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RE: Ich versuche mal das Projekt - ralflinden - 26.05.2017

Hallo Burnham,

ich bedauere es, dass du einen Rückfall hattest und kann mir sehr gut vorstellen, dass du dich grad nicht so toll fühlst.

Aber wie phoenix schon sagt: Schau auf das, was du erreichen konntest. Das motiviert dich, wieder anzufangen und erneut damit zu beginnen.

Ich habe fast 30 Jahre gekämpft gegen diese Sucht und so langsam komme ich an den Punkt, wo ich sagen kann, dass ich anfange die Kontrolle über das Handlungsmuster zu bekommen. Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich versagt und rückfällig war. Mein Blick ist darauf gerichtet, solange wie möglich - am Besten für immer - keinen Pornos mehr zu schauen - und mittlerweile sind es über 8 Monate geworden (im Vergleicht zu den 30 Jahren nicht viel)


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 27.05.2017

Tag 2

Danke, ihr zwei. Ja ihr habt recht. Es ist wirklich mühsamer als ich mir eingestehen wollte.

Es geht weiter. Ist gerade nur etwas mühsam und erschwert. Fühle mich ziemlich platt, erschöpft, leicht depressiv, traurig, lustlos, unmotiviert. Unmotiviert auf den Punkt, dass ich einfach garnichts machen möchte. Auch unmotiviert mich dem ganzen Dreck wieder hinzugeben. Zum Glück bin ich weiterhin motiviert hier mein Tagebuch weiter zu schreiben. So kann ich meine Gefühlslage nach dem extremen Rückfall festhalten.

Was hat mir der Rückfall gebracht? Die Befriedigung, die ich mir eingeredet habe zu brauchen und dass ich jetzt in ein Loch gefallen bin. Wie konnte es passieren? Meine Scheiß Gedanken, dass ich Sex haben möchte bzw. brauche und dass ich eine Frau wieder spüren möchte bzw. muss. Diese Leere, die mich eingenommen hatte, wieder ausgleichen zu wollen bzw. zu müssen.

Ich wollte nur mal "kurz reinschauen", welche Damen in dem Nobel-Saunaclub anwesend sein würden. Und zack reingeschaut. Vorher hatte ich natürlich ein neues Benutzerkonto erstellt. Einige Damen mal angeklickt und erregt worden. Der Gedanke kam, dass ich es jetzt eh versaut habe. Dann kann ich ja auch mal "kurz" eine Pornoseite anschauen. Eingegeben und da war die Seite dann auch schon auf. Mein Gehirn scheint dann verrückt gespielt zu haben. Hat den Anblick genossen und wollte entspannt weiter schauen. Dann natürlich so erregt, dass ich auch den Höhepunkt erleben wollte bzw. musste. War auch ziemlich befreiend und intensiv nach 18 Tagen. Nach einer kleinen Pause musste es noch wiederholt werden. Komischerweise musste ich dann über mich selber lachen. Wollte das ganzen mit etwas Humor betrachten. Heute ist mir alles andere als zum lachen.

Am nächsten Tag ging es weiter. Noch einmal den Pornos ergeben. Dann kam das bekannte Gefühl, dass ich jetzt eine Frau brauche. Wieder die Anwesenheitsliste angeschaut und mein Entschluss stand erstmal fest. Ich ging baden und machte mich körperlich fit und werde die Radtour absagen. Aber ich hatte ja noch Zeit. War ja erst morgens. Habe also noch mit der Absage gewartet. Kurz vor der Entscheidung habe ich mich doch entschieden zu meinem Bruder zu fahren. Auch mit dem Wissen, dass der Saunaclub in seiner Nähe ist. Das Wetter war ja ein Traum. Habe die ganzen Leute nett begrüßt und wurde auch herzlich empfangen. Erstmal gechillt angefangen und etwas getrunken, bis wir uns dann später alle mit den Rädern auf den Weg gemacht haben. Eigentlich gute Voraussetzungen für einen schönen Tag. Ziele angepeilt, wo auch schon einiges los war. Aber ich war innerlich nicht entspannt, habe mich irgendwann auch nicht mehr so intergrieren können, wie ich es gerne gewollt hätte. Musste zwischendurch mal kurz aus der Gruppe weg, entspannt irgendwo alleine sitzen, eine rauchen und meine Gedanken sortieren. Es hatte sich alles nicht mehr so stimmig für mich angefüllt. Dann kam von innen der Druck, dass ich weg möchte. Am liebsten in den Saunaclub. Alkohol habe ich dann auch nicht mehr getrunken, wollte mir die Option nicht verbauen und nicht bei meinem Bruder schlafen. Bin noch eine Weile mitgefahren bis zum nächsten Ziel und dann stand mein Entschluss fest. Ich möchte weg.

Bin dann auch weg und zum Saunaclub. Die ganzen nackten Frauen dort haben mein Gehirn "beruhigt" bekommen. Später begrüßte mich eine Favoritin und meinte noch, dass sie mich vermisste hätte, weil ich schon lange nicht mehr da war. Habe mich mit ihr gut unterhalten. Sie erzählte, dass sie bald Urlaub macht und dann wahrscheinlich nicht mehr zurückkommen wird. Hat einen Mann kennengelernt und wenn sich da Liebe entwickelt wird sie das alles hier hinter sich lassen. Auf die Frage, ob er denn von ihrem Job wüsste, meinte sie nein. Und das möchte sie auch nicht erzählen. Ja die Frauen haben einen ziemlich geheimnisvollen See, dachte ich mir dabei. Aber ich finde es ok. Jeder darf seine Geheimnisse haben und auch für sich behalten. Es kommt nur darauf an, wie man im Jetzt ist und dass man die Schönheit des Augenblicks genießen kann. Schließlich habe ich auch einen tiefen See mit Geheimnissen, den ich nicht preisgeben werde. Damit muss jeder selbst klar kommen und seinen Frieden finden. Eine neue Frau werde ich damit nicht belasten wollen. Sie soll einen "geheilten" und neuen Burnham kennenlernen, der aus seinem ganzen Scheiß gelernt hat und ihr gerecht werden kann. Ich habe ihr dann erzählt, dass ich hier auch nicht mehr hinkommen möchte. "Warum?", fragte sie erstaunt. Es ist nicht gut für Beziehungen.

Sie war so sinnlich, dass ich mit ihr ein Zimmer nehmen musste. Später nahm ich noch eine Frau, die meiner Ex ähnlich war. Auch extrem sinnlich und angenehm.

Aber das ist doch alles krank. Ich bin krank. Mein Kopf ist absolut krank. Es ist alles eine andere Welt. Illusion, Täuschung und falsche Sehnsuchtsbefriedigung. Es schließt mich von der realen Welt aus. Ich verliere den Zugang zu meinen Mitmenschen in meinem Umfeld. Es blockiert mich neue Menschen kennenzulernen, die ich dringend für mein weiteres Glück brauche. Ich möchte gerne irgendwann wieder flirten können und verliebt sein.

Die 17 Tage, die ich geschafft hatte, sind bestimmt nicht durch den extremen Rückfall verloren. Schade ist nur, dass ich am 18. Tag zwei kurze Augenblicke hatte, die mir ein schönes Lebensgefühl spüren lassen haben. Wo ich noch dachte: Ja, das ist es. Da willst du hin und deinem Leben dann den richtigen Push geben.

Von dem ist jetzt nichts mehr da. Auch bei der Geburtstagsparty gestern war ich nicht richtig dabei gewesen. Unruhig, unentspannt und wollte später einfach nur noch weg. Ich ertrage in diesem Zustand die Gesellschaft nicht so gut. "Zum Glück" ist mein Kind dieses Wochenende doch nicht bei mir. So kann ich besser mich mal richtig runterfahren und die Spaziergänge bei dem schönen Wetter machen. Mir die zwei Tage Ruhe geben, die ich brauche und schauen, ob die Lebensgeister wieder ganz langsam zurückkommen.  


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 28.05.2017

Tag 3

Mir ist bewusst geworden, dass es für mich ein schwerer und steiniger Weg wird, wenn ich das auch wirklich durchziehen möchte.

Der Rückfall brachte ein kurzzeitiges "Hoch" in meinem Gehirn. Aber wirklich nur kurzzeitig. Als Preis habe ich einen emotionalen Absturz zahlen müssen. Alles kam wieder hoch. Die Enttäuschung, die Trauer, die angebliche Machtlosigkeit und das Gefühl der Desillusion. Ich bin absolut nicht Stolz darauf. Das könnt ihr mir glauben. Aber ich habe vorher noch nie so genau darauf geachtet, was ein Rückfall mit mir macht. Und wie es mich ziemlich weit wieder zurückwirft. Jetzt erlebe ich es, weil ich mich hier schon vorher mit dem Thema befasst habe. Die 17 Tage haben mich schon ein Stück weit verändern können. Ich habe leicht spüren können, was das neue Leben für Möglichkeiten zu bieten hat. Das hilft mir, jetzt nicht aufzugeben und mich dem Schicksal der Schwäche zu ergeben.

Durch die Leere, die mich wieder eingenommen hat, bin ich anders motiviert. Habe seit gestern mein zu Hause wieder etwas umdekoriert. Möchte es mir wieder schöner machen. Liegengebliebenes habe ich wieder in Angriff genommen. Es sind kleine Schritte, die nötig sind und die jetzt aus einer inneren Motivation getan werden. Ohne großen Druck etwas machen zu müssen.

Eine Gefahr ist die innere Leere aber auch. Es ist Fluch und Segen zugleich. Der Fluch ist, dass es am liebsten schnell mit irgendetwas gefüllt werden möchte. Und da liegt unter anderem auch die Gefahr einen Rückfall zu erleiden. Der Segen ist einfach, dass viel Platz für neues ist. Nur da brauche ich die Geduld und das feine Gespür, wie ich diese Leere nutze und mit was ich es füllen möchte. Ich muss die Willenskraft einsetzen, um die Leere eine ganze Weile auszuhalten, bis es sich mit etwas füllt, das mich auch langfristig glücklich machen kann.

Ich habe mir gedanklich Wanderschuhe angezogen, mir einen Rucksack mit dem Nötigsten auf den Rücken gepackt und einen Wanderstock gegriffen. Jetzt gilt es den steinigen Weg zu gehen. Vor mir liegt ein Berg den ich erklimmen möchte. Zwischendurch werde ich auch kraxeln müssen. Es ist ein unbekannter Berg. Ich weiß nicht, was hinter diesem Berg sein wird. Aber ich möchte nicht mehr zurück. Möchte der alten Gegend den Rücken kehren. Und hoffe, dass sich auf dem Berg etwas schönes befindet und dass ich von da aus in ein schönes Leben gehen kann.

Bei meinem ersten Start hier hatte ich mir gewisse Motivationen als Grund für den Weg gegeben. Davon bin ich zur Zeit weg. Ich habe keine äußere Motivation mehr. Ich hoffe nur, dass ich den steinigen Weg kontinuierlich gehen werde. Mich darauf fokussieren kann, dass es wichtig für mich ist, um meinem Leben eine gesunde und glückliche Richtung zu geben. Die Motivation muss ich allein sein. Es geht ja um mein Leben. Alles andere ist vergänglich und kann kommen und auch wieder gehen.


RE: Ich versuche mal das Projekt - ralflinden - 28.05.2017

Hallo Burnham,

ich finde du machst gerade genau das richtige: Du reflektierst, was du empfindest. Das hilft dir, dich selbst zu erkennen und zu sehen, wo liegen deinen Stärken und wo gibt es noch Potenzial, an dem zu arbeiten ist.

Ich finde deine Ausführungen der motivierend für mich. Schau einfach mal: Du selbst schreibst, dass du dich noch nie damit auseinander gesetzt hast, was "nach einem Rückfall" mit dir passiert. Das war auch nie nötig. Weil es ja nie ein "richtiger Rückfall" war - der Absturz war nie so gravierend, wie jetzt nach 17 Tagen.

Diese 17 Tage, haben was aus dir gemacht. Du bist ein andere Mensch geworden - nicht äußerlich oder so. Aber deine Werte und deine Einstellung hat sich verändert. Und dass ist ein riesen Erfolg finde ich.

Am Freitag hatte ich einen Austausch mit einem Kontakt. Da ging es unter anderem auch um meine Vorliebe bei den Pornos. ich wurde gefragt, wie die "Lieblingsakteurin" hieß - und ganz erstaunlich: Ich wusste es gar nicht mehr :-) Dabei hatte ich von ihr alle Clips und Szenen, die das Internet hergibt ;-)

Naja, wie auch immer. Ich wollte den Namen heraus finden. Darum habe ich kurz ein passendes Stichwort in google eingegeben und siehe da, ich hatte schnelle eine Clip-Bild von ihr. Dann noch mal einen Klick auf die Pornoseite und nach dem Namen geschaut.

Normalerweise wäre dass der Einstieg für mich gewesen, dass ich mir die Zeit genommen hätte, jetzt (erstmal nur einen) Clips von ihr anzusehen. Aber ich hatte gar nicht das Bedürfniss danach. Nein, auch der Gedanke wie "ich könnte ja kurz schauen, ob das Video, was durch das Vorschaubild angezeigt wird, auch wirklich passende ist" hat mich nicht dazu verleitet weiter die Seite zu besuchen oder mir ihre Clips anzuschauen.

Was ich damit sagen will Burnham: Es dauert seine Zeit, bis man den Pornokram als "nutzlos" und "schädlich" ansieht. Dann wirst du mit der Zeit gar nichts mehr empfinden, wenn du diese abscheulichen Sachen siehst. Du hast andere Werte in deinem Leben und daher ist das anschauen eines Pornos "Verschwendung" und "völlig nutzlos" - es gibt so vielles, was ich heute dann statt dessen tue, als das ich mir Porno-Clips reinziehe

Also Burnham, wir begleiten dich gerne auf deiner Wanderung - du bist nicht alleine, sondern wir alle sind eine Gruppe von Menschen mit dem gleichen Ziel. Darum lass uns zusammen gehen - dann schaffen wir dass gemeinsam


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 28.05.2017

Hallo Ralf,

ich danke dir sehr für dein Feedback und deine Motivation.

So intensiv wie zur Zeit habe ich mich wirklich nicht mit dem Thema befasst. Vielleicht habe ich es mir etwas leichter vorgestellt. Verstanden hatte ich ja angeblich alles. Aber der "Dämon" lauerte und vergiftet trotzdem weiter mein Gehirn. Bis er seine Chance gesehen und genutzt hatte. Den Triumph spüre ich immer noch. Er ist immer noch hinter mir her. Wie eine saugende Schlucht, die hinter mir ist. Darum muss ich auch weg und den steinigen Weg gehen.

Die 17 Tage waren definitiv kein Verlust und wurden durch den Rückfall auch nicht eliminiert. Ich spüre schon ganz langsam wieder, dass die Energie der 17 Tage noch in mir ist, so dass sich das Positive hoffentlich wieder schneller in mir zu spüren sein wird. Aber ich traue dem Frieden natürlich nicht. Das hatte ich ja schon mal, dass die ersten Tage eher motivierend sind. Und der "Dämon" sich schleichend wieder einnisten möchte.

Deine Ausführungen sind sehr motivierend. Schön, dass du auch nach so langer Zeit noch hier bist und dich mit uns austauschst. Deine über 200 Tage scheinen dich so gefestigt zu haben, dass die Versuchung kein so leichtes Spiel mit dir hat. So wünsche ich es mir auch. Aber da muss man wirklich schon einige Tage auf dem Konto haben, um darauf keinen Bock mehr zu haben. Deswegen ist mein Ziel weiterhin diese 90 Tage (Reboot) zu schaffen. Am besten auch mit NoFap. Aber nun denke ich, wenn es wirklich wieder schlimmer werden sollte, dass ich dann den SoftMode mache. Aber dann werde ich den Zähler trotzdem auf Null setzen. Vielleicht schaffe ich so die 90 Tage nie. Aber als Ziel möchte ich es beibehalten. Falls ich doch mal eine Frau im "realen Leben" treffen sollte und es zum Sex kommen sollte, werde ich den Zähler nicht auf Null setzen. Das ist ja das was ich möchte. Nur auf einer "gesundenen" Ebene eben. Mit diesem psychologischen Trick möchte ich meinem Gehirn und meinem Körper ein Signal geben, dass die sich in der "realen Welt" so präsentieren sollen, dass sie auch bekommen, was sie wollen. Und nicht anders. Ob es klappt, weiß ich nicht.

Am Freitag, also mein Tag 1, hatte ich das Bedürfnis mir "Die Kinder vom Bahnhof Zoo" anzuschauen. Schon krass die alte Zeit wieder zu sehen. Auch hatte ich den Film anders im Kopf. Hatte ihn, glaube ich, nur in meiner Jugend gesehen. Auch wenn es ein anderes Thema ist, sind die parallelen zu unserem Problem doch erschreckend ähnlich. Man kommt leicht rein, ist neugierig, vielleicht ist es noch etwas cool. Aber dann fängt der Sumpf schon an und ein rauskommen ist nur noch mit extremer Kraft- und Willensanstrengung möglich. Da gab es im Film die Phase, wo die Hauptdarstellerin den Entzug mit ihrem Freund gemacht hatte. Diese Qual, die sie durchgemacht hatten, war schon krass und dann immer wieder der eiserne Wille im Kopf doch wieder rückfällig werden zu wollen. Dann hatten beide den Entzug geschafft und sind nur mal so zu ihren alten Freunden. Denken sich: "Ja, einmal kann man ja nochmal". Und dann waren sie wieder im Sumpf und es wurde sogar noch schlimmer als vorher. Denken nur noch an den nächsten Schuss und wie bekomme ich den. Natürlich waren sie alles andere als entspannt, ihr Leben drehte sich nur um den "Dreck". Alles andere ging den Bach runter. Beide haben sich prostituiert, um ihre Sucht überhaupt befriedigen zu können. Ihren Körper und ihre Seele verkauft und verraten. Sich dem Schicksal ergeben. Auf der anderen Seite dieses perfiden Spiels sind die Sexsüchtigen bzw. Sexkranken, die den Sex auf "ungesunde Weise" brauchen und den Drogensumpf dadurch unterstützen bzw. die Not der Leidenden für sich (aus)nutzen. Was für ein Teufelskreis. Obwohl mir da die Drogensüchtigen mehr leid tun.


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 01.06.2017

Tag 1

Hallo liebe Mitleidenden,

heute ist endlich der erste Tag angebrochen. Jetzt kann es losgehen. Irgendwie fehlen mir hier mehr Smileys, um meine Emotionen besser darstellen zu können. Rolleyes

Man, man, man. Da bin ich wieder auf einem guten Weg gewesen und dann doch wieder der Rückfall. Nach dem erneuten Rückfall dachte ich später, dass ich mir blöd vorkomme, hier schon wieder bei 1 anzufangen. Jetzt schon nach 5 Tagen. Wie geht es weiter? Setzte ich bald alle zwei Tage den Zähler auf Null?

Wie konnte es schon wieder geschehen? Ich war ja bis heute außerhalb auf einem Seminar. Schönes Hotelzimmer gehabt mit Fernseher und Internetzugang. Die Gegend war auch sehr schön gewesen. Habe mir nach den Schulungen die kleine Stadt angeschaut. War jeden Tag mindestens zwei Stunden unterwegs. Bin immer sehr neugierig wie die Gegend so ist, die ich noch nicht kenne. Nach meinem ersten Rückfall war ich noch nicht in einer guten Stimmung gewesen, um mir die ganze Freizeit mit Gesellschaft anzutun. Da brauche ich einfach meine Ruhe. Durch das schöne Wetter und meiner Musik habe ich auch viele gute Gedanken bekommen, um einiges weiter verarbeiten zu können. Ja, ich mache mir viele Gedanken. Vielleicht auch zu viele. Aber in meiner jetzigen Phase brauche ich es. Umso mehr ich mir jetzt meine Gedanken mache, umso weniger brauche ich die später. Da möchte ich meine Zeit dann lieber mit schöneren und unbelastenden Sachen nutzen können. Aber jetzt muss ich da durch.

Und beim Spazieren gehen und gemütlichen Pausen sieht man schon allerhand schöne Frauen. Und dann noch der Gedanke, dass diese Welt zur Zeit sehr weit von mir entfernt ist. Im Hotelzimmer habe ich etwas wahllos ferngesehen, was ich bei mir zu Hause nicht so oft mache. Da wurde ich wohl etwas angetriggert. Mein Notebook war auch an. Hatte eine richtig schöne Frau auf einer Seite im Bikini gesehen. Den Namen in google eingegeben, um noch mehr von ihr zu sehen. So kam eins nach dem anderem. Bis dann irgendwann ein pornographisches Bild dabei war. Aber von einer anderen Frau. Gehirn sagt Bingo, jetzt ist es eh wieder vorbei. Den Tag hast du nicht geschafft. Dann kannst du es auch wieder richtig versauen. Null ist eh Null. Kurz bevor der Tag zu ende ging, kam der "teufliche" Gedanke, dass ich die Minuten noch nutzen könnte. Morgen fängst du eh bei Null an, egal wie oft du jetzt noch guckst. Aber denk daran, dass du vor Mitternacht fertig bist.

So "super" drauf, war ich dann auch am Folgetag. Echt ärgerlich. Durch den bescheidenen Tag, habe ich mich dann nochmal dem Porno ergeben. Zweimal kurz hintereinander. Wenigstens habe ich keine Stunden damit verbracht. Wollte es nur als "Befriedigung" nutzen. Befriedigt hatte es mich irgendwie nicht so richtig. Vielleicht nur etwas den Druck genommen. Schon erstaunlich, dass mein Gehirn dabei so ruhig und entspannt ist. Und danach wirklich gar nichts da ist. Der Druck ist weg. Ist auch eine reinigende Wirkung, wenn die ganzen Nebenwirkungen nicht wären. Diese wären: Scheiße drauf, frustriert, der Fall in ein Loch, die schöne Zukunft rückt in weite Ferne, Selbstvertrauen sinkt, fühle mich in Gesellschaft nicht mehr wohl, fühle mich nicht mehr dem realen Leben zugehörig, ...

Gestern am frühen Abend wurde ich noch gefragt, ob ich mit einigen aus der Gruppe zusammen essen möchte. Habe abgesagt. In dem Zustand wollte ich es nicht. Bin dann kein guter Gesellschafter. Kann da auch nicht gut schauspielern, wenn in mir soviel nagt. Bin dann lieber wieder raus und habe meinen langen Spaziergang gemacht. Das Wetter war ja ein Traum. Meine Laune natürlich nicht so. Aber Bewegung tut mir da gut und die Gedanken, die nötig sind, kommen dann von allein.

Meine Kernfragen waren: Was tue ich jetzt und wie bekomme ich es hin?

Erstmal: Was tue ich jetzt? Möchte ich mein Leben wirklich ändern? Warum ist es nötig, dass ich es ändere? Wie kommt es, dass ich die Pornosucht gerade so extrem als Thema habe? Dann kam schnell der Fokus auf meine verlorene Beziehung. Es hatte viel Potenzial gehabt und wir beide haben es versaut. Dann kamen meine ganzen Fehler wieder hoch. Die Wut über mich selbst. Aber auch sie hat vieles dazu beigetragen, dass es so gekommen ist. Aber das ist ihre Baustelle. Was sie daraus macht, muss sie selber wissen. Hier geht es um mein Fehlverhalten in bestimmten Situationen. Dann kam die Frage, warum ich so gehandelt hatte. Und das führte mich geradewegs zur Pornosucht. Das ist das Übel. Egal, was ich gemacht habe (eigentlich Kindergarten; Gewalt und Beschimpfungen gehören nicht dazu), ich muss mir selbst verzeihen. Ich hatte mich nicht gut unter Kontrolle, weil ich den Porno-Dämon permanent in meinem Nacken hatte.

Den gilt es jetzt zu bekämpfen. Die Beziehung darf nicht umsonst gescheitert sein. Es geht mir nicht um die Frau. Die hat selbst ihre Baustellen, die zum scheitern der Beziehung beigetragen hatte. Aber es war trotzdem meine Beziehung, die etwas schönes hätte werden können. Durch das Scheitern der Beziehung bin ich überhaupt über Umwegen zu diesem Forum gekommen. Und das war auch die Motivation, dass ich es angehen wollte. Und diese Motivation hatte ich mir während des Prozesses selbst genommen, wollte mich selbst als Motivation nehmen und bin dadurch gescheitert. Ich brauche einen Anker, an dem ich mich festhalten kann. An mich selbst kann ich mich nicht festhalten, dann gehe ich mit mir selbst unter, weil ich nicht gefestigt bin.

Mein Anker und meine Motivation muss wieder meine gescheiterte Beziehung sein. Die hat mich einen Großteil der 17 Tage, die ich geschafft hatte, gestützt. Ich möchte sie vergolden und es als Waffe gegen den Porno anwenden. Später im Bett kam ein Bild in mir hoch. Ich und meine Ex treffen uns und umarmen uns einfach. Es war ein Gefühl des Verzeihens. Ich verzeihe unsere Schwäche und verwende dieses Bild als Waffe gegen den Porno. Der Porno hat eine große Mitschuld, dass die Beziehung gescheitert ist. Und das darf der Porno nicht umsonst gemacht haben. Es wird ein harter Kampf werden. Aber ich bin durch diese Erkenntnis sehr motiviert, diesen Kampf zu gewinnen. Es ist eh schon ein beschissenes Jahr für mich, wo ich noch viel mit mir allein sein werde. Aber wenn ich den Kampf annehme und richtig kämpfe kann es noch ein goldenes Jahr werden.

Gestern Abend hätte der Dämon noch Erfolg haben können, weil der Tag ja eh versaut war. Aber ich habe nur gedacht: Denk an die Beziehung! Das schöne Bild vor Augen und warum es gescheitert ist.


RE: Ich versuche mal das Projekt - ralflinden - 02.06.2017

Hallo Burnham,

ich finde es sehr aufschlußreich, was du hier geschrieben hast. Es zeigt doch sehr deutlich, dass wir uns oft von den selben Gedanken und "Ausflüchten" kontrollieren lassen.

Diese Ausrede, "jetzt ist der Tag eh kaputt - es ist egal ob einen Porno oder 25", zeigt doch, dass wir das Problem noch immer nicht erkannt haben. Es geht uns doch nicht um irgendwelche Statistiken oder Höchstmarken. Es ist doch kein Wettbewerb, wer kann am längsten. Der Counter ist doch nicht der eigentliche Grund, warum wir hier sind. Oder doch?

Anfangs habe ich oft auch so gedacht. Besonders die vielen hunderte von Anläufen, in denen ich dann kläglich versagt habe, war ich sehr auf "Zahlen" fixiert. Erfolg war immer nur, wenn ich den ganzen Tag geschafft hatte und einen Tag hinzufügen konnte.

Irgendwann aber, habe ich aber meine Einstellung geändert. Ich mache es doch wegen mir - meiner Gesundheit - meiner Sexualität wegen. Und da ist jeder zusätzliche Porno den ich anschaue "Gift" und zerstört mehr. Also anstatt zu sagen, "ob einer oder zehn - ist doch das selbe", betrachte ich in Fall eines Rückfalls jeden einzelnen Minute die ich mir das wieder antue als einen weitern Rückschritt in die falsche Richtung. Das motiviert mich dann, sofort aufzuhören, statt weiter zumachen und die Zeit sinnlos dahin laufen zu lassen.

Um es mal zu vergleichen: Das Rauchen. Wenn du dir das Rauchen abgewöhnen willst und die Tage zählst und dann an einem Tag einen Rückfall hast und dann eine Zigarette rauchst, sagst du dann auch: Ist doch egal, der Tag ist eh kaputt, jetzt kann ich auch die ganze Schachtel aufrauchen? Nein, denk ich nicht - denn jede Zigarette die du NICHT rauchst, schadet deinem Körper nicht ;-)

Also Burnham, kämpfe weiter. Du hast ein Ziel vor Augen. Nimm als zusätzliche Motivation, dass sich die Qualität deines Lebens und deiner Sexualität verbessern wird, wenn du auf Pornos verzichstest.


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 02.06.2017

Tag 2

Der Kampf geht weiter. Ja, ich habe realisiert, dass es ein Kampf ist. Es ist kein Selbstläufer. Es gibt eigentlich nur ein Gewinnen oder Verlieren. Gewinnen ist, wenn ich dran bleibe. Und jeden Tag möchte ich als Gewinn verzeichnen. Es ist wirklich ein täglicher Kampf. Die 90 Tage, die ich mir als Ziel gesetzt habe, ist ein sehr weiter Weg. Daran darf ich nicht denken. Es müssen Teilziele her, die ich besser überblicken kann. Jetzt in der Anfangsphase ist jeder Tag ein Ziel. Und mein erweitertes Ziel ist erstmal das lange Wochenende positiv zu überstehen.
Verlieren ist, wenn ich diesen Weg aufgebe. Ein Rückfall ist zwar ein mächtiger Dämpfer, aber wenn ich danach weitermache, habe ich mein Leben noch nicht verloren.

Ich hatte jetzt schon zwei Rückfälle. Das ist Fakt und das möchte ich auch nicht relativieren. Aber selbst aus den Rückfällen kann ich einiges für mich mitnehmen. Es hat meinen Blickwinkel etwas verändert. Ich habe gespürt und gesehen, dass es doch ein sehr ernstes Thema bei mir ist. Die Nebenwirkungen können einfach nicht hinnehmbar sein. Die sind so heftig bei mir, dass ich mir dadurch mein Leben total verbaue. Also das Leben, dass ich gerne führen möchte. Wie das Leben aussehen wird, weiß ich nicht, weil ich es nicht kenne. Ich habe zwar eine Ahung, weil ich auch so viele schöne und glückliche Momente erleben durfte. Aber diese Momente waren leider nicht von so extrem langer Dauer gewesen, weil ich bei Problemen, die automatisch kamen, mit Pornos irgendwann betäubt hatte. Die Probleme hatten oft keine Chance sich dann positiv aufzulösen.

Es ist das härteste Projekt, das ich je so angepackt habe. Eine "Gewohnheit", die über viele Jahre in mir drin war, aus meinem Leben zu verbannen. Auf die "positiven" Eigenschaften des Pornokonsum zu verzichten. Das wären u.a. den Kopf abzulenken bei Problemen, Frust, Langeweile; das Auffüllen der inneren Leere, die leichte sexuelle Befriedigung, ... Ich bin dann in einer Welt, die mich von der realen Welt ablenkt oder gar für eine Weile vergessen lässt. Und das ist das Problem, dass das Projekt viel mehr ist, als sich nur keine Pornos anzuschauen. Es geht wirklich ans Eingemachte. Ich muss mich mehr um mich selbst kümmern. Die Probleme, den Frust, die Langeweile aushalten und andere Strategien entwickeln, damit besser umzugehen.

Gestern war auch wieder heftig. Kaum habe ich meinen Text hier reingeschrieben, dann wurde mein Motivationsbild attackiert. Ein Freund von mir hat mir ein Bild geschickt, dass er in fb einen Freundschaftsvorschlag von meiner Ex bekommen hat. Ich hatte erst Freundschaftsanfrage gelesen und fing schon an zu zittern an. Er ist selten in fb und hatte seit 5 Monaten keinen Vorschlag bekommen und dann ausgerechnet sie, obwohl sie gar nicht mehr in meiner Liste drin ist. Dann bin ich auf ihre fb-Seite (das sollte ich nicht machen; hat die selbe Wirkung wie der Porno; werde nur unnötig getriggert) konnte sehen, dass sie eine neue fb-Freundschaft hat. (unnötig, das zu sehen, man weiß nichts und macht sich nur unnötige und blöde Gedanken; sie kann eh machen, was sie will). Und dann musste ich ihre Nummer in mein Handy speichern, um ihr Whatapp-Bild zu sehen. (wie bei fb auch unnötig und bringt nur dumme Gefühle mit sich) Bild hat sich nicht geändert, aber genau in diesem Augenblick war sie online. Das ist vorher nie passiert, dass wir gleichzeitig aus dem Nichts online waren. Ok. Nummer wieder schnell gelöscht. Sind alles nur unnötige Trigger, die ich nicht gebrauchen kann und die eh nur den Zweck haben, mir selbst weh zu tun, weiter nicht loszulassen und mein Bild zu zerstören. Und zum Schluss bekomme ich noch mit, dass ein ehemaliger Klassenkamerad Selbstmord begannen hatte. Da musste ich erstmal raus und dachte mir: Das war jetzt richtig fies. Der Kampf hat schon früh begonnen.

Hallo Ralf,

danke dir für dein Feedback!  Shy

(02.06.2017, 06:48)ralflinden schrieb: Diese Ausrede, "jetzt ist der Tag eh kaputt - es ist egal ob einen Porno oder 25", zeigt doch, dass wir das Problem noch immer nicht erkannt haben. Es geht uns doch nicht um irgendwelche Statistiken oder Höchstmarken. Es ist doch kein Wettbewerb, wer kann am längsten. Der Counter ist doch nicht der eigentliche Grund, warum wir hier sind. Oder doch?

Da muss ich dir wohl recht geben. Das Problem scheine ich noch nicht so erkannt zu haben. Wird zwar immer mehr und ich merke immer mehr, was das eigentlich für ein großes Problem ist. Nach Rückfällen ist es früher immer schlimmer geworden. Jetzt mache ich zum Glück nach zwei Tagen wieder weiter und versuche da weiter zu machen, wo ich vor dem Rückfall aufgehört hatte. Nur mit mehr Demut und mehr Erkenntnissen, was so ein Rückfall mit mir überhaupt macht. Diese Zeit und diese Gedanken hatte ich mir früher nicht gemacht, weil ein Rückfall nicht nach zwei Tagen wieder aufgehört hatte. Der Counter hilft mir schon. Es motiviert mich und zeigt mir den Erfolg. Für später möchte ich es am liebsten weglassen. Aber soweit bin ich noch lange nicht. Ein Erfolg war auch, dass ich den letzten Rückfall-Tag nicht bis zum Schluss "ausgenutzt" hatte. Da war mein Bild schon in mir und ich wollte den Kampf sofort beginnen.

(02.06.2017, 06:48)ralflinden schrieb: Irgendwann aber, habe ich aber meine Einstellung geändert. Ich mache es doch wegen mir - meiner Gesundheit - meiner Sexualität wegen. Und da ist jeder zusätzliche Porno den ich anschaue "Gift" und zerstört mehr. Also anstatt zu sagen, "ob einer oder zehn - ist doch das selbe", betrachte ich in Fall eines Rückfalls jeden einzelnen Minute die ich mir das wieder antue als einen weitern Rückschritt in die falsche Richtung. Das motiviert mich dann, sofort aufzuhören, statt weiter zumachen und die Zeit sinnlos dahin laufen zu lassen.

Wie gesagt. Soweit bin ich noch nicht. Das muss ich mir nach diesen zwei Rückfällen eingestehen. Ich darf auch nicht zu weit in die Zukunft schauen. Für mich ist es gerade ein Kampf, der um Minuten, Stunden und Tage geht. Ich denke, dass ich zwischendurch mal die Minuten und Stunden aushalten muss. Ich muss kämpfen. Als Ablenkung vielleicht ein Buch lesen, Englisch lernen, Fachliteratur lesen, spazieren gehen, Sport, mal einen schönen Film gucken, mal kurz etwas zocken, ... Mein Gehirn mal etwas von den Porno- und Beziehungsproblemen erholen lassen. Aber das sind die zwei Punkte, wo ich Nachholbedarf habe und wo ich mich weiterentwickeln möchte. Aber eben nicht nur, sonst platzt mir irgendwann der Schädel.

(02.06.2017, 06:48)ralflinden schrieb: Um es mal zu vergleichen: Das Rauchen. Wenn du dir das Rauchen abgewöhnen willst und die Tage zählst und dann an einem Tag einen Rückfall hast und dann eine Zigarette rauchst, sagst du dann auch: Ist doch egal, der Tag ist eh kaputt, jetzt kann ich auch die ganze Schachtel aufrauchen? Nein, denk ich nicht - denn jede Zigarette die du NICHT rauchst, schadet deinem Körper nicht ;-)

Rauchen ist auch so ein Problem zur Zeit. Meine beiden letzten Ex haben beide geraucht. Ich war nur Gelegenheitsraucher bis dahin. Nur auf Party und bei einem Bier. Aber durch die zwei hatte ich viel geraucht und bin jetzt hängengeblieben. Aber das Problem möchte ich noch nicht angehen, weil ich die Befürchtung habe, dass mir das zuviel wird.

(02.06.2017, 06:48)ralflinden schrieb: Also Burnham, kämpfe weiter. Du hast ein Ziel vor Augen. Nimm als zusätzliche Motivation, dass sich die Qualität deines Lebens und deiner Sexualität verbessern wird, wenn du auf Pornos verzichstest.

Danke. Ja, ich kämpfe weiter. Ich hoffe dadurch schon auf ein viel besseres und schöneres Leben. Aber das wird sich automatisch einstellen, wenn ich auf Pornos und allem was dazugehört verzichte. Aber das Ziel kommt mir gerade ziemlich fern vor, dass ich wirklich nur auf die einzelnen Tage erstmal schaue.


RE: Ich versuche mal das Projekt - ralflinden - 02.06.2017

Hallo Burnham,

ich kann dich 100% verstehen. Wenn du meine Tagebücher liest, dann wirst du feststellen, dass es bei mir genauso war. Du und ich haben sehr viel Gemeinsam - mehr als mir lieb ist. Das schwerste ist über diesen ersten Punkt zu kommen, dass man sich selbst eingesteht, dass man "etwas geschafft" hat. Solange der Counter einstellig ist, meint man oft, dass man noch nichts erreicht hat. Aber ich glaube rückwirkend zu sagen, dass die ersten 14 Tage bis 3 Worten für mich die härtesten waren (zwischen drin gab es noch mal eine schlimme Phase - aber grad geht es mal wieder).

Jeden Tag hatte ich die Angst im Nacken, wenn ich wieder einen Rückfall habe, was dann - dann klappt das hier ja auch nicht. Und was soll ich den noch versuchen - was ich all die Jahrzehnte nicht schon probiert hatte.

Und dann wurde es aufeinmal "leichter" - irgendwie habe ich immer öfter "zurückgeschaut" anstatt zu sagen, was noch vor mir liegt. Darum hab ich auch jeden Eintrag damit angefangen aufzuschreiben, "was ich schon geschafft habe" :-)

Wenn man wie du und ich in den Mitte 40ern ist und jahrzehntelang seine Sexualität regelrecht mutwillig kaputt gemacht hat, dann braucht es schon einige Zeit, bis der Körper merkt, dass es auch ohne geht.

Halt weiter durch - seh jeden Tag als eine Chance - Heute ist schon Tag 2 für dich ;-)


RE: Ich versuche mal das Projekt - Burnham - 02.06.2017

Hallo Ralf,

(02.06.2017, 17:12)ralflinden schrieb: ich kann dich 100% verstehen. Wenn du meine Tagebücher liest, dann wirst du feststellen, dass es bei mir genauso war. Du und ich haben sehr viel Gemeinsam - mehr als mir lieb ist.

Mehr als dir lieb ist? Das hast du schön gesagt.   Smile  Ich habe deine Tagebücher gelesen. Du hast viel über die Vergangenheit geschrieben, wo ich mich auch gut wiedererkennen konnte. Auch mehr als mir lieb ist.  Smile  Aber seitdem du hier schreibst, hattest du keinen ernsten Rückfall, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Respekt. Und ich hoffe, dass es auch langsam eine Gemeinsamkeit wird.  Smile

(02.06.2017, 17:12)ralflinden schrieb: Das schwerste ist über diesen ersten Punkt zu kommen, dass man sich selbst eingesteht, dass man "etwas geschafft" hat.  Solange der Counter einstellig ist, meint man oft, dass man noch nichts erreicht hat. Aber ich glaube rückwirkend zu sagen, dass die ersten 14 Tage bis 3 Worten für mich die härtesten waren (zwischen drin gab es noch  mal eine schlimme Phase - aber grad geht es mal wieder).

Ich war ja beim ersten Versuch bei fast 3 Wochen gewesen. Ärgerlich. Aber im Nachhinein war ich einfach nicht soweit, das auch so durchziehen. Ich war schon sehr motiviert und wusste, dass es sehr wichtig für mich ist. Das Thema meiner Ex hatte mich da sehr präsent begleitet gehabt. Nun lässt der Schmerz und die Trauer über den Verlust zum Glück langsam nach. Eine gewisse Leere ist natürlich immernoch vorhanden. Die würde ich gerne füllen. Eine neue Liebe wäre das beste was mir passieren könnte. Dann wäre die Ex emotional weg und viel Fülle wäre wieder da. Aber sowas kann ich nicht erzwingen. Möchte es auch nicht. In meinem jetzigen Zustand wäre es eh kontraproduktiv und zum scheitern verurteilt. Ich sollte besser weiter an meinen Baustellen arbeiten, damit ich befreiter und lebenslustiger werde. Umso besser ich jetzt arbeite, desto eher habe ich einfach die Chance, eine große Liebe leben zu können. Aber selbst das ist nicht gewiss, was mir den Weg noch schwerer macht. Im Worst-Case bleibe ich jetzt immer Single und muss lernen alleine glücklich zu sein.

(02.06.2017, 17:12)ralflinden schrieb: Jeden Tag hatte ich die Angst im Nacken, wenn ich wieder einen Rückfall habe, was dann - dann klappt das hier ja auch nicht. Und was soll ich den noch versuchen - was ich all die Jahrzehnte nicht schon probiert hatte.

Das denke ich auch. Durch die Rückfälle spüre ich den Dämon und die Angst mehr im Nacken. Während der Rückfälle kam der Gedanke: Komm lass es einfach. Hat doch eh keinen Sinn. Wie banal! Zum Glück kommt dann später mein anderes Ich, das diesen Zustand einfach nicht akzeptieren möchte. In den letzten Jahren bin ich schon mehr zu mir selbst kommen. Nur eben mit den "Porno-Pausen", weil es wohl sonst zuviel für mich geworden wäre. War schon einiges aufzuarbeiten gewesen. Darüber brauche ich mir zum Glück keinen Kopf mehr zu machen. Jetzt gilt es den Porno zu besiegen, weil es meine Art, wie ich eine glückliche Beziehung führen möchte, absolut boykottiert. Nur habe ich mich dadurch in ein richtiges Dilemma geführt. Möchte gerne eine Partnerin. Kann aber nicht. Dadurch kein Kuschel, kein Sex, keine lieben Worte, keine schönen Erlebnisse mit Partnerin, ... Und das alles hatte ich noch am Anfang des Jahres. Einige hier haben eine Partnerin und schreiben dann, wie schön der Sex und alles ist. Puhh... Hätte ich auch gerne. Nur es geht nicht. Ich muss es akzeptieren und diese Zeit wirklich für mich nutzen, um ein potenziell guter Partner zu werden. Was dann kommt, weiß ich nicht. Das Leben ist eh oft unberechenbar.

(02.06.2017, 17:12)ralflinden schrieb: Und dann wurde es aufeinmal "leichter" - irgendwie habe ich immer öfter "zurückgeschaut" anstatt zu sagen, was noch vor mir liegt. Darum hab ich auch jeden Eintrag damit angefangen aufzuschreiben, "was ich schon geschafft habe" :-)

Das ist auch der bessere Weg. So habe ich ja letztes Jahr auch gelebt. Das war geil. Jeder Tag war ein Geschenk. Und nur so konnte ich wieder richtig verliebt sein, weil ich einfach das hier und jetzt genossen hatte. Da muss ich wieder hinkommen. Aber dass mich meine anderen Baustellen so extrem schnell eingeholt hatten, damit hatte ich nicht gerechnet. Bin schon letztes Jahr weit gekommen, sonst könnte ich den Kampf heute nicht so annehmen, wie ich es gerade mache. Das letzte Jahr hatte ich meiner ExEx zu verdanken. Dieses Miststück!   Smile Da ist ja ein komplettes Weltbild in mir zusammengebrochen. Aber das neue aufzubauen war sehr hart aber auch spannend. Aber der Porno und der ausgelebte Porno waren präsent. Und das soll dieses Jahr anders sein. Also ein Update zu letztem Jahr. Aber das hier ist eine ganz andere Hausnummer und bringt mich noch mehr in die Tiefe meines Übels. Äußerlich ist das Jahr richtig scheiße gelaufen für mich. Aber innerlich weiß ich, dass daraus etwas viel besseres hervorkommen kann, wenn ich den Scheiß besiege.

Aber wenn ich das so schreibe bekomme ich Angst vor einer neuen Beziehung. Smile  Zwei Frauen, die mir zwei harte Jahre beschert haben. Ich möchte gerne ein friedliches 2018 haben. Smile

(02.06.2017, 17:12)ralflinden schrieb: Wenn man wie du und ich in den Mitte 40ern ist und jahrzehntelang seine Sexualität regelrecht mutwillig kaputt gemacht hat, dann braucht es schon einige Zeit, bis der Körper merkt, dass es auch ohne geht.

Das ist es. Soviel kaputt gemacht. Und es einfach zugelassen. Entweder macht man einfach soweiter, oder man nimmt endlich Verantwortung und zieht für sich die Konsequenzen. Ich möchte jetzt die Konsequenzen ziehen mit allem was dazu gehört. Wenn nicht jetzt, wann dann. Aber es ist verdammt hart.

(02.06.2017, 17:12)ralflinden schrieb: Halt weiter durch - seh jeden Tag als eine Chance - Heute ist schon Tag 2 für dich ;-)

Danke.  Smile Tag 2. Wie sich das anhört, wo ich doch schon bei Tag 18 war.