Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.

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Hallo liebe User,

ich möchte mich wenigstens kurz vorstellen, wenn ich schon hier im Forum verzweifelt nach Hilfe bzw. Antworten suche.
Ich bin 38, seit über 7 Jahren mit meinem Lebensgefährten zusammen und habe ein Kind mit in die Beziehung gebracht.

Das Dilemma fing so richtig vor knapp 3 Jahren an.

Ich weiß nicht so recht wie ich anfangen soll ... Es ist so kompliziert ... Ich habe die Gewissheit, dass er zusätzlich zu seinem Problem, was er nicht zugeben will, zusätzlich nach "Dienstleisterinnen" im Netz aktiv sucht.  

In letzter Zeit ist es wieder extrem. Früher war er entweder ewig lang auf Arbeit, was mir keiner seiner Kameraden wirklich erklären konnte. Seit einem Jahr arbeitet er zum Teil von zu Hause aus. Bin ich zu Hause ist er produktiv und fast nur am Schreibtisch. Bin ich nicht da, höre ich ihn nur jammern, dass er noch zu viel zu tun hat und abends weiter arbeiten muss. Kurz um - er verplempert die Zeit mit den falschen Dingen. Er nimmt immer weniger am Familien- und Partnerleben teil. Er redet fast nur von sich, profiliert und definiert sich über seine Arbeit und seinem Sport.

Die Lust auf Sex mit mir war von seiner Seite her noch nie merklich vorhanden. Daher dachte ich schon früh, er würde mir fremdgehen, was ich mir einfach nicht vorstellen konnte und auch wollte. Nachdem was ich jetzt alles weiß, wäre mir ein Seitensprung glaube ich lieber gewesen ... Er ist der liebevolle Partner und Ersatzpapa und gleichzeitig der Bastard - sorry :-( - der mich belügt und vielleicht auch mit DL betrügt.

Ich glaube das ist erstmal die Kurzfassung, die es auf den Punkt bringt. Alles Andere würde echt den Rahmen sprengen.

Danke für´s lesen!

Silver
Hallo Silver,

es freut mich, dass du hier her gefunden hast, auch wenn die Umstände keine angenehmen sind.

Das Problem mit der Pornosucht ist ein sehr facettenreiches. Die meisten von uns flüchten in die Pornos, weil sie keinen, wenig oder nicht den gewünschten Sex in ihrer Partnerschaft (sofern vorhanden) bekommen. Meistens ist es dann so, dass dies mit exessiven Masturbationsgewohnheiten und perversen Phantasien einhergeht.

Bei euch kommt jetzt noch der Faktor hinzu, dass du denkst, dass dein Partner dir nicht treu ist. Sicher scheinst du dir aber nicht zu sein. Oder doch? Denn nur, weil er sich die Seiten von Prostituerten anschaut, heißt es nicht, dass er deren Dienste auch in Anspruch nimmt. Ich habe mal von einem Mann gehört, der hat sich deshalb auf den Seiten umgeschaut, weil er dann tagsüber drauf geachtet hat, ob er eine dieser Frauen trifft - z.B. im Supermarkt, beim Einkaufen oder anderen Gelegenheiten. Der Gedanke, dass er "ihr Geheimnis kennt", erregte ihn total.

Wie gesagt: Die Sexualität hat viele Spielarten und Varianten. Habt ihr schon mal drüber geredet? Weiß er, welchen Verdacht du hegst? Wie hat er dir geantwortet?

Ich wünsche dir hier viele nützliche Gedanken und Einblicke in die kranke Welt von uns Pornosüchtigen. Ich hoffe, dass du etwas Verständnis für uns hast, da wir ja entschlossen sind, an uns zu arbeiten und der Sucht den Kampf angesagt haben

LG Ralf
Hallo Ralf,

vielen Dank für Deine Worte!

Ja, wir - respektive ich - haben darüber geredet. Es kamen Ausflüchte und nicht nachvollziehbare Erklärungen. Ich habe alles erdenkliche getan, dass die Wahrheit auf den Tisch kommt, um dann schlussendlich verarbeitet und daran gearbeitet zu werden ... Ich weiß, dass das "Positive" in ihm überwiegt und aufgeben ist für mich im Moment noch keine Option.

Wenn etwas, wie Du beschreibst, "krankhaft" ist, kann mein Freund auf mich zählen. Ich laufe seit Jahren mit der Gewissheit durch das Leben, dass ich wissentlich und willentlich angelogen werde. Warum ich das tu? Mittlerweile weiß ich es nicht so genau ... Der heutige Tag ist wieder besonders schlimm. Ich sehe und merke es ihm mittlerweile an wenn er mir was vormacht und fühle mich für dumm verkauft.

Ich verstehe nur nicht, wie er mich lieben, aber gleichzeitig so belügen kann.

Ob er in den ersten 4 Jahren DL in Anspruch genommen hat? Ich hoffe nicht, aber ich befürchte es, da es vor 1,5 Jahren drei/vier Vorfälle gab, wo er sich mehr als verhaspelt und rumgestottert hat. Beweise gibt es keine, also alles irgendwie schwebend.

Owei, wenn ich nicht ich wäre, würde ich den "facepalm" machen und sagen, dass das Ganze beendet werden sollte! :-( Aber - wenn ich das alles nicht wüsste, was ich weiß, wäre ich glücklich in meiner Beziehung und nicht unter Strom und so extrem misstrauisch. Ich fahre emotional die totale Achterbahn zwischen Liebe und Hass.

Ich habe Verständnis und Ihr habt alle hier meinen Respekt! Zu erkennen was zu ändern, zeugt von großer inneren Stärke. Ich wünsche, dass Euch der Kampf mit den "Dämonen" auf Dauer gelingt! Ich finde es richtig und wichtig, dass es dieses Forum und die (Aufklärungs-)Seite allgemein gibt - auch für uns Angehörige.

Liebe Grüße
Silver
Hallo Silver,

so wie du schreibst, hat dein Freund die missliche Lage noch gar nicht erkannt. Zum einem sicht er nicht, dass er süchtig nach Pornos ist. Dann sieht er nicht, dass es ihn zu Handlungen treibt, die einer Partnerschaft nur schaden. Außerdem setzt er dich einer großen gesundheitlichen Gefahr aus. Und letztendlich merkt er nicht, dass es euer Band des Vertrauens zerstört und eure Patnerschaft gefährdet.

Wenn du dich von ihm trennst, weil du es nicht mehr ertragen kannst und weil du konkrete Beweise für sein Fremdgehen hast, dann ist das "heulen" bei den Männern groß. Jetzt aber, ist er leider noch nicht ansatzweise bereit was zu verändern.

Ich würde die Prosituirten nicht als "Dienstleisterinen" titulieren. Damit verniedlichst du das Problem. Ja, es sind Frauen die Sex gegen Geld anbieten - Huren. Ich verurteile keine Frau die das macht, denn leider gibt es ja einen riesen Markt dafür, der auch lukrativ zu sein scheint. Ich denke aber, dass es eigentlich für niemanden einen Grund geben sollte, warum er zu solchen Frauen gehen müsste. Aber das ist ein anderes Thema und hat hier nichts damit zu tun.

Schwierig wird es daher, dass mein Freund an dem Problem mit den Pornos arbeitet, wenn er es nicht als solches ansieht. Hast du ihm schon mal die Konsequenzen aufgezählt, die sein Verhalten mitsich bringt? Und mal ganz ehrlich: Würdest du es dann auch tun?

Ich wünsche dir, das du einige Ansatzpunkte hier findest und das du entsprechende Hilfe zu deinen Fragen und Gedanken bekommst

LG Ralf
Hallo Silver,

ich denke, dass er so einfach nicht aus seinem Loch raus kommt. Vorallem nicht, wenn er die Nötigkeit dazu nicht sieht.

Er hat doch alles, was er zu brauchen scheint. Mit seinem Verhalten kann er einfach weitermachen, weil er sich wohl sicher ist, dass es eh keine Konsequenzen geben wird. Viele merken leider erst, wenn etwas bei einem selber gehörig schief läuft, wenn man ordentlich auf die Schnauze gefallen ist.

Der Punkt ist aber, dass du nicht glücklich bist, wie es gerade läuft. Trennung ist für dich keine Option. Nur solltest du ihm gegenüber trotzdem eine Strategie entwickeln, die ihm zeigt, dass du das so nicht mehr mitmachen wirst.
Hallo Ralf und Burnham,

ich habe mich hier angemeldet um für mich aktiv zu erkennen wie mein weiterer Weg sein soll. Ob mit oder ohne ihn. Das hauptsächliche Problem ist die Zeit am Bildschirm, die uns die Zeit im realen Leben sowie im Miteinander klaut und dass ich für dumm verkauft werde.

Mir geht das Ganze echt an die Substanz. Ich habe ihn offen darauf angesprochen, dass ich es toleriere wenn er sich Frauen/Pornos im Internet anguckt. Das ich die Toleranz aber nur habe, wenn unsere Intimität und Verbundenheit darunter nicht leidet und wenn es im "gesunden Maße" ab und an passiert. Es ist ein echt scheiß Gefühl, dass er zu müde für die Zweisamkeit ist - aber fit genug für den anderen Mist. Dass das Gefühl ihm nicht zu genügen oder ihm keine ausreichende Lust-Befriedigung geben zu können seit Jahren bei mir vorherrschend ist. Das zunehmend zusätzlich ein Gefühl der Unsicherheit durch die Zurückweisungen der letzten Jahre bis hin zum Frust und vermindertem Selbstwertgefühl mit einhegendem emotionalen Rückzug eintritt. Er versprach mir ganz fest das zu beherzigen. Ich merke aber, dass er mich anlügt  Cry

Die Lügen sind das, was wirklich weh tut. Würde er offen mit mir reden und wir so erkennen was der Hintergrund seines ganzen Verhaltens ist, wäre mir und ihm schon viel geholfen. Ich wäre bereit ihm zu helfen und zu unterstützen. Ich bin ja auch nicht ohne Grund, trotz des ganzen Mist, immer noch mit ihm zusammen.

Ich habe gerne Sex und bin auch offen für vieles - rede auch offen darüber. Ich habe schon so manches Mal nachgedacht, dass ich ihn überfordere, bzw. vielleicht zu offensiv mit der Thematik umgehe. Aber auch aus dem Grund, dass er meine normalen kleinen Wünsche ignoriert (?), zu viel Stress hat oder aber mal wieder zu müde ist. Wiederum lässt er sich gerne bedienen, wenn er dann mal Lust hat. Quasi die schnelle Nummer, hauptsache er hat nicht viel Aufwand.

Es wird wohl so sein, da er mit mir eh nicht offen sprichen oder es zugeben wird, dass ich wohl von heute auf morgen die Beziehung beende werde. Er betont immer, dass er mit mir alt werden und mich nicht verlieren möchte. Ich habe ihm so viele Ansätze gegeben die Wahrheit auf den Tisch zu legen, ihm Möglichkeiten geschaffen ohne "Angst" mit mir zu reden. Keine Chance ...

Spreche ich es offensiv an, dann tickt er aus und fühlt sich angegriffen. Also - weder offensiv noch defensiv funktioniert - mir gehen langsam die Ideen aus.

Zitat - (... dass er so einfach nicht aus seinem Loch raus kommt. Vorallem nicht, wenn er die Nötigkeit dazu nicht sieht.)
Wie kann ich ihn aus dem Loch holen um zu erkennen, dass er ein Problem hat?

Zitat - (...Nur solltest du ihm gegenüber trotzdem eine Strategie entwickeln, die ihm zeigt, dass du das so nicht mehr mitmachen wirst.)
Welche Strategie könnte ich "anwenden"?

Ich bin für jeden Rat oder  Denkansatz echt dankbar.

Liebe Grüße und einen guten Start in das Wochenende
Silver


PS: Mit der Benennung "DL" wollte ich nichts verniedlichen, ich wollte nur vermeiden die Frauen zu titulieren wie ich über sie denke. Das wäre nicht angebracht gewesen, da mein Freund ja den Mist baut - wofür ich keine wirklichen Beweise habe und in mir die Hoffnung schlummert, dass ich falsch liege und er während unserer Beziehung weder ein Bordell aufgesucht oder allgemein Frauen getroffen hat. Nach Huren surft er definitiv. Das habe ich mal entdeckt und ihn darauf angesprochen. Ich denke nicht, dass er es hat bleiben lassen ... Aber das nur am Rande erwähnt ...
Hallo Silver,

ich versuche mal zu beschreiben, was ich verstanden habe:

A) Du erlaubst ihm Frauen/Pornos anzuschauen - fühlst dich aber auf der anderen Seite nicht "Lust-Befriedigend nicht ausreichend"
B) Er belügt dich - du ziehst keine Konsequenzen daraus
C) Du hast ihm deine (sexuellen) Wünsche gesagt/gezeigt - er reagiert nicht drauf, sondern zieht sein Ding durch
D) Du "bedienst" ihn, wenn er "seine schnelle Nummer will" - fühlst dich aber danach aber eher nur "benutzt"
E) Du hast es auf die "direkte" und die "indirekte" Methode versucht ihm deine Situtation zu erklären - er reagiert nicht

Ist es so? Hab ich was vergessen? Oder liege ich da falsch?
(19.05.2017, 09:14)ralflinden schrieb: [ -> ]Hallo Silver,

ich versuche mal zu beschreiben, was ich verstanden habe:

A) Du erlaubst ihm Frauen/Pornos anzuschauen - fühlst dich aber auf der anderen Seite nicht "Lust-Befriedigend nicht ausreichend"
B) Er belügt dich - du ziehst keine Konsequenzen daraus
C) Du hast ihm deine (sexuellen) Wünsche gesagt/gezeigt - er reagiert nicht drauf, sondern zieht sein Ding durch
D) Du "bedienst" ihn, wenn er "seine schnelle Nummer will" - fühlst dich aber danach aber eher nur "benutzt"
E) Du hast es auf die "direkte" und die "indirekte" Methode versucht ihm deine Situtation zu erklären - er reagiert nicht

Ist es so? Hab ich was vergessen? Oder liege ich da falsch?

A) Ja, unter der Einschränkung. Wie schon oben geschrieben, dass die Zweisamkeit besser funktioniert. (Habe ihm das vor ein paar Tagen gesagt.)
B) Bis jetzt nicht. Ich habe noch die Hoffnung, dass er sich mir öffnet.
C) Er versucht es, verfällt aber in alte Gewohnheiten. Quasi der Wille ist da, an der Umsetzung hapert es.
D) Jain - benutzt fühle ich mich nicht, denn ich entscheide ja ob ich Sex will oder nicht. Hier trifft wieder C) zu ...
E) Ja - er beteuert dann das er mich liebt und ich das Thema nicht "so oft" ansprechen soll.

Ich möchte hier zwischen dem Sexuellen und dem Zwischenmenschlichen differenzieren: 
  • Ich glaube, dass er den festen Willen hat, dass es intim besser für mich klappt. Er bekommt es - aus welchen Gründen auch immer - nicht hin. 
  • Der Pornomist klaut uns die Zeit im Alltag und seine Heimlichkeit frustriert mich, was wiederum ihn nervt.
  • Wenn der ganze Mist ausgeblendet wird, ist er ein toller liebervoller Partner. Er geht wiederum im Alltag auf mich ein, guckt dass es uns geht.
    Wir achten und (unter-)stützen uns gegenseitig. 

Deswegen ist das Ganze für mich so schwierig.
Es scheint wirklich schwierig zu sein. Aber in der Beziehung scheint er die Macht zu haben. Das Gleichgewicht ist gestört. Er kann machen, was er will und du erduldest es. Da du ihm zu verstehen gibst, dass du die Beziehung auf jeden Fall behalten möchtest, braucht er sich auch nicht großartig zu ändern.

Das traurige ist, dass du ihn nicht aus dem Loch rausholen kannst. Ich war selbst mal vor 5 Jahren und im schleichenden Prozess auch vorher in einem tiefen Loch gewesen. Es gab für mich nur eine Chance, ich musste selbst aus dem Loch finden. Ich hatte eine helfende Vertrauensperson und einen Arzt, die die nötigen Maßnahmen mit mir durchgezogen hatten. Es folgte schnell eine Reha, wo ich das Glück hatte, dass sich richtig gute Psychologen um mich gekümmert haben. Irgendwann hatte es richtig Pling bei mir gemacht und ich konnte mein Leben ändern. Aber der Pling war schmerzhaft. Nach und nach kam mein "verpfuschtes" Leben in mein Bewusstsein. Tränen über das alte Leben und Vorfreude auf ein neues Leben wechselten sich regelmäßig ab.

Aber so ein Weg kann radikale Nebenwirkungen haben. Ich habe mich bewusst von einigen Menschen distanziert, mir neue Freunde gesucht und mein Verhältnis zu meiner Familie verbessert. Wenn dein Lebensgefährte auch so einen Weg gehen würde, könnte es sein, dass er sich von dir trennt. Muss aber nicht. Oder er hat nicht das Glück, gute Psychologen zu bekommen. Oder er kann damit nichts anfangen, die Hilfe nicht annehmen und alles bleibt beim alten.

So wie es bei euch läuft, muss ein Machtausgleich hergestellt werden. Du müsstest dich distanzieren, vielleicht auch ausziehen, damit er den Verlust zu dir überhaupt spüren kann. Dann hätte er wieder die Möglichkeit, um dich zu kämpfen und im besten Fall sich zu ändern. Aber der softe Kurs wird bei ihm nicht viel bewegen.
Danke für Dein Feedback!

Wenn man meine Zeilen liest, könnte man meinen, dass das sogenannte „Machtverhältnis“ nicht ausgeglichen ist. Es ist für mich recht schwierig die Situation komprimiert und für Außenstehende verständlich niederzuschreiben, da hier wirklich zwei Welten aufeinanderprallen.

Welt I
Er lügt mich in den bereits oben genannten Sachen an. Ich bin enttäuscht, dass weder das Vertrauen, noch die Offenheit und Ehrlichkeit, noch die sexuelle Leidenschaft mir gegenüber vorhanden ist. Er ist genervt und wendet sich ab, wenn ich vermehrt und eindringlich das Thema anspreche (weil ich wieder merke das lügt und das wertvolle Zeit für den Scheiß verloren ging) und somit nicht seinem Wunsch entspreche, nämlich das Thema ruhen zu lassen. Dass das Internet wichtiger ist, wenn er alleine zu Hause oder unterwegs ist - das horizontale Gewerbe nicht zu vergessen ... Momentan ist er sehr auf sich und seiner Arbeit fokussiert.

Welt II
Wir gehen liebe- und respektvoll miteinander um und sind jederzeit füreinander da. Die Verbunden- und Vertrautheit sowie stundenlange Gespräche und Späße sind nach den ganzen Jahren immer noch vorhanden. Ihm ist das Kuscheln im Bett abends, als auch morgens, genauso wichtig, wie mich zwischendurch in den Arm zu nehmen und zu küssen. Er ist ein toller Ersatzpapa und sieht sein Ziehkind als das Seine an. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, sagen uns gegenseitig offen die Meinung und es fliegen auch mal die Fetzen – danach ist die Luft gereinigt, hierbei gibt man gegenseitig zu und ab. Zur Not wird der letzte Frust gemeinsam beim Sport rausgelassen.

Ich habe mich die letzten Jahre Stück für Stück mit der ganzen Thematik beschäftigt. Währenddessen durchlief ich einige Stufen der Gefühlswelt. Ich habe viel geweint, war total verzweifelt, habe die Schuld auf mich geschoben, habe ihn gehasst sowie innerlich verflucht und ihm die Pest an den Hals gewünscht. Hab mich gefragt, warum er sich nicht einfach verpisst sondern mir stattdessen Liebe vorheuchelt. Ich fühlte mich verraten und benutzt.

Das Durchlesen von vielen Internetseiten hat mir geholfen. Ich kam mehr und mehr auf den Gedanken, dass es weniger mit mir, als mit einer Sucht zu tun haben könnte. Aber auch dieser Gedankenschritt braucht noch Zeit um sich zu manifestieren.

Es ist trotzdem noch so vieles für mich unbeantwortet. Deswegen bin ja hier   Shy

Mir wird eine hohes an Empathie nachgesagt - ich musste mich emotional als auch rational sortieren und versuchte mich in meinen Freund reinzuversetzen. Habe gelernt differenzierter zu denken – was manchmal nicht so dolle funktioniert, besonders wenn die große Gefühlsachterbahn in mir saust.

Meine Einstellung: 
Auch wenn ich in der Hoffnungs- und Warteposition verharre und dies alles andere als leicht ist, lebe ich mein Leben autonom. Ich habe mein Kind, meine Familie und Freunde, einen tollen Job sowie mein Kraft- und Fitnesssport. Ich bin erst Anfang 40, da geht noch ganz viel! 

Er weiß, wenn sich nichts ändert, werde ich gehen. Ob er es ernst nimmt oder nicht, keine Ahnung. Fakt ist, dass ich mich ernst nehme. Wenn ich z.B. ausziehen müsste, um bei ihm Verlustängste zu wecken, läuft sowieso was falsch. 

Daher ist mein Fazit:
Ich will so lange kämpfen, bis es sich gelohnt hat - oder - bis die Zeit zum Gehen gekommen ist. Wichtig ist dabei aber - ohne Selbstaufgabe!!!

Eine gute Entscheidung ist eine Wahl, die man hinterher nicht bereuen darf. Mit dem Herzen und dem Verstand, ganz systematisch muss alles Wichtige gesamtheitlich berücksichtigt werden. 


In diesem Sinne und liebe Grüße
Silver

(19.05.2017, 15:32)Burnham schrieb: [ -> ]Das traurige ist, dass du ihn nicht aus dem Loch rausholen kannst. Ich war selbst mal vor 5 Jahren und im schleichenden Prozess auch vorher in einem tiefen Loch gewesen. Es gab für mich nur eine Chance, ich musste selbst aus dem Loch finden. Ich hatte eine helfende Vertrauensperson und einen Arzt, die die nötigen Maßnahmen mit mir durchgezogen hatten. Es folgte schnell eine Reha, wo ich das Glück hatte, dass sich richtig gute Psychologen um mich gekümmert haben. Irgendwann hatte es richtig Pling bei mir gemacht und ich konnte mein Leben ändern. Aber der Pling war schmerzhaft. Nach und nach kam mein "verpfuschtes" Leben in mein Bewusstsein. Tränen über das alte Leben und Vorfreude auf ein neues Leben wechselten sich regelmäßig ab.

Aber so ein Weg kann radikale Nebenwirkungen haben. Ich habe mich bewusst von einigen Menschen distanziert, mir neue Freunde gesucht und mein Verhältnis zu meiner Familie verbessert. Wenn dein Lebensgefährte auch so einen Weg gehen würde, könnte es sein, dass er sich von dir trennt. Muss aber nicht. Oder er hat nicht das Glück, gute Psychologen zu bekommen. Oder er kann damit nichts anfangen, die Hilfe nicht annehmen und alles bleibt beim alten.


Hab noch was vergessen:

Du hast es erkannt, angepackt und durchgehalten!ch kann erahnen was in dieser Zeit in Dir vorging.

Aufgrund eines Vorfalls bin ich nach langem hin und her von selbst in eine psychosomatische Klinik und wollte nach dieser Zeit alles - nur nicht mein altes Leben! Das hat sich zum Glück wieder normalisiert. Heute ist psychisch alles wieder zu 90% gut und habe in der Vergangenheit vieles geändert und draus gelernt.

Er würde keine fremde Hilfe in Anspruch nehmen, wenn er das Problem erkennt. Wenn doch ich der Auslöser für sein Handeln bin, dann ist gehen für alle die beste Variante.
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