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Eine höchst komplizierte Situation - Druckversion

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Eine höchst komplizierte Situation - Benutzer 8094 - 20.10.2023

Hallo miteinander,

gerne möchte ich mich vorstellen und meine Geschichte erzählen. Ich heiße Martin, bin 57 Jahre alt und damit vermutlich eines der älteren Kaliber hier.

Auch mein Leben ist geprägt von jahrzehntelangem Pornokonsum. Dieser hat nach heutigem Stand dafür gesorgt, dass ich bei Selbstbefriedigung mit bestimmten Porno-Videos in den allermeisten Fällen eine Erektion bekomme. Manchmal switche ich so sehr von Video zu Video, dass eine Erektion nur schwer entsteht bzw. ich von Video zu Video switchen „muss“, um eine Erektion zu bekommen.

Mit meiner Partnerin, mit der ich seit 9 Monaten zusammen bin, verhält es sich so, dass ich bei „normalen“ Streicheleinheiten und Liebkosungen keine Erektion bekomme. Da ich ein großer „Blowjob“-Fan bin, hat in dieser Hinsicht seit langen Jahren eine Konditionierung stattgefunden. Soll heißen, ich habe mich mit Frauen umgeben, die mir jederzeit orale Befriedigung verschafft haben, und zwar genau in der Form, wie ich es in Pornos gesehen habe. Auch wurde hier häufig gefilmt.

Dies bedeutet, dass ich gemeinsam mit meiner Partnerin dann eine Erektion bekomme (und auch das nicht immer), wenn sie mich oral verwöhnt. Gelingt dies, „müssen“ wir ganz fix und unmittelbar in eine bestimmte Position der Penetration kommen, damit eine solche Penetration überhaupt möglich ist und aufrecht erhalten werden kann. Ansonsten ist die Erektion schon wieder weg. Wenn ich also mit meiner Freundin schlafen möchte (und sie mit mir), muss dies immer auf eine ganz bestimmte Art und Weise initiiert werden, Ein Stellungswechsel ist kaum möglich.

Dies missfällt meiner Partnerin natürlich sehr. Sie möchte nicht dauernd "blasen". Im Gegensatz zu mir (und vielen Männern?) erlangt sie Erregung und Lust nicht auf Knopfdruck, sondern ausschließlich situativ. Sie konserviert eine Geilheit auch nicht über Stunden bis zu einem Zeitpunkt, in der man sich miteinander beschäftigen kann. Ganz im Gegensatz zu mir, der eine sexuelle Lust so lange in sich trägt, bis sie befriedigt ist.

Als ob dies nicht alles schon genug wäre, haben meine Partnerin und ich auch noch sehr unterschiedliche Befindlichkeiten der Libido. Ich bin in der Regel alle 48 Stunden erregt (und bräuchte stress-release), meine Freundin hat wenig bis selten Lust und könnte nach eigener Aussage auch auf Sex verzichten.

Dies heißt für mich, dass ich im Falle einer Porno- und Selbstbefriedigungs-Abstinenz meine aufgestaute sexuelle Lust nicht „bei Bedarf“ mit meiner Partnerin teilen kann. Daraus wiederum ergibt sich im schlimmsten Fall die Konsequenz, dass ich zu den Pornos zurückkehre.

Eine meiner zahlreichen Fragen richtet sich auch an die unter euch, in deren Partnerschaft Sexualität eine ähnlich untergeordnete Rolle spielt. Entspannt sich dies, wenn man wirklich lange abstinent ist und sexuelles Gedankengut und die Umsetzung von Sexualität kaum bis gar nicht mehr stattfindet? Oder ist eine Trennung vom Partner/der Partnerin allein schon deshalb sinnvoll, weil man ganz unabhängig von Pornosucht sexuell gleich oder zumindest ähnlich takten sollte?

Tja, dies erstmal von mir. Danke fürs Lesen, ich freue mich über Feedback.
Martin


RE: Eine höchst komplizierte Situation - Benutzer5090 - 20.10.2023

Hallo Martin,
willkommen in Forum. Ich habe mir deinen Beitrag durch gelesen und einige Parallelen zu mir gefunden. Die da wären:

- Du bist konditioniert auf Pornos und willst davon weg, weil der wenige partnerschaftliche Sex leider nicht gut funktioniert.
- Du willst das durch Abstinenz schaffen. Was grundlegend erst einmal normale und gute Gedanken im Ansatz sind.
- Dein Plan macht Dir dabei Sorgen, dass Du gar keinen oder nur wenig Sex haben könntest.
- Deine Partnerin hat wenig(er) Lust auf Sex. Sag sie braucht nicht soviel Sex.

Das alles habe ich über Monate, fast Jahre, erlebt. Habe mehrere Threads dazu verfasst. Ich bin mittlerweile an einem ganz gutem Punkt angelangt, wo sich beide Probleme zum Guten gewendet haben. Ich habe durch Gespräche mit meiner Frau und zwei Sex-Therapeuten (und dem Forum hier) verstanden was das Problem ist und wo man bei mir ansetzen musste:

- Pornosucht: Weglassen jeglicher Pornos. Auch Bildchen, Facebook, Tiktok etc.
- Masturbation: Wirst Du brauchen. Allerdings nicht exzessiv und reduziert. Denn deine Partnerin wird anfangs sicher nicht öfters mit Dir schlafen wollen. Was sich allerdings durchaus ändern kann, wenn Euer Sex anders bzw. besser wird.
- Sex in der Partnerschaft: Was ich gelernt habe ist, dass viele der Frauen die sagen, dass sie keinen Sex brauchen diesen eigentlich doch gerne hätten. Oftmals rührt diese Aussage aus der Tatsache, dass der Sex für sie nicht befriedigend oder schön ist. Bei Dir lese ich heraus, dass deine Partnerin nicht mehr nur Blasen möchte um danach einen Quickie zu erleben bzw. einen Abbruch durch Erektionsverlust.
- Ändern der Gefühlskonditionierung: Masturbiere ohne Pornos und ohne festen Griff. Versuche Dich aus deinen Körper und deine Lust zu fokussieren. Das ist anfangs sehr schwer, falls man überhaupt eine Erektion bekommt. Pornos weglassen und dranbleiben hilft deine eigene Lust zu verändern zum pornounabhängigem Sex.

Ich habe meine Pornosuchtprobleme deutlich verbessert was damit einhergeht, dass meine Erektion und Empfindlichkeit besser wurde. Dadurch fühlt sich meine Frau wieder begehrter und ist viel offener für Sex. Früher war ich derjenige der der Anfang gemacht hat und sich wie ein Bittsteller vorkam. Das hat sich komplett gedreht.

Bleibt dran, lass die Pornos weg, dränge deine Partnerin nicht zum Sex, wenn Du Anfangs hypergeil wirst durch die anfängliche Abstinenz. Rede mit deiner Frau über die Sucht.

Viel Erfolg beim Verzicht auf die Pornodroge.


RE: Eine höchst komplizierte Situation - nachtkaffee - 22.10.2023

Immerhin bist Du in der glücklichen Situation, dass die Partnerschaft wohl nicht vor dem Aus steht, wenn normaler Sex gar nicht mehr klappt. Das dürfte doch entspannen.

Und ansonsten kann man wohl in der Tat nur raten, mal massiven Abstand zu all diesen Dingen zu gewinnen (ich würde auch nicht masturbieren), und auf eine Normalisierung zu hoffen.

Ich denke, auch die starke Geilheit und der starke Drang liegt durchaus an einer gewissen Konditionierung. Ich kenne es von mir auch, dass im Kopf eine starke Gier ist (die nach Internetsexualität verlangt), aber untenrum sich gar nix regt. Das ist wohl das Suchthirn, was seinen Dopaminstoß will. Fühlt sich letztlich nicht viel anders an als mit Rauchen aufhören oder Heisshunger auf Schokolade. Da muss man wohl einfach mal durch, kleiner Entzug.


RE: Eine höchst komplizierte Situation - Summer - 23.10.2023

Hallo Martin,
Ich schreibe dir mal als betroffene Ehefrau. Wenn ich mir vorstellen muss dass der Sex nur in gewissen Positionen funktioniert oder ich nur blasen soll, tja da hätte ich auch keine lust mehr.
Wir Frauen brauchen das Gefühl das ihr UNS wollt, und wir nicht nur herhalten sollen. Wir brauchen das streicheln, küssen das Vorspiel
Wir funktionieren nicht einfach so.

Weiß deine Frau von der Sucht?
Als bei uns alles raus kam, und wir am Sex arbeiten, war ich zuerst froh, wenn mich mein Mann überhaupt angefasst hat.
Mittlerweile ist das immer genau das gleiche
Augen geschlossen seine Hand zwischen meinen Beinen, der Akt selbst dauert keine Minute oft schon nur beim eindringen fertig.
Was ich komisch finde ist , wenn er angetrunken ist, was sehr selten der Fall ist, ist der Sex gaaaanz anders. Er macht mit ist aktiv dabei. Und Die Augen sind offen!
Mittlerweile hab ich auch kaum noch Lust auf Sex.
Vielleicht geht es deiner Freund ähnlich? Vielleicht hat sie durch diese "Umstände " keine Lust?
Reden und ehrlich sein das kann ich als Tipp geben, wenn dir diese Frau wichtig ist!
Liebe Grüße Summer


RE: Eine höchst komplizierte Situation - Benutzer 8094 - 23.10.2023

Hallo und vielen Dank für euer Feedback.

Der Ansatz mit meiner Partnerin hat sich leider erledigt, weil sie sich nach 9 Monaten am Wochenende von mir getrennt hat. Nicht vordergründig wegen Sex/Sucht.

Ich stehe somit nun "alleine" da.


RE: Eine höchst komplizierte Situation - Anton1 - 23.10.2023

Wenn ich ganz ehrlich zu dir sein soll finde ich das nur die logische Konsequenz und frage mich warum das nicht mehr Frauen hier tuen. Anscheinend hat es bei euch einfach nicht gepasst und das hat sie bereits nach 9 Monaten festgestellt wo man eigentlich in der Phase des verliebt seins sein sollte. Das schmerzt sicher aber denke ist auch vollkommen in Ordnung, das Leben geht weiter. Nach 9 MOnaten habt ihr ja wahrscheinlich auch nichts was euch verbindet oder das ihr versuchen wolltet ob es passt, was es nicht tut.

Vorallem auch so wie du den Sex beschreibst das ist schon mies Scheiße. Deine Situation ist nicht höchst kompliziert, du bist süchtig und konditioniert wie andere Menschen auch und wenn ich ne 57 jährige Frau wäre würde ich mir auch was besseres WÜnschen für meinen Lebensabend.


Ich stehe somit nun "alleine" da.


Naja sieh es positiv denn kannst du ja jetzt an deiner Sucht arbeiten damit der Sex mit der nächsten Frau nicht auch wieder sone Enttäuschung wird, oder klar du suchst dir jemand willenlosen ohne eigene Meinung der Bock hat jeden Tag zu blasen?


RE: Eine höchst komplizierte Situation - nachtkaffee - 24.10.2023

Hm, das tut mir Leid.


RE: Eine höchst komplizierte Situation - zomagis - 11.01.2024

Hallo Martin,

zuerst mal, ich war selbst lange massiv sexsüchtig, siehe meine Vorstellung.
Ich kenne auch des Problem mit der Erektion. Dies wird - entgegen deiner Annahme - nicht durch Porno konditioniert, sondern durch die häufige Masturbation. Du gewöhnst deinen Körper an die eigene Stimulation und machst den Penis auch unempfindlich. 


Die Sexualität von vielen Menschen funktioniert innerhalb eingeprägter Muster, die oft wenig befriedigend sind. Was du hier schreibst von den Abläufen mit deiner Ex ist ein ganz typisches Muster. Leider werden solche Muster auch durch Pornos noch mehr gefördert - man kann aber auch in einem starren Muster von sexuellem Verhalten landen, ohne je einen Pornofilm gesehen zu haben. 

Ich schreib dir gern mehr per PN, ein paar Dinge hier sind sozusagen von allgemeinem Interesse. 

Menschliche, auch männliche Sexualität findet nicht nur im Penis statt, sondern im GANZEN Körper. Auch die Frau empfindet Berührungen am ganzen Körper angenehm. Ich habe auch Probleme mit der Erektion, trozdem bin ich in der Lage, eine Frau komplett zu befriedigen, ohne das der Penis auch nur berührt wird. Mit seinen zwei Händen und dem Mund ist eigentlich jeder Mann in der Lage, eine Frau zu befriedigen, außer die sehr seltenen Fälle, die ausschließlich auf einen Penis in der Vagina reagieren. Umgekehrt ist es natürlich auch so, dass ein männlicher Körper lernen sollte, Berührungen am ganzen Körper mit Freude anzunehmen. 

Zweitens, das Ziel sexueller Handlungen ist nicht der Orgasmus. Am besten haben sexuelle Akltivitäten überhaupt kein Ziel - dann entwickeln sich auch keine Muster. Man kann stundenlang miteinander spielen, am besten immer einer paasiv, einer aktiv, abwechselnd, ohne irgend ein Ziel zu haben. Bist dus schon mal von einer Frau am ganzen Körper massiert worden - ohne Penis? Hast du schon mal eine Frau am ganzen Körper massiert - ohne Genitalien? Sagt dir "Slow Sex" etwas?

Du hast dir durch viel Porno, SB und das eingeprägte Muster mit deiner Partnerin komplettt den Weg verstellt zu einer echten sexuellen Befriedigung. Die Partnerin ist jetzt weg, das ist natürlich traurig, eröffnet dir aber eine Chance, dich sexuell komplett neu zu erfinden. 
Einfach wird das nicht, aber es geht, auch in deinem Alter. Ich bin 65, ich musste mich nach einer Trennung aus einer abgründig toxischen Beziehung auch neu erfinden, auch sexuell. Ich war sexsüchtig, habe mich schon länger befreit daraus, ich kenn das Feld der Sexualiät und Sucht auch als Studienobjekt. 

Meine Ideen zu deiner Veränderung:

Du musst eine Zeitlang komplett aufhören mit Porno und mit Masturbation. Probier es mal mit den berühmten 100 Tagen ohne was auch immer an sexueller Stimulation. Du brauchst Sport, um deinen Körper zu spüren, und irgend eine Art von Aktivität, die dir Freude macht, mit der du die Zeit füllen kannst, die du sonst mit Pornos und SB verbracht hast. 

Dann such dir eine neue Freundin und achte von allem Anfang an darauf, nicht dein Muster zu befriedigen. Es geht NICHT darum, dass du eine Erektion bekommst. Es geht um intime Nähe zwischen zwei Menschen. Eventuell könnstest du zu einer sogenannten "Tantramassage" gehen, aber ohne das Ziel von Erektion oder Ejakulation ("blasen" tun Tantramasseurinnen sowieso nicht). Am besten, du schilderst in so einer Situation offen deine Vergangenheit. Such jemand, der tatsächlich Psycho- und Körperarbeit kombiniert. Mehr kann ich dir per PN sagen. 
Auch von einer neuen Partnerin solltest du nicht verlangen, dich so zu befriedigen, wie du das brauchst. Erkunde mal, was SIE braucht. Geh offen mit deinen Problemen um. 

Alles Gute bei deiner Neuerfindung wünsche ich Dir !!!


RE: Eine höchst komplizierte Situation - GordonShamway - 12.01.2024

Hallo und vielen Dank für deine Worte.

Ich habe dir in der Tat eine PN geschrieben und freue mich über Feedback.