Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr.
nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Druckversion

+- Porno-Sucht.com Forum: Nofap, Erektile Dysfunktion und mehr. (https://www.porno-sucht.com/forum)
+-- Forum: Hauptbereich (https://www.porno-sucht.com/forum/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Betroffene Partnerinnen (https://www.porno-sucht.com/forum/forumdisplay.php?fid=20)
+--- Thema: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? (/showthread.php?tid=2456)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Chiara - 04.04.2022

Liebe Geduldige,
wie geht es dir? Und wie geht es deinen Kindern? Hast du dich wieder ein bisschen aufgerappelt? Hoffentlich!
Liebe Grüße


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Geduldige - 07.03.2023

Ihr Lieben alle,

danke, danke für Eure verständnisvollen und mitfühlenden Worte. Sorry dafür, dass ich so lange nichts in meinem Thema geschrieben habe. Ich hatte das völlig aus den Augen verloren und war gerade ziemlich erschrocken, als ich gesehen habe, dass ich gar nicht geantwortet hatte.

Eure Beiträge hatte ich damals alle gelesen. Darauf einzeln einzugehen scheint mir gerade etwas schwierig. Deshalb lasse ich Euch einfach am aktuellen Status teilhaben und belebe mein Thema somit neu.

Ich hatte mich ab Juni letztes Jahr in eine Therapie begeben, die ziemlich intensiv war und sich stationsäquivalente Behandlung nannte, sprich: Man ist an 2 Tagen pro Woche in der Klinik (ähnlich wie eine Tagesklinik), und an den restlichen 5 Tagen kommt jemand aus der Klinik für 1 Stunde zu einem nach Hause. Ziel war, meine Zwänge wieder in den Griff zu bekommen und somit den 1. Schritt in Richtung Freiheit zu gehen, obgleich ich weiterhin versuchte, mit meinem Mann und mit Hilfe der Therapeuten meinen Mann zu aktivieren, damit er auch mal tätig wird.

Die Therapie war zeitlich begrenzt und nach 2 Monaten vorbei. Meine Zwänge wurden nicht behandelt mit den Worten: ich wüsste schon alles und auch, wie es geht und dass außerdem, würden mir jetzt die Zwänge weggenommen werden, es mir noch schlechter gehen würde. Ziemlich zum Angang der Therapie wurde ich immer wieder unter Druck gesetzt, mich zu trennen. Ich wusste aber nicht so recht wie und hielt mich außerdem noch einem letzten Strohhalm fest: HOFFNUNG. Vielleicht würde ja doch noch alles gut werden in der Beziehung.

Ich quälte mich durch den Sommer, der für mich seit den Zwängen stets der blanke Horror und besonders schwer ist. Ich putzte bis zur totalen Erschöpfung, und jeder Toilettengang war die Hölle, wurde bis zu 19 Stunden herausgezogen, kaum was getrunken, um das zu schaffen etc. Manch Toilettengang dauerte 1,5 bis 2 Stunden. Dazu kamen noch viele weitere Herausforderungen, und an Sex war zu dem Zeitpunkt nicht zu denken. Ich hätte es schlichtweg nicht umsetzen können. Die Zwänge waren zu extrem. Aber mein Mann versuchte es auch gar nicht erst, und die von mir initiierten Gespräche waren wie schon die Jahre davor ein einziges Auf und Ab. Davon, dass ich den Sex in dieser Extremphase sowieso nicht umsetzen konnte, sagte ich ihm nichts. Trotzdem schwankte er zwischen Ja und Nein, manchmal auch vielleicht und zahlreichen Ausreden hin und her.

Als es mir dann ab September besser ging, führte ich den Kampf um das Thema immer noch weiter. Er blieb einfach nie bei seiner Aussage. Ich konnte also nie nach vorne schauen, und ein Anknüpfen an Gespräche war nicht möglich. Es ging immer wieder darum, ihn zu überzeugen. 1x sagte er, er versteht mich und wird auf mich zugehen. Als dann nichts passierte, sprach ich ihn nach einigen Wochen wieder an, und dann warf er ein Nein raus, ein Nein zum Sex und ein Nein zu meinem gehofften Verständnis. Plötzlich behauptete er wieder komplett das Gegenteil. So ging es immer weiter bis zum Ende des Jahres, als er plötzlich wieder einmal ein Ja verkündete und bis heute (zumindest was den Sex angeht) dabei blieb.

Tatsächlich waren wir 1x kurz davor, zumindest planungstechnisch, und da merkte ich erst, dass ich nun, wo ich von ihm stetig ein Ja in unseren Gesprächen erhielt, dass da noch was anderes war, das mich inzwischen selbst daran gehindert hätte, mit ihm wieder intim zu werden. Mir fehlte sein Verständnis für die nun inzwischen 9 Jahre, in denen er mich zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Abweisung und Unverständnis, Desinteresse und und und wie ein Pingpongball auf und ab geworfen hatte. Denn auch hier bekam ich stets widersprüchliche Aussagen. Mal stimmte er mir zu, und im nächsten Moment hielt er zur selben Thematik wieder komplett dagegen. Dort fielen dann Sätze wie: "Das habe ich nicht gesagt." ODER "Das hast Du nicht gesagt." ODER "Ich bin eben so." ODER "Das weiß ich nicht mehr." ODER "Bin ich jetzt etwa wieder Schuld?" und und und... Das, was ich gebraucht hätte, war Beständigkeit, Verständnis und Verantwortung von ihm. Die bekam ich aber nicht, und so konnte ich nie abschließen.

Er saß entweder still (manchmal auch gähnend und Augen verdrehend) da, während ich erklärte und erklärte oder hielt dagegen, oder beendete das "Gespräch" einfach, indem er mich sitzen ließ, ohne etwas zu sagen, um sich dann friedlich ins Bett zu legen und zu schlafen, während ich kein Auge zumachte. Manchmal flippte er auch aus und ging. Am nächsten Morgen war für ihn aber stets alles in Ordnung, und er machte weiter wie bisher. Er sprach mich nicht an und tat so, als sei nie etwas passiert.

Seit 2 Jahren beschäftige ich mich nun mit dem Thema Narzissmus und habe das lange weggedrückt, er könnte ein ausgewachsenes Exemplar dieser Persönlichkeitsstörung sein. Erst seit Ende letzten Jahres ist es mir richtig bewusst geworden. Inzwischen sind mir viele seiner Worte und Verhaltensweisen klar und auch, warum mir die Therapeuten sagten, dass sie mir nicht helfen können, wenn ich nicht aus der Beziehung rausgehe. Jeder, der sich etwas mit dem Thema auskennt, weiß, dass man bei so einem Partner gegen Windmühlen kämpft. Und genau das ist es, was ich all die Jahre getan habe. Ich hatte nie eine Chance. Selbst Therapeuten mit Spezialisierung auf dieses Thema scheitern reihenweise, weil Narzissten meist uneinsichtig sind. Sie sind nie der Fehler im System. Das sind stets andere. Man dringt nicht zu ihnen durch. Sie können sich nur wenig bis gar nicht in andere hineinversetzen, nicht reflektieren und wollen sich nicht weiterentwickeln.

Ich habe mir jahrelang den Kopf zerbrochen, warum er sich nie verändert hat (zumindest nicht im positiven Sinne), obwohl die Pornosucht nun Jahre zurückliegt und warum es ihn nicht juckt, wenn es mir schlecht geht. Selbst wenn er mal was nettes gesagt hat, passte seine Mimik und Körpersprache nicht dazu.

Im Buch "Verdeckter Narzisssmus in Beziehungen" wird beschrieben, dass sich nichts bessert, nachdem die Pornosucht besiegt ist, wenn der zugrundeliegende Narzissmus nicht behandelt wird. Und auch sonst liest sich dieses Buch, als würde die Autorin meinen Mann beschreiben.

Therapeuten hatten es sogar bereits bei ihm angedeutet. Aber ich wusste bis dato nichts von den verschieden Narzissmusformen, Mischformen etc. Es passte nie genau auf ihn. Inzwischen weiß ich, dass es das auch gar nicht muss. Alle Mechanismen, die in toxischen Beziehungen Anwendung finden, nutzt er regelmäßig. Inzwischen kenne ich sie alle und stehe unter Schock. Aber vielleicht habe ich das ja gebraucht. Und egal, wie die Diagnose lautet, ist eins klar: Ich kann es nicht ändern. Wie auch bei der Sucht kann nur er das allein. Und zur Therapie geht er wieder nicht. Ich habe keine Kraft mehr, und die Erfolgsaussichten sind selbst in einer Therapie verschwindend gering und ein laaanger Weg ohnehin.

Nun heißt es für mich, loszulassen. Wer sich auskennt, weiß, dass das Opfer in einer toxischen Beziehung abhängig ist, da es jahrelang konditioniert wurde. Der Gedanke an eine Trennung, auch wenn die Beziehung noch so aussichtslos und kräftezehrend ist, gleicht Todesängsten. Aber es ist möglich, braucht meist aber viel Zeit und Vorbereitung, da der toxische Partner dies zu verhindern versucht. Das habe ich gerade in den letzten beiden Jahren oft erlebt, wenn er merkte, dass ich weniger kämpfe und die Zügel lockerer lasse. Dadurch wurde er aktiviert. Und kaum hatte er mich wieder am Haken, war es auch schon wieder vorbei.

Neben meinem Zwang leide ich inzwischen an unerklärlichen, wiederkehrenden Schmerzen, Atemnot, die aus dem nichts kommt und geht, Herzrüthmusstörungen, Herzrasen, also Panikattacken, Posttraumatischer Belastungsstörung, Esstörungen, Schlaflosigkeit und endloser Müdigkeit im Wechsel, Unruhe (wackelnde Füße), Händezittern, chronischen Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen und Schüttelfrost im Wechsel, Magenbeschwerden, Rückenschmerzen, Zähneknirschen und und und... Dazu noch das immer wiederkehrende Gedankenlarussell (Grübeln) entweder über die Zwänge oder um die Beziehung, Depression, unerklärliche Hautausschläge an den Armen, die kommen und gehen, je nachdem, ob ich gerade wieder grübele und negative Emotionen hochkommen oder nicht (Das merke ich inzwischen punktgenau.).

Die Ärzte finden nichts und haben bedtätigt: Es ist die Psyche.

Inzwischen brauche ich selbst jahrelange Therapie. Das wurde mir schon verkündet. Ich habe mehrere Traumata über die Jahre in der Beziehung erlitten.

Deshalb mein Rat an alle, die in einer Beziehung mit ihrem Partner gegen die Sucht kämpfen: Wenn er sicher weg ist von dem Zeug und sich trotzdem nichts ändert, Gespräche zu nichts führen und Ihr dauerhaft auf Unverständnis stoßt, lasst die Hoffnung gehen, die Euch in der Beziehung hält! Wenn sich bis dahin nichts geändert hat, wird es das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht in der Zukunft! Und Ihr könnt nicht heilen und glücklich werden, wenn der Partner Euch dauerhaft hinhält und dazu noch immer wieder mit seinem Verhalten und seinen Worten verletzt!

Alles Liebe

Eure Geduldige


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - unsignedLong - 08.03.2023

@Geduldige

Es macht mich unglaublich traurig deine Beiträge zu lesen. Ich hoffe du kommst endlich zur Ruhe.
Weiterhin alles Gute und ich umarme dich mal virtuell. Shy


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Geduldige - 09.03.2023

Ganz lieben Dank an Dich. Zur Ruhe kommen ist genau das, was ich brauche. Gefühlt ist der Tank, vorallem in den letzten Jahren, ständig leer. Ich würde gern mal wieder richtig fest und lange schlafen, faulenzen, nichts denken und nichts tun. Das kenne ich schon lange nicht mehr.


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Alobar77 - 10.03.2023

Mich auch.... Ich frage mal etwas platt hinaus - gibt es Dinge/ Themen/ Menschen wo dich du positiv hinaus orientieren kannst? Ich rede da gar nicht von der Frage Trennung oder nicht, sondern einfach generell, für dich...? Ich finde die besten Momente, wenn ich für mich entscheide, "ok, ich komme nicht vom Fleck bei meiner Beziehung etc., akzeptiere ich mal, dafür tue ich mir sonst was Gutes, hole mir was Schönes herein in dem Moment etc....."? Du bist ein unglaublich emphatischer Mensch, ich wünsche dir, dass mal wieder alles gut ist, zumindest ab und an (immer ist eh illusorisch...)


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Chiara - 14.03.2023

Liebe Geduldige,

ich möchte dir nur kurz schreiben, dass mich deine Geschichte sehr berührt, dass ich mit dir fühle und ich mich sehr mit dir freuen würde, wenn es gelingt, aufzubrechen in ein schöneres Leben, bzw. zumindest, dass es dir wieder besser geht.

Du gibst gute Ratschläge an andere Betroffene, weil du selbst weißt, was richtig wäre. Du bringst nur die Kraft nicht auf, dein eigenes Leben radikal zu ändern. Es gibt einfach Menschen, denen fallen Änderungen leicht und es gibt Menschen, denen machen Änderungen Angst. Ich gehöre auch zur letzten Gruppe. Für uns ist es schwerer. Rückzieher sind vorprogrammiert.

In meiner Beziehung war es irgendwie ähnlich. Herrschte Harmonie, war ich glücklich, haute er rein. Irgendwann hatte ich richtig Angst vor ihm und Situationen, in denen ich schwach war und ihn gebraucht hätte. Wie zum Beispiel im Wochenbett. Glücklich aber emotional bedürftig. Ideal zum Reinhauen. "No Mercy" selbst wenn die Tränen nicht mehr aufhören wollten. Da konnte er es mir so richtig geben. Ich war damals psychisch so am Ende wie noch nie in meinem Leben. Konnte nicht mehr am Balkon stehen, ohne Zwangsgedanken Hinunterzuspringen. Ganz schlimm, wenn man ein Baby im Arm hat. Gefühlt ließ er nicht zu, dass ich glücklich war.

War ich dagegen sauer auf ihn, wies ich ihn ab, war ich emotional stabil, war er der liebste und fürsorglichste Mensch auf der Welt.

Ich hatte auch Situationen, die mich heute noch emotional schwer belasten. Nämlich Erfahrungen mit schlimmen Schmerzen und er reagierte Null. Wo andere Männer beispielsweise längst nach Krankenschwestern oder einem Arzt gerannt wären, stand er nur da und unternahm nichts.

Ich bin kein Therapeut und kenne mich auch sonst nicht aus, aber setzen Therapeuten nicht immer darauf, die zu therapierende Person nicht zu überfordern, nur das zu verlangen, was sie gerade leisten kann? Hätte man denn nicht die Situation akzeptieren müssen, seitens der Therapeuten und trotzdem dir versuchen zu helfen? Ist ihnen da nicht mehr eingefallen? Finde ich sehr schade. Aber du suchst sicherlich weiter nach Hilfe, oder? Es wäre schon wichtig und vielleicht findest du eine Therapie, die besser auf dich passt?

Ich glaube ja, dass man eine Beziehung nur miteinander führen kann, wenn man auch miteinander schläft. Das ist schon elementar wichtig. Ich verstehe nicht, was mit deinem Mann los ist? Sex will doch auch ein Narzisst. Ist es wirklich sicher, dass er von Pornos oder Anderem weg ist?

Liebe Grüße


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Geduldige - 21.03.2023

Danke, lieber @Alobar. Du hast Recht, dass ich mich im Kopf freier machen muss, indem ich mich mit positiven Menschen umgebe und etwas tue, was mir Spaß macht, mich aufbaut.

Auch wenn ich mich sogar dazu inzwischen schon fast quälen muss, weil mir einfach alles nur noch schwer fällt, habe ich immer wieder Phasen, in denen ich das durchaus mache und auf Abstand gehe. Nur bin ich selbst dann kaum in der Lage, mich gedanklich abzulenken und zu genießen. Und kaum bin ich wieder Zuhause, ist auch alles wieder da.

Es fühlt sich so an, als ob mein Tank verstopft ist und da nichts reinpasst an guten Momenten, die mir Kraft geben würden. Aber vielleicht ist es ja auch zu wenig und verpufft sofort wieder. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll. Manchmal fehlen auch mir die passenden Worte.

Irgendwie fühlt es sich so wie bei einer frischen Trennung an. Man trauert, ist zu nichts zu gebrauchen, hat keine Lust auf irgendwas und wünscht sich nur den Partner zurück. Nur, dass dieser Zustand bei mir schon extrem lange andauert und ich, zumindest nach außen, noch immer mit diesem Menschen zusammen bin. Aber eigentlich bin ich schon seit Jahren allein.

Vielleicht gelingt mir das nun aber besser, wenn ich ihn nicht mehr jeden Tag sehe (siehe weiter unten im Text).

Nachdem mein Mann im letzten Gespräch nun das Fass zum überlaufen gebracht hat, habe ich (endlich!) einen Entschluss gefasst und umgesetzt. Er behauptete doch allen Ernstes gedacht zu haben, dass es, nach seiner Auffassung, die letzten 3 Jahre nur darum ging, mit mir zu kuscheln und nicht um Sex. Darauf hätten "wir" hingearbeitet. An Sex ist für ihn nicht zu denken. Sein JA zum Sex war also wieder kein JA. Zum Sex würde es ja sowieso nicht kommen. Das müsste ich doch gemerkt haben. Es käme immer was dazwischen, so seine Worte.

Die Tage danach hat er dann wieder voll den Narzissten und Sadisten raushängen lassen. Ich musste ihm immer wieder Tonaufnahmen (Ja, ich zeichne Gespräche jetzt auf.) vorspielen, weil er der Überzeugung war, ich hätte was anderes gesagt, wäre ausgerastet usw. War natürlich nicht so. Zum Glück hat er mich nie dazu gebracht, an mir zu zweifeln und seinen Mist zu glauben. Er stellt mich nur zu gern als geisteskrank hin. Aber ich weiß, dass ich im Kopf absolut klar bin und genau weiß, was ich gesagt habe und was nicht. Dasselbe trifft auf seine Aussagen zu. Trotzdem versucht er es unentwegt.

Er drohte die Tage wieder öfter mit Trennung, kam kurz darauf aber wieder angekrochen.

Daraufhin wollte ich von ihm wissen, wie es in seinen Augen nun weitergehen soll und dass mich dieses Ungewisse und Nichtstun fertig macht. Er sagte, er will sich nun belesen und daran arbeiten, warum er keine Lust auf Sex hat. Andererseits schlug er vor, mit mir weiter wie in einer WG zu leben, also ein völliger Widerspruch. Einige Tage davor sprach er noch davon, dass wir unseren Plan, Sex zu haben, nun umsetzen könnten und er keine WG möchte.

Ich sagte ihm, dass ich dieses Hin und Her nicht mehr kann. Er wisse anscheinend immer noch nicht, was er will, und so kann es auch nie vorwärts gehen. Er wollte schon vor 3 Wochen einige Artikel von mir lesen, die ich recherchiert hatte, was nicht passiert ist. Er hat auch selbst nichts recherchiert. Wenn die Arbeit getan ist, schaut er lieber TV, liest News am Handy oder zockt.

Also wollte ich von ihm am nächsten Tag eine klare Ansage, was er will und wie er das genau anfangen möchte, also einen Plan. Er stimmte zu. Es kam natürlich am nächsten Tag kein Wort von ihm, und als ich ihn ansprach, wusste er schonwieder nicht, worum es geht.

Das hat nun endgültig gereicht. Selbst eine Geduldige hat irgendwann die Schnauze voll. Also bin ich zu meiner Freundin gezogen und nun nur noch an den Tagen bei ihm, wenn die Kinder da sind, weil bei meiner Freundin nicht genügend Platz ist.

Ich spreche auch nichts mehr an. Jeder macht seins. Wenn er was will, hat er schließlich selbst einen Mund zum reden.

Nun heißt es für mich, die Finanzen zu klären und eine Wohnung zu suchen. Mit meiner Freundin arbeite ich gemeinsam an meinen Zwängen, bevor die im Sommer wieder ausarten könnten.

Ich hatte ihm diesen Schritt schon vor Wochen angekündigt, wenn ich merke, dass sich wieder nichts tut und die Gespräche zu nichts führen als zu neuen Diskussionen, die alles zuvor gesagte immer wieder widerlegen oder anzweifeln.

Er wollte das nicht und bat mich darum, nur an 2 Tagen/Woche bei meiner Freundin zu bleiben, weil er Angst habe, dass wir uns sonst entfremden könnten. Also habe ich ihm einen Brief dagelassen und bin ausgezogen, als er im Büro war. Ich weiß genau, was sonst passiert wäre. Er hätte mich umgestimmt. Mit meiner Freundin an der Seite und ihrem Einfluss, da sie komplett hinter mir steht, ist das nun nicht mehr so einfach möglich.

Liebe @Chiara, auch Du hast vollkommen Recht. Ich bin ängstlich und unkonsequent, wenn es darum geht, für meine Bedürfnisse einzustehen. Mich hielt immer der Wunsch, die Gewissheit zu haben, wirklich alles versucht zu haben. Das ging stark von der damaligen Trennung von ihm im Jahre 2008 aus, die ich vollzogen hatte, nicht er. Damals dachte ich, er würde um mich kämpfen. Aber er ließ mich einfach gehen, und ich litt wie ein Tier, konnte die ganzen Jahre, bis er sich 2013 wieder bei mir meldete und wir wieder zusammenkamen, nicht abschließen.

Bei einem anderen Mann hätte ich längst Schluss gemacht. Ich verstand nie, warum ich ihm so hinterhertrauerte, was er so besonderes an sich hat. Heute weiß ich, dass es der Narzissmus ist, der Partner süchtig macht und dass selbst die stärksten, selbstbewusstesten und gefestigsten Charaktere mitunter Jahre brauchen, um so eine Beziehung zu verlassen oder es nie schaffen.

Zu Deinen Fragen: Ich denke, dass die Therapeuten mich falsch eingeschätzt haben. Sie dachten, ich sei schon so am Ende, dass sie mich mit ihrem Druck aus der Beziehung rausbekommen könnten. Ihr Plan ging aber nicht auf. Ich war ein harter Brocken, der viel aushalten kann und eben im Kopf noch nicht so weit. Ich war damals sehr sauer auf die Therapeuten, weil sie mich so haben hängen lassen. Aber im Nachhinein war mir klar, dass sie mir so nicht helfen konnten, nicht, solange ich in der Beziehung bin. Die Therapiezeit war auch begrenzt. Deshalb sicher der Druck.

Aber klar hätten sie mir zumindest Möglichkeiten aufzeigen können oder weitere Hilfe organisieren. Ich stand von heute auf morgen allein da, ohne Anschlusstherapie oder sonstiges. Damals fiel ich in ein Loch. Ich sah die Therapie als letzte Chance und fühlte mich restlos alleingelassen. Dieser Zustand hätte ein böses Ende nehmen können. Sie hatten gehofft, dass ich in diesem Zustand das Angebot des stationären Aufenthaltes endlich annehmen würde, was ich nicht tat. Ich boxte mich weiter durch. Allein wegen meiner Kinder war sowas für mich unvorstellbar.

Und ja, ich stehe auf mehreren Wartelisten für eine Therapie.

Zum Sex und Narzissmus: Da gibt es immer 2 Seiten. Ein Narzisst will entweder zuviel oder gar keinen Sex. Mein Mann gehört zur zweiten Sparte. Aber jeder Narzisst fürchtet sich vor zuviel Nähe. Mein Mann kann nur wenige Male Sex mit derselben Person haben, bis die Bindung zu stark wird und hätte dann lieber Affären oder würde zu Prostituierten gehen oder eben Pornos schauen. Er braucht aber nichtmal das. Solche Narzissten haben nur Sex am Anfang, um den Partner zu binden. Danach ist das Thema erledigt und sie brauchen weder Pornos, noch Affären oder sonstiges, so auch mein Mann.

Klar schaute er Pornos am Anfang der Beziehung weil er es schon jahrelang vor mir tat (als er keine Beziehung hatte) und süchtig wurde. Aber nachdem er es ließ, war es ihm egal. Er bekam ja jede Menge Zufuhr von mir in Form von Bestätigung, Gesprächen etc. Davon lebt ein Narzisst, ja, auch von anstrengenden Gesprächen, vom Drama. Läuft es zu harmonisch, schafft er Drama. Das ist die Zufuhr, die er braucht, auch wenn sie negativ ist (z. B. Streit), so abartig das klingen mag. Wenn ich leide, fühlt er sich gut. Und Sex war hier die Jahre das perfekte (und übrigens typische) Manipulationswerkzeug für ihn. Damit hatte er mich in der Hand. Die Bestätigung bekam er dadurch, dass sich bei mir alles um ihn und die Beziehung drehte. Dieses Feedback bekam er ständig und die nötige Aufmerksamkeit.

Das kommt daher, dass der verdeckte Narzisst schon genug Nähe aus der Beziehung zieht, während der grandiose Narzisst z. B. mehr Abstand zur Beziehung hat, deshalb auch mit seiner Partnerin schläft, oft aber eben auch mit anderen oder/und Pornos konsumiert. Beim verdeckten Narzissten scheint die Beziehung lange eine gewisse Tiefe zu haben, er kümmert sich z. B. um Unternehmungen, macht Geschenke etc., hört zu, hilft auch mal aus der Patsche, wenn es Probleme gibt, um den Partner bei Laune zu halten. Erst nach und nach, sehr schleichend und versteckt zeigt er irgendwann sein wahres Gesicht. Dann gibt er sich kaum noch Mühe, provoziert Streits etc.

Das macht es so schwer, zu erkennen und loszulassen. Denn er ist lange ein Mann, der auch immer wieder gute Seiten zeigt und sogar liebevoll und einfühlsam wirkt. Er ist nicht 24 Stunden/Tag ein Arschloch. Erst zum Ende hin entwickelt er sich immer mehr in diese Richtung. So läuft es immer ab, und das machte es mir nun auch leichter, zu gehen.

Mein Mann schaut definitiv nichts mehr. Er hat aber dafür neue Süchte wie Serienmarathons, ständiges News lesen und Handyspiele spielen. Das reicht ihm. Bei den Pornos ging es ihm nie um Sex. Er musste nur seine Leere füllen. Das kann er auch mit den Alternativen. Und die Nähe zu mir hat ihm gereicht, einfach, dass er mich um sich hat und nicht allein ist. Tiefer wollte er nie gehen in der Beziehung.

Er wird wieder Sex wollen, wenn ich längere Zeit weg bin. Das weiß ich. Aber ich will es nicht mehr. Der Zug ist abgefahren. Nach soviel Schmerz kann ich das nicht mehr zulassen. Und es würde nur dazu führen, dass er mich wieder zu sich zieht, bis ich zurückkomme, um mich dann erneut fallen zu lassen wie eine heiße Kartoffel. Der Sex wäre wieder weg, von heute auf morgen, und die Ignoranz von ihm würde Einzug halten. Dann ginge der Kampf von vorn los.

Außerdem war für mich Anfang des Jahres klar: Wenn ich den Schritt gehe, gibt es kein Zurück. Denn er ist dann wieder allein und könnte durchaus zurück zu den Pornos finden. Er braucht seine Bestätigung und Zufuhr, entweder jemanden an seiner Seite ohne den Sex. Dann braucht er die Pornos nicht zwangsläufig. Oder er braucht Sex bzw. Pornos, wenn er niemanden hat.

Seinen Satz, den er mir schon ziemlich am Anfang in der Beziehung gesagt hat und auch über die Jahre wiederholte: "Mir ist Sex in einer Beziehung nicht wichtig.", habe ich erst verstanden, nachdem ich mich lange mit Narzissmus befasst habe. Er braucht und will nur eins von beidem. Beides geht nicht. Und das wird sich auch nicht ändern, da er sich nicht behandeln lässt.

Es ist nur schade, dass ich so viele Jahre gekämpft habe, ohne zu wissen, dass es aussichtslos ist. Ich hätte nicht mehr tun können. Ich habe alles getan und hatte nie eine Chance. All die unzähligen schlaflosen Nächte, Tränen, Recherchen und unzähligen Gespräche.

Ich habe ihm auch vor Monaten gesagt, dass ich mir den Sex anderweitig holen werde, wenn nichts passiert. Er hat ein Problem damit, das weiß ich. Aber es war nicht genug, es wenigstens zu versuchen oder zumindest mit mir zu kuscheln oder sich zu belesen, mit mir zu sprechen, mit mir zur Beratung zu gehen oder selbst in Therapie. Also was soll das alles bringen? Nichts.

Es tut mir auch Leid, was Du erleben musstest. Man kann das mit Worten gar nicht beschreiben oder doch: seelische Folter. Das trifft es ganz gut.

Ganz liebe Grüße an alle und danke für's lesen.

Eure Geduldige


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Mosaikstein - 03.04.2023

Liebe Geduldige,

ich lese immer sehr gerne von dir. Und ich bin sehr, sehr stolz auf dich! Du findest es schade, so lange gekämpft zu haben. Und du hast auch lange gekämpft. Geht es dir mittlerweile besser in Bezug auf deine Zwänge?
Als ich den Anfang deines vorletzten Beitrags gelesen habe, kam mir der Gedanke dich zu fragen, ob du irgendjemanden hast. Dann lese ich von deinem Auszug und der guten Freundin. Das freut mich sehr! Du bist nicht alleine und hast eine Mitstreiterin, eine Gehilfin. Die brauchst du und sie ist da. Das ist wunderbar! Ja, du hast lange gekämpft; aber jetzt hast du quasi gewonnen. Du bist raus und möchtest draußen bleiben. Und du bist nicht allein. Virtuell ja schon nicht, aber in der Realität auch nicht mehr.

Ich habe mich oft gefragt, ob ich alles so noch einmal machen würde. Die Entscheidungen, die man so fällt im Laufe seines Lebens. Aber ich komme immer wieder zu dem Entschluss: Bei all den dummen Entscheidungen, all dem Schmerz, allen Tiefen wäre ich doch nicht derselbe Mensch, wenn ich die Frage nicht mit "ja" beantworten würde.

Du hast lange gekämpft und bist an dem Punkt, an dem du bist als die Person, die du bist. Und das ist doch gut so. Du hast definitiv wesentlich an (Lebens-)Erfahrung und Wissen gewonnen. Du wärst nicht die Person, die du jetzt bist. Und damit meine ich nicht die Zwänge, sondern eben die erfahrene, weise Kämpferin. Letztendlich hast du gewonnen und bist die Siegerin.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du weiter frei wirst und standhaft bleibst, wenn er dich zurückziehen möchte. Ich drücke dich!


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Alobar77 - 04.04.2023

Schließe mich Mosaikstein an. Ich freue mich über deine Zeilen und deine ersthafte Entscheidung!. Jede Entscheidung ist eine richtige Entscheidung! (und die definitiv)... Alles Alles gute!!!


RE: nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos? - Anton1 - 13.08.2023

Hey Geduldige, wollte dir einfach mal sagen wie erstaunt ich bin wie du das alles aushalten kannst. Und dir danke sagen für die vielen einfühlsamen Texte in diesem Forum, schön das es dich gibt und du entschieden hast hier zu schreiben. :-)




Z: Irgendwie fühlt es sich so wie bei einer frischen Trennung an. Man trauert, ist zu nichts zu gebrauchen, hat keine Lust auf irgendwas und wünscht sich nur den Partner zurück. Nur, dass dieser Zustand bei mir schon extrem lange andauert und ich, zumindest nach außen, noch immer mit diesem Menschen zusammen bin. Aber eigentlich bin ich schon seit Jahren allein.


Sind es eigentlich Selbstzweifel einen "besseren" zu finden, der Wunsch das er wieder der alte wird, die Wut das du endlich das bekommst worauf du so lange wartest und dir eigentlich auch zusteht in einer gesunden Beziehung oder was treibt dich an so lange auf diesen Mann zu warten? Ich weiß man ist teilweise eingefahren und hofft und betet aber 7 Jahre, ich merke als Mann bereits jetzt nach 2 Jahren immer intensiver werdenden Konsums wie ungesund das eigentlich ist. Würde es so gerne verstehen weil ich mir manchmal auch denke das ich meine Freundin absolut nicht in diesem Zustand lassen möchte falls es ihr so ergeht und sie es nur noch nicht angesprochen hat weil sie ja auch ab und zu konsumiert. Aber in nem ganz anderen normalem Rahmen nicht wie ich auf süchtiger willenloser Ebene. (denke ich zumindest)

Würde gerne noch aus deinem Startpost zitieren, danke das du so ausführlich warst, das hilft mir sehr gerade auch weil wir ungefähr im selben Alter sind, ist hilfreich deine Frauensicht auf die Dinge zu haben auch weil du gut schreiben kannst.


Dazu muss man noch sagen, dass wir uns bereits seit 2004 kennen und auch schon 2x ein Paar waren (das 2. Mal 2008), jedoch jeweils nur für 6 Monate.

Wie kam es eigentlich davor zu den Trennungen, wahrscheinlich nicht wegen Sex oder? Auch verrückt 3 mal mit der gleichen Person zusammen zu sein ich könnte das garnicht glaube ich. 



Dann bemerkte ich durch Zufall das Ausmaß des ganzen "sichtbaren" Problems. Ich musste eines Nachts auf Toilette und hörte ein lautes Stöhnen aus dem Wohnzimmer. Mein Mann war nicht da, obwohl wir gemeinsam ins Bett gegangen waren. Die Tür zum Wohnzimmer stand etwas offen, sodass ich durchsehen konnte. Er saß am Laptop und onanierte. Ich ging wieder ins Bett, konnte aber nicht mehr schlafen und hörte mir die ganze Nacht diese Geräusche an sowie das Klacken unserer sich öffnenden und wieder schließenden Terrassentür wenn er zwischendurch immer wieder nach draußen ging, um sich an der Hecke des Nachbarn zu erleichtern und eine Zigarette zu rauchen. Ich war schockiert wie lange sich das hinzog: 6 Stunden, und wer weiß, wann er an dem Abend damit angefangen hatte... Was war das? Ich verstand es nicht. Also sprach ich ihn am nächsten Tag darauf an, nicht, dass ich ihn gesehen hatte, sondern, dass ich es hörte. Er sagte, das macht ja jeder, und er genießt es eben gern besonders lang, die Lust aufrecht zu erhalten und zögert es heraus. Ich sagte ihm daraufhin, dass ich damit kein Problem habe wenn er MICH dabei nicht vergisst, also auch mit mir (nicht so lange) aber genauso oft Sex hat, da ich mich ansonsten nicht begehrt sondern betrogen fühle. Er war einverstanden. Streit gab es keinen.



Das finde ich echt interessant und frage mich ob meine Freundin deswegen auch scheinbar so zufrieden ist.Wärest du denn damit okay gewesen wenn dein Mann dich anders befriedigt hätte außer durch penetrieren? Auf der einen Seite weiß ich nämlich das mein Pornokonsum einafch nicht mehr tragbar ist auf der anderen Seite scheint meine Freundin davon aber nichts mitzubekommen und zufrieden zu sein, weswegen mich die Zweifel plagen sie überhaupt einzuweihen um sie nicht zu verletzen.



Die nächsten Wochen und Monate vergingen damit, dass ich irgendwie seitdem keinen so festen und friedlichen Schlaf mehr hatte und beim kleinsten Geräusch wach wurde. Entweder hörte ich wie er aufstand und nicht zurückkam, hörte unsere Terrassentür, das Geräusch wenn er den Kühlschrank öffnet, um sich ein Bier nach dem anderen zu holen, das Geräusch von den Videos wenn er irgendwann so besoffen war, dass ihn die Lautstärke nicht mehr juckte, ja sogar das Abreißen von der Küchenrolle wenn er "zum Ende" gekommen war. Ich nickte zwischendurch immer wieder ein und wachte jedes mal durch eins der Geräusche wieder auf. So stellte ich schnell fest, dass er das gern mehrmals in der Woche für viele Stunden in der Nacht praktizierte, mir aber nie sagte oder zeigte, dass er mich auch will und nicht nur die Videos, denn die flüchtigen Berührungen und/oder lüsternen Blicke von ihm waren genau wie die 1, 2x Sex am Anfang unserer Beziehung schnell verschwunden, sodass ich anfing, ein richtiges Problem mit den Pornos zu haben und mich betrogen, ungeliebt, ersetzbar und benachteiligt gefühlt habe, um nur einige der Gefühle zu nennen.


Kenne das nur zu gut dieses Stundenlange masturbieren aber immer kurz vorm Ende aufhören, dieser Zustand ist mit das schlimmste was man dem Gehirn auf Dauer antuen kann. Wenn man das ein paar Tage macht fühlt sich das Gehirn auch komplett fritiert an. Dieser Schleier der Notgeilheit, merke es an mir selber wie es immer mehr und mehr wird. Das ist auch der Punkt wo man anfängt sich iwann schmutzig zu fühlen. Niemals kann auch eine Frau diese Art von Reiz bieten, es ist einfach unnatürlich. Das Loch nach Tagelangem schauen wenn man dann mal wieder versucht ein normales Leben zu führen ist enorm. Man ist depressiv und muss sich echt Mühe geben den Tag zu schaffen.

Also beobachtete ich ihn weiter und sprach ihn nach JEDER Session (so nannte er es immer) unverzüglich darauf an, gab ihm wieder neue Infos zum Thema und machte nun auch deutlich klar, dass ich das so nicht mehr will und kann und ich merke, dass mir das so nicht mehr guttut. Ich bin nicht die Putzfrau oder nur ein guter Kumpel sondern seine Partnerin, und dazu gehört für mich auch Sex. Er hat nicht mal 30 Minuten für mich, hat aber Zeit und Kraft, sich 6 - 8 Stunden ohne Pause diesen Frauen am PC zu widmen und mich völlig zu vergessen. Ich war nicht hysterisch oder zickig, aber auch nicht mehr so nett wie vorher.

[b]Er erzählte mir übrigens schon sehr früh, dass er damals mit seiner Frau gleich nach der Hochzeit 2 Jahre keinen Sex mehr hatte, worauf Sie ihn nach 2 Jahren betrog. Dazu muss man sagen, dass sie immer wieder das Gespräch mit ihm suchte, er aber nie was änderte. Er verurteilt sie, trauert ihr - habe ich das Gefühl - immer noch nach oder ist nicht darüber hinweg, auch wenn es jetzt über 20 Jahre her ist. In seiner Wut sagt er oft, ich wäre wie sie, nerve immer mit dem Sex.[/b]



Ich hätte in deinem Leben schon mehrmals die Reißleine gezogen, krass wie sehr du versuchst diesem Mann zu helfen. Warum eigentlich? Er behandelt dich wie Dreck, schenkt dir keine Freude keine Aufregung vorallem keine Liebe und Aufmerksamkeit garnichts und du tust dir das an. Wieso bloß was hat dieser Mann denn wenn du so sehr leidest immer wieder jeden Tag? Ich weiß ja wie dreckig ich mich selber manchmal fühle, will nicht wissen wie es bei dir ist mit jemanden der sich nen scheiß um die Gefühle anderer kümmert.

Mir fällt auch grad auf wie oft in mir das Gefühl hoch kommt das du mir Leid tust und ich gerne deine Hand zum trösten halten würde, man oh man wieviel kann ein Mensch ertragen und sich von anderen zumuten lassen. Ich kann garnicht weiter auf deinen kompletten Text eingehen ohne fast selbst wütend auf deinen Mann zu werden wie man eigentlich so abweisend und herablassen sein kann. Auch das er dem Sex mit Affäre hinterhertrauert oder seiner ersten Frau und all diese Sachen und diese Behandlung über Jahre WARUM?

Ich spring mal in die letzen Beiträge direkt.


Ziemlich zum Angang der Therapie wurde ich immer wieder unter Druck gesetzt, mich zu trennen. Ich wusste aber nicht so recht wie und hielt mich außerdem noch einem letzten Strohhalm fest: HOFFNUNG. Vielleicht würde ja doch noch alles gut werden in der Beziehung.

Aber das hat doch nichts mehr mit Hoffnung zu tuen?


Ich quälte mich durch den Sommer, der für mich seit den Zwängen stets der blanke Horror und besonders schwer ist. Ich putzte bis zur totalen Erschöpfung, und jeder Toilettengang war die Hölle, wurde bis zu 19 Stunden herausgezogen, kaum was getrunken, um das zu schaffen etc. Manch Toilettengang dauerte 1,5 bis 2 Stunden. Dazu kamen noch viele weitere Herausforderungen, und an Sex war zu dem Zeitpunkt nicht zu denken. Ich hätte es schlichtweg nicht umsetzen können. Die Zwänge waren zu extrem. Aber mein Mann versuchte es auch gar nicht erst, und die von mir initiierten Gespräche waren wie schon die Jahre davor ein einziges Auf und Ab. Davon, dass ich den Sex in dieser Extremphase sowieso nicht umsetzen konnte, sagte ich ihm nichts. Trotzdem schwankte er zwischen Ja und Nein, manchmal auch vielleicht und zahlreichen Ausreden hin und her.


Das finde ich auch besonders schlimm! Du bemühst dich an dir zu arbeiten kannst dich kaum auf den Beinen halten und denkst trotzdem nebenbei noch an ihn. Wann kommt dann eigentlich der Zeitpunkt wo er dir seine Hand reicht? Wahrscheinlich hätte es schon geholfen dich einfach in den Arm zu nehemn und beruhigen, dir einfach beizustehen, wann kommt das beistehen von deinem Mann? Du wartest 7 Jahre aber alles was dich betrifft musst du allein durchstehen?


Nun heißt es für mich, loszulassen. Wer sich auskennt, weiß, dass das Opfer in einer toxischen Beziehung abhängig ist, da es jahrelang konditioniert wurde. Der Gedanke an eine Trennung, auch wenn die Beziehung noch so aussichtslos und kräftezehrend ist, gleicht Todesängsten. Aber es ist möglich, braucht meist aber viel Zeit und Vorbereitung, da der toxische Partner dies zu verhindern versucht. Das habe ich gerade in den letzten beiden Jahren oft erlebt, wenn er merkte, dass ich weniger kämpfe und die Zügel lockerer lasse. Dadurch wurde er aktiviert. Und kaum hatte er mich wieder am Haken, war es auch schon wieder vorbei.

Denke nur Konsequenz wird dir helfen nimm deine Sachen und lass diesen gefühlskalten Menschen zurück weder hat er dich verdient noch brauchst du sowas. Da hast du ja auch quasi selbst die Antwort gegeben. Er will kein besserer Mensch für dich werden oder sein oder an sich arbeiten er hat nur angst alleine zu sein.


Die Tage danach hat er dann wieder voll den Narzissten und Sadisten raushängen lassen. Ich musste ihm immer wieder Tonaufnahmen (Ja, ich zeichne Gespräche jetzt auf.) vorspielen, weil er der Überzeugung war, ich hätte was anderes gesagt, wäre ausgerastet usw. War natürlich nicht so. Zum Glück hat er mich nie dazu gebracht, an mir zu zweifeln und seinen Mist zu glauben. Er stellt mich nur zu gern als geisteskrank hin. Aber ich weiß, dass ich im Kopf absolut klar bin und genau weiß, was ich gesagt habe und was nicht. Dasselbe trifft auf seine Aussagen zu. Trotzdem versucht er es unentwegt.


Er drohte die Tage wieder öfter mit Trennung, kam kurz darauf aber wieder angekrochen.


Daraufhin wollte ich von ihm wissen, wie es in seinen Augen nun weitergehen soll und dass mich dieses Ungewisse und Nichtstun fertig macht. Er sagte, er will sich nun belesen und daran arbeiten, warum er keine Lust auf Sex hat. Andererseits schlug er vor, mit mir weiter wie in einer WG zu leben, also ein völliger Widerspruch. Einige Tage davor sprach er noch davon, dass wir unseren Plan, Sex zu haben, nun umsetzen könnten und er keine WG möchte.




Wow wie war das nochmal? War er 10 Jahre älter oder doch eher 25 jünger? Ist ja wie ein Kleinkind heute will ich morgen doch wieder nicht. Bin wieder einfach nur fassungslos und verstehe nicht warum der nächste Satz im Posting nicht war, "dann habe meinen Koffer genommen und bin gegangen". Warte echt die ganze Zeit darauf!



Das hat nun endgültig gereicht. Selbst eine Geduldige hat irgendwann die Schnauze voll. Also bin ich zu meiner Freundin gezogen und nun nur noch an den Tagen bei ihm, wenn die Kinder da sind, weil bei meiner Freundin nicht genügend Platz ist.




Danke, dir zu liebe, meinem Gefühl dir helfen zu wollen zu liebe. Danke das deine Freundin dich aufgenommen hast, du verdienst diesen Schnitt! Ich würde selbst versuchen mit deinen Kindern einfach andere Sachen zu unternehmen, wenn es geht zu Freunden, Familie oder sonstige Besuche machen.


Ich spreche auch nichts mehr an. Jeder macht seins. Wenn er was will, hat er schließlich selbst einen Mund zum reden.

Nach dem ersten Jahr hätte ich diese natürlich Reaktion erwartet du bist so unglaublich geduldig und dieser Mann hat es mit Füßen getreten.


Nun heißt es für mich, die Finanzen zu klären und eine Wohnung zu suchen. Mit meiner Freundin arbeite ich gemeinsam an meinen Zwängen, bevor die im Sommer wieder ausarten könnten.



Das freut mich echt so unglaublich grad für dich, gib mir ein Virtuelles High 5. 


Er wollte das nicht und bat mich darum, nur an 2 Tagen/Woche bei meiner Freundin zu bleiben, weil er Angst habe, dass wir uns sonst entfremden könnten. Also habe ich ihm einen Brief dagelassen und bin ausgezogen, als er im Büro war. Ich weiß genau, was sonst passiert wäre. Er hätte mich umgestimmt. Mit meiner Freundin an der Seite und ihrem Einfluss, da sie komplett hinter mir steht, ist das nun nicht mehr so einfach möglich.


Klasse das ihr beide euch habt, haltet aneinander fest.


Könnte noch viel mehr zitieren aber lasse es erstmal. Wie schaut es aus 5 Monate später wie geht es dir Geduldige? Wie war dein Sommer? Ich wünsche dir ganz viel Kraft danke für deine Ehrlichkeit, Offenheit und Antworten im Forum!

Liebe grüße