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RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 23.02.2019

Tag 13

Wenn das nicht mal Glück bringt.  Smile

Ich bin weiter im Rennen. Nach dem super Tag, waren die nächsten Tage nicht mehr ganz so toll. Aber das ist normal. Wäre auch nicht auszuhalten, wenn jeder Tag "super" wäre. Gewisse Sachen/Kollege gingen mir auf den Sack. Aber so Situationen kommen immer wieder und sie gehen auch wieder vorbei. Also kein Grund deswegen wieder zu Pornos etc. zu greifen.

Mein Verlangen nach Sex und sexuellen Inhalten ist schon spürbar, aber bisher kann ich sie ziemlich gut meistern. Gedanken müssen gezielt und frühzeitig in eine bessere Richtung gelenkt werden. Das gelingt mir auch immer besser. Die monatelange Übungen durch mein Projekt zeigen schon gute Erfolge. Natürlich lauern weiterhin überall Trigger. Mir wird auch immer mehr bewusst, wie leicht ich mich vor meinem Projekt habe triggern lassen. Meine Schwelle vom Trigger zum Orgasmus mit Hilfe von Pornos war nicht sehr groß. Das hat sich jetzt schon ziemlich gebessert. Ich falle nicht mehr so leicht um. Bevor es in eine Point-of-no-Return-Schiene abdriftet, kann ich viel früher mein Gehirn einschalten und dem entgegenwirken.

Umso länger ich das hier mache, desto leichter fallen mir die Tage ohne Sex und somit natürlich auch ohne Pornos. Jetzt sind es fast wieder 2 Wochen ohne PMO. Es geht. Und es wird immer gehen und es wird auch immer besser gehen. Man muss eben nur dranbleiben, weiter arbeiten und seinen Anti-Porno-Muskel weiter trainieren.

Na klar schaue ich mir weiter gerne attraktive Frauen an und finde gewisse weibliche Attribute, die man immer wieder vor die Nase bekommt, sexy. Nur gehe ich damit anders um. Werde ich angetriggert, beginnt meine Arbeit. Ich erkenne es als sexy und versuche nicht weiter darüber nachzudenken. In meiner noch nicht geheilten Situation am besten so schnell wie möglich wegschauen, um nicht in alte beschämende Muster zu verfallen. Wenn der Blick einmal richtig irgendwo festklebt, ist es verständlicherweise noch schwieriger wieder wegzuschauen. Und das pornographische Gedankenkarusell hat leichteres Spiel.

Die 14-Tage-Marke ist ja eine meiner schwersten Rückfall-Linien. Nur heute fühle ich mich da ziemlich entspannt und denke nicht, dass ich heute einen Rückfall erleiden werde. Nach meinem Bericht hier, werde ich mich auch nicht weiter damit beschäftigen, um meine Gedanken in andere Richtungen zu lenken. Das ist für mich sehr wichtig. Es bringt nichts immer wieder nur zu denken: keine Pornos gucken, keine Pornos gucken, keine Pornos gucken, ... nicht in den Saunaclub gehen, nicht in den Saunaclub gehen, nicht in den Saunaclub gehen, ... Die Gedanken müssen komplett in andere Richtungen gelenkt werden. An schöne Dinge denken. Sich über seinen neuen Weg erfreuen. Sich auf das konzentrieren, was man gerade tut und was man erledigen möchte. 

Morgen werde ich mich mit meiner guten Freundin eine Woche lang ausklinken. Es geht nach Österreich zum Skifahren.  Shy  Darauf freue ich mich schon riesig. Das Wetter soll toll werden und ich kann jeden Tag in den Bergen die Pisten runterfahren. Porno schauen ist da eigentlich unmöglich, deswegen ist es eine geschenkte Woche, die ich zum Glück mit Tag 14 beginnen darf. Ich wünsche mir, dass ich mich im Urlaub weiter reseten kann und dass sich kein Rückfalldruck bis zu meiner Rückkehr nach Hause aufstaut. Ich möchte die tolle Gegend dazu nutzen, zu sehen, wie toll das Leben ohne den Pornomist ist. Die Freiheit abseits des Pornos weiter genießen. Mich weiter stärken, um mein Projekt bald erfolgreich beenden zu können. Ich spüre gerade, dass ich mich auch weiter stärken muss. Safe bin ich noch lange nicht. Es kann noch zu leicht zum Rückfall kippen. Aber das Projekt als solches wird wohl nicht mehr zu kippen sein, dazu bin ich schon ziemlich weit in meine gewünschte Richtung gegangen. Die sich auch sehr stimmig anfühlt.

(21.02.2019, 08:16)heinrich66 schrieb: Ich selbst bin da eher oberflächlich, schreibe spontan und kurz und antworte "aus dem Bauch heraus".

Hallo lieber Heinrich!

Das empfinde ich nicht so. Deine Beiträge gefallen mir sehr gut. Ich finde sie auch ziemlich erfrischend, weil sie eben aus dem Bauch heraus kommen. Und in der Kürze liegt die Würze.  Smile  Ich versuche mich eigentlich auch eher kurz zu halten. Nur gelingt es mir nicht immer. Das zeigt mir, dass mich das Thema schon extrem beschäftigt. Die Pornosucht hat ja mein komplettes Leben in Bahnen gelenkt, die einfach nicht schön sind. Und das muss ich aufarbeiten. Und das dauert, wie ich merke.

(21.02.2019, 08:16)heinrich66 schrieb: Bezüglich der 90 Tage fürchte ich für mich, dass ich noch nicht so weite bin, diese überhaupt erreichen zu wollen, habe Angst vor der Endgültigkeit bzw. dem Neubeginn, bin noch nicht so weit, der Leidensdruck muss anscheinend noch steigen.

Das kenne ich von mir auch. Ein Teil von mir möchte auch weiter Pornos schauen und exzessiv seinen Spaß im Saunclub haben. Wenn ich mein Gehirn einschalte, ist klar, dass beides nicht zielführend ist. Außer man möchte im Leben nicht weiter wachsen. Wir sind ja noch im guten Alter, wo guter Sex noch möglich ist. Aber wir werden ja noch älter. Und dafür möchte ich schon vorsorgen. Ich möchte nicht als alter Sack jungen Schlüpfern hinterher hecheln und mich dabei aufgeilen. Mit Porno im Kopf wird das passieren. Ganz klar. Wie soll es auch anders sein, wenn ich weiter Pornos konsumiere. Ich möchte irgendwann auch mit Sex abschließen können, wenn es soweit ist, um mich mit anderen Themen beschäftigen zu können. Ich möchte kein Sklave eines pornogeführten Gehirns sein, das an nichts anderes mehr denken kann, wann es den nächsten geilen Clip sehen kann.

Und außerdem wird sich die Pornowelt noch weiter verändern. Es wird noch verführerischer werden. Neue Techniken werden zum Einsatz kommen. Ein Fass ohne Boden. Wenn wir nicht den Absprung schaffen, werden wir uns selbst verlieren.

(21.02.2019, 08:16)heinrich66 schrieb: Aber: Im Moment ist ja noch keine Gefahr, die 90 gleich zu erreichen, im Moment ist das Ziel klar definiert.

Die 90 Tage habe ich nach fast 2 Jahren auch nicht erreicht. Ich hatte mich da anfangs auch ziemlich unter Druck gesetzt. Diesen Druck konnte ich nicht standhalten. Im Nachhinein wäre vielleicht eine kontinuierliche Reduzierung meines Konsums besser gewesen. Meinen Anti-Porno-Muskel immer mehr zu stärken. Ich wollte sofort auf die Vollen gehen und sofort erfolgreich sein. Aber mein Gehirn war noch nicht dazu bereit. Es wurde über Jaaahre mit Pornos versorgt und soll dann von Heute auf Morgen damit aufhören, weil ich zufällig ein Pornosucht-Forum gefunden hatte. Aus heutiger Sicht war es doch zuviel und es hatte mich nach jedem Rückfall in eine leichte Depression geführt. Ich hatte mich dafür entschieden und werde es auch so weitermachen. Eine gezielte Reduktion des Pornokonsums kommt für mich jetzt nicht mehr in Frage, weil ich im Grunde ja damit aufgehört habe.

(21.02.2019, 08:16)heinrich66 schrieb: Alles Gute!

Heinrich

Dir auch alles Gute! Weiterhin viel Erfolg und lass dich nicht unterkriegen! Du wirst immer stärker, wenn du nur dran bleibst!

LG Burnham


RE: Ich versuche mal das Projekt - heinrich66 - 23.02.2019

Danke Burnham!

Dir auch alles Gute und vor allem ein unfallfreies, tolles Schi-Erlebnis in unserem schönen Österreich!

Heinrich


RE: Ich versuche mal das Projekt - phoenix - 23.02.2019

@Burnham
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Skiurlaub.
Schau Dir mal abseits vom Trubel in Ruhe das Bergpanorama an und nimm Dir dafür bewusst einen Moment Zeit!
Öffne Dich und lass die Kraft der Berge auf Dich wirken!

Wenn Du spürst was ich meine, berichte nach dem Urlaub davon.  


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 04.03.2019

Tag 21

Danke euch beiden!   Shy

Ich bin unfallfrei geblieben und die Landschaft in Österreich ist einfach toll. Ich weiß ganz genau, was du meinst Phoenix. Zwischendurch innehalten, die Berge genießen und tief einatmen. Es ist schon beeindruckend, die Berge so zu spüren.

Sexuell war es eine enthaltsame Woche. Zwischen meiner guten Freundin und mir läuft nichts mehr. Wir hatten eine schöne Woche. Gingen uns zwar zwischendurch mal auf den Keks, aber konnten uns schnell wieder in eine gute Stimmung bringen. Die Erkenntnis ist gewachsen, dass wir unsere Geschichte bald beenden sollten, damit jeder von uns die Chance hat, sich einem anderen Menschen zuwenden zu können.

Wie ich schon vorhersagte, ist die Woche problemlos abgelaufen. Pornos spielten keine Rolle. Als Extremsüchtiger hätte ich da natürlich auch Möglichkeiten gehabt. Auf so einem Level bin ich zum Glück nicht und konnte den Urlaub ohne dem ganzen Porno- und Sexkram genießen.

Und wie befürchtet habe ich hier wieder alle Möglichkeiten. Der Kampf heute war schwierig. Vom Urlaubsmodus in den Alltagsmodus zurückzukehren war doch schwieriger als gedacht. Das alte Muster ist immer noch nicht abgeschüttelt. Alles mögliche ging mir wieder durch meinen Kopf. Sex. Da musste ich leider entgegenwirken, um die Gedanken nicht weiter anzutreiben. Danach empfand ich ziemliche Wut. Ich bekomme mein Verlangen ab einem gewissen Pegel nicht unter Kontrolle.

Es gibt also noch einiges zu tun und aufzuarbeiten.


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 15.03.2019

Tag 11

Nochmal ein kleines Update von mir.

Ich merke, dass es mir besser tut, in meinem Tagebuch nicht so regelmäßig zu schreiben. Ein gewisser Abstand zu der Problematik bringt mich gerade etwas weiter und ich fühle mich auch befreiter. Mein Ziel bleibt, dass ich den Porno aus meinem Leben auflösen werde. Ein Verbannen wird mir nichts bringen, weil ich keinen Bock habe, permanent dagegen anzukämpfen. So schleichend, wie die Pornosucht in mein Leben kam und mein Leben sehr negativ beeinflusst hat, genauso schleichend muss die Sucht wieder raus.

Nach einigen Monaten hier bin ich schon sehr erstaunt, dass ich hier in mein Tagebuch schreiben kann, ohne den Drang zu haben mir einen Porno anschauen zu wollen bzw. zu müssen. Höre entspannt meine Musik dabei mit einem Heißgetränk. Insgesamt fühle ich mehr Zufriedenheit. Nach den Wirren der letzten Jahre bekomme ich mein Leben immer mehr dahin, wo ich es hin haben möchte. Meine Kraft wächst weiter, zwar langsam, aber sie wächst. Viel altes, das mich sehr lange belastet, kann ich immer besser angehen. Aber es gibt noch viel zu tun. Ich muss dran bleiben und mir für meine Aufgaben Zeit und Startpunkte verschaffen. Es ist manchmal zum verrückt werden, wie die freie Zeit so dahin rast und Termine meine freie Zeit einschränken. Deswegen muss ich die Zeitfresser im Auge behalten. Porno als Zeitfresser darf gar nicht erst in Betracht gezogen werden. Man muss sich das mal vor Augen führen, was der Porno mit unseren anderen Aufgaben und Hobbys macht. Ich bin echt froh, dass ich mich soweit habe, dass ich dem Porno fern bleiben kann und meine Energie in wichtige und befriedigendere Sachen investieren kann. Durch die Erfahrung mit meiner Pornosucht, ist mir das auch sehr bewusst.

Der Hardmode klappt zur Zeit nicht. Es gibt Tage, wo ich mein sexuelles Verlangen nicht unterdrücken bzw. umlenken kann. Saunaclub ist dann leider in meinem Kopf noch die verführerischste Lösung. Da reizt halt auch der optische Reiz, dem man da erlegen ist. Dazu kommt noch die angenehme Temperatur, das Essen, das Trinken und die Illusion jede leicht haben zu können. Es sind perfekte One-Night-Stands, die man halt bezahlen muss. Meine Neugier wird dann unerträglich und ich muss schauen, welche Damen anwesend sind. Letztes Wochenende war es brutal. So viele Frauen, die meinem Beuteschema entsprechen. Ich war kurz davor hinzufahren. Vorher habe ich mich lieber doch selbst befriedigt, obwohl mein Kopf sich dagegen gewehrt hatte. Nach der Selbstbefriedigung konnte ich wieder klar denken und dachte nur, was ich da wieder für einen Scheiß mache. Die Energie war weg und ich hatte keinen Bock mehr, mir den ganzen Saunaclubstress anzutun. Der ganze Kampf hat mir so viel Kraft genommen, dass ich nur noch auf der Couch fernsehen wollte.

Am nächsten Tag war wieder alles gut und ich konnte wieder einen guten Hardmode-Tag einlegen. Den Vorfall werde ich in meiner jetzigen Phase nicht als Rückfall werten, auch wenn ich mich durch die Anwesenheitsliste mehr aufgegeilt hatte. Das Problem ist, dass mein kranker Schädel bei einer Rückfallwertung denkt, dass der Tag im Arsch ist und ich auch direkt einen Porno schauen kann. Und das war oft mein Problem zurück zu Pornos gewesen. Na klar ist das Schauen der Anwesenheitsliste Kacke. Aber wenn ich das noch mit einem Porno "belohne" ist es Megakacke. Die Pornobilder in meinem Kopf richten mehr Schaden an als so ein Nacktbild, das gewisse Fantasien anregt. Ich muss von den Pornobildern weg. Ich forciere die Anwesenheitslist nicht. Gerade habe ich kein Bedürfnis danach. Mein Ziel bleibt, jeden Tag den Hardmode durchzuführen und mich dabei gut zu fühlen. Aber ich muss eine Strategie durchziehen, um in erster Linie dem Porno fern zu bleiben. An zweiter Stelle dem Saunaclub fern zu bleiben. Mit meiner Vorgehensweise habe ich beides geschafft. Auch wenn es nicht perfekt ist, muss ich es als Weg erstmal akzeptieren, um meinen sexuellen Druck, der nicht immer kontrollierbar für mich ist, abzubauen. Vielleicht geht es beim nächsten Mal auch ohne den Saunaclubgedanken. Wenn es nicht geht, werde ich natürlich auch gegen diesen Gedanken angehen. Aber erstmal bis zu dem Grad, wo es für mich geht, um nicht wieder in die Pornofalle zu gelangen.

Jetzt noch kurz zu etwas anderem. Meine Studienbibel, die ich mittlerweile erwerben konnte, ist wirklich super. Irgendwie hatte ich schon in frühen Jahren, das Bedürfnis, die Bibel mal zu lesen, um mir dann auch ein Urteil darüber bilden zu können. Man kennt ja meistens nur irgendwelche Ausschnitte und weiß meistens gar nicht, was man damit nun machen soll. Und durch die verschiedenen Auslegungen und Manipulationen verschiedener Religionen hat mich das Thema auch etwas abgeschreckt. Nun habe ich eine religionsfreie Bibel, die die Texte auch umfassend erklärt, so dass ich auch mehr verstehe, was die Bibel mir überhaupt sagen möchte. So macht es auch Spaß es zu lesen. Auch wenn ich da einiges kritisch sehe und nicht alles so als gegeben hinnehmen kann, ist in den ersten Seiten schon viel über menschliche Schwächen erklärt und welche Auswirkungen es auf das gesamte Leben hat. Da sehe ich auch viele meiner Schwächen, die mir nochmal richtig vor Augen gehalten werden. Bin gespannt was mir das weitere Studium noch bringen wird. Aber es ist schon interessant, dass vieles was heute aktuelle ist und diskutiert wird, eigentlich schon längst aus der Bibel bekannt sein sollte.


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 13.04.2019

Tag 11,

mal wieder Tag 11. Confused Eigentlich wollte ich noch nicht in mein Tagebuch reinschreiben, sondern erst mal liefern. Aber auf Grund der Reaktion von HansG zu meinem Post an frame möchte ich hier darauf antworten, weil es eben mich betrifft.

(13.04.2019, 07:22)Burnham schrieb: Vor zwei Wochen hatte ich nach viel Alkohol mit Freunden und einem ziemlich wirren Kopf nochmal Zigaretten nach über einem Jahr gekauft und geraucht. Mein sexueller Rückfall war da auch nicht mehr weit. Am nächsten Tag habe ich mich nur gefragt, wie bescheuert ich doch bin. Da ging ein Film ab, dem ich einfach gefolgt bin. Wie ein getriebener, der neben sich steht.

Die Zigaretten habe ich am nächsten Tag weggeworfen und das Thema war für mich durch. Denke da auch nicht drüber nach, ob es ein Rückfall war. Ich rauche einfach nicht mehr weiter und brauche es auch nicht.

Aber bei meinem sexuellen Rückfall sieht es anders aus. Ich habe mich am nächsten Tag elend gefühlt. Hätte mich am liebsten in die nächste Mülltonne geschmissen. Brauchte wie gewöhnlich über eine Woche, um mich mental davon zu erholen. Da ist es nicht so einfach, es abzuhaken wie beim rauchen.

Ich war da für ein paar Tage in unserer Hauptstadt im Hotel. Anstatt für den nächsten Tag fit zu sein, lief bei mir ein Film ab, den ich nicht willentlich stoppen konnte. In der Nacht bin ich sogar noch in Berlin rum getigert, um gewisse Locations aufzusuchen. Natürlich nicht unvorbereitet, habe im Internet erstmal recherchiert, wo und was es so in der Nähe gibt. Ich habe mir nachher eingestanden, dass ich absolut krank im Kopf bin. So getrieben wie dort, war einfach nicht normal. Wann werden meine Augen endlich so geöffnet sein, dass ich es sein lassen kann? Mir wurde wieder vor Augen geführt, wie scheiße, erbärmlich und illusorisch das ganze ist. Der Schein im Internet und die "Wirklichkeit" sind komplett anders. Die Wirklichkeit wird nicht mehr so wahrgenommen, wie sie wirklich ist. Mein Gehirn gaukelt mir ein sexuelles Paradies vor, was es einfach nicht ist.

Im Nachhinein konnte ich nur den Kopf darüber schütteln. Warum nicht vorher? Was treibt mich noch in diese verfluchte Schiene rein. 

(13.04.2019, 07:22)HansG schrieb: Hallo Burnham, derartige Formen der Selbstbestrafung halte ich nicht für heilsam. Zur Rückfallprophylaxe und dem Umgang mit Rückfällen gehört auch Selbstmitgefühl. Wenn du dich als Abfall betrachtest, setzt du ja so etwas wie eine Pornohaltung dir gegenüber fort.

Hallo HansG,

da ist schon etwas wahres dran und stimme dir zu. Nur muss man bedenken, dass mein Gehirn schon über viele Jahre "unbewusst" von mir pornographisch geprägt wurde. Ich hätte auch nicht gedacht, dass es mir so schwer fällt, es abzulegen.

Ich bestrafe mich ja nicht. Ich fühlte mich nur richtig scheiße und war ziemlich resigniert. Das ist ein Gefühlszustand, der mir absolut nicht gefallen hat. Ich musste durch dieses Gefühl einfach durch. Das Problem ist wirklich, dass ich nicht aus meiner Haut heraus kann. Ich kann mich nicht austauschen. Ich muss mit mir klar kommen und meine Vergangenheit annehmen, wie sie ist. Es ist passiert. Ich kann es nicht mehr ändern. Egal wie ich das gerne möchte.

Akzeptieren und sich selbst verzeihen sind unabdingbar. Sonst hast du keinen Boden, auf dem du etwas erschaffen kannst. Nur das geht nicht direkt nach einem Rückfall. Da gestehe ich es mir ein, mich zu verachten, mich zu beschimpfen, mich für blöd zu halten, usw. ... Das sind auch Gefühle, die in mir sind. Auch die darf ich nicht verdrängen oder ignorieren. Nach einer Woche sind sie bei mir besänftigt und ich bin dann bereit mir zu verzeihen, es langsam abzuhaken und positiv weiter zugehen.

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Es fällt nach einem Rückfall schwer, es zu akzeptieren. Das habe ich in meinem Projekt hier schon oft (zu oft) erlebt. Warum reichen diese negativen Gefühle nicht aus, um mit dem Mist endlich komplett aufzuhören? Ich "vergesse" es wohl nach ca. 2 Wochen Hardmode. Ich fühle mich wieder besser, die Umwelt sieht wieder besser aus, ich bin wieder mehr im Saft und fühle mich sexuelle wieder angezogen.

In diesem Gefühlszustand möchte ich leichtsinnig sein, obwohl ich weiß, dass es mich wieder in ein Tal schmeißen kann. Nach meiner Erfahrung sogar ganz bestimmt wird. Warum riskiere ich noch immer diesen Absturz meiner Gefühlslage? Reicht meine Intelligenz nicht aus, es einfach sein zu lassen?

Wie ist es heute? Ich musste gestern Abend kämpfen, um den Tag sauber zu beenden. Die übliche Einstiegsdroge Saunaclub. Mal eben gucken, wer da ist. Diese Neugierde in Verbindung mit meiner aufsteigenden sexuellen Lust. Ich fragte mich, ob ich denn noch hinfahren würde. Nach einem langen Arbeitstag war ich zu müde, um mich noch da aufzuraffen. Also sagte ich mir, dass es intellektuell gesehen, keinen Sinn macht zu schauen, wer da ist, wenn ich eh nicht hinfahre. Auch wenn es mir schwer fiel habe ich der "Neugierde" nicht nachgegeben. Heute bin ich total froh darüber, dass ich den gestrigen Tag sauber beenden konnte.

Heute geht es natürlich weiter. Habe das gesamte Wochenende für mich alleine. Kann planen, was ich möchte. Durch den "Sieg" von gestern Abend fühle ich mich gestärkt und gewillt diese positive Energie für schöne und sinnvolle Sachen zu nutzen. Aber das kann alles so leicht kippen bei mir, wenn ich nicht weiter aufpasse und kämpfe. Es ist diese Verführung zu schauen, wer heute im Saunaclub da ist. Ich bin schon ziemlich lange nicht mehr da gewesen. Es war irgendwann 2017 gewesen. Aber diese Neugierde und die Vorstellung da zu sein, treiben mich zum Rückfall. Obwohl ich weiß, dass ich mich danach scheiße fühlen werde. Aber mein jetziger Zustand ist halt nicht mehr scheiße und ihm ist es egal, wie es nachher ist. Möchte es sogar komplett ausblenden, weil das schnelle illusorische Glück so verführerisch ist.

Ich darf diese Einstiegsdroge nicht zulassen. Auch wenn es mir schwer fällt. Lieber direkt hinfahren, ohne zu schauen, wer da sein könnte. Aber das habe ich bald 2 Jahre nicht mehr gemacht. Bekomme das wohl auch in den Griff, wenn ich meinen Grips einschalte und mir klar mache, wie unwürdig das für alle Beteiligten ist.

Ich lese jetzt erstmal weiter in meiner Studienbibel. Da sind genau diese Themen auch drin und unsere Fehler wurden schon in dieser Zeit gemacht.


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 17.04.2019

Tag 15

Zwei Wochen Hardmode sind wieder geschafft. Für mich kommt nur die absolute Abstinenz in Frage. Ich muss mich unter Kontrolle bekommen. Es dürfen keine Grauzonen zugelassen werden, so wie ich es mir hier manchmal gerne schön geschrieben hatte. Das Projekt hat sonst keinen Wert. 90 saubere Tage am Stück und schauen, was es aus mir macht. Ich will es mir außerdem beweisen, dass ich es kann.

Das Muster nach dem Rückfall wiederholt sich weiterhin. In der erste Woche ist eine gewisse Depri-Stimmung in mir. Meine Selbstachtung ist im Keller, ich kann meinen Mitmenschen schlecht in die Augen schauen und kann mich selbst im Spiegel nicht anschauen. Bin halt kein guter Schauspieler, wenn es nicht gerade sein muss. Auch mein Karma ist richtig mies nach dem Rückfall. Kann Zufall sein, aber es ist schon verrückt, was mir dann unnötiges passiert und wie ich mich dazu noch blöd verhalte. In dieser Phase habe ich absolut kein Bedürfnis nach Sexualität, so dass es mir ziemlich einfach fällt die Hardmode-Phase durchzustehen.  

Ab Tag 7 geht es mit meiner Stimmung wieder wesentlich besser. Ich kann mir meinen Rückfall langsam verzeihen. Der Bezug zu meinen Mitmenschen wird wieder besser und mein Karma wird positiver. Der Drang mich sexuell zu spüren wächst wieder.

Seit Tag 10 musste ich kämpfen. Die Verführung ist wieder in meinem Kopf. Die Möglichkeiten sind präsent.

Ich musste mich auf jeden einzelnen Tag konzentrieren. Das Endziel oder sonstige Ziele bringen nichts. Es gilt in dieser Phase nur der aktuelle Tag. Will ich mein Projekt weiter voranbringen oder will ich den Rückfall? Diese Frage musste ich mir mehrmals schonungslos stellen. Will ich es heute schaffen, clean zu bleiben, und einen weiteren sauberen Tag auf meiner Haben-Seite verbuchen? Will ich erfahren, wie ich mich morgen fühle, wenn ich den heutigen Tag sauber beende?

Mein Wille es zu schaffen, war geweckt. Ich habe mir schon ziemlich viele Rückfälle erlaubt und ich weiß, dass mich ein erneuter Rückfall nicht weiter bringen wird. Ich muss in den verführerischen Phasen kämpfen und mir klar machen, wo ich hin möchte. Und ich möchte wissen, wie es sich nach 90 Tagen Abstinenz anfühlt. Die Zahl erschreckt mich noch, weil ich bisher maximal ein Drittel davon geschafft habe. Deshalb nicht an das Endziel denken. Nur heute zählt. Und das jeden Tag. Ich muss es mir endlich beweisen, dass ich es hinbekommen kann.

Wie fühle ich mich nach zwei Wochen Hardmode? So wie ich es schon mal geschrieben hatte. Super! Der heutige Tag war so geil. Es passte alles. Arbeit super, Kollegen super, Kunden super, Wetter super, Mitmenschen super, Karma super. Hatte heute ziemlich viel Kontakt mit ungewöhnlich vielen Menschen. Viele gesehen, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Ich war super drauf und hatte überall tolle Gespräche. Gegen Abend habe ich noch die Sonne für einen Waldspaziergang genutzt. Wenn ich viel Kontakt hatte, brauche ich als Ausgleich meine Zeit für mich alleine, die ich auch nutzen sollte.

In meiner aktuellen Phase sehe ich auch wieder die attraktiven Frauen vermehrt in meiner Umwelt. Da laufen Frauen rum, wo ich nur denke, die würde ich jetzt gerne zu mir mit nach Hause nehmen. Genau die Trigger auf die ich aufpassen muss, um nicht wieder alles in Richtung Rückfall zu lenken. So wie @Paul es in seinen Beiträgen oft beschrieben hat. Dank seiner Beiträge denke ich jedes mal daran und lenke meine Gedanken und Augen schnell woanders hin.

Weiterhin wünsche ich uns gutes Gelingen!


RE: Ich versuche mal das Projekt - Thomas - 20.04.2019

Hi Burnham,
ja, beim 1. Reboot war ich auch bei jedem geschafften Tag aufgeregt und habe die Tage bis 90 gezählt. Jetzt, beim 3. großen Anlauf (und unzähligen kleinen halbherzigen dazwischen) hilft es mir eher, mich von Tag zu Tag zu hangeln und nicht auf die 90 irgendwann im Hochsommer zu schielen.
Alles Gute!
Thomas


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 23.04.2019

Tag 21

Die Phase läuft diesmal wieder etwas besser.

Keine Selbstbefriedigung, keine Bildchen, kein Filmchen, keine Anwesenheitsliste, kein Sex.

Nach dem emotionalen Höhepunkt von Tag 14 ging es natürlich nicht so weiter. Ebenfalls ein typisches Schema, das ich bei mir beobachte. Bei Tag 0 geht es mir richtig mies und an Tag 14 geht es mir super. So ein extremer Sprung ist verdammt gefährlich, weil es eben nicht so weiter gehen kann. Und die Ernüchterung danach kann mich unzufrieden machen. Es fehlt der weitere Anstieg. Eher geht es mental wieder etwas nach unten. Was natürlich normal ist. Das muss ich mir bewusst machen. Und nicht nach einem sexuellen Kick suchen, um wieder einen "Höhepunkt" zu erfahren, der automatisch zu einem sehr miesen Gefühl und Tag 0 führen wird.  

In den letzten Tagen habe ich nicht viel geschafft. War eher ziemlich müde. Heute geht es wieder. Das Karma war aber heute nicht so gut zu mir. Das sind Punkte, die ich aushalten muss und nicht als Grund nehmen darf, um wieder rückfällig zu werden.

Vor 4 Tagen hatte ich bei einem Spaziergang eine Dame gesehen, die mich ziemlich leicht in alte Muster gebracht hätte. Schon mein Fall, den ich mit Pornos befriedigt hätte. Die Dame hat mich 2 Tage in meinen Gedanken zwischenzeitlich beschäftigt. Das sind die tückischen Trigger, die sich sexuell in mein Gehirn einnisten, um mich zum Rückfall zu bringen. Die Gefahr hatte ich erkannt und musste meine Gedanken umlenken, um mich nicht noch darin zu frönen.

Beim Spaziergang gestern wollte ich doch tatsächlich den selben Weg gehen, um Sie vielleicht nochmal zu sehen.  Angel  Wie bekloppt ich doch bin. Huh Habe aber einen anderen Weg gewählt und ich hatte Sie schnell wieder vergessen. Also mein Gehirn sucht weiter nach Trigger. Deswegen muss ich in dieser Phase weiterhin sehr achtsam sein.

Ich lese hier in letzter Zeit öfter, dass man ja lernen muss mit sexuellen Reizen in unserer Umwelt umzugehen. Und deswegen sollen gewisse Reize legitimiert werden. In meinen vorherigen Rebootversuchen hatte ich es auch als "Ausrede" erlaubt. Was hat es mir gebracht? Nix. Nur die heutige Erkenntnis, dass es Blödsinn ist. Es geht hier um den Reboot. Und um nichts anderes. Im Reboot müssen wir nichts lernen, wie mir mit sexuellen Reizen umzugehen haben. Im Reboot zählt der Verzicht von sexuellen Reizen. Unser Gehirn muss sich mal eine ganze Weile davon erholen dürfen. In unserem Fall 90 Tage lang. DANACH könne wir gerne lernen mit sexuellen Reizen klar zu kommen. Aber während des Reboots macht es mMn keinen Sinn und ist kontraproduktiv. Deswegen lerne ich nicht mit dem Reiz der Dame umzugehen, sondern gebe mir die Aufgabe, sie sexuell auszublenden.

Ich gehe den Weg, dass ich mir in den 90 Tagen das Thema Sex nicht erlaube. Ich habe mir schon viel zu viel in dieser Richtung erlaubt gehabt, so dass es jetzt mal an der Zeit ist, nichts zu erlauben. Wenn nicht jetzt, wann dann?

(20.04.2019, 14:51)Thomas schrieb: Jetzt, beim 3. großen Anlauf (und unzähligen kleinen halbherzigen dazwischen) hilft es mir eher, mich von Tag zu Tag zu hangeln und nicht auf die 90 irgendwann im Hochsommer zu schielen.

Hi Thomas,

danke dir für deine Antwort und dir natürlich auch alles Gute!  Shy

Ja, meine Vorgehensweise ist von Tag zu Tag zu denken. Heute zählt wieder nur das saubere beenden des Tages. Gerade gegen Abend kann es für mich gefährlich werden, wenn ich unachtsam werde. Wenn es wie jetzt nicht mehr lange dauert, bis der Tag zu ende ist, sage ich mir, dass die kurze Zeit auf jeden Fall auszuhalten ist. Ein Rückfall so kurz vor Ende wird dem Tag und dem Projekt nicht gerecht.

Was morgen ist zählt gerade nicht. Da mache ich mir erst morgen meine Gedanken zu.


RE: Ich versuche mal das Projekt - RedBlob - 24.04.2019

Hey Burnham!

Es ist interessant, wie viel wir Süchtigen gemeinsam haben.

Der Anfang ist immer extrem schwierig und bei meinen letzten Rebooten war ich auch immer um die 2 Wochenmarke auf einem emotionalen Hoch, welches dann wieder Richtung Einmonatsmarke abflacht und oft ein Rückfallgrund war.

Solche Schemata zu erkennen ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt.

Ich finde auch dieses "Mit sexuellen Reizen umgehen zu lernen" ist meistens eine Ausrede, um sich im Alltag Trigger zu suchen! (Hab ich damals bei meinem ersten langen Reboot auch gemacht...)
Wo ist denn der Unterschied sich im Internet Brüste anzugucken oder im Alltag einen Ausschnitt? Die Intention ist die gleiche. Die Wirkung auf unser Gehirn ist die gleiche.

Ich habe eben schon bei Thomas über das gleiche Thema geschrieben:

Normalisierung ist wichtig, aber es noch wichtiger, dass man Normalisierung nicht mit Sucht verwechselt.
Meiner Meinung nach ist es so: Alles, was dir länger im Kopf bleiben wird als 5 Sekunden solltest du nicht angucken. Auch wenn es "nur" ein Gesicht ist. Wenn du noch minutenlang über dieses Mädel nachdenkst, ist es meiner Meinung nach ein Trigger.

Aber gerade für das bewusste Wegschauen, solltest du dich bewusst innerlich belohnen! Es ist jedesmal ein kleiner, gewonnener Kampf, wenn du etwas ignorierst, was der süchtige Teil deines Gehirns unbedingt angucken will!


Für mich heißt das zum Beispiel, dass Ausschnitte und Hintern tabu sind. Die Gefahr ist einfach zu groß, diese nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen.
Aber andererseits gibt mir diese ganze Sache auch Kraft:
Jedesmal wenn ich etwas sehe, was der süchtige Teil von mir UNBEDINGT angucken, geradezu "aufsaugen" will, und dann bewusst weggucke, merke ich, wie willensstark ich geworden bin.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Es ist meiner Meinung nach richtig, dass du das eingesehen hast und gerade in der Sommerzeit wichtig! Smile

Weiterhin viel Erfolg!
RedBlob