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Der Endlosschleife Entkommen - Druckversion

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RE: Der Endlosschleife Entkommen - Burnham - 18.07.2019

Danke für deine Worte, porndestruction.  Shy

RedBlob hat es sehr gut und treffend geschrieben. Dem kann ich mich nur anschließen.

Wie gesagt, habe ich fast zwei Jahre gebraucht, um mich so unter Kontrolle zu bekommen, wie es mir gerade gelingt. Für mich war es wichtig, immer wieder zu schauen, was so ein Rückfall mit mir macht. Und wenn man einen guten Tag hat und denkt, den heutigen Tag schaffe ich, dann wirklich um diesen einen Tag kämpfen. Was morgen ist, ist erstmal egal. Jeder gute Tag macht uns stärker. Und bei Rückfällen sich reflektieren und fragen, ob es jetzt wirklich nötig gewesen ist.

Im Grunde machst du es gut. Aber ich denke, du musst noch um einiges kämpfen, bis du dich vom Porno lösen kannst. Bleib weiter dran, dann wird bei dir auch der Knoten platzen. Nur hinterfrage, ob du dich wirklich vom Porno lösen möchtest. Ich wollte es anfangs nicht. Na klar wollte mein nüchterner Verstand davon loskommen, aber mein gefühlsmäßiger Verstand hat sich lange gegen diese Vorstellung gewehrt. Es braucht einen starken Willen, den "Dopamin-Kick" Porno auch emotional loslassen zu können.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 26.07.2019

@RedBlob: Danke für deine lieben Worte! Smile Die Umsetzung des Gefühls Scham in Schuld ging erstaunlich gut, wobei ich auch keinen derart großen exzessiven Rückfall in der Zeit hatte. Burnham habe ich jetzt mal herausgenommen, da er den Prozess erfolgreich bewältigt und beendet hat. Grundsätzlich sind alle Threads eine große Hilfe und ohne das Forum hätte ich die 10 Tage mit Sicherheit nicht bewältigt und würde mich "heute" viel häufiger exzessiv mit Pornos abschießen. Die kleinen Steps habe ich wertschätzen gelernt, vielleicht immer noch nicht genug, aber ich arbeite daran.

@Burnham: Auch dir Danke für deine Worte. Smile Dieser Fokus auf den aktuellen Tag, den versuche ich mir noch anzueignen. Grundsätzlich bin ich jemand, der immer voraussehend denkt und sich viele Gedanken und Sorgen über die nächste Tage, Wochen, Monate und Jahre macht. Das ist in dem Kontext hinderlich und ich muss es schaffen, den Tag, den Moment bewusster zu erleben. Das ist ein Defizit, das ich aber auch schon wesentlich früher wahrgenommen habe. Absolut, da muss noch der Löwe in mir geweckt werden. Aber das ist mMn nur eine Frage der Zeit, bis ich den Kampf entsprechend annehme. Ich habe ihn 9 Monaten mal 25 Kilogramm abgenommen, insgesamt 33, und ich bezweifle ganz stark, dass viele Leute in der Lage sind die von mir an den Tag gelegte Disziplin zu matchen. Ich schaffe das, es braucht nur deutlich mehr Geduld und Zeit, das ist mir bewusst, da es sich hierbei um eine Sucht und nicht nur um schlechte Gewohnheiten handelt.


Eigentlich wollte ich mich erst wieder mit einer gewissen Anzahl an pornofreien Tagen melden, um zum einen mir, aber auch euch, zu beweisen, dass ich unbedingt mit Pornos aufhören möchte. Das habe ich verworfen. Die Wahrheit ist: Ja, ich will es _grundsätzlich_ unbedingt und ich werde hier so lange schreiben, bis ich es geschafft habe. Das steht für mich außer Frage. Aber ich muss mir ehrlich eingestehen, dass es mir aktuell während der Prüfungsphase nicht möglich ist. Für mich sind Prüfungen eine Extremsituationen, ich bin extrem nervös, habe Versagensängste und bin in der Zeit eine nur schwer auszuhaltende Person, die nach verhauenen Prüfungen auch gerne mal gegen Laternen tritt oder sich im Bett verkriecht, und in Gedanken eine traurige, eine trostlose Zukunft zeichnet.

Deshalb habe ich für mich beschlossen, die Abstinenz bis Mitte August zu verschieben, um dann mit aller Kraft und Disziplin neu zu starten. Das mag womöglich aus mancher Sicht unverständlich sein, den Eindruck erwecken, dass ich es mir bequem mache, aufgebe oder vor dem Problem davon laufe, in dem ich ein anderes, aktuelles Problem als Grund aufführe; aber es ist einfach nur ehrlich, vor allem mir gegenüber.

Ich merke schon kleine Fortschritte: nicht zwingend nur auf die Suchtbewältigung an sich bezogen, sondern auch im sozialen Bereich. Es gibt häufiger Tage an denen ich keine Zeit für Pornos aufwende, ich sage regelmäßig aktiv Nein, ich denke dabei rational und argumentiere mir gegenüber weshalb ich jetzt keine Pornos konsumieren sollte. Mein Zeitaufwand ist deutlich runtergefahren und teilweise ersetze ich Pornos durch weniger starkes erotisches Material.


Ab hier kommt jetzt nur noch Allgemeines, was vielleicht nur indirekt über den Leiter "Wohlbefinden" die Pornosucht betrifft:
Meinen Freunden gegenüber habe ich mich geöffnet und über die letzten drei Monate geredet, die ohne Frage schwerste Phase meines äußerst privilegierten Lebens. Ich habe eine Klausur nicht ganz nach meinen Vorstellungen geschrieben, aber anstatt ich die oben beschriebenen Muster zu verfallen, habe ich mich danach mit Freunden aus der Unistadt getroffen und Spaß gehabt. Das könnte man womöglich auch als Gefühlsrationalisierung bezeichnen, aber aus meiner Sicht ist es die unbewusste Erkenntnis, dass es wichtigeres gibt als die Karriere. Herrje, es ist auch affig, ich werde in der Klausur bestimmt eine 2 vor dem Komma haben, eine 1 wäre für ein Zertifikat und den Schnitt zwar förderlich gewesen, aber das Leben geht weiter, zumal ich beim Lernen aus meiner Sicht nahezu das Optimum rausgeholt habe und mir in dem Sinne keinen Vorwurf machen kann.

Mein akademischer Weg ist mir denke ich deshalb so wichtig, da ich über einen sehr intelligenten Freundeskreis verfüge, in dessen Umgebung ich mich oftmals "dumm" gefühlt habe. Was die Optik angeht, schlug das Pendel damals in die direkt entgegengesetzte Richtung aus. Eine äußerst unsympathische und kleingeistige Haltung, das habe ich mir schon vor zwei, drei Jahren bewusst gemacht. Das endgültige Ablegen meiner oberflächlichen Denkmuster, das fand meiner Erkenntnis nach die letzten Wochen statt bzw. habe ich es in dem Zeitraum bemerkt. Wenn ich mich nun mit meinen Freunden treffe, dann ist mir das Aussehen komplett schnuppe, es ist mir egal ob ich auch mal Kokolores von mir gebe und was andere in dem Moment von mir denken könnten. Für mich ist das die pure Freiheit, der pure Genuss, die Zeit in der ich mich fallen lassen kann. Früher war Freundschaft oftmals eine Verpflichtung, mit Handlungen entgegen meines Gustos. Heute ist das anders. Heute ist mir der Anlass egal, die Personen stehen im Zentrum, die Aktivitäten sind absolut zweitrangig. Das ist zumindest meine Erkenntnis der letzten zwei Wochen.

Grundsätzlich, aber das ist ein schon etwas länger andauernder, noch nicht abgeschlossener Reifeprozess, haben sich meine Prioritäten im Leben verschoben. Der Roman - tut mir Leid dafür! - ist auch wahrscheinlich auch deshalb so positiv konnotiert, da ich mich endlich mal wieder über mehrere Tage körperlich gesund fühle und ein paar mal schon Joggen war, worauf mein operiertes Knie gut, sprich garnicht reagiert hat.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 07.08.2019

So, Prüfungsphase ist vorbei und damit auch die Zeit des Jammerns. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, jetzt wird die Semesterferien durchgezogen. Einerseits heißt viel Freizeit auch viel Zeit für Pornos, andererseits bietet sie auch die Möglichkeit sich außerhalb des Studiums weiterzubilden, Sport zu treiben, Freunde aus Heimatstadt zu treffen, mit Familie Unternehmungen machen und so weiter. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, die Ferien Tag für Tag so gut es geht zu nutzen und vor allem mich in Abstinenz zu üben.

Klar, ist irgendwo die alte Leier, aber dieses Mal habe ich ein gutes Gefühl. Ich kann das schaffen, ich kann diszipliniert sein. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass sie dich Disziplin nicht nur auf Pornos beschränkt, sondern auf alle mir wichtigen Felder. Das bedarf einer gewissen Konsistenz, ansonsten wird es nicht funktionieren.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 08.08.2019

1. Tag: Lief gut, nur ganz kurz hat sich das Verlangen gemeldet, aber bin dann Eingeschlafen. Tag war gut gefühlt, war recht produktiv, aber bin auch unfassbar müde, und relativ lustfrei in Bezug auf körperliche Anstrengung. Melde mich wieder jeden Tag, wenn auch oftmals nur sehr knapp. Ziel ist es meine Tage mit Produktivität zu füllen, um den Porno möglichst wenig potenziellen Raum zu geben. Die Taktik, den Laptop abends nicht mit ins Bett zu nehmen, wird von mir adaptiert und geht einher mit dem Wunsch in den Semesterferien viel zu lesen. Morgen geht´s weiter.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 19.08.2019

Immer dieser verflixte 3. Tag, immer am Abend, und ich weiß es ja, bin dann aber leider nicht stark genug. Klar, konstant "nur" alle drei Tage Pornos zu konsumieren ist schon ein Fortschritt, aber das reicht mir bei Weitem nicht, insbesondere da ich merke, dass die Abstinenz dazu führt, dass ich dann wieder auf "härteres" Pornomaterial zugrückgreife, das ich im Real Life als verachtenswert ansehen würde.

Abends Lesen, keinen Laptop, das muss ich endlich anpacken, und ich muss mir auch immer wieder meine Beweggründe bewusst machen. Es läuft nur die Tage immer so gut, nahezu alle Trigger werden vermieden, zumindest im Netz, und dann auf einmal werde ich rückfällig. Echt schade und schlecht von mir, zumal es mir aktuell genial gut geht.

So, nun geht es die nächsten Tage mit der Familie in den Urlaub, und danach möchte ich mich hier mit einer zweistelligen Anzahl an Tagen wieder melden.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 24.08.2019

Die magische "4-Tagesmarke" wurde zum zweiten Mal geschafft. Aktuell fällt es ziemlich einfach, mache viel Sport, viel mit der Familie/Freunden und substituiere vor dem Einschlafen den Laptop mit Büchern. Leichte Reize werden eigentlich bis auf wenige Ausnahmen nur am Abend ausgestrahlt, ansonsten denke ich auch einfach überhaupt nicht an Pornos. Großartige Effekte merke ich nicht, aber das wäre wahrscheinlich bei der Anzahl an Tagen auch zu vermessen. Einfach am Ball bleiben und die geschaffenen Strukturen/Regeln beibehalten, dann hoffe ich, dass ich die Abstinenz über einen längeren Zeitraum beibehalten kann.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 27.08.2019

Sechs Tage geschafft oder am sechsten Tag gescheitert...? Vielleicht ja beides, aber sechs Tage ist einfach noch viel zu mickrig und es zeigt mir einfach einmal mehr, wie krass abhängig ich bin. Im Rückblick der letzten Tage ist es verblüffend wie ich mich immer mehr Richtung Rückfall bewegt habe, ohne es auch nur ansatzweise zu erahnen. Immer mehr im Alltag "geschaut", immer mehr gesehen, immer weniger Haut auf Instagram - dem treffendsten Abbild unserer oberflächlichen Gesellschaft. Naja, aber ich bin ja zumindest als Konsument ein Teil des Ganzen, ich Deppata. Stunden vor dem Rückfall hatte ich einen lichten Moment und mir vergegenwärtigt, das ein Nutzen der am Ende verhängnisvollen, wenn auch für den Otto-Normal-Menschen komplett harmlosen Seite, wahrscheinlich das Ende meiner Abstinenz bedeuten wird. Es war ein kurzer lichter Moment, der schnell wieder beiseite gewischt wurde. Zum Heulen.

Sechs Tage sind für mich ein beachtliches Ergebnis, aber die Mickrigkeit zeigt mir wie abhängig ich bin, wie unfassbar verkorkst mein Frauenbild ist, und zudem, dass ich anscheinend (noch) nicht bereit bin alle Brücken zu Pornos einzureißen. Ich weiß, dass Instagram nicht gut für mich ist, ich weiß dass die Gewohnheit den Laptop abends mit ins Bett zu nehmen, am Ende allzu oft in einem Rückfall endet bzw. einfach gefährlich ist. Meistens "gelingt" es mir auf Instagram und Laptop am Abend zu verzichten, aber wenn ich dem Ganzen erstmal nachgebe, dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Es bringt einfach nichts nahezu perfekt diszipliniert zu sein, man darf einfach keine Zugeständnisse machen, sondern muss nach Perfektionismus (in der Hinsicht) streben.

Um was Positives zu schreiben: Der Rückfall war bei weitem nicht so schlimm wie die letzten und der Konsum wurde auch nicht so zelebriert, wie ich es sonst mache, sondern es war einfach reines Erleichtern. Mit einem längeren Vorlauf, am Ende dann kurz und schmerzlos. Naja, dennoch regiert aktuell wieder Scham. Das Gefühl kann ich auch nicht steuern, es sitzt in mir, auf Abruf.

JETZT wird wichtig sein, wie ich mit dem Ganzen umgehe. Bin ich in der Lage sofort wieder in den Kampfmodus zu schalten und mich wieder in Abstinenz zu üben oder nutze ich den Rückfall aus und bade mich in Scham. Time will tell. Sagen lässt sich alles, aber letzten Endes entscheiden einzig und allein die Taten.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 30.08.2019

Böser Rückfall. Gestern den ganzen Tag schon an das Wichsen am Abend gedacht, dann wurde mir Gott sei Dank richtig übel, weshalb ich nicht anders konnte als schlafen gehen, sprich ich wurde nochmal gerettet. Dann ganz früh, ziemlich kaputt, aufgewacht und es dann getan. Jetzt einfach der pure Selbsthass, weiß auch nicht, wie ich den bändigen könnte. Der letzte Rückfall war zwar auch ärgerlich, aber eben ein sanfter Softcore-Rückfall, dieses Mal der pure Fall ins Hardcore-Verderben.

Ich brauch einfach klar definierte Regeln, die unfassbar eng gezogen sind und an die ich mich halten muss. Und selbst bei der kleinsten Regelüberschreitung muss ich das als Rückfall werten. Das birgt zwar die Gefahr, dass ich den Rückfall ausnutze, aber das wäre ja ein absurdes Ausschlusskriterium eines Regelwerkes. Nur muss ich diesbezüglich auf der Hut sein.

1) Vor dem Einschlafen kein Laptop im Bett mehr, stattdessen Lesen - das ist glaube ich mit Abstand der wichtigste Punkt
2) Früh: KG und Rumpftraining, danach den Tag mit möglichst vielen Aktivitäten füllen, was derzeit recht gut klappen müsste
3) Später Nachmittag/Abend: Ausdauersport
4) Kein Instagram, kein gewisses Youtube-Genre, kein gezieltes "Hinterhergucken" im Alltag, Cam bleibt fest zugeklebt

5) Porno-Domains sperren, allerdings weiß ich ehrlich gesagt nicht wirklich wie (auf Safari). Hab das mal versucht, aber bin beim Programmieren gescheitert. Eventuell könnte mir hier jemand behilflich sein.
6) Eventuell mich jemanden anvertrauen, aber das ist ein großer Schritt. Mal schauen, ob ich das packe.

Werde ab jetzt auch wieder jeden Tag hier Bericht erstatten, allerdings detaillierter als zuvor. Ich muss die Sucht versuchen bewusst wahrzunehmen, das mag mir bisher noch nicht wirklich gelingen.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - porndestruction - 03.09.2019

1. Tag: Vormittags wurde und wird den ganzen Tag Basketball WM geschaut, nachdem ich hier gezwungenermaßen über drei Monate abstinent war. Das Gute ist, dass ich zum einen zusammen mit meiner Familie schaue, und zum anderen, dass Basketball Pornos haushoch schlägt. Danach war ich zweieinhalb Stunden im Freibad: Das ist einfach ein genialer Ort. Zum einen beruhigt mich das Schwimmen ungemein, zum anderen ist es so ruhig (Freibad nur für Mitglieder) und kann glaube ich nirgendwo besser und konzentrierter Lesen. Problematisch sind natürlich die Damen, da war heute eine dabei, auch wenn sich das in solch einem Forum immer etwas unglaubwürdig anhört, die einfach unfassbar attraktiv war. Aber mir gelang es, obwohl ich jede zweite Bahn mit freiem Sichtfeld auf sie geschwommen bin, meine Blicke weg von ihr weg zu steuern, was mir schon nicht ganz einfach fiel. Aber ich habe mir dann beim Schwimmen bewusst gemacht, weshalb ich das visuelle Verlangen nach nackter Haut habe und dann dem Dopamin-Reiz aktiv entgegengesteuert.

Danach habe ich mein Zimmer aufgeräumt, Sachen geordnet, im Garten gelesen und dann bin ich nochmal Joggen gegangen. Und dem Knie gehts gut, ich spüre beim Laufen überhaupt nichts, was dermaßen befreiend und schön für mich ist. Endlich wieder beschwerdefrei Sport machen. So, dann noch mit der Familie zusammengesessen, Abend gegessen und jetzt bin ich so geschafft vom Tag, dass ich absolut Null verlangen habe. Herrje, es kribbelt nicht einmal, was es abends meistens tut. So soll es weitergehen.

Die letzten Tage habe ich mich an meine Vorgaben gehalten, insofern kann ich mir zumindest nicht vorwerfen, den Konsum durch mein Verhalten befeuert zu haben. Zumindest nicht was die Verhaltensweisen angeht, die ich aktiv wahrnehme und reflektieren kann. Es gab zwei unterschiedliche Auslöser: Das eine Mal habe ich mich unfassbar auf etwas gefreut, was den ganzen Abend gedauert hätte. Allerdings kam die Verabredung nicht zustande und dann habe ich zum einen aus Enttäuschung/Ärger, und zum anderen aus frei gewordener, unverplanter Zeit, auf Pornos zurückgegriffen bzw. auf sexuelles Material. Es war zwar "nur" Youtube, aber der Effekt ist derselbe. Das andere Mal habe ich mich für mein Verhalten belohnt, was in sich komplett inkonsistent und absurd ist, aber ja mei, es war einfach so. Letzten Endes muss ich meine Emotionen kontrolliert bekommen, beziehungsweise gänzlich anders mit diesen umgehen und sie bewältigen.

Generell lässt sich sagen, dass ich seit meiner Anmeldung schon Fortschritte gemacht habe. Ich vergeude viel weniger Zeit mit Pornokonsum, mein Tagesablauf ist viel strukturierter, ich fange seit jüngster Zeit an meine Beweggründe zu hinterfragen: Vor kurzem habe ich auf Youtube Video geklickt und dann aber mich wirklich zum ersten Mal aktiv gefragt, warum ich das Video anklicke, dass nicht wirklich meinem Gusto entspricht. Das war eine kleine Erleuchtung, auch wenn mir bewusst ist, dass diese bei mir im Vergleich erst sehr spät kam. Aber ich freue mich auch über die kleinen Fortschritte. Zum Teil mache ich mich mit der Anzahl der Tage in Kombination mit der Bezeichnung der Rückfall ein wenig zum Deppen, aber lieber das, als sich der Sucht hinzugeben. Und wenn ich hier die nächsten Jahre das Forum mit meinem Geschwurbsel zuspame, ich werde erst ruhen, wenn ich es geschafft habe.


RE: Der Endlosschleife Entkommen - Hesse1994 - 04.09.2019

(27.08.2019, 12:46)porndestruction schrieb: Sechs Tage geschafft oder am sechsten Tag gescheitert...? Vielleicht ja beides, aber sechs Tage ist einfach noch viel zu mickrig und es zeigt mir einfach einmal mehr, wie krass abhängig ich bin. Im Rückblick der letzten Tage ist es verblüffend wie ich mich immer mehr Richtung Rückfall bewegt habe, ohne es auch nur ansatzweise zu erahnen. Immer mehr im Alltag "geschaut", immer mehr gesehen, immer weniger Haut auf Instagram - dem treffendsten Abbild unserer oberflächlichen Gesellschaft. Naja, aber ich bin ja zumindest als Konsument ein Teil des Ganzen, ich Deppata. Stunden vor dem Rückfall hatte ich einen lichten Moment und mir vergegenwärtigt, das ein Nutzen der am Ende verhängnisvollen, wenn auch für den Otto-Normal-Menschen komplett harmlosen Seite, wahrscheinlich das Ende meiner Abstinenz bedeuten wird. Es war ein kurzer lichter Moment, der schnell wieder beiseite gewischt wurde. Zum Heulen.

Sechs Tage sind für mich ein beachtliches Ergebnis, aber die Mickrigkeit zeigt mir wie abhängig ich bin, wie unfassbar verkorkst mein Frauenbild ist, und zudem, dass ich anscheinend (noch) nicht bereit bin alle Brücken zu Pornos einzureißen. Ich weiß, dass Instagram nicht gut für mich ist, ich weiß dass die Gewohnheit den Laptop abends mit ins Bett zu nehmen, am Ende allzu oft in einem Rückfall endet bzw. einfach gefährlich ist. Meistens "gelingt" es mir auf Instagram und Laptop am Abend zu verzichten, aber wenn ich dem Ganzen erstmal nachgebe, dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Es bringt einfach nichts nahezu perfekt diszipliniert zu sein, man darf einfach keine Zugeständnisse machen, sondern muss nach Perfektionismus (in der Hinsicht) streben.

Um was Positives zu schreiben: Der Rückfall war bei weitem nicht so schlimm wie die letzten und der Konsum wurde auch nicht so zelebriert, wie ich es sonst mache, sondern es war einfach reines Erleichtern. Mit einem längeren Vorlauf, am Ende dann kurz und schmerzlos. Naja, dennoch regiert aktuell wieder Scham. Das Gefühl kann ich auch nicht steuern, es sitzt in mir, auf Abruf.

JETZT wird wichtig sein, wie ich mit dem Ganzen umgehe. Bin ich in der Lage sofort wieder in den Kampfmodus zu schalten und mich wieder in Abstinenz zu üben oder nutze ich den Rückfall aus und bade mich in Scham. Time will tell. Sagen lässt sich alles, aber letzten Endes entscheiden einzig und allein die Taten.

Hallo porndestruction,


ich finde deinen Namen schon mal ansprechend :-)

Deine Kritik an Insta sollte ich mir zu Herzen nehmen, denn ich erwische mich immer wieder nach heißen Bildern von Kontakten dort zu suchen. PMO kann einen wohl auch zum Stalker machen, wenn man nach hot content sucht, aber Pornos versucht zu meiden. Meinst du ich sollte Insta ganz einstellen? Es gibt mir auch soziale Anerkennung bei Posts und ein Update was die Anderen so machen.

Weniger Konsument sein und proaktiver sein ist wohl der Schlüssel zum Erfolg bei PMO. Bin selbst jetzt auch Opfer von GOT geworden, obwohl ich sonst keine Serien schauen. Allein wg. der pornografischen Inhalte ist das eig. zu meiden.

Stark finde ich deinen Gedanken zum verkorksten Frauenbild. Habe mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wie wenig mich Frauen schätzen dürften, wenn ich PMO und damit Sexismus dulde. Habe es dann eig. gar nicht verdient eine attraktive Frau zu finden. Somit habe ich einen Anreiz wieder "normal zu werden" und mir das Vertrauen der Frauen auch zu verdienen.
PMO hat überhaupt keinen Nutzen in der mittleren und langen Frist. Wg. des Dopaminskicks vergisst man das schnell.

Abends sollte man wie du sagst, nicht an den elektronischen Geräten mehr sitzen. Lieber lesen oder spät von der Uni heimkommen (ca. 23 Uhr) , das sollte passen. Abends ist das sexuelle Verlangen sehr sehr hoch. Morgens verspüre ich kein Verlangen. Wenn ich das weiß, dann gucke ich das ich Abends nicht mehr unkontrolliert daheim surfe. Morgens kann ich dagegen von Zuhause aus arbeiten, wenn ich die Motivation dafür aufbringe. Daran würde es vermutlich scheitern. Also sind öffentliche Räume immer besser.

Interessant ist auch, dass du dich geschämt hast direkt nach der PMO Aktion. Das ist vermutlich ein positives Signal. Mir geht es so, dass ich PMO dann einfach verfalle aus Gewohnheit wenn ich die Selbstkontrolle verliere. Aber wenn ich weiß, dass ich es nicht tun sollte, weil es sich einfach nie lohnt, dann fühlt sich der Orgasmus auch schlecht an. Nur wenn man lange exzessiv konsumiert, kann man einen härteren Orgasmus bekommen. Dafür ist unser bestes Stück aber wohl nicht gemacht und nach gewissen körperlichen Leiden kann ich das nur schmerzhaft bestätigen. Ich frage mich nächstes Mal dann (gedanklich) laut:
hast du keine Ziele im Leben? Bist du so willensschwach? soll dir die Kontrolle über das eigene Tun und Leben immer wieder entgleiten? Wenn du nach PMO in den Spiegel schaust, wie weit wirft dich das zurück und bist du nur ansatzweise happy mit deinem Spiegelbild? Glaubst du ernsthaft, das die Tage an denen du dich PMO widersetzt weniger wichtig sind als die Tage an denen du nichts machen musst oder wird nicht vielmehr alles nichtig, wenn wir nicht jeden Tag kämpfen würden für unsere Überzeugungen? Wie sollen dich andere lieben und dir folgen, wenn du nichtmal auf dich selbst hörst? Nennst du das Verantwortung, dich gegen Vereinbarungen immer wieder abzuschießen? wie tief willst du sinken?  
Harte Worte, aber wie du sagst muss man > 100% Einsatz im Kampf zeigen und darf nie nachgeben...

Reflektion hat definitiv auch ihre Grenzen, wie du andeutest. Am Ende zählen die Handlungen. Aber nächstes Mal wenn ich wieder kurz davor bin eine Handlung zugunsten PMO vorzunehmen, dann sage ich mir:
Habe ich irgendwie zu viel Zeit? Dann sollte ich in Sport gehen, einen Ortswechsel vornehmen und in die Öffentlichkeit gehen und mich körperlich austoben, damit ich auf andere Gedanken komme.

Lg, Hesse