss keine Angst haben. Ich bin hier und heute gelandet. Und habe diese Momente. Das ist gut. Das ist toll. Wenn dieser Moment vorbei ist, weiß ich das er wiederkommen wird. Ich genieße diesen Moment und bin zufrieden das er da war. Dieser Moment wird Teil meiner Vergangenheit. Und es ist ein schöner Moment. Ein weiterer schöner Moment meiner Vergangenheit. Ein kleiner Moment. Mit großer Bedeutung. 

So Blicke ich nun tatsächlich anders auf diesen Moment. Hier kommt kein Durst vor. Hier kommt Zufriedenheit vor. Zuversicht. Glück, Freude und Liebe. 

Ich werde darauf achten, ob ich nun bewusst solche Momente stärker genießen kann. Für das was sie sind: Ein bisschen Glück. Mit großer Bedeutung. 
Ich werde auch darauf achten, was danach kommt. Wenn ich meine Haltung verändere. 

Im Moment habe ich keinen Durst.

Bis dahin
Patchi
Tag 15 Abends

Es ist inzwischen besser geworden. Selbstzweifel sind geringer. Streit mit Freundin hat sich entspannt. Die positiven Affirmationen haben geholfen.

Ich merke eine Tendenz. Mir geht es meistens Morgens und Mittags schlecht. Ab Nachmittag wirds besser und Abends ist meist alles ok. Ich habe meistens Morgens masturbiert. Oder Mittags. Nur sehr sehr selten Nachmittags oder Abends. Vielleicht geht in mir deswegen alles zu dieser Tageszeit durch. Ich versuche Bewusst daran zu denken. Ich werd mir jetzt zu dieser Tageszeit denken: Es wird dir wieder besser gehen. Das ist nur vorübergehend. Alles ist gut. Du kommst da wieder raus. Und du wirst glücklich sein.

Rekurrenz Teil 4: Sexuelle Erfahrungen

Man kann sich nun Fragen, warum zur Hölle schreibe ich ewig Lange Texte übers Kuscheln. Ich bin bestimmt nicht der Einzige der nicht gekuschelt wurde von seinen Eltern. Oder Geschwistern. Oder Großeltern. 
Damit leite ich aber auch das zweite, damit einhergehende, Thema ein: meine sexuellen Erfahrungen. Oder auch: meine nicht vorhandenen Erfahrungen. Ich habe seit längerem das Gefühl, dass ich etwas verpasst habe. Ich bin nun 30. Noch nicht zu alt. Aber meine jungen wilden Jahre sind vorbei. Ich bin in einer festen Beziehung. Denke an Heirat. Kinder. Familie. Job-Sicherheit. Haus bauen. Und so weiter. Aber nunmal auch an die Vergangenheit. An die Dinge, die ich nicht erlebt habe. Die ich aber hätte erleben wollen. 
Einen ganzen Tag mit einer Frau im Bett verbringen. Verschiedene Sex-Praktiken ausprobieren. Aufregende Dinge erleben. Dinge - die ich bei anderen damals beobachtet habe. Ich war neidisch. Und bin es heute noch. Auf all die Dinge, die ich damals nicht gemacht habe. 
Euch fehlts an konkretem? Es sind banale Dinge. Etwas sexuelles im Auto machen. Mehrmals Sex am Tag haben. Die sturmfreie Zeit nutzen und oft und schnell miteinander Sex haben. Sex an verschiedenen Orten haben. Die sexuelle Energie bevor man endlich alleine ist und dann übereinander herfällt. Durch einen Blowjob verwöhnt zu werden und dadurch kommen. 

Mir kommt diese spontane Liste selbst banal vor. Warum halte mich an so etwas fest? Ich kann in meiner Wohnung überall Sex haben wo ich es will. Warum sollte ich dafür ins Auto? Ich kann meine Freundin einfach nach diesem Blowjob fragen (hab ich inzwischen - hat mich aber unglaubliche Überwindung gekostet). 
Umso mehr ich über diese Dinge nachdenke, desto eher verstehe ich. Das sind keine Dinge ich nachholen kann. Gerade wenn es um die Rahmenbedingungen geht, die man als junger Mensch hat. Schließlich ist es nunmal nicht aufregend oder spontan wenn ich in meiner eigenen Wohnung Sex habe. Ich brauch dafür auch nicht das Haus verlassen. Es gibt natürlich auch Dinge, die ich schon nachholen könnte. 

Aber ich verstehe das eigentliche Problem: Ich will eigentlich die Vergangenheit verändern. Ich will keine Vergangenheit, in der ich diese Dinge nicht hatte. Damit ich eine Gegenwart habe, in der ich es gehabt habe. Das Problem dabei ist natürlich, dass ich die Vergangenheit nicht verändern kann. Ich muss sie akzeptieren. Egal ob es gute Erinnerungen oder schlechte Erinnerungen sind. 

Wie äußert sich das nun mit meiner gegenwärtigen Lage und meinen Problemen und meiner Sucht? Ich denke das hier eine der Antworten auf den unstillbaren Durst ist. Ich will jetzt so viel und so oft wie möglich sexuelle Erfahrungen haben. Um meine nicht vorhandenen Erfahrungen der Vergangenheit zu kompensieren. Da es nach der verliebten Anfangsphase mit meiner Freundin "normalisiert" hat, bin ich wieder zur Fantasie übergegangen. Der unrealen zweiten Welt mit meinen Pornos. Mein Doppelleben. Welches ich letztes Jahr beschrieben habe. Dort konnte ich in der Fantasie alles durchleben was ich wollte. Kompensieren. So oft ich will. 

Das ist auch die Erklärung dafür, dass der Durst unstillbar ist. Ich kompensiere. Aber ich kann mit der Kompensation nicht die Vergangenheit verändern. Deshalb lande ich wieder schnell beim Kompensieren. Immer wieder. Rekurrent.

Ich stelle für mich fest: Ich kann die Vergangenheit nicht verändern. Ich kann meine Erfahrungen nicht verändern. Ich muss die Vergangenheit akzeptieren. Mich mit ihr versöhnen. Mich auf die Gegenwart konzentrieren. Die auch schnell zur Vergangenheit wird. Und mit der Gegenwart gestalte ich und bereite ich die Zukunft vor. Eine Zukunft, in der es mir gut geht. 

Egal was ich in der Vergangenheit gemacht habe oder was nicht. Es hat mich hierher gebracht. In meine Gegenwart. In der ich zwar gerade im Porno-Sucht Forum schreibe, aber auch vieles erreicht habe. Ich hab keine Geldprobleme. Im Gegenteil. Ich hab eine wirklich tolle Freundin. Ich hab eine Familie die sich um mich kümmert, wenn es mir schlecht geht. Das habe ich letztes Jahr feststellen dürfen. Das gleiche gilt für Freunde. 
Ich will ständig mehr. Und vergesse dabei, dass das was ich habe. Einfach schon auch toll ist. Mein Leben ist schön. Ich empfinde es im Moment einfach nur nicht schön. Weil ich geblendet bin. Von Süchten. Von negativen Gedanken. Und dem damit einhergehenden Zwanghaftem Verhalten. 

Wenn ich jetzt also keinen Sex bekomme. Zum kompensieren der Vergangenheit. Zur Erreichung von etwas, was ich nicht erreichen kann. Was passiert mit mir dauerhaft? Ich werde wahnsinnig. Ganz nach der Definition von Wahnsinn laut Einstein: "immer wieder das gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse erwarten". Ich stecke in einer Schleife. Einer wahnsinnigen Schleife. Die mich hinunterreißt. Hinunterzieht in den Abgrund. Den Abgrund meines Verstandes. Dort wo die negativen Gedanken sind. Wo die positiven Dinge nicht mehr existieren. Wo man kaum noch herauskommt. Nicht ohne Arbeit, Kraft und Aufwand. 

Meine Affirmation für die Vergangenheit: 
Die Vergangenheit hat mich zu dem gemacht was ich bin. Ich bin im hier und jetzt und mir geht es gut. Ich liebe und werde geliebt. Und nur durch meine Vergangenheit bin ich zur Gegenwart gekommen. Eine Vergangenheit mit schönen und schlechten Erinnerungen. Aber Erinnerungen, die mich zu all dem haben werden lassen, der ich bin. Einem Menschen, der ein schönes Leben führt. Dem es gut geht. 
Es ist nicht notwendig meine Vergangenheit verändern zu wollen, weil ich dann heute anders wäre. Und es könnte mir schlechter gehen. Oder besser. Aber das ist egal. Denn es geht mir gut im Hier und Jetzt. Ich vergebe mir für alle Entscheidungen die ich Rückblickend falsch getroffen habe, weil ich es damals nicht besser wusste. Ich freue mich für mein vergangenes Ich und mein gegenwärtiges Ich über alle richtigen Entscheidungen die ich getroffen habe. Und um meinem gegenwärtigen Ich, meinem vergangenen Ich und meinem zukünftigen Ich noch eine Botschaft zu senden: Es gibt gar keine falschen Entscheidungen. Es gibt höchstens Irrtümer. Alles was ich getan habe und tuen werde ist genau so abgelaufen, wie es laufen sollte. Damit ich da bin, wo ich heute bin. Ich einem guten Leben. In einem gegenwärtigem Leben, in dem ich die Möglichkeit habe, meine Zukunft so zu gestalten, wie ich es will.

Passend zum Ende dieser Affirmation werde ich mich irgendwann mal mit der Frage auseinandersetzen: Was will ich? Und damit auch der Frage: Wann habe ich Lust? Bis dahin dauert es aber wahrscheinlich noch etwas. Ich bin gerade überlegen ob ich die komplexe Auseinandersetzung mit dieser Frage vorziehe und Etappenweise angehe. Wir werden es sehen, wenn ich das nächste mal den Lapton zum Schreiben aufklappe. 

Cheers 
Patchi
Tag 18 

Die Phase der Verzweiflung scheint vorbei zu sein. Ich Blicke jetzt insgesamt anders auf die Dinge. Auf die Probleme. Ursachen. Lösungen. 
Ich überlege gerade, ob ich mich mit der Suche nach Ursachen in der Vergangenheit nicht selbst an der Nase herumführe. Suche ich einfach ausreden für meine Sucht? Um mich einem simplen Problem nicht stellen zu müssen? Einzugestehen, dass ich einfach süchtig bin. 

Ich bin dran gewöhnt zu masturbieren. Schon seit langem. Nahezu seitdem ich mich erinnern kann. Klar - das mir jetzt etwas fehlt. Ein Bestandteil meines Lebens, der viel Zeit ausgemacht hat. Ein Bestandteil, der viele Abläufe bestimmt hat. Der kurzzeitig Freude gebracht hat. Kurzzeitig. 

Während ich das schreibe, fällt mir auf, dass es zu meiner aktuellen Phase passt. Was aus mir herauskommt. Eine Phase, in der ich die letzten beiden Male gescheitert bin. Es war nicht die Phase des Ungewohnten (Tage 1-3), der unstillbaren Lust (Tage 3-7), der Ernüchterung (Tage 7-13) oder der Verzweiflung (Tage 13-16). Es war bislang immer die Phase des Leichtsinns.

Ich habs doch schon so viele Tage geschafft? Schon wieder fast 3 Wochen! Da kann mir doch 1 Mal nichts anhaben. Ich kann mich selbst so gut kontrollieren, das wird mich doch nicht zurückwerfen. Das hab ich mir jetzt auch langsam mal verdient. Es ist doch nichts dabei. 

Doch das ist es. Egal ob 1 Mal, oder 2 Mal, oder 20 Mal. Ich wäre wieder am Anfang. Vielleicht nicht direkt. Zumindest nicht offensichtlich direkt. Aber ich weiß, dass dieses 1 Mal zu weiterem Leichtsinn führt. Weil ich eben doch wieder am Anfang wäre. 

Es ist nun aktuell fast härter dagegen anzukämpfen. Meine Lust steigt wieder. Die Lust nach Pornos? Nach Sex? Aktuell muss ich zugeben - Ersteres. Also doch keine Hypersexualität? Doch Süchtig nach Pornos? Nach Dopamin? Nach der Gewohnheit? Nach den Fetischen? Aha! 

Fetisch. Oh man. Wie werd ich das denn los? Muss ich es loswerden? Kann ich es loswerden? Ich habe direkt mal recherchiert und finde folgendes:
"Ein Fetisch ist keine schlechte Angewohnheit und schon gar keine Sucht [...] sondern Teil der eigenen Sexualität und damit Teil der Persönlichkeit"

Geraten wird einem, es zu akzeptieren und anzunehmen. Tatsächlich schäme ich mich für meine Vorlieben. Obwohl diese objektiv betrachtet wahrscheinlich total harmlos sind. Teils sicherlich sogar stark verbreitet. Ich hab mich in meiner letzten Beziehung mehr getraut diese zu äußern. Wiederholt. Aktiviert. Bin aber eher auf Unverständnis gestoßen. Vielleicht hat mich das jetzt vorsichtiger gemacht. 
Ich hab diese auch in meiner jetzigen Beziehung direkt zu Beginn genannt. Aber hab dann nicht mehr so drauf herumgeritten. Unterdrückt. Vergessen. Ne vergessen bestimmt nicht. Meine Pornos waren geprägt von den Fetischen. Von der Freundin also vergessen? Wahrscheinlich. Wahrscheinlich habe ich die Bedeutung für mich aber auch nicht klar gemacht. Wie auch? Ich schäme mich ja davor. 

Zu mir selber sage ich tatsächlich hingegen manchmal: Es ist auch schön einen Fetisch / eine Vorliebe zu haben. Die Erregung ist einfach gigantisch. Haben das andere ohne? Keine Ahnung. Ist das wieder ein falscher Gedankengang? Ich weiß es nicht. Aktuell hab ich keinen Durst.

Ich werd mich damit demnächst weiter auseinandersetzen.

Bis dahin
Patchi
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