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Gedanken i guess - istdochmistoder - 04.12.2021

Hello ppls erstmal,

ich wollt mich erstmal vorstellen. Ich bin 23 und denk schon ne weile nach das irgendwas nicht richtig ist. Ich hab den Eindruck es muss immer mehr werden und vorallem immer schlimmer ich denke manchmal daran, dass ich es brauche und bin enttäuscht wenn es dann nicht nach Plan läuft. Ich bin eigentlich in einer Beziehung mit einer Tollen Frau die mir alles gibt was ich haben möchte aber gleichzeitig habe ich seit knapp einem halben Jahr ständige Angstattacken was passiert wenn sie was davon rausbekommt. Nicht nur sie sondern alle Familie Freunde Bekannte... 
Ich habe den Gedanken, dass jederzeit jemand an meiner Tür klopfen könnte und irgendwem von dem Zeug erzählt das ich mir anschaue, nicht einmal weil es verboten ist aber einfach weil es gesellschaftlich nicht anerkannt ist. Gedankenmäßig findet es immer jemand heraus und das macht mir Angst einfach nur das Gefühl von Verachtung von wichtigen Personen. 
Gleichzeitig kann ich nicht aufhören ob in der Pause auf Arbeit oder Zuhause es gibt immer die Gelegenheit und auch fast immer den Gedanken daran im Sinne von komm schau doch mal was es neues gibt. Es gibt Tage da reichen einfach Softcore sachen völlig aus an anderen muss es immer noch krasserer Scheiß sein. Ich bin ehrlich ich will das nicht meistens mache ich mir im Nachhinein gedanken warum ich mir sowas anschaue aber wärenddessen merke ich davon nichts.

Ich glaube ich versuche es ab sofort jedesmal wenn der Gedanke kommt lieber hier 100 Wörter euch hinzuklatschen als darauf einzugehen vlt ist das ja ein schrritt in die Richtige Richtung.

Also von daher vermutlich bis morgen...
Suckt halt hart manchmal.


RE: Gedanken i guess - ThunderDome - 04.12.2021

Tachchen istdochmisthier,

dann heiße ich dich hier mal willkommen Wink
Ich finde es klasse das die Einsicht schon jetzt ohne nennenswerten Vorfall da ist. Ich hab das damals leider als "normal" empfunden bis es eben rauskam. Sowas ist der Super-GAU. Der Weg den du einschlägst ist definitiv der bessere. Die Angst die du hast ist berechtigt. Und so wie sich das anhört nutzt du wirklich jede Gelegenheit zum Konsum. Da ich da auch immer wieder hin zurückfalle, möchte ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass der Entzug auf Dauer maximal schwierig wird, wenn du nicht bereit bist deine Gewohnheiten zu ändern. Ein/zwei Wochen aufzuhören ist relativ schnell machbar. Danach fängts tatsächlich erst an.

Heißt im Klartext: Leg das Smartphone weg, nimm es nicht mit aufs Klo oder lass es bestenfalls im Auto oder einem andern Zimmer (je nachdem ob im Büro oder im Home-Office). Installier dir meinetwegen ne Kindersicherung (hilft aber leider nur bedingt, erhöht dafür aber zumindest die Hemmschwelle).

Wie lange bist du denn mit deiner Partnerin schon zusammen? Wenn ihr schon sehr miteinander vertraut seid, würde ich versuchen ihr es zu sagen, und zwar aus folgendem Grund: Zu warten bis sie es selbst rausfindet ist ein massiver Vertrauensverlust den du zu spüren bekommen wirst und wenn stattdessen du auf sie zugehst, dann kann sie das eher als Vertrauensbeweis auffassen (schließlich kommst du mit einem richtig ernsthaften Problem zu ihr, das dich belastet). Und zweitens der Prozess bis du davon tatsächlich loskommst dauert verdammt lange, nicht selten Jahre. Mach dir das bewusst. Der größte Erfolgsfaktor davon langfristig loszukommen ist eine intakte Beziehung und die scheinst du ja zu haben, also nutze sie Big Grin

Falls das dennoch keine Option für dich ist, such dir nen Kumpel oder ne andere Vertrauensperson mit der du da (relativ) offen drüber sprechen kannst, versuchs notfalls mit Therapie, das zerfrisst dich sonst. Achja, und der Familie würd ich tatsächlich nix sagen, das geht nur dich und deine Beziehung was an (abgesehen natürlich von einer Vertrauensperson, sollte sie aus deinem familiären Umfeld stammen).

Viel Erfolg beim Reboot!
Thunder


RE: Gedanken i guess - istdochmistoder - 04.12.2021

Hey Thunder,

vielen Dank für die Herzliche Begrüßung sowas macht in der Regel freude. Ganz klar ist über einen Zeitraum von 2 Monaten oder so ist es für mich meist kein Problem damit aufzuhören oder das ganze zu Pausieren, problematisch wird es für mich immer dann wenn es wieder los geht ich fühle mich dann halt unausgelastet oder mir ist schlicht langweilig das führt dann von einer Sache zur nächsten und schon hat man 2 Stunden auf irgendwelchen Seiten verbracht. Meistens ist es auch nicht der Gedanke mal eben nachzuschauen oder so sondern schon eher sich für eine längere Zeit dem hinzugeben dann immer weiter zu suchen bis man das Perfekte gefunden hat.
Ich bin ganz ehrlich mein Hauptgedanke ist klar es muss nicht ganz ohne sein aber halt in einem gesunden Maß. Ich schaue ab und an mit meiner Freundin auch auf gewissen seiten vorbei und in den Momenten und vorallem danach fühlt es sich nicht falsch an, aber da ist halt dieses Verlangen was ganz unabhängig davon existiert.

Es gibt bereits Freunde die davon wissen bzw. mit denen man darüber spricht für viele hört es sich aber nicht nach einem Problem an bzw. viele finden es gar nicht schlimm. Den Part den ich nur meistens nicht erzähle ist der Angstpart einfach weil es mich fertig macht darüber nachzudenken.
Ich hatte schon eine Depressive Phase in welcher viele Freunde mir den Rücken gekehrt haben und die Gedanken und gespräche ähneln sich leider. In meinem Kopf läuft es immer auf das schlimmste hinaus das ich am Ende allein sein werde und mein gesamter Umkreis nichts von mir wissen will.

Im Sommer waren die Symptome so schlimm, das ich mehere Wochen beurlaubt werden musste weil es sich negativ auf die Arbeit ausgewirkt hatte. Ich weiß natürlich nicht was in anderen Menschen vorgeht aber falls du oder jeder andere der das hier ließt solche Gedanken kennt feel free und teilt eure Ansätze und gedanken.

LG


RE: Gedanken i guess - ThunderDome - 04.12.2021

Das was du da so schreibst über dein Umfeld hört sich ja doch schon relativ gut an um nen Reboot erfolgreich durchzuhalten Wink

Ich hangel mich mal ein wenig an deinen Aussagen entlang: Was bedeutet für dich "gesundes Maß"? Ich vergleiche Pornosucht und Masturbationszwang gerne mit Alkoholismus (wie viele das auch tun). Ein anfangs harmloser, geringer Konsum führt bei ausreichender Konstanz in einem schleichenden Prozess zu einem Gewöhnungseffekt, der dann nicht mehr ohne Weiteres abgestellt werden kann. Der Genusskonsum wird zur Sucht. Und ein Alkoholiker der einen Entzug erfolgreich hinter sich gebracht hat, ist in der Konsequenz nicht gesund, er ist halt eben ein trockener Alkoholiker. Was ist das gesunde Maß, dass dieser Alkoholiker noch trinken darf? Ich würde sagen das ist Glückspiel. Ähnlich ist das doch mit Pornos, oder? Denn naja, das Problem ist die völlige Fehlkonditionierung deines Hirns auf das Belohnungssystem, die ähnliche (bis gleiche) Mechanismen wie beim Alkohol etabliert. Und du kannst dich in der Konsequenz nicht mehr zügeln. Was ist das Maß, dass du verträgst ohne hängen zu bleiben? Glückspiel.

Meine ehrliche Meinung: Versuche erst mal eine vollständige Abkehr vom Suchtstoff. Ein peu à peu rantasten an die Abstinenz birgt immer, absolut immer das Risiko eines massiven Rückfalls. Ist es dir das Risiko wert? Das musst du selber wissen Wink
In dem Kontext finde ich interessant das du scheinbar mit deiner Freundin auch gemeinsam konsumierst, sofern es zur Stimmung passt und du auch selbst sagst, dass sich das nicht falsch anfühlt. Das ist doch schön, das finde ich maßvoll. Und insofern ist sie dem Thema doch schon mal gar nicht so negativ eingestellt. Warum versuchst du nicht dich ihr anzuvertrauen? Dass du dich wenn du alleine bist da reinsteigerst und das eigentlich gar nicht willst?

Und das mit den Kollegen kenne ich auch, wenn sie das verharmlosen stecken sie möglicherweise noch tiefer drin wie du. Sich da Kumpels anzuvertrauen ist da ggf. nicht ganz so produktiv, wenn man sich Unterstützung erhofft...

Zum Thema Angsterkrankung hab ich tatsächlich auch was zu sagen, da ichs aus erster Hand miterlebt habe. Da kann ich dir nur raten eine Verhaltenstherapie anzufangen. Das größte Problem ist hier einen geeigneten Therapeuten zu finden. In jedem Fall wirkt das nachhaltiger als Psychopharmaka. Und eine gute Therapie wirkt wunder Wink In deinem Fall fände ich es sogar sinnvoll wenn du jemanden finden würdest der sowohl verhaltenstherapeutische Ansätze verfolgt, als auch Sexualtherapie anbietet, dann hättest du auch einen neutralen Ansprechpartner dafür.

Gruß
Thunder