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Normale Version: Warum die 90 Tage Challenge so häufig nicht funktioniert
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Hallo schnacki,

ich wollte deine Thesen überhaupt nicht angreifen, hoffe das kam nicht so rüber. Hatte beim Lesen einfach nur diese beiden Punkte im Kopf und wollte sie teilen.

Ich finde es super, dass du dir so viele Gedanken machst und dir überlegst was hilfreich ist. Und das dann sogar noch mit andern teilst, damit sie davon profitieren können.

In meinen Augen (Tunnelblick? Smile ) sind die Punkte am wichtigsten, bei denen du dein Leben aktiv gestaltest, im Sinne von dir schön machst und auf deinen Körper achtest. Also das, was ich unter dem Punkt 3) aus dem Video verstehe und wovon du auch einige Punkte aufgezählt hast. Wenn es dir gut geht brauchst du dich nicht um Blocker-Apps und Tage-zählen kümmern. Du braucht den Sch*** einfach nicht mehr. Punkt 2 ist ganz hilfreich, wobei ich glaube dass man das nicht zwingend braucht, wenn man sich mit 3) einfach gut fühlt. Ich sehe das Forum ganz klar als Rechenschaftspartner. Auch wenn ein Person in natura wahrscheinlich besser wäre.
Wichtig für mich sind aktuell Tipps für Punkt 4) So richtig habe ich noch nichts für mich gefunden. Liegestütze klingt gut. Probiere ich mal aus. Kalt duschen oder einfach raus/unter Leute gehen dafür ist die Hürde zu groß oder meistens zu spät. Vielleicht Gesicht kalt waschen, etwas spezielles essen (Süß, Obst, bitter), das klassiche Gummiband am Armgelenk?

Zu den Stunden zählen - das hatte ich kürzlich auch mal kontrolliert, Stichproben aus dem letzen Monat genommen und hochgerechnet. Damit wäre ich bei deinen Zahlen zwischen Jahr 2018 und 2019 Sad Das ist erschreckend diese Zahlen so schwarz auf weiß vor sich zu sehen. Motiviert bestimmt auch so manchen. Stell dir vor du hättest damit bezahlte Überstunden gemacht oder in Weiterbildung gesteckt...
Hallo Kondel,

ich bin niemanden böse, wenn er mich kritisiert. Ich bin öfter mal frech im Netz, mitunter vielleicht auch arrogant. Kritik und Zurechtweisung sind durchaus mal angebracht.

Der Rechenschaftspartner ist, so denke ich, durch das Forum nicht wirklich zu ersetzen. Es muss schon ein Mensch aus Fleisch und Blut sein, der in deinem Leben eine wichtige Rolle einnimmt. Das Forum ist vielleicht für jeden von uns so eine Art Gruppentherapie. Man gibt sich Tipps und motiviert sich. Aber jeder Therapeut in einer Gruppe würde dir sagen: "Die eigentliche Therapie ist die Bewältigung von Konflikten im wahren Leben." Das ist einfach intensiver und hat damit mehr Wirkung auf dich.

Mit dem Schaffen neuer Angewohnheiten statt des alten Suchtverhaltens ist das so eine schwierige Sache. Die meisten würden in unserer Situation sagen: "mach doch mal Sport". Aber der Sport befriedigt leider nicht so gut. Auch Meditation und solche Sachen funktionieren meiner Erfahrung nach kaum. Vielleicht ist da auch das Problem, dass man nach etwas sucht, das die selbe Wirkung auf einen hat wie ein Porno. Die Suche ist damit wieder zu "gezielt".

Ich denke, dass es auch problematisch sein kann. Gehen wir davon aus ein Mann konsumiert in Stresssituationen Pornos. Nun ersetzt er die Pornos 1 zu 1 mit Schokolade. Dann wäre er ja in kurzer Zeit schokoladensüchtig und übergewichtig. Deswegen schlage ich vor man splittet es und entwickelt mehrere Ersatzhandlungen. Manchmal Sport, manchmal Meditation und manchmal Schokolade. Dazu kommt natürlich noch wirklicher Sex und manchmal Masturbation. Aus diesen 5 Ersatzhandlungen (die natürlich alle nicht so gut wirken, wie das eigentliche Suchtmittel) könnte man sich je nach Situation spontan eine aussuchen um den Suchtdruck abzudämpfen.

Ebenso ist es mit den Punkten aus dem Film. Alles zusammen bildet ein Grundgerüst. Einzelne Bausteine des Gerüsts mögen vielleicht manchmal nicht funktionieren oder instabil sein aber die Konstruktion im Ganzen hält.
Sich Tabus schaffen ist ein guter Hinweis, echt. Ist mir bisher nie so konkret in den Sinn gekommen. Dass ich strukturiert vorgehen muss eigentlich auch nicht. Deshalb ist es eine Unterstützung hier zu lesen, ich habe mir bisher offenbar nicht erklären können, was eigentlich bei dem Verhalten nicht stimmt. Definitiv muss ich mir neue Angewohnheiten schaffen obwohl ich an sich sportlich unterwegs bin. Ich starte am besten mit dem Tipp kein Alkohol und kein Zucker. Mal ein Anfang.
Ich habe mich bis jetzt noch niemanden anvertraut. Meine Hoffnung liegt auch darin, dass ich mir hier im Forum die Erfahrungen anderer durchlese. Vielleicht ist ja auch der ein oder andere Tipp dabei, der mir hilft. Bis jetzt habe ich noch nichts vergleichbares mit meinem Fall gefunden - habe aber auch bei Weitem nicht alles durchgelesen.
Zuerst versuche ich es mal so.
Ich denke auch nicht, dass ein Verzicht für eine gewisse Zeit etwas ändert. Bei mir muss sich eher die Einstellung zu Pornos ändern. Das wird sich nicht wirklich ändern, wenn ich eine Zeit verzichte weil im Urlaub geht es ja auch locker.
@Perpo: Ich halte das für unmöglich ohne Verzicht vorranzukommen. Als Vergleich kann man sich kaum vorstellen, dass ein Heroinabhängiger von der Sucht los kommt, wenn er regelmäßig weiter konsumiert. Das ist einfach Biologie.
Das ist auch der Grund warum es im Urlaub so problemlos geht. Dort wirst du von Dopamin nur so überschwemmt und brauchst keine künstlichen Booster. Dauernd neue Erlebnisse und Eindrücke einfach nur weil die Umgebung neu ist. Der Urlaub an sich ist etwas was du dir gönnst, womit du dir etwas Gutes tust. Du gehst vermutlich öfters Essen, lässt dich sonstwie verwöhnen (Sonne, Meer, Natur, Bewegung, Abenteuer, Action je nach Art des Urlaubs und deinen Bedürfnissen).

Deine Einstellung zu Pornos kannst du natürlich auch ändern. Dann müssen Pornos deinem inneren Wertekompass widersprechen. Bisher scheinen sie das noch nicht zu tun oder aber du hast dir noch nicht wirklich bewusst gemacht welchen deiner wichtigsten Werte das widerspricht. Bei mir war das tatsächlich der Punkt der mir geholfen hat über ein Jahr problemlos durchzustehen. Meine Beziehung und die Loyalität und Ehrlichkeit der Partnerin gegenüber war mir wichtiger. Leider ist das als Single weggefallen...
Kondel hat recht. Ohne Verzicht geht es nicht. Auch halte ich ein Nachdenken über "Porno und Partnerschaft", sowie "Porno und realer Sex" für wichtig.

Aber die Frage dieses Threads ist vielmehr:

Wie gehe ich mit den ständigen Rückfällen um? Welche Methoden kann man anwenden, wenn das einfache "Aufhören" nicht funktionieren will?
Ich nehme noch mal Bezug auf die Eingangsfrage. Warum scheitert die 90-Tage Challenge so oft? Meiner Vermutung nach liegt die Antwort schon in der Hernagehensweise.
Indem ich mir eine Aufgabe, ein Ziel setze definiere ich implizit auch eine Belohnung. Doch worin besteht bei der 90 Tage Challenge denn die Belohnung? Eigentlich besteht die Belohnung in der Abstinenz. Doch das ist so schwer greifbar. Außerdem ist das ganze Vorhaben dauernd mit dem Verzicht auf etwas gekoppelt. Damit kann ich als Mensch nicht umgehen. Ich soll also 90 Tage lang die Luft anhalten und abwarten. Und dann? Wo sind dann die Fanfaren und die jubelnden Chöre die meine großartige Leistung besingen und bestaunen?
Es gibt sie nicht. Nichts passiert. Wenn dann noch Frustration dazukommt erinnere ich mich ganz schnell an die "guten alten Zeiten". Und dann belohne ich mich mit dem Grund für die 90-Tage Challenge. Man nehme nur den Alkoholiker oder den Raucher der sich nach 90 Tagen mit genau der Substanz belohnt auf die er 90 Tage verzichtet hat. 
Wie absurd muss ich mich in dem Moment fühlen?

Meine beste Zeit waren die über 200 Tage pornofrei. Soweit ich mich erinnere waren die ersten Bilder danach überwältigend. Es war grandios, endlich wieder diese überwältigenden Bilder zu sehen. 
Ich schätze, das ist mit ein Grund warum es so oft schief geht und warum wir auch so selten hier von erfolgreichen 90-Tage Challenges lesen. Denn die Scham über das Versagen danach ist doch dann riesig. 
Wenn es hingegen funktioniert und keinen große Sache mehr für mich ist dann habe ich meistens auch das Forum schon lange vergessen und melde diesen Erfolg auch nicht mehr.

Natur sind diese Gedanken von Easypeasy geprägt, aber ich finde sie ziemlich nachvollziehbar.
@underworld

Die Belohnung besteht darin, wieder zu einer natürlichen und selbstbestimmten Sexualität zu gelangen. Wenn wir Süchtige zu Pornos, Nikotin, Alkohol oder sonst etwas greifen, dann belohnen wir uns nicht, sondern wir stillen die Sucht, auf welche unser Gehirn konditioniert wurde. Viele von uns (inkl. mir) haben es nicht gelernt, Pornografie als Genussmittel zu begreifen und die Dosis gering zu halten.
Der Faktor Single oder Partnerschaft ist definitiv eine Komponente für die Motivation, zumindest in meinem Fall. Für mich ist es auch illusorisch mir 90 Tage als Ziel zu setzen, spätestens nach einigen Tagen bin ich dann wieder rückfällig. Der Alkoholkranke geht in Therapie, um nie wieder Alkohol zu konsumieren und ich als Pornosüchtiger sollte mir selbiges Ziel setzen.
Sollte es wirklich zu Rückfällen kommen, dann habe ich für mich entschieden, werde ich sofort in eine stationäre Behandlung gehen. Was ist die Alternative, mit 50+X alleine in der Bude sitzen und wirklich keinen mehr hochzubekommen? Nein, danke!
Ich denke, die Kopplung zwischen einer natürlichen selbstbestimmten Sexualität und dem Verzicht auf Pornos sollte gar nicht sein.
Also das eine als Ziel für den Verzicht des anderen zu definieren. Denn was mache ich wenn die Sexualität dann doch nicht erfüllt ist? Wenn ich keinen Partner habe mit dem ich erfüllte Sexualität erleben kann?
Wenn vielleicht plötzlich der Partner nicht so will wie ich mir das vorstelle?
Ist das alles dann wieder ein Grund anzufangen?

Ich für mich möchte aufhören weil ich mir mit den Pornos schade und selbst im Weg stehe für eine weitere positive Entwicklung. Ich kann nur von mir sprechen. Solange ich Pornos anschaue habe ich gar keinen Grund mich um etwas anderes zu kümmern. Es ist wie ein Kurzschluss. Anstatt meine Energie für etwas Sinnvolles zu nutzen wird sie in einem kurzen Rausch komplett verschwendet und steht dann für nichts anderes mehr zu Verfügung.

Ich sehe das Negative in den Pornos, das will ich loswerden und abstellen. 
Aber ich habe nicht die Erwartung dass aufgrund der Abstinenz irgendwelche Wunder geschehen werden. Sonst werde ich am Ende wieder frustriert weil die Wunder nicht eintreten und bin doch wieder bei den Pornos. Und als Begründung kann ich dann die nicht eingetretenen Wunder hernehmen.
Keinen Computer zuhause zu haben kommt mir aber doch arg realitätsfern vor. Da kann man doch an einigen notwendinge Dingen kaum noch teilnehmen. Mal abgesehen davon dass ich software entwickler bin ;-)
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