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Normale Version: Noch einer, der früh angefangen hat
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Hallo zusammen,

ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und habe die Konsequenzen meines Konsums leider erst spät gewesen, wahrhaben wollen und Konsequenzen gezogen. Ich möchte nachfolgend meine Geschichte dokumentieren.

Ich freue mich auf alle Leidengenossen, die irgendwas für ziehen können.
Vorab: ich wollte nicht, dass es hier so ausartet und ich einen kl. Roman verfasse.

Zu meiner Geschichte: ich weiß nicht mehr genau, wann es anfing und mit welcher Häufigkeit. Internetpornographie regelmäßig habe ich erst mit Anfang 20 konsumiert, da meistens 1 x selten auch 2x täglich, bis dahin hatte ich keinerlei sexuelle Erfahrung, diese kamen Mitte 20 mit meiner ersten Freundin. Rückblickend betrachtet haben sich die Auswirkungen des Pornokonsum bereits ganz deutlich gezeigt, bedingt durch die fehlende "pornofreie" sexuellen Erfahrungen habe ich die Problematik auf Ängste oder auf Unempfindlichkeiten des Penis geschoben. Ich hatte Erektionsprobleme, Probleme eine zu bekommen oder eine beizubehalten. Ich habe bemerkt, dass ich scheinbar nicht so ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sex hatte und, wie oben beschrieben, dass in Ermangelung "pornofreier" Sexualität nicht hinterfragt und es als gegeben hingenommen; "scheinbar bin ich so". Dass mein bis dahin unveränderter Pornokonsum eine wesentliche Rolle spielte, habe ich leider nicht oder nur selten gesehen.
Meine Ex war da recht entspannt, sodass das nie ein großes Thema war. Das hat sicherlich auch dazugeführt, dass ich mich und die Ursachen nie hinterfragen oder Konsequenzen ziehen musste. Bei ihr liegt keine Schuld, aber es war im Grunde eine Wohlfühloase.

Nach der Trennung in 2021 habe ich bemerkt, dass diese Probleme eine Ursache haben, die in meinem Pornokonsum begründet sind (ein Urologe hat körperliche Ursachen ausschließen können). Somit trug ich meine Erektionsprobleme von Frau zu Frau, mit dem Unterschied, dass die Funktionsstörung hier zum Problem wurde. Entscheidend war das Buch "Pornos im Kopf" sowie die dazugehörige Website, um das Ausmaß zu verstehen. Auch der im Buch beschrieben Test zum Ausschluss anderer Ursachen war sehr aufschlussreich:

- keine Erektionsprobleme beim Pornokonsum; schon alleine die Umgebung, in der man ritualisiert konsumiert, hat schon teilweise zur Erektion geführt (an den Rechner setzen, Gardinen zu ziehen, Licht ausmachen, Seiten aufrufen).
- teilweise Probleme beim pornofreien masturbieren; mittlerweile kann ich das auch ohne Fantasien und deutlich weniger Handdruck. Ich empfinde es so als deutlich intensiver.
- große Probleme (s.o) mit Frauen. Echt Frauen haben selten körperliche Reaktion ausgelöst, obwohl mein Kopf erregt war. Diese Erkenntnis war spannend und traurig zu gleich. Zu wollen und zu wissen, dass eine Frau einem gefällt, aber zu bemerken, dass nichts passiert, war sehr deprimierend und entmannend; ich bin aber positiv und froh, die Ursache wahrscheinlich erkannt zu haben und über die vielen hoffnungstiftenden Genesungsberichte.

Meinen letzten Porno habe ich am 17.11.2021 geguckt und im Dezember, aus Unwissenheit, an vier Tagen auf Bilder mastubiert. Je nach Zählart bin ich also inkl. des heutigen Tages:

- seit 94 Tagen pornofrei
- seit 71 Tagen aufeinanderfolgenden Tagen frei von Masturbation zu sexualisiertem Pixeln oder Pornofantasien
- seit 32 Tagen frei von jeglicher Masturbation.

Anfänglich war jeder Punkt für sich eine Herausforderung. Der Pornokonsum war, im wahrsten Sinne, in Fleisch und Blut übergegangen, zur Gewohnheit geworden... Wie jeder von uns, habe auch ich irgendwann eine Kategorie gefunden, auf die ich im Grunde in den letzten acht Jahren überwiegend masturbiert habe. Glücklicherweise war das etwas, dass in normalen Schlafzimmern auch vorkommt, aber die Ausmaße wurden natürlich immer krasser. Ich bin froh, dass sich keine anderen porno-induzierten Gelüste entwickelt haben, die so kein "normaler" Bestandteil des durchschnittlichen Sexes sind (ich möchte auch niemanden entnormalisieren, also bitte nicht falsch verstehen).
Auch beim Schreiben dieses Textes werde ich traurig, in welchen Sog ich mich befand, wie ich scheinbar unbewusst immer tiefer abrutschte. Ich kann mir das auch gar nicht erklären, denn im Grunde hat das masturbieren nicht mein Alltag bestimmt, wenn ich beschäftigt oder viel unterwegs war, dann habe ichs auch mal nicht gemacht. Selten kam es vor, dass sich Pornosfantasien oder -gelüste in meinen Alltag einschlichen, es war eher gefühlte Langeweile und Gewohnheit. Aufstehen, Zähne putzen und Porno (in den letzten zwei Jahren) und vor allem bettfertig machen und Pornos. Es gehörte dazu. Ich habe auch mit niemanden offen darüber gesprochen, auch dass ist sicherlich ein großes Problem gewesen. Daher konnte mir auch nicht bewusst werden, wie sehr ich mich auf Abwegen befand. Ich dachte, dass die anderen auch Pornos gucken, ich dachte, dass die anderen auch häufiger Pornos gucken. Traurig, mich macht das echt traurig...

Seitdem ich regelmäßig Pornos geguckt habe, habe ich das so noch nie geschafft. Ich hatte seit dem aber auch bewusst keinen intimen Kontakt zu Frauen und habe keine Ahnung, wie es jetzt ablaufen würde. Ich bemerke an folgenden Dingen, dass ich noch nicht am Ende bin:

- ich bemerke recht schnell, dass sich was regt, wenn ich bspw. gewollt oder ungewollt auf anzügliche Bilder stoße, z.B. bei Instagramm
- wenn ich das selbe "Motiv" im echten Leben sehe, zum Beispiel im Schwimmbad oder auf der Straße, dann passiert leider gar nichts. Es ist schon sehr traurig, dass man sich derat auf Pixel konditioniert hat.

Bis vor wenigen Tagen habe ich mir ab und zu Bilder auf Insta angeschaut, dass mache ich jetzt auch nicht mehr. Seit dem fällt es mir auch wieder deutlich leichter, nicht masturbieren zu wollen.

Im Grunde gehtes mir aktuell gut damit, Pornos sind nicht mehr so präsent und finden immer seltener Zugang ins Bewusste (obwohl ich heute Nacht sogar davon geträumt habe). Ich weiß nicht, ob sich das hier überhaupt jemand durchliest;

Wie dem aus sei, ich werde hier versuchen regelmäßig zu posten und hoffe, dass sich jemand finden und motivieren kann. Ich habe ein ganz klares Ziel vor Augen, nämlich natürliche Sexualität zu erfahren und bin tatsächlich überwiegend geduldig, auch wenn mir aktuell der Körperkontakt und die Nähe fehlen.

Bis dahin, jeden Tag aufs Neue arbeiten und ein neues Leben aufbauen!
Hi,

also mir hat das Tagebuchschreiben bis jetzt enorm geholfen, Schaden wird es Dir nicht,

lg Peter