Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.

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Hallo,

ich war mir nicht sicher, ob ich hier ein neues Thema starten sollte, oder im Begrüßungsforum. Dann dachte ich mir, wenn ich meine Geschichte starte und weiterhin hier schreibe, wäre es wohl umständlich per Link auf den anderen Thread zu verweisen. Also setz ich es hier direkt rein, ich hoffe das ist in Ordnung.

Ich bin derzeit 27 Jahre alt und habe bis vor kurzem noch studiert (aber abgebrochen, wobei ich schon einen Studienabschluss habe). Die Ursache zu großen Teilen: Depressionen. Symptome: Motivationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Desinteresse an Mitmenschen. Ich erfüllte so ziemlich alles, bis auf "Selbstmordgedanken", wenn man die klassischen Symptome mal nennt. Das war es zumindest, was vor etwa 1 Jahr diagnostiziert wurde. Dazu habe ich auch eine sechswöchige Therapie gemacht und dort wurde natürlich auch die Frage nach den Ursachen gestellt.

Da wurden dann so klassische Sachen genannt, wie Familiengeschichte, Alkoholismus, der Teufelskreis durch das wenige Schlafen, genetische Disposition...aber irgendwie war es für mich als Erklärung nicht befriedigend. Klar, die Familie war nicht perfekt, meine Eltern haben sich in der Kindheit getrennt, aber beide haben sich auch um mich gekümmert, mir Liebe gegeben. Alkoholismus setzte später ein, als die Symptome schon vorhanden waren und waren für mich eher Ursache als Symptom (auch, weil ich mehrere Monate mal nix trank, wegen Prüfungen und sich trotzdem kaum Besserung zeigte).

Irgendwann kam ich durch einen Zeitungsartikel dann auf die "Pornografie" als mögliche Erklärung. Oder vielleicht als Teil einer Erklärung. Coolidge-Effekt, Dopamin, abgestumpfte Rezeptoren...es ergab für mich Sinn. Dann habe ich länger darüber nachgedacht...wieviel konsumiere ich? Ist es krasser, als im Freundeskreis?

Und irgendwie war es krasser. Ich hab nun natürlich nicht mit vielen geredet (schon verrückt, denn beim Alkoholismus bin ich recht offen mit dem Thema umgegangen und hab es fast jedem auf die Nase gedrückt Wink ) aber es gab schon Anzeichen.

Mir fiel auf einmal einiges auf, was mir vorher nicht so klar gewesen ist:
- Ich kam zu spät zu Treffen mit Freunden, da ich länger Pornografie schaute als angedacht (aus 10 Min. wurde dann eine Stunde, weil ich ja unbedingt den richtigen finden musste, den ich grad brauchte)
- Auch, wenn ich eine Arbeit im Studium schreiben musste, saß ich manchmal in der Bib und hatte keine Lust mehr, bin nach Hause gefahren und habe Pornos geschaut.
- Am gravierendsten aus meiner Sicht: Ich musste nichtmal "geil" sein. Es reichte Langeweile. In den letzten 2-3 Jahren wachte ich teilweise morgens auf, und machte neben Nachrichten/Mails/Wetter direkt auch einen Tab zu einer Pornoseite auf.

Konsumieren tue ich nun schon, seit ich etwa 16 bin. Damals hatte ich kein Internet, also tat ich es vielleicht einmal die Woche (da war ich bei meinem Vater, der hatte Internet und ich war ne zeitlang unbeobachtet). Mit der Zeit wurde es dann schlimmer: Täglich, dann an manchen Tagen 2-3 Mal, irgendwann jeden Tag 3,4 Mal.

Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben! Was mir Mut macht, ist, dass ich zwischen 22 und 24 auch hart gekifft habe. In der schlimmsten Zeit waren es mehrere Joints am Tag. Aber als ich merkte, dass es Auswirkungen hat, hörte ich damit auf. Mit 24 war es dann auch das letzte Mal, obwohl es mir mehrmals noch angeboten wurde.

Ich hoffe, ich schaffe das nun auch mit der Pornografie, wenngleich es etwas schwerer ist: Dope ist nicht immer verfügbar, für Pornografie reicht das Internet. Und man muss nicht mal Geld ausgeben.

Fragen können gerne gestellt werden. Ich versuche hier mal genau zu dokumentieren, was es mit mir macht, ob anderer Konsum zunimmt, was ich so fühle und ob es Rückfälle gibt. Mein letzter Tag war nun vorerst Sonntag.

Das war es dann erstmal, ich hoffe ich habe alles richtig gemacht mit der Eröffnung des Themas. Smile