Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.

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Hallo JSO,
auch von mir herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich sehr, dass Du das bis hierher geschafft hast. Mir geht es genauso, dass Pornos und auch "Nicht-Pornos-schauen" gar keinen Platz mehr im Alltag hat. Das Krankhafte ist durch den Reboot weg - die Möglichkeit, normal versucht zu sein, bleibt bestehen. Wahrscheinlich ja solange, wie der Körper Testosteron produziert ... ?
In diesem Sinne, auf ein weiteres Vierteljahr!
Alles Gute,
Thomas
Hallo Forum,

nach über zweijähriger Abstinenz habe ich mich entschieden, mein angefangenes Tagebuch wieder mit Leben zu füllen.

Nachdem mein erster Versuch so lala funktioniert hat, kam die Erkenntnis, dass diese ominösen 90 Tage nicht das Problem an sich lösen. Trotz dessen war es ein Anfang, das Sucht halbwegs in den Griff zu bekommen.

Was ist in den zweieinhalb Jahren passiert?

Vorneweg muss ich sagen, dass ich in Vollzeit berufstätig und verheiratet bin und mittlerweile zwei Kinder habe. Die Gelegenheit, mich zuhause einfach ein paar Stunden vor den Rechner zu setzen und die Pornos über mich ergehen zu lassen, gab es eigentlich nie. In den letzten 5 Jahren gab es nur eine handvoll Tage, an denen ich abends und über Nacht gänzlich allein war. Aus diesen Gründen bringe ich schon nicht die Voraussetzungen mit, ein typischer Porno-Junkie zu sein.

Zu Beginn des Jahres 2016 hatte ich mich entschieden, den Reboot durchzuführen und habe mich, um mich selber unter Druck zu setzen, zusätzlich meiner Frau offenbart. Nachdem die 90 Tage mehr oder minder geschafft waren, merkte ich, dass die Sehnsucht nach Pornos nicht abgeklungen war. Jedoch das Verhältnis zu diesen und der Umgang mit der Sucht hatte sich grundlegend geändert.

Ich habe während und nach dem Reboot-Versuch viele Dinge über Pornographie gelesen und habe zum ersten Mal überhaupt verstanden, welches unmenschliches Geschäft die Pornobranche eigentlich ist und, wenn man es streng nimmt, die Produzenten nichts weiter als Drogendealer sind. Natürlich, und so ist das bei jeder Lobby - und die Porno-Lobby wird immer größer - werden Artikel geschaltet, die die Suchtgefahr von der Hand weisen.

Für mich war das schon ein Denkanstoss. Bevor ich den Moralapostel mime: Wenn ich mir Pornos angeschaut habe, waren mir das Schicksal der Mädels aber egal.

Der zweite Punkt war, dass ich mich in der Anfangszeit nach meinem ersten Reboot, wenn ich Pornos geschaut und dazu masturbiert habe, hinterher vor mir selbst geekelt habe. Ich habe mir vorgestellt, wie ich vor dem Handy hänge (Laptop ist gut geschützt, das Passwort für Kaspersky kennt nur meine Frau) und eine absolut jämmerliche Figur abgebe. Ich bin dann nach dem Konsum so in mich zusammen gesackt, dass ich körperlich und geistig vollkommen fertig war. Ich habe gemerkt, dass mich das alles kaputt macht.

Diese Punkte habe dazu geführt, dass ich seit ca. Anfang 2018 einen sehr eingeschränkten Pornokonsum genoss. Meist war das einmal am Wochenende nachts. Da ich nur mein relativ kleines Smartphone hierfür zur Verfügung hatte, war dies auch nicht unbedingt prickelnd. Auch ging es mir nicht vorrangig um den Orgasmus, sondern vielmehr um zu sehen, was es Neues gibt. Diese Neugier war viel größer als der Kick des Orgasmuses an sich. Leider konnte ich nicht komplett aufhören, der Reiz war jedes mal (wenn auch sehr durch mich kontrolliert) sehr groß. Hinzu kam, dass meine Frau, die ohnehin sexuell nicht die Aktivste ist, aufgrund der Schwangerschaft noch weniger Lust hatte und wir in 2018 lediglich 4 mal miteinander geschlafen haben. Aber anders als zu meiner Hochphase der Sucht, würde ich ihr dies nie zum Vorwurf machen.

Ende September 2018 habe ich die Geburt meiner zweiten Tochter zum Anlass genommen, einen weiteren Versuch zu starten. Diesesmal nicht mit dem Ziel, nur den Konsum zu beenden, sondern auch die Lehren für mein Leben daraus zu ziehen und allgemein Dinge in meinem Umfeld und mein Verhalten zu ändern.

Heute befinde ich mich an Tag 46. Bisher gab es absolut keine Pornos. Masturbiert habe ich in dieser Zeit 4 mal. Schnell und mit wenig Kopfkino.

Gestern hatte ich eigentlich den Druck, wieder masturbieren zu müssen. Glücklicherweise bin ich dann aber auf Youtube auf die Videos von Michael Pretzl gestossen. Dieser fabriziert NoFap. Die dort aufgezeigten Vorteile des totalen Verzichts haben mich dazu bewegt, den NoFap anzugehen. Ob dies machbar ist, wird sich zeigen. Ich kann seine Videos aber auf jeden Fall wärmstens empfehlen. Zumal, wie ich soeben herausgefunden habe, sich die Enthaltsamkeit sogar auf das Haarwachstum auswirken kann. Das sind doch für fast alle Männer tolle Neuigkeiten. Wink

Zusammenfassend haben mir nachfolgende Dinge geholfen, einen weiteren Versuch zu starten und diesen bisher gut zu bestehen:

1. Die Abkehr vom Glauben, dass Sex und PMO das A und O im Leben und einer Beziehung sind. Sex und PMO sind maßlos überschätzt.
2. Das Wissen, was Verzicht mit dem Gehirn anstellt und die Vorfreude, diese positiven Veränderungen zu spüren.
3. Kleine Gadgets: Zum einen die angesprochenen Videos von Michael Pretzl, zum anderen die App "Reboot". Diese wird zwar nach einigen Wochen kostenpflichtig, aber ich habe sie dann einfach neu installiert.

Ich weiß nicht, ob ich nie wieder Pornos schaue, ob ich nie wieder masturbiere. Die Gefahr besteht natürlich. Aber ich weiss auch, dass ich gewappnet bin, sollte es zu einem Rückfall kommen. Und ich kann nur jedem raten, der einen Rückfall erleidet und frustriert ist: Macht weiter, gebt nicht auf. Die Phase der Selbstreflexion wird einsetzen und jeder Tag ohne Porno ist ein kleiner Sieg.

Ich hoffe, dass Forum füllt sich wieder mit leben. Ich werde mich gerne daran beteiligen.

PS.: In meiner Euphorie habe ich jetzt meine Gedanken einfach herunter geschrieben, wie sie mir in den Sinn kamen. Sorry, falls einiges nicht so ganz geordnet und logisch klingt.
Hallo JSO,

habe mit Schokiprinz die Tage schon bedauert, dass viele alte User uns nicht mitteilen, wie es ihnen ergangen ist. Und schon bist du da. Smile Obwohl du dein Tagebuch ja erfolgreich verlassen hattest. 

Herzlich Willkommen zurück und danke für deine Erfahrung nach den erfolgreichen 90 Tagen.

Ich habe mir gerade zwei Videos von Michael Pretzl angeschaut. Er bringt die Thematik gut auf den Punkt und bestätigt auch meine Erfahrung, die ich bisher gesammelt habe.
Tag 48

In den letzten Tagen hat sich eine Veränderung in meinem Bewusstsein eingestellt. Irgendwie fühle ich mich "normaler" und zugehöriger zu meiner Umwelt. Mir ist so, als ob während meiner Sucht eine große Tätowierung mit der Aufschrift "Pornogucker" auf meiner Stirn stand, die, so mein Empfinden, jeder wahrnehmen konnte.

Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass dieses Tattoo nach und nach verblasst und hoffentlich irgendwann unsichtbar wird. Ich habe den Eindruck, dass ich meine Umwelt und sie mich anders wahrnimmt. Ich fühle mich irgendwie selbstbewusster und endlich respektiert. Obwohl sich das Verhalten der Kollegen, Freunde eigentlich nicht geändert hat. Aber ein gutes Gefühl ist es trotzdem

Ansonsten spielt das Ziel des angestrebte Ziel des Reboots - der Verzicht auf Pornos - mittlerweile überhaupt keine Rolle mehr für mich. Vielmehr bin ich gespannt auf die prognostizierten Veränderungen im Gehirn, im Auftreten und der körperlichen Präsenz. Das ist aktuell mein Antrieb, der mich täglich motiviert in den Kampf schickt.
Tag 52

Der bisher mit Abstand schwerste Tag. Dieser war fast durchweg geprägt mit Gedanken daran, endlich wieder vor dem Rechner zu sitzen und los zu surfen. Kurioserweise denke ich keine Sekunde lang an irgendeine Szene, einen Star oder Porno an sich. Die Gedanken kreisen einzig und allein um den Akt des Surfens an sich. Ob das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, weiß ich nicht.

In jedem Fall bin ich standhaft geblieben.

Als kleines Zwischenfazit kann ich folgende Veränderungen feststellen:

1. Mein Blick Frauen gegenüber hat sich komplett gewandelt. Ich sehe sie nicht mehr als potentielle Sexualpartner, sondern als Menschen auf Augenhöhe.
2. Die Gedanken an Pornos, Szenen, Stars etc. sind fast vollständig verschwunden.
3. Trotz des geringen Umfangs an Schlaf (da Jungvater), fühle ich mich morgens erstaunlich fit. Ich schreibe dies einfach mal der Abstinenz zu.

Tag 53 hat soeben gestartet. Ich hoffe, er wird leichter.
Tag 60

Aufgrund familiärer Umstände hat es etwas länger gedauert, bis ich wieder etwas schreiben konnte.

Die Tage 50 - 58 waren die bisher schwierigsten. An Tag 58 hatte sich so viel Drang aufgebaut, dass ich leider masturbieren musste. Schnell und ohne Gedanken, aber trotzdem. Glücklicherweise hat es nicht dazu geführt, rückfällig zu werden oder gewisse Gedanken zurückzuholen. Von daher ist es nicht schön, den Hardmode gebrochen zu haben, aber es war bisher auch nicht kontraproduktiv.

Die letzten drei Tage waren dann wieder besser. Keine Gedanken, keine Träume. Mittlerweile sind 2/3 des Teilziels geschafft. Das freut mich, mehr aber auch nicht. Ein ganzer Monat liegt schließlich noch vor mir.
Tag 64

Es ist in den letzten Tagen einfacher geworden. Die Gedanken werden weniger, die Motivation es zu schaffen, steigt wieder. Was hilft ist, mir in Anflügen von Triggern oder gefährdenden Gedanken, die Leidensgeschichten im Forum noch einmal durchzulesen und zu sehen, wohin die Sucht führen kann.
Bei mir wars umgekehrt, ich scheine die falschen Geschichten gelesen zu haben.
Trigger - und Rückfall!
Nun hör ich sofort zu lesen auf, falls ich dieses Gefühl hoch- oder tiefkommen spüre.

Alles Gute!

Heinrich
Tag 66

Die letzten drei Tage wurde es wieder schwieriger. Mein Kopf war voll mit allerlei Gedanken. Leider waren auch welche dabei, der Versuchung nachzugeben. Diese waren schon sehr aggressiv, was sich auch auf meinen Gemütszustand niedergeschlagen hat. Zum Glück konnte ich jeglicher Begierde widerstehen.

Heute morgen fühle ich mich deutlich besser, der Kopf ist frei. Mal schauen, wie lange das anhält.
Du hast wirklich schon sehr viel erreicht.

Gratuliere!

Möchte auch so weit kommen, weiß aber, dass es hart ist!

Alles Gute!

Heinrich
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