Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.

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Hallo,

Ich bin 22 und habe seit ~8 Jahren regelmäßig und immer zunehmender Menge Pornos konsumiert.
Jetzt bin ich seit mehr als 11 Monaten (im August 1 Jahr) mit meiner wunderbaren Freundin zusammen.

Anfangs konnte ich mir nicht erklären, wieso meine Leistung im Bett schwankte bis meine Freundin im Dezember auf das Thema Porno-Sucht stieß.
Ich habe mich daraufhin auch informiert und begonnen meinen Konsum radikal zu reduzieren. Angefangen beim Löschen aller Dateien, Benutzerkonten bei expliziten Seiten und Facebook-Kontakte, die ich nur noch hatte um mir Bilder anzuschauen.

Mein erster (halbherziger) Versuch begann also Ende Januar... Und endete natürlich bald im Februar. Ich saß an dem Tag wie sonst am Tisch und hatte Langeweile. Ich hatte auch dummerweise nur auf “richtige“ Pornos verzichtet, sprich, ich war Seiten zu finden, auf denen es nur Bilder zu sehen gab was im Grunde ja kein richtiger Ausstieg ist. Mein Schweinehund sagte mir, dass ich ja die Kontrolle behalten könnte.
Mein Rückfall bestand darin, dass ich nicht Hand angelegt hatte, sondern “nur“ mich solange heiß zu machen, bis er stand und dann aufzuhören. Genug aber um meine Genesung, meine sexuelle Leistung und mein Selbstbewusstsein in Grund und Boden zu stampfen.

Ähnlich verliefen die nächsten Anläufe Feb-Ende März, April-Mitte Mai und jetzt Mitte Mai-heute Nacht.
Beim letzten Versuch kam mir zugute, dass ich für zweieinhalb Wochen in Amerika bei einem Basketballcamp war und völlig losgelöst war von medialen Einflüssen. Ich kam also nie in Versuchung. Zum Nachteil kam mir, dass meine Freundin die folgende Woche weg war. Jetzt kommt sie morgen zurück und ich sitze hier in meinem Bett und bin völlig fertig -.- obwohl ich sie ja morgen sehe, war ich wieder im Web unterwegs...
Ich bin wieder in einen Trigger reingefallen: abends im Bett mit dem Handy in der Hand.

Meine Freundin weiß ja über meine Sucht Bescheid, da sie mich ja darauf aufmerksam gemacht hat. Leider kann ich nicht verhindern, dass ihr Vertrauen ziemlich beansprucht ist und mit jedem Rückfall einen herben Schlag nimmt. Ich fürchte innerlich schon unser Wiedersehen und den Moment in dem er nicht so steht wie ich will...

Nun starte ich hiermit den letzten und auch erfolgreichen Start in mein neues Leben mit ihr.
Trigger Webseiten werden gemieden, mediale Einflüsse auf das nötigste heruntergefahren, kein sinnloses Rumgammeln mehr. Ich bin endlich wieder körperlich fit um regelmäßig Sport zu machen.

Ich versuche auch professionelle Hilfe zu finden, da mein grundlegendes Problem Trägheit/Faulheit ist.
Ich habe nur berechtigte Angst vor Triggern, da sie überall bei mir zuhause oder im Alltag lauern (Arbeitsplatz, Bett, Wohnzimmer). Als ich in Amerika (komplett neue Umgebung) war, kam nie das Verlangen auf.

Meine Frage an die Community lautet also:
Wie umgeht ihr solche Trigger? Ich kann ja nicht mir nichts dir nichts bei meiner Freundin einziehen oder generell umziehen.

MfG
Hallo stonefinger, schön dass du auch hier bist! Smile

Was du erzählst ist fast deckungsgleich mit der Geschichte von meinem Freund (snow&winter) und mir: Probleme im Bett, woraufhin ich auf das Thema Pornosucht stiess und er halbherzige Versuche unternahm aufzuhören, Rückfälle und viele Lügen über diese Rückfälle --> zerstörtes Vertrauen meinerseits.

Nun hat mein Freund den ersten ernsten Versuch gestartet und ist bei Tag 12. Um die Trigger zu vermeiden, hat er den K9 Internetfilter installiert und zusätzlich Überwachungsprogramme (Sniperspy auf dem Laptop, mspy auf dem Handy) über die ich alle Aktivitäten sehen kann, was die Hemmschwelle stark erhöht auf irgendwelche Seiten zu gehen. Diese Überwachung ist zwar radikal aber wahrscheinlich notwendig für einen erfolgreichen Reboot, da er es vorher ein Jahr lang ohne Erfolg versucht hatte. Er trägt auch Gummibänder um das Handgelenk mit denen er sich fitzt wenn der Gedanke an Pornos kommt. Auch kalte Duschen können helfen. Da musst du wohl selber ausprobieren was am besten ist. Was sicher auch hilft ist mit jemandem, vielleicht am besten mit deiner Freundin oder mit engen Freunden darüber zu reden und ihnen zu erzählen welche Mechanismen du hast um einen Rückfall zu vermeiden. Solang man die Sachen nur für sich im Kopf hat wirken sie relativ schwammig aber sobald man sie ausspricht werden sie zu etwas Realem und Wichtigem und es wird leichter sich daran zu halten (so ist es jedenfalls für mich).

Was das angeknackste Vertrauen angeht hat mir sehr geholfen dass er mir nun alles ehrlich erzählt, auch Sachen die "unschön" sind oder mich verletzen könnten. Gleichzeitig führe ich mir auch immer vor Augen, dass dieser Vertrauensbruch durch die Sucht ausgelöst wurde und er nicht böswillig gehandelt hat. Zusätzlich lesen wir jetzt auch Bücher über Beziehung / Sexualität und sprechen offen über unsere Wünsche und was wir aus der Beziehung erwarten. Das alles hilft mir sehr mein Vertrauen zu ihm wieder aufzubauen, da ich sehe wie viel Mühe er sich täglich gibt. Und dieses Forum hilft nicht nur ihm, sondern auch mir sehr. Durch den Austausch mit anderen merkt man, dass man nicht alleine ist mit dem Problem. Ich denke vor allem für die Partner von Pornosüchtigen ist es ziemlich schwer, da es für die Pornosüchtigen selbst viele Tipps gibt damit umzugehen aber für die Partner nicht wirklich. Bei meiner Suche bin ich jedenfalls auf nichts wirklich gescheites gestossen, dieses Forum hier ist wirklich das beste denke ich.

Zu deiner Furcht vor Erektionsproblemen wenn du deine Freundin wieder siehst: Auch wir hatten das Problem während des nicht erfolgreichen Rebootversuchs des öfteren. In den letzten 12 Tagen in denen er kein PMO mehr gemacht hat lief da allerdings alles wunderbar. Das Problem könnte sich also je nachdem ziemlich schnell lösen oder zumindest besser werden.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute! Smile
Hallo stonefinger!

Willkommen in der community! Und gratuliere zur Entscheidung, dein Leben zu verändern!

Deine Frage lautet: Wie umgehe ich Trigger?
Ich bin ähnlich verführbar wie du und habe mich für einen radikalen Weg entschieden, nachdem ich davor oft gescheitert bin. Ich habe mich einem guten Freund anvertraut und ihn zu meinem Passwort-Verwalter gemacht. Der Versuch Seiten mit netnanny zu sperren, war ein Fehlschlag. So bin ich auf K9 umgestiegen. Ich musste mir viel sperren. Nicht nur Pornoseiten, auch YouTube und google (auch dort gibt es Prn). Ich habe zu Hause nur ein Gerät, mit dem ich im Internet bin. Das genügt. Da ich (auch wegen Pornosucht) noch ein altes Tastenhandy habe und kein Smartphone, fällt ein weiteres Einfallstor weg. Aber du kannst dein Smartphone sicher auch zu einer Trigger-freien Festung ausbauen. Da können dir wohl andere besser weiterhelfen.

Zusätzlich habe ich meine Gewohnheiten verändert. Ich habe meinen Laptop aus meinem Schlafzimmer verbannt. Früher hab ich oft im Bett gesurft, jetzt nur noch in der Küche. Das hilft auch. Ohne Fernseher zu leben, bewahrt mich zusätzlich vor unnötigen Reizen. Es bleiben noch diverse Postzusendungen, Zeitschriften. Hier muss ich acht geben. Jedes Wochenblatt zeigt schon Halbnackte. Ich versuche, nicht auf solche Bilder zu starren sondern weiterzublättern, was bisher ganz gut funktioniert.

Soweit meine äußerlichen Tipps.

Ansonsten kann ich empfehlen: Gehe in die Tiefe. Du schreibst, dass du professionelle Hilfe suchst. Das ist gut! Frage dich, was suche ich hinter all diesen Bildern? Wie sehe ich mich selbst? Woher kommt mein Selbstwert, meine Würde?
Ich weiß nicht, ob man diesen Weg nur aus dem Willen heraus erfolgreich meistern kann. Wille ist das wichtigste, das Fundament, aber nicht alles. Mir hilft es, mich selbst mehr und mehr zu erkennen und meinen Blick auf mich selbst zu ändern. Wirklich gerne zu sein, der ich bin, als Mann, als Mensch, mit meinen Fragen, Beschädigungen, Fähigkeiten. Meine Würde, aber auch meine Gebrochenheit anzuschauen und auch von anderen anschauen zu lassen. So kann aus meinen Wunden eine neue Stärke erwachsen.
Und es hilft wohl auch, die eigene Denkweise zu hinterfragen. Du schreibst von "Leistung im Bett". Das klingt schon so nach Druck und Versagensangst. Geht es denn um "Leistung im Bett" oder nicht viel mehr um "Begegnung im Vertrauen"?

Das sind so tiefere Gedanken, die mir dazu einfallen. Es bleibt ein Weg, für uns alle. 
Ich wünsche dir gute Schritte auf deinem Weg und viel Kraft!