12.04.2019, 09:29
Hallo liebe Forumsgemeinde,
die Signatur zeigt 722 Tage an. Das wäre aber leider nur zu schön um wahr zu sein.
Nach meinem letzten Post hat es noch 8 Tage gedauert, dann kam der Rückfall. 58 Tage sind es am Ende geworden und das blieb auch meine längste Abstinenzphase.
Trotzdem hat sich etwas geändert. Die Erkenntnisse hier im Forum, das aktive Auseinandersetzten hat etwas bewirkt. In den letzten 2 Jahren gab es nie wieder die stundenlangen Exzesse wie zuvor. Es gab öfter mal Abstinenzen von 1 - 3 Wochen, einfach so. Auch wenn es komisch klingt: Der Konsum der Pornos war eher genussorientiert. Ich habe mir dann ebend am Abend mal eine kurze Pornosession gegönnt. Gefühlt ohne Druck. Wie auch - wenn man regelmäßg konsumiert ist der Druck nicht so hoch. Das heißt aber nicht, dass da keine Sucht ist...
Im Sommer letzten Jahres habe ich dann meine Freundin kennengelernt. Daraufhin habe ich meinen Konsum so sehr es ging eingeschränkt, aber nicht komplett unterbunden. Es war immer noch das Mittel der Wahl um die Stimmung aufzuhellen (vermeintlich). Und es kam wie es kommen musste - die ersten Male beim Sex ging nichts. Das war ja auch die Erfahrung der letzten Male. Wenn es nicht geklappt hat habe ich am nächsten Tag mit Pornos den Druck abgebaut... (Scheiß Idee!). Aber Sie ist sehr einfühlsam und wir haben es immer wieder probiert und es ging immer besser und besser.
Eines Tages hat sie mir gesagt, dass sie sich blöd fühlt, dass sie mich nicht zum Orgasmus bringen kann. (Dazu musste ich angeben wo es lang ging) Ich habe ihr kurz von meiner Leidensgeschichte erzählt, aber wir haben da erstmal keine großes Thema draus gemacht. Das Ganze war klar dem Konsum geschuldet: Der gewohnten Härte der Hand und der Tatsache, dass ich gewohnt war mich selbst darum zu kümmern.
Das hat mich aufgeschreckt. Da war die Erkenntnis, dass die ED immer noch nicht ganz weg ist, dann dass ich nicht mehr auf "normalen" Wege zum Orgasmus komme und natürlich die Tatsache meiner Freundin zu vermitteln, dass sie nicht gut genug ist.
Seit diesem Tag habe ich aufgehört mit dem Konsum. Das ist etwas über einen Monat her. Aktuell habe ich nicht das geringste Bedürfnis mir einen Porno anzusehen.
Der Druck war anfangs aber natürlich groß und so begann ich auch wieder hier zu lesen. Etliche der alten Mitstreiter schreiben nicht mehr im Forum. Ich vermute bei den meisten nicht unbedingt weil sie geheilt sind... Auch konnte ich vermehrt enttäuschte Stimmen entnehmen was die ED angeht. Das hat mir echt Angst gemacht. Gerade auch die Flatlines aus meiner ersten richtig langen Abstinenzphase machten mir Sorgen.
Aber genau deshalb schreibe ich jetzt diesen Beitrag, denn ich kann jetzt auch mal Positives vermelden.
Obwohl erst ein Monat rum ist hat sich die ED deutlich verbessert und seit einer Woche ist es kein Problem mehr für meine Freundin mich zum Orgasmus zu bringen. Das ist eine Entwicklung die sich natürlich auch im Bewusstsein festsetzt und für mehr Sicherheit sorgt. Es kann also nur noch besser werden
Ich will hier noch einige Erkenntnisse festhalten:
- Jegliche Sucht ist immer eine Form von Flucht oder Verdrängung! Ein reiner Verzicht auf Pornos wird das Problem nicht langfristig lösen. Dieser Prozess muss immer einhergehen mit einer Persönlichkeitsentwicklung. Das kann man bei vielen Mitstreitern nachlesen und das geht auch mir so, auch wenn ich erst am Anfang stehe...
- Was mir sehr geholfen hat ist den Verlust an Dopaminschwemmen mit "natürlichen" Boostern ein wenig auszugleichen. Dazu zählte bei mir der tägliche Sport, frische Luft, Erlebnisse, sozialer Kontakt aber auch (übergangsweise) hohe Schokoladendosen und Kaffeekonsum.
- Das Lesen hier im Forum hilft Anfangs sehr. Aber sobald ein gewisser Stand erreicht ist sollte man sich eher verabschieden, da ansonsten die Sucht zu sehr im Fokus gehalten wird
Habt ein schönes Wochenende und genießt das Leben anstatt euch abzulenken!
Kondel
die Signatur zeigt 722 Tage an. Das wäre aber leider nur zu schön um wahr zu sein.
Nach meinem letzten Post hat es noch 8 Tage gedauert, dann kam der Rückfall. 58 Tage sind es am Ende geworden und das blieb auch meine längste Abstinenzphase.
Trotzdem hat sich etwas geändert. Die Erkenntnisse hier im Forum, das aktive Auseinandersetzten hat etwas bewirkt. In den letzten 2 Jahren gab es nie wieder die stundenlangen Exzesse wie zuvor. Es gab öfter mal Abstinenzen von 1 - 3 Wochen, einfach so. Auch wenn es komisch klingt: Der Konsum der Pornos war eher genussorientiert. Ich habe mir dann ebend am Abend mal eine kurze Pornosession gegönnt. Gefühlt ohne Druck. Wie auch - wenn man regelmäßg konsumiert ist der Druck nicht so hoch. Das heißt aber nicht, dass da keine Sucht ist...
Im Sommer letzten Jahres habe ich dann meine Freundin kennengelernt. Daraufhin habe ich meinen Konsum so sehr es ging eingeschränkt, aber nicht komplett unterbunden. Es war immer noch das Mittel der Wahl um die Stimmung aufzuhellen (vermeintlich). Und es kam wie es kommen musste - die ersten Male beim Sex ging nichts. Das war ja auch die Erfahrung der letzten Male. Wenn es nicht geklappt hat habe ich am nächsten Tag mit Pornos den Druck abgebaut... (Scheiß Idee!). Aber Sie ist sehr einfühlsam und wir haben es immer wieder probiert und es ging immer besser und besser.
Eines Tages hat sie mir gesagt, dass sie sich blöd fühlt, dass sie mich nicht zum Orgasmus bringen kann. (Dazu musste ich angeben wo es lang ging) Ich habe ihr kurz von meiner Leidensgeschichte erzählt, aber wir haben da erstmal keine großes Thema draus gemacht. Das Ganze war klar dem Konsum geschuldet: Der gewohnten Härte der Hand und der Tatsache, dass ich gewohnt war mich selbst darum zu kümmern.
Das hat mich aufgeschreckt. Da war die Erkenntnis, dass die ED immer noch nicht ganz weg ist, dann dass ich nicht mehr auf "normalen" Wege zum Orgasmus komme und natürlich die Tatsache meiner Freundin zu vermitteln, dass sie nicht gut genug ist.
Seit diesem Tag habe ich aufgehört mit dem Konsum. Das ist etwas über einen Monat her. Aktuell habe ich nicht das geringste Bedürfnis mir einen Porno anzusehen.
Der Druck war anfangs aber natürlich groß und so begann ich auch wieder hier zu lesen. Etliche der alten Mitstreiter schreiben nicht mehr im Forum. Ich vermute bei den meisten nicht unbedingt weil sie geheilt sind... Auch konnte ich vermehrt enttäuschte Stimmen entnehmen was die ED angeht. Das hat mir echt Angst gemacht. Gerade auch die Flatlines aus meiner ersten richtig langen Abstinenzphase machten mir Sorgen.
Aber genau deshalb schreibe ich jetzt diesen Beitrag, denn ich kann jetzt auch mal Positives vermelden.
Obwohl erst ein Monat rum ist hat sich die ED deutlich verbessert und seit einer Woche ist es kein Problem mehr für meine Freundin mich zum Orgasmus zu bringen. Das ist eine Entwicklung die sich natürlich auch im Bewusstsein festsetzt und für mehr Sicherheit sorgt. Es kann also nur noch besser werden
Ich will hier noch einige Erkenntnisse festhalten:
- Jegliche Sucht ist immer eine Form von Flucht oder Verdrängung! Ein reiner Verzicht auf Pornos wird das Problem nicht langfristig lösen. Dieser Prozess muss immer einhergehen mit einer Persönlichkeitsentwicklung. Das kann man bei vielen Mitstreitern nachlesen und das geht auch mir so, auch wenn ich erst am Anfang stehe...
- Was mir sehr geholfen hat ist den Verlust an Dopaminschwemmen mit "natürlichen" Boostern ein wenig auszugleichen. Dazu zählte bei mir der tägliche Sport, frische Luft, Erlebnisse, sozialer Kontakt aber auch (übergangsweise) hohe Schokoladendosen und Kaffeekonsum.
- Das Lesen hier im Forum hilft Anfangs sehr. Aber sobald ein gewisser Stand erreicht ist sollte man sich eher verabschieden, da ansonsten die Sucht zu sehr im Fokus gehalten wird
Habt ein schönes Wochenende und genießt das Leben anstatt euch abzulenken!
Kondel