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Verzweiflung und Unehrlichkeit - Druckversion

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Verzweiflung und Unehrlichkeit - Moonie2302 - 22.08.2023

Hallo,

ich hoffe hier auf Leidensgenossinnen zu treffen und/oder einfach mal eine neue Perspektive aufgezeigt zu bekommen. 

Es handelt sich um folgende Situation - von klein auf habe ich gespiegelt bekommen, dass man in einer Beziehung immer anderen hinterherschaut, der Partner nicht reicht (Interesse an anderen Frauen, Pornos und Abspeichern von Favoriten). Im Laufe meiner späteren Beziehung war das Thema oftmals von Anfang an präsent - entweder ich sah aus wie das Gegenteil der Lustbefriedigung, ich habe aktiv von dem Anschauen von diversen Material mitbekommen oder mir wurde gesagt, "Ich bin wegen deinem Charakter, nicht deiner Optik mit dir zusammen", "Schau dich mal an, dir fehlt XY.." oder sexistische Kommentare meiner Partner/Affären in meinem Beisein. Ich bin super offen für fast alles, sei es Dinge auszuprobieren oder auch einfach nur die Wünsche des anderen zu erfüllen. Leider mache ich meinen Wert sehr stark von der sexuellen Begierde meines Partners auf mich und der Häufigkeit, sowie meiner Optik (XY fehlt, nicht gut genug..) abhängig.

Nun bin ich seit einigen Jahren mit meinem neuen Partner zusammen, wo ich meine Problematik von Anfang an offen gelegt habe. Dort wurde anfangs beteuert, er ist nicht wie die anderen, steht nicht auf XY und ich solle ihn nicht mit schlechten Erfahrungen gleichsetzen. 
Leider habe ich schnell gemerkt, dass er noch viel Schlimmer ist, was den Konsum angeht. Kritisiert werde ich mit meinem Körper nicht - er sagt ich bin perfekt, wie ich bin etc. (Was bei dem Konsum schwierig ist, da er sich viele andere Frauen anschaut, die das komplette Gegenteil von mir sind..)
Dementsprechend kann er noch so viel sagen, ich fühle mich minderwertig und habe das alles im Hinterkopf.

Er weiß, dass mich das alles stört und leider ist es immer mal wieder, meinerseits, Thema. Nämlich dann, wenn ich wieder vor Unzufriedenheit mit mir zusammenbreche und mich frage, warum ich nicht reiche und er Pornos so häufig konsumieren muss. Auch nach unserem Urlaub, am Abend bevor wir uns sehen..

Das große Problem an der Sache ist, dass er unter einer ereilen Dysfunktion seit seiner Jugend leidet. In Vergangenheit wurde er deswegen, laut ihm,  fertig gemacht und es kam zu viel Streit und Verzweiflung. Seine ehemaligen Partnerinnen zweifelten auch immer an sich, wenn es bei ihm nicht klappte. Nun nimmt er Tabletten (ich denke es geht auch ohne, hat es einige Male, aber da ist sein Kopf und seine Erwartungshaltung/Druck das Problem) und überwiegend kann er Sex haben. Ich habe ihn nie dafür angemacht oder verurteilt, sondern bin immer für ihn da und mache das deutlich.

Als ich mitbekommen habe was und wie oft er sich was anschaut, sei es Pornos, Camgirls und Social Media, sagt er anfangs das war früher. Inzwischen gibt er zu, dass das basierend auf seiner persönlichen Geschichte so drin ist und er es braucht, es ihm das Gefühl gibt, er ist nicht kaputt und er, wenn er sich was anschaut, keinen Druck zu funktionieren empfindet. (Was ich ihm aber nie gegeben habe, sondern Vorgänger.) Er meint er ist glücklich wie noch nie und wünscht sich nichts anderes. Kann aber auch nicht formulieren, was er eigentlich mag, er sagt er hat kaum Erfahrung und ist nicht so experimentierfreudig. Meine Nachfragen, was man machen könnte oder ob er gewisse Dinge erotisch findet, Sagt er immer nur "alles super, er wünscht sich nichts anderes". Nur kann ich das nicht glauben, weil ihm doch offensichtlich was fehlen muss, wenn er sich des Öfteren so viele verschiedene Filme ansieht?

Ich bin ratlos, denn alles was ich versuche zu unternehmen, alle Ideen etc. helfen nicht. Es hat sich seit über einem Jahr nichts getan, er verheimlicht und versucht die Sachen inzwischen nur zu verstecken. Was mich besonders kaputt macht ist die Tatsache, dass alle Frauen das haben, was an mir meine größte Unsicherheit ist. Und das ich das Gefühl habe, nicht zu genügen, wenn er das so oft macht. Inzwischen verletzt mich die Heimlichtuerei aber noch viel mehr. Mir wäre viel geholfen, wäre er offen und ehrlich. Aber das ist er nicht, er stellt es so hin als hätte ich nur ein Problem mit mir und wenn ich so weitermache, würde unsere sonst hervorragend laufende Beziehung kaputt gehen.

Ich liebe ihn über alles, ansonsten ist alles bei uns perfekt. Ich kann mir eigentlich keinen Besseren vorstellen, nur die Situation zerfrisst meinen Kopf immer mehr. Er sagt immer ich bin perfekt und er will niemand anderen. Was Neues ausprobieren will er nicht, basierend auf seiner persönlichen Geschichte ist ihm "Sex nicht so wichtig", er will mit niemand anderen schlafen und offene Beziehung / Swingen / andere Konstellationen hat er "kein Interesse, hat genug mit sich selbst zutun, ich reiche ihm, will er niemals".

Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, leider bin ich so unsicher mit mir selbst und die Tatsache macht mich einfach kaputt.. ich weiß, dass es auch zum Teil mein Problem ist, was ich denke und wie ich die Dinge interpretiere, aber trotzdem komme ich nicht weiter.

Wisst ihr einen Rat, was man machen könnte? Ich bin inzwischen echt ratlos..

Vielen Dank!

Moonie


RE: Verzweiflung und Unehrlichkeit - Sunni - 24.08.2023

Liebe Moonie,

ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und fühle mit Dir!

Es ist total schwierig, wenn man selber ein Thema hat, was durch die Sucht auch immer wieder getriggert wird. Dadurch sind die Grenzen auch irgendwie total unscharf und es ist schwierig zu erkennen, ob das jetzt das eigene Thema ist oder doch die Sucht und es ist auch leichter für den Partner die Verantwortung abzuschieben. Ich kenne das auch total gut - weil ich selber seit der Kindheit das Gefühl habe, dass Körper und Wert miteinander zusammenhängen und ich mich total wertlos fühle, wenn mein Partner dann andere Frauen gefühlt "vorzieht". Das das Verhalten für unsere Beziehung problematisch ist, ist klar. Was das mit mir macht ist eben mein Thema, z.B. das ich an mir Zweifel.
Ich kenne das von dir beschriebene Gefühl nicht zu genügen und die Frauen, die mein freund besonders Anziehend findet zeigen mir auch immer wieder meine Unsicherheiten auf.. es ist so ein Teufelskreis. Aber ich weiß und bin mir sicher, dass du Moonie und ich Sunni absolut genügen, genauso wie wir sind! Du musst dich nicht verändern, du bist ausreichend! Wir sind wir.

Das mit der Unehrlichkeit kenne ich auch so gut. Das war bei uns ein Prozess von 2 Jahren, dass er mal alle Karten endlich (nach Stundenlangem nerven meinerseits) auf den Tisch gelegt hat und seit dem hab ich das Gefühl, dass ich endlich mal eine gewisse Ruhe spüren kann. Mein Freund meinte auch immer: "Das war früher" und am Ende kam raus, dass er das bis heute noch gemacht hat. Ich habe ihm immer wieder gesagt, wie wichtig mir Ehrlichkeit ist und wie schädlich die ständigen Notlügen sind und ich glaube dadurch hat er mir dann irgendwann die Wahrheit gesagt. Was für ihn auch sehr erleichternd war.

Ich hoffe sehr, dass dein Freund offen und ehrlich mit dir spricht und ihr dieses Thema zusammen angehen könnt! Ich bin mir sicher, dass das durch eine offene Kommunikation möglich ist.

Liebe Grüße an Dich
Sunni


RE: Verzweiflung und Unehrlichkeit - Summer - 26.08.2023

Ja dieses Gefühl nicht zu genügen kenne ich auch.
Auch die Antworten...ne mir fehlt nichts, alles gut wie es ist....


RE: Verzweiflung und Unehrlichkeit - Geduldige - 29.08.2023

Liebe Mädels, was Ihr fühlt, ist absolut normal und natürlich! Nicht Ihr habt ein Problem, sondern Eure Männer! Es ist eine Sucht, ja, die man versuchen kann, zu verstehen. Aber das Verständnis ändert nichts an unseren Gefühlen, die immer wieder auf's Neue getriggert werden (Sucht = Wiederholung = Endlosschleife bzw. Dauerzustand). Fakt ist, dass so ein Verhalten (Betrug, Fremdgehen, Desinteresse) kein akzeptabler Zustand für eine funktionierende und liebevolle Beziehung ist. Eure Gefühle sind nicht übertrieben und absolut gerechtfertigt.

Essentiell für Eure eigene Heilung ist, dass Euer Partner das begreift und Eure Gefühle einen Raum bekommen. Da Süchtige meist eine Zeit brauchen, um das zu erkennen, ist es so leidvoll für uns. Der Weg da raus, wenn der Süchtige überhaupt den Entschluss gefasst hat, ist eine weitere Hürde, oft langwierig und voller Auf und Abs. Nicht ohne Grund empfiehlt es sich, meist für Beide, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Wenn der Süchtige Einsicht zeigt, verständnisvoll mit unseren Gefühlen umgeht und wirklich an sich arbeitet, ist für beide Seiten Heilung möglich. Wenn nicht, geht einer von beiden daran zugrunde. Und das sind meist wir betroffenen Frauen, die sich für den Partner und die Beziehung aufopfern.

Wir leiden letztendlich mehr als der Süchtige selbst. Und wir bekommen meist nicht ansatzweise zurück, was wir geopfert haben. Ja, Ihr seid richtig, Ihr seid genug!