Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.

Normale Version: Wer ist dieser Mann eigentlich?
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Hallo, knapp zwei Wochen sind vorbei und ich melde mich mal wieder. Das ich ihn nicht mehr liebe wird weiterhin konsequent nicht beachtet Und thematisiert, so als wäre alles wie immer, irgendwie irre. Nach dem trennungsmonolog(er sagte dazu nix) von mir hat er mal drei Tage in Folge geschafft sich die Zähne zu putzen und wollte dafür gefeiert werden, um es dann natürlich gleich wieder schleifen zu lassen. Diese Abwandlungen von "jetzt fang ich irgendwas an" haben wir hier immer so gehabt.... Große Pläne, viel blabla und nach wenigen Tagen wieder alte Muster... Kann ich null ernst nehmen.
Natürlich sitzen wir hier noch in der gemeinsamen Wohnung, ich bin wie sonst auch allein mit den Kindern während er sich eigentlich jeden Tag irgendnen scheiß vornimmt und überall länger bleibt als nötig. Will ich mal irgendwo hin ist das kaum möglich, weil seinem Egoismus sei dank, all seine Dinge wichtiger sind. Es gibt keine verlässlichen Absprachen, man sitzt und wartet dann bis er mal nach Hause kommt und es dann so spät ist, dass man selbst nicht mehr weg kann. Ich höre immer wie krank er doch sei, die böse Depression ist ja für alles verantwortlich und die pornosucht nur ein Nebenprodukt und somit nicht der Rede wert und deswegen auch sooo leicht zu lassen. Selbst bei der Therapie stellt er sich da wie es eigentlich nicht ist. Ich weiß nicht ob die Therapeutin fähig ist das zu durchschauen, aber er genießt ihre völlige Aufmerksamkeit auf seine vielen Probleme. Zu Hause solle ich aber gefälligst nix davon ansprechen. Die pornosucht völlig zu ignorieren ist angeblich sein Schlüssel zum Erfolg indem man sich, wie all die Jahre auch mit den anderen Dingen, nicht auseinander setzt. Der Hammer was er da von sich gibt.
Hi Finchen,
die persönliche Trennung war der erste notwendige Schritt. Scheinbar juckts ihn aber net weils keine wirkliche Veränderung für ihn bedeutet. Vielleicht ist es jetzt langsam Zeit für eine dauerhafte räumliche Trennung. Wenn er sowieso macht was er will, was hast du davon seinen Aufpasser zu spielen? Dazu solltest du dich auch nicht abstempeln lassen.
Ja du hast vollkommen recht. Ich weiß auch garnicht was ich mir da noch einbilde oder erwarte was passiert. Sein Verhalten setzt allen vorangegangen einfach immer noch ein extra krönchen auf
Hallo, vorgestern hat er nach einem hitzigem Gespräch nun mal zugestimmt das es keinen Sinn hat. Er sagt er möchte jetzt egoistisch sein und sich um seine Probleme kümmern. Er kann mit mir nicht umgehen und möchte sich Diskussionen entziehen, auch nichts mehr von der pornosucht hören oder über irgendwas nachdenken.es ist also der selbe Fluchtmechanismus wie all die Jahre, nix gelernt. Seine Therapie möchte er weiter machen. Meine Freundinnen berichten mir hier von dem typischen Verhalten bei therapiebeginn. Der Egoismus bekommt nochmal richtig Aufwind und man ist ganz enthusiastisch es allein zu schaffen. Mich stört daran dass er dabei die Kinder komplett vergisst. Bei allen was er sagt und macht geht es nur um ihm. Wenn ein Problem angesprochen wird, nimmt er es direkt als Angriff wahr und wird laut. Er sagt er spürt ständig diese Wut... Auf mich. Er ist immer noch nicht fähig zu reflektieren und entwickelt auch jetzt keine schuldgefühle, das ist wirklich erschreckend und bemerkenswert wie gut sein selbstschutz funktioniert und er alles wegdrücken und ausblenden kann obwohl er mir beteuerte das er unbedingt wieder fühlen möchte. Es ist ein Widerspruch ins sich. Unser 6 jähriger verhält sich seit einiger Zeit schon sehr verändert, in allen Dingen ahmt er seinen Vater nach. Es ist ein Wechsel von nichtsprechen/Antworten zu wütend sein, schreien, hauen... Seine kleine Schwester dransalieren bis sie weint. Wenn der Papa unterwegs ist, Therapie, suchtgruppe, rugby ist es immer noch schlimmer weil er merkt das er viel öfter abwesend ist als sonst, warscheinlich jetzt schon starke verlustängste. Der Papa wird auch in den Himmel gelobt und sein Verhalten vom 6 jährigen erklärt bzw versucht der kleine noch für jedes nichttun vom Papa sehr verständnisvoll zu reagieren,damit er dann wieder Aufmerksamkeit von ihm erhält die er ihm sonst leider verwehrt.
Ich finde es so traurig wie diese Sucht und Depression das ganze Umfeld wie nach einem Atomkrieg regelrecht zerfetzt. Es zerpflückt die komplette Familie und vorallem die heile Welt der Kinder. Der Papa ist kein Vorbild mehr und das dargestellte gerät ins wanken. Mein 6 jähriger erlebt die eigentlichen Gespräche nicht und auch von pornos weiß er natürlich nix, aber er erlebt ihn ja täglich.. Das wütend sein vom Papa, das schreien, das ewig ignorieren, das nicht hoch kommen, die schlechte Laune und all die Verhaltensweisen die pornosüchtige und depressive eben doch zeigen können. Ich hab das Gefühl meine Kinder davor garnicht bewahren zu können. Immerhin hat der Papa jetzt mal scheinbar verstanden was er anrichtet und möchte selbst auch den Kindern das nicht mehr vorleben, weil er auch merkt wie sich sein Kind verändert. Einen richtigen Plan hat er dazu nicht, ab Juni hat er noch zwei Monate elternzeit und ich arbeite ab Juli wieder. Mit meinem alten Arbeitgeber muss ich noch absprechen ob ich mehr Stunden arbeiten kann, denn er stürzt uns damit ins finanzielle verderben. Und nein, darauf war ich nicht vorbereitet und ich ärgere mich auch sehr das ich gefühlt alles ausbaden muss was er uns eigentlich angetan hat. Er meint er täte ja alles im letzten halben Jahr.. Sorry, gelesen hat er nur wenn ich ihm etwas vorgelegt habe, bei der Therapieplatzsuche musste ich Monate fast täglich animieren. Er redet nun pro Woche 50 Minuten mit der Therapeutin... Das hat zu reichen... Ansonsten muss er darüber nicht weiter nachdenken, sein Leben geht weiter wie sonst,seine Einstellung. Und dann wundert er sich noch das ich keine Änderungen wahrnehme und behaupte es wäre alles noch viel viel schlimmer als vor ein paar Monaten. Er schmettert diese "Vorwürfe" einfach ab.
Er bemerkte nicht mal das er sich seit Monaten immer weiter entfernt, sich immer mehr entzieht und alles noch weiter wehdrückt als sonstEs ist alles so traurig, wirklich. In Zeiten der angefangenen reboots dachte ich wirklich die Änderungen sind nachhaltig, (tiefere Gespräche z. B waren zeitweise möglich) .... Waren sie aber nicht. Ich hätte mir viel erspart hätte ich im Dezember nach der Entdeckung gleich alles hingeworfen.... Aber wie das halt so ist, eine Frau hat ja Hoffnung.
Bin mir nicht sicher ob ich etwas dazu schreiben soll oder nicht, da ich selbst nicht gerade ein Paradebeispiel bin.

Wir gehen einfach mal von der Ehrlichkeit deines Partner aus und dass er nicht mehr schaut. (Erstmal super Leistung) So wie ich es nun heraus lese, möchte er nun Anfangen ohne Filme etc. zu leben, aber halt nicht intensiv darüber bescheid wissen. Das was er weiß reicht ihm.(Duzende Artikel etc. daüber lesen) Natürlich Rechtfertigt nicht ein doofes Verhalten. Es klingt auch etwas danach das er an mehreren Fronten kämpft; gegen die Sucht, gegen Dich und auch ein "besserer" Vater zu sein. Wie eure Gespräche anfangen und wie sie ablaufen weiß ich nicht, aber natürlich kann er sich in der Art wie du bestimmte Sachen ansprichst angegriffen fühlen und ich denke nicht das du möchtest das er sich als Person schlecht fühlst, sondern nur ein bestimmtes Verhalten.

Du darfst du entscheiden, ob du dich in Geduld übst und ihm die Zeit gibst die er braucht oder nicht. Bedenke aber er wird nicht eine ganz andere Person. (So nehme ich dein Text wahr)
Liebes Finchen,

das tut mir so leid. Schlimm, wenn er solche Sachen sagt, wie dass er Wut auf dich spürt.

Meine Meinung ist, dass man als Partnerin dazugehört zu so einem Entzug, irgendwie mit einbezogen werden muss. Denn diese Sache betrifft den Kern einer Partnerschaft. Anders läuft es zwangsläufig auseinander. Wenn da so gar nichts kommt, sind irgendwann die Türen zu. Als Partnerin kommt man doch unweigerlich zu dem Schluss, dem bin ich egal.

Ich glaube auch, dass man als Partnerin eine Reaktion von ihm braucht, wenn eine Trennung angekündigt ist, bzw. schon stattfindet. Man muss doch irgendwas wert sein, wert gewesen sein? Zumindest Gespräche? Ich glaube, bis man ganz und endgültig abschließen kann, das dauert seine Zeit, die darf man sich auch nehmen und eventuell wäre doch vielleicht jetzt noch eine Rettung der Beziehung möglich gewesen, wenn er endlich reagieren würde?

Ich verstehe zwar, was Franky meint, aber man sollte doch nicht gegen seine Partnerin kämpfen sondern für die Beziehung, sofern man diese zurück haben will. Ist es wirklich zu viel verlangt, dass der Partner Verständnis dafür aufbringt, dass die Partnerin sehr unter alledem leidet und er sich als Verursacher damit auseinandersetzen muss? Das ist nicht seine Privatsache.

Deine Sorgen wegen der Kinder verstehe ich. Kinder teilen sich ja gerne die erwachsenen Bezugspersonen auf. Das Baby meist bei Mama und das größere Kind nimmt dann den Papa. Bei uns war es jedenfalls so. Interessanterweise auch bei den Großeltern. Ein Kind immer mehr bei Oma, das andere bei Opa, weil Oma schon besetzt war. Dein Sohn hat vielleicht den Papa auserkoren als denjenigen, der noch „frei“ ist, weil das Baby braucht die Mama und reagiert deshalb so. Ich habe mir auch von meiner Kleinen anhören müssen, weshalb ich so gemein zu Papa wäre und was mir der Papa bitteschön getan hätte. Sie verteidigt ihren Papa glühend, egal was ist. Aber ich weiß, sie liebt auch mich.
Es ist, glaube ich, sehr wichtig, dem Papa vor Augen zu halten, dass hier Kinder sind, die ihn von ganzen Herzen lieben. Manch ein Süchtiger sieht es nämlich nicht, dass so ein kleines Kind ganz und gar hinter ihm steht und dringend einen nicht süchtigen Papa verdient hätte. Vielleicht dringen ja wenigstens die Kinder noch auf die Gefühlsebene durch und sind eine Änderung wert.

Hab keine Angst, dein Sohn übernimmt nicht die Verhaltensweisen des Papas, weil du ihn sehr liebst und er dies sicher auch spüren darf. Er wird von dir lernen, wie man mit anderen Menschen umgeht, insbesondere mit Mädchen. Gerade spiegelt er nur die Verhaltensweise, vielleicht um seine Zugehörigkeit zu Papa zu demonstrieren und dass ihr zusammen bleiben sollt. Kinder wünschen sich normalerweise nichts mehr als das, dass die Eltern zusammen bleiben. Aber es geht halt nicht immer.

Ich wünsche dir sehr, dass ihr eine für dich und die Kinder gute Lösung findet. Die finanzielle Seite mit der plötzlichen Elternzeit ist irgendwo mies, wenn es anders abgesprochen war.

Alles Liebe
Hi Finchen,
ich glaube tatsächlich auch, dass er sehr in alte Muster zurückgefallen ist. Aus dem was du schreibst und aus dem, was du die letzten Wochen so geschrieben hattest, bin ich ziemlich sicher, dass er weiter konsumiert. Die Therapie dient ihm als Absolution und Ablassbrief. Ich weiß wovon ich rede, schließlich habe ich das während meiner ersten Therapie zwischenzeitlich auch derart ausgenutzt. Aus Sicht des Süchtigen spricht Rechtfertigung aus ihm. Er appliziert seine auf sich selbst gerichtete Wut auf dich, denn er weiß, dass er verdrängt. Er verhält sich wie ein in die Enge getriebenes Raubtier. Flucht nach vorne sozusagen. Das ist typisch. Aber die grundlegende Einsicht sich selbst gegenüber fehlt. Dich und eure Familie mal völlig ausgeklammert.

Und das mit deinem Sohn sehe ich tatsächlich kritischer als Chiara. Denn sein Versuch, die Familie zu retten, kann sehr schnell in Frontenbildung enden. So geschehen bei meiner Tante mit heute massivsten sozialen Schwierigkeiten bei deren Kindern (alle erwachsen; und meine Tante wohnt jetzt schon seit Jahren mit meinem Onkel in einer Art "WG" zusammen, das find ich völlig krank...).

Deswegen, wenn so ein Zustand über längere Zeit andauert, hat das massivste Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Kinder. Insofern begrüße ich es, wenn er diesbezüglich einsichtiger geworden ist. Eure Trennung muss klar und bestenfalls einvernehmlich stattfinden, um möglichst wenig Schaden anzurichten. Wenn er irgendwann sein Suchtproblem wieder ernsthaft in Angriff nehmen möchte, wäre das löblich und förderlich für den zukünftigen Umgang innerhalb der Familie, aber ich glaube für dich und deine Kinder ist es das beste, jetzt die Reißleine zu ziehen.
(22.02.2022, 06:56)Finchen156 schrieb: [ -> ]Hallo ihr lieben Mitleidenden, 
ich lese nun seit Anfang Dezember 21 in diesem Forum und habe etliche Beiträge verschlungen. Es hilft mir beim beim Verstehen und Verarbeiten.

Kurz zu mir. Ich bin 33 Jahre alt, lebe mit meinem Freund(28) seit 6,5 Jahren in einer Beziehung mit einer halbjährigen Trennung inklusive Auszug seinerseits im Jahre 2018. Ich habe einen 15 jährigen Sohn, dazu kamen in der Beziehung zwei weitere Kinder (5jahre, 9 Monate). Unsere Beziehung war irgendwie immer schon 08/15 und ohne wirklichen Tiefgang. Ich war immer die Starke, die Familienmanagerin, die Antreiberin. Er der ruhige, den ich wie einen nassen Sack, antriebslos hinter uns herschleifen musste(wollte). 

Natürlich habe ich mein Schicksal selbst gewählt, ich habe ihn genommen wie er ist, leicht war es nie, gemeckert habe ich viel und viel Zeit und Nerven investiert in dem Glauben irgendwann wird alles besser. Der Gedanke vieler Frauen ihren Partner irgendwann da zu haben wo sie ihn sehen, aber er sich eigentlich nicht...? 

Nun ja, wir schreiben Anfang Dezember 2021. Danke Google das du wie immer alles weißt und mir somit zeigen konntest was nun wirklich die Wahrheit ist, denn von ihm bekam ich sie nie. 
Er schaut pornos, jeden Tag, meist vor der Arbeit kurz nach dem aufstehen heimlich auf der Toilette, manches Mal wenn er von der Arbeit kam oder in jeder Situation in der ich mal kurz das Haus verlasse oder an Abenden in denen ich mal mit einer Freundin im Kino war oder einfach nur im Wohnzimmer mit meinem großen Sohn einen Film geschaut habe, den er nicht sehen wollte weil er angeblich müde war.

Natürlich sprach ich ihn darauf an.. Mich erwartete das selbe Szenario wie sonst die Jahre auch wenn ich mal wieder ein merkwürdiges bauchgefühl hatte, wir eine Weile keinen sex hatten, ich entgeistert morgens einfach wach wurde, dreckige Unterwäsche vorfang oder Flecken auf dem Teppich vor der Toilette. 
Seine Aussagen waren immer.. 
Ich sei krank, ich Spinne, ich bilde mir das ein, ich hab ne Macke, er macht das nicht.... Immer lautstark fast schreiend und wild gestikulierend. Natürlich auch diesesmal. Als ich ihm dann sagte das ich es hier schwarz auf weiß habe war seine erste Reaktion... Du bist doch so krank eh, das ist strafbar was du da machst 
Ich wusste in dem Moment echt nicht ob ich lachend vom Stuhl fallen, mir mit der Hand an die Stirn fassen, heulen oder ihm meine Faust ins Gesicht drücken soll. Am liebsten wäre ich wohl explodiert oder hätte ihn angezündet. 

Als er dann im Laufe dieses Abends mal realisiert hat das ich es nun tatsächlich weiß, erzählte er mir das er es ab und zu macht, so ein zweimal die Woche, manchmal auch nur alle zwei Wochen... Schon klar, habe ich ihm ja kurz vorher noch erzählt das ich weiß das es täglich ist, das nehme er wohl überhaupt nicht so wahr, sagt er bis heute

An dem Abend sackte er dann irgendwann in sich zusammen auf den Boden und verharrte dort wortlos mit Tränen in den Augen.
ich weinte ja schon seit Stunden, für mich brach einfach eine Welt zusammen. Ich sah kein Licht mehr. Ich fühlte mich belogen und real betrogen. Es war wirklich schlimm, dieses merkwürdige Gefühl war ja immer da, die Wahrnehmung dahingend hat er mir ja all die Jahre abgesprochen und sich mir als Mann dargestellt der er garnicht ist. Für mich war die Beziehung und all das was wir hatten in dem Moment zersprengt. Es folgte eine wirklich schwierige vorweihnachtszeit. Von meiner Seite aus unzählige Tränen, Tage an denen ich kaum aus dem Bett kam. Ich habe unsagbar viel gelesen und ihn jeden Tag auf der Arbeit schon mit Vorwürfen und neuen Erkenntnissen von gelesenem bombardiert. Mitte Dezember kam dann von ihm die Erkenntnis das es wohl eine Sucht sei, nachdem er mir die Wochen davor sagte ich wäre daran schuld. Wir hätten zu wenig sex, zuviel Streitereien usw. Auf mein drängen hin meldete er sich bei der Suchtberatung der Caritas lost in space in Berlin mit den Worten "ich habe durch die pornosucht meine Familie zerstört". Er begann nun auch selbst zu lesen und entdeckte immer mehr, äußerte das er generell keine Gefühle fühlen könnte und das die Pornographie ein fester Bestandteil war seitdem er jugendlich ist und er dies auch immer als sein gutes Recht ansah. Natürlich war ihm klar das es seine Beziehung gefährdet, deswegen hat er es auch nie gesagt und er sagt auch heute noch... Wenn ich es nicht rausgefunden hätte hätte er es mir nie gesagt und somit riskiert das ich ihn verlasse. Ich habe immer bemängelt das er sich zu wenig kümmert, wir zu wenig sex haben, das er antriebslos ist usw.

Er ist nun seit Anfang Dezember laut eigenen Aussagen pornofrei. Wir hatten im Dezember und Januar täglich sex bis auf wenige Ausnahmen. Mitte Ende Dezember erzählte er das er diese Fantasien generell im Kopf hat, die Szenarien begleiten ihm Tag und auch wenn wir sex haben. Jede weibliche Person wird objektiviert und sexualisiert. Nach bumsbar und nicht bumsbar kategorisiert und folglich gedanklich ins pornofilmchen gesetzt. Er erzählte das er sich auch in den letzten Jahren immer häufiger neben mir im Bett einen runter holte, ohne pornos aber eben mit Fantasien an die Frauen des Tages, Kundinnen etc. Die dann in seinen pornofantasien herhielten. Ob ich neben ihm noch wach war oder schlief war ihm egal, er hat sich das so gut eingeübt das ich davon tatsächlich nie etwas mitbekommen habe. Irgendwie kamen täglich neue Erkenntnisse dazu, neue verletzende Details, neue alte Lügen bzw Veränderungen in den vorher getätigten Aussagen. Mit mir versuchte er nun seine pornosucht oder sexsucht zu kompensieren, zumindest kommt mir das so vor. Mitte Dezember kam dann die erste flatline, er ist 28 und es regte sich überhaupt nichts mehr, nichts, keine morgenlatte gar nichts. Es war schrecklich für ihn und für uns ein Indiz dafür das es wohl tatsächlich eine Sucht ist und in seinem Hirn tiefer greift als gedacht. Vielleicht war das der Moment in dem er tatsächlich realisierte das es eine Sucht ist. Die flatlines kommen immer mal wieder, stand jetzt ist er immer noch pornofrei seit Anfang Dezember also bald drei Monate. Sie fehlen ihm nicht, er realisiere jetzt was sie angerichtet haben. Das er nichts fühlen kann, so antriebslos war, mich nicht mehr gesehen hat weil er dauerhaft befriedigt war. Mitte Januar sagte er er denkt er habe Depressionen, teilweise nun sogar mit suizidgedanken. Sein Kopf ist oft voll mit Gedankenwirrwarr und manchmal nun auch schulsgefühlen die er vorher laut eigener Aussage nie so wirklich hatte. Über die 116117 erhielt er Mitte Februar einen Termin zum Erstgespräch beim Psychologen. Reden bei fremden fällt ihm erstaunlich leicht. Im Gespräch diagnostizierte sie ihm mittelgradige depressionen und eine internetsucht. Täglich drei Stunden Youtube waren hier bis Anfang Dezember Standart und bis dahin mein eigentlich "größtes" Problem.
. Mehr wusste ich ja da noch nicht. Die Beratung bei lost in space hilft ihm, er besucht seinen berater seit Mitte Januar regelmäßig, die Abstände variieren von 2-4 Wochen Abstand. Die Aufgabe sich einen therapieplatz zu suchen und einen pornoblocker zu installieren konnte er bisher nicht bewältigen. Er suchte Adressen aber rief bisher nicht an, er installierte mit mir verschiedene Apps aber musste ernüchternd feststellen das diese ka greifen oder viel zu viel blockieren oder eben einen Haufen geld kosten oder man jede einzelne pornoseite einzeln sperren muss, das dauert stunden und es gibt ja täglich neue. Was zur Hölle ist daran soooo schwer einen vernünftigen Blocker zu entwickeln. Es nervt und man möchte fast meinen das niemanden tatsächlich daran gelegen wäre das Menschen es tatsächlich daraus schaffen wenn sie dadurch doch so wunderbar manipulierbar sind. Er nimmt mittlerweile viel mehr wahr, ärgert sich über die sexualisierung überall, in facebookbeiträgen, ja selbst auf der Dönerbude eine attraktive Dame die genüsslich in den Döner beißt... Wozu, sagt er, kann man dort nicht auch einen Mann oder ein Kind abbilden? Für Süchtige ist das anders, sagt er, er sehe es anders.... Ich sehe halt dort nur eine Frau...

Seit Anfang März versucht er sich nun in einem kompletten reboot, also auch ohne sex. Mitte Dezember war das für ihn nicht vorstellbar, er sagte er braucht es jeden tag und konnte sich nicht vorstellen eine woche ohne auszukommen. Wir reden viel, eigentlich täglich über diese sache und die Veränderung. Er hat das Gefühl das er durch die pornos jahrelang alles weggedrückt hat
Jeden Stress, jeden Zweifel, wenn etwas blöd lief, Einsamkeit, Eifersucht.. Überhaupt jegliche Gefühle. Das er jetzt wohl tatsächlich Depressionen hat kommt vielleicht überhaupt erst durch den Verzicht zum Vorschein. Es drückt in seinem Kopf, da will etwas raus was ewig verborgen war. Oft ist er überfordert damit. Mittlerweile öfter mal den Tränen nah obwohl er niemals weinen kann, er wünscht sich das mittlerweile sehr, aber es geht noch nicht. Er sieht sich als völlig kaputt aktuell, er bereut, er sieht was das angerichtet hat und wie er sich immer weiter von sich selbst entfernt hat. Er hält es nicht aus sich im Spiegel anzusehen. Bei der letzten Diskussion vor einer Woche verließ er die Wohnung und kam 1,5 Stunden später wieder, er kaufte sich Zigaretten obwohl er eigentlich nicht raucht und setzte sich in der Kälte an den See an dem wir damals zusammen kamen. Er wollte wieder nicht mehr leben und war überfordert mit allem, überlegte sogar einen Krankenwagen zu rufen und sich einweisen zu lassen. Gegenüber des see's sah er die lichter in den Häusern von "glücklichen Familien". Er kam dann doch wieder, erreichen konnte ich ihn nicht da er das Handy ausgeschaltet hatte. Ich merkte das er aktuell sehr leidet und glaube ihm schon, dass das was an Gefühlen dort nun alles durchbricht sehr schwer zu ertragen ist wenn man sich jahrelang darauf konditioniert hat es auszublenden. Am 10.3 und am 20.3 hatte er jeweils einen Rückfall mit mir. An den Tagen danach berichtet er mir von dem Schleier der sich dann wieder über seine Gefühle und die Wahrnehmung legt. Er möchte unbedingt weiter mache und den reboot durchziehen. Mich wundert dieser ganze Wandel der Aussagen in den letzten Monaten, es ist eine Entwicklung. Aber ich selbst kann mich nicht von dem Misstrauen befreien, ich leide immer noch jedem Tag. Sucht ist immer eine Familienkrankheit und vielleicht bräuchte ich selbst nun auch eine Therapie. Ich möchte hier gern weiter den Verlauf beschreiben. Wenn Fragen aufkommen immer gern raus damit, auch würde ich mich freuen wenn Kontakte zu anderen Betroffenen entstehen, vielleicht kommt sogar jemand hier aus Berlin oder Brandenburg Smile

Liebe Finchen, ich habe eine Frage wegen der Beratung lost in Space? Kann ich mich da auch als Angehörige hinwenden? Ich habe die Seite mal gegoogelt. Vielleicht können die mir ja helfen und ja, ich habe auch Angst davor, dass man als Angehörige danach eine Therapie braucht. Ich merke jetzt schon, dass ich gar kein Gefühl mehr zu mir bekomme und ich auch keine Sexualität mehr habe.
Liebe Vanessa, ja unbedingt. Du darfst dich da als Angehörige auch beraten lassen in einzel oder paargesprächen.
Liebe Finchen,

ich habe (noch) nicht dein ganzes Tagebuch gelesen, eher ein paar Beiträge überflogen.
Darf ich fragen, wie der aktuelle Stand ist?

Die Situation mit deinem Sohn finde ich echt schwierig und würde ich auch eher kritisch sehen. Mir kommt der Spruch in den Sinn: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" (oder so ähnlich).

Wahrscheinlich ist eine klare, deutliche Trennung auf für die Kinder hilfreicher, weil sie einfach die Situation klärt.
Wenn Mama und Papa zusammen wohnen und sich dennoch aus dem Weg gehen, dann ist das für Kinder wohl schwer nachzuvollziehen und zu verstehen.

Liebe Grüße dir
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