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nach fast 7 Jahren: Ist er tatsächlich weg von Pornos?
#51
Liebe Geduldige!

Vor lauter Mitgefühl kommst du gar nicht mehr dazu, von dir selber zu berichten. Ich habe schon ein schlechtes Gewissen bekommen, dass ich dauernd erwarte, dass du mir in meinem Tagebuch zurückschreibst und ich nicht einmal auf deine Themenseite schaue.

Jetzt habe ich es getan und da hier nichts Neues steht, dürfte es dir und deinem Mann gut gehen und das freut mich!

Alles Liebe!

Heinrich
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#52
@Lieber Heinrich,

alles gut. Es liegt nicht, daran, dass ich keine Zeit hätte, von mir zu berichten. Bei uns läuft es noch immer super, und es gibt nichts Neues zu erzählen.

Unsere Unternehmungen waren sehr schön, und bis auf ein paar wenige, kleine Meinungsverschiedenheiten alle paar Tage ist nichts Negatives passiert. Gestritten haben wir gar nicht mehr.

Ich genieße es gerade, so wie es ist, und mein Mann offensichtlich ebenso.

Danke, dass Du an mich gedacht hast.

GLG Geduldige
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#53
Das freut mich sehr. An deiner Stelle würde ich das genießen und deine ganze Fürsorge deinem Mann schenken anstatt hier mit mir und den anderen zu schreiben, obwohl es schade für mich wäre, aber verständlich.

Wünsche dir, dass du dein Ziel erreicht hast und beibehalten kannst und deinem Mann rate ich - vielleicht liest er das ja - das Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen und sich dessen bewusst zu werden, was er an dir hat.

Alles Gute!

Heinrich
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#54
@Meine Lieben,

es ist viel Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal etwas hier schrieb. Heute möchte ich das nachholen.

Bei uns ist es noch immer harmonisch und ruhig (zumindest nach außen hin). Wir tauschen uns regelmäßig aus. Lange und anstrengende Gespräche gab es nicht mehr. Trotzdem läuft es nicht optimal.

Bzg. Thema Sex, der nun schon seit 1,5 Jahren völlig fehlt, konnte ich, seitdem er mich selbst daran erinnert, endlich gelassener werden. Nur bin ich inzwischen blockiert und schaffe es nicht, mich dazu zu überwinden, obwohl ich es noch immer gern möchte. Erst kam die Gelassenheit und dann die Blockade und schließlich Angst (Zwang, der nun wieder so schlimm ist, dass er mich daran hindert).

Leider ist meine Zwangserkrankung wie schon letztes Jahr im Sommer, sehr verstärkt, was es mir aktuell unmöglich macht, mit ihm zu schlafen. Der Zwang meldete sich bei mir letztes Jahr zum 1. Mal nach 2013/2014 zurück, und ich merkte damals, dass das nicht verarbeitete Pornothema und seine damit verbundene sexuelle Distanz mir gegenüber, sein Unverständnis etc., den Zwang wieder aufleben ließen. Ich konnte mich bis Ende letztes Jahr wieder fangen, aber hatte es bis heute nicht wieder richtig im Griff. Jedoch ließ es sich wieder damit leben.

Als ich mich dann dieses Jahr hier anmeldete, ging es mir schon wieder schlechter und ich tat alles, um das Thema endgültig zu verarbeiten, bevor es noch schlimmer werden würde. Mein Mann wusste, wie es mir geht und womit es mir besser gehen würde, gab mir aber nicht das, was ich brauchte. Ich glaube, als er das Thema Sex dann endlich angehen wollte und mit mir über seine Pornovergangenheit sprach, war es schon zu spät.

Ich distanzierte mich zwar, tat mir Gutes und bekam endlich Aufmerksamkeit, aber wenn ich heute mit ihm rede, hat er die verfangenen Jahre ganz anders in Erinnerung. Er hat soviel vergessen und mein ganzes Aufopfern gar nicht so wahrgenommen. Das schockiert mich. Es ist, als wäre ich die Jahre ganz allein gewesen. In letzter Zeit vergisst er besonders viele Dinge, die uns betreffen und die er oder ich gesagt haben (oft nichtmal 1 Tag alt). Er hat auch gar kein Zeitgefühl mehr. Was ist da los?

In letzter Zeit spielt er wieder extrem viel und lange Handyspiele. Ich glaube inzwischen wirklich, dass das genau wie Pornosucht ist und teilweise identische Auswirkungen hat, auch sein Lesen von News auf dem Handy plus Facebook.

Vor 2 Wochen rastete er wegen nichts einfach aus, schrie herum und sagte, dass wir nicht mehr zusammenpassen und ich abhauen soll. Etwas später entschuldigte er sich. Dennoch musste ich im klärenden Gespräch darüber feststellen, dass er Dinge völlig anders wahrnimmt als sie passiert sind. Auch im Alltag überhört er viel und reagiert dann verdreht weil ihm die Bedeutung meiner unmissverständlichen Worte dann nicht klar ist. Nur durch meine Ruhe und ständigen Erklärungen führt das dann nicht zur Eskalation. Das ist anstrengend!

Er sagt auch, dass er nicht Schuld daran ist, dass es mir wieder schlechter geht. Aber er möchte jetzt, dass wir mit seiner Familie und auch Freunden über seine Sucht und meinen Zwang reden. Das rechne ich ihm hoch an, und es kommt von ihm. Ich habe ihn dazu nicht gedrängt. Es ist nur so, dass ich meinen Zwang seit letztem Jahr nicht mehr verheimlichen kann und die Familie davon weiß, es sich für mich aber immer so anfühlt, als hätte ich allein Schuld daran. Das belastet mich, und er weiß das auch.

Ich kümmere mich jetzt wieder um eine Therapie für mich.

Über meine aktuellen Probleme zu schreiben, fällt mir nicht leicht und ich schäme mich weil es so bescheuert klingt, aber ich muss, denn nur so könnt Ihr das nachvollziehen: Seit wir es wieder mit dem Sex probieren wollen, hindern mich mehrere Ängste. Zum einen, dass es nicht klappt bzw. Er wieder total passiv ist und ich mal wieder gar nichts davon habe. Ich hatte ihn noch 2x in der letzten Zeit massiert bis er kam. Anfang des Jahres bekam er dabei keine Erektion und brauchte ewig, um zu kommen. Die letzten beiden Male war es genau umgekehrt. Er wollte eigentlich Sex mit mir, ich drückte mich wieder davor. Ich verstehe es nicht. Jahrelang tat er genau das mit mir. Jetzt habe ich Angst davor, vor Enttäuschung oder dass danach wieder ewig nichts passiert und es mir noch schlechter geht und wegen meinem Zwang. Der ist zur Zeit das größte Hindernis.

Er muss den Sex immer planen und inzwischen ich auch, denn: Ich muss unmittelbar davor und danach duschen, das Bett neu beziehen...Im Moment geht es mir so schlecht, dass ich keine Körperflüssigkeiten irgendwo im Haus haben kann.

Ich kann mich nicht mehr aufs Klo setzen, ohne es vorher und nachher abzuwischen, mich und auch meine Beine mit Feuchttüchern zu säubern. Wenn es extrem warm ist (schwitzen), kann ich den ganzen Tag nicht aufs Klo gehen und halte es an oder muss mit Einmalhandschuhen aufs Klo, damit beim Anziehen nichts auf meine Kleidung übertragen wird. Wenn wir unterwegs sind, gehe ich nicht aufs Klo und muss mir auf dem Stuhl (z. B. Restaurant) ein Handtuch drunterlegen weil vor mir jemand mit kurzen Hosen gesessen haben könnte, der evtl. davor auf einer Toilettenbrille gesessen hat. Auch Türklinken kann ich nicht anfassen wenn es so warm ist (schwitzige Hände bei mir oder meinem Vorgänger - er evtl. keine sauberen Hände - Übertragung). Es gibt noch viele andere Situationen, bei denen ich still leide, endlos darüber nachdenke. Mein Hirn arbeitet den ganzen Tag auf Hochtouren. Dadurch bin ich dauermüde und fühle mich wie erschlagen.

Es klingt vielleicht doof aber der Sex hätte mir geholfen, wieder lockerer zu werden im Umgang mit solchen Situationen. So war es 2014 auch schon. Er hat mich damals so gepusht, dass ich alle Symptome loswurde. Auch wenn es oberflächlich klingt. Aber für mich hängen da unglaubliche Emotionen dran, vielleicht weil ich 6 Jahre lang keinen Sex haben konnte. Ich weiß es nicht.

Dann hat mein Mann mir den Sex nicht nur genommen sondern mir mit Pornos suggeriert, dass er mich nicht will, kein Interesse mehr an mir gezeigt. Dieser jahrelange Kampf, ihn wieder dazu zu bewegen, hat den Zwang zurückgebracht und vieles mehr, was mit seinem Konsum und weiterem Verhalten zusammenhing. Ich habe in der Klinik gelernt, zu erkennen, wodurch der Zwang wieder hochkommt. Und ich habe wahrlich nicht darauf gewartet, mir das eingeredet oder damit gerechnet. Es überkam mich einfach von heute auf morgen, zusammen mit diesem belastenden Gefühl.

Dass ich die Anzeichen meinem Mann vor fast 2 Jahren mitteilte und danach immer wieder, er mich aber weiterhin links liegen ließ und mir heute ständig sagt, wie sehr er unter meinem Zwang leidet, bringt mich ihm auch nicht gerade näher. Es macht mich sehr wütend.

Ich habe immer mit ihm offen kommuniziert, auch wenn es mir unangenehm war. Er aber hat nie etwas gesagt, wie "Ich kann nicht." etc. Damit hätte ich umgehen können, aber nicht mit "Ja, wir machen das so. Nein, ich habe kein Problem. Ich weiß nicht, worüber Du reden willst." usw.

Damit war es ein ständiges Hoffen und wieder verletzt werden, warten...Er will das aber nicht verstehen und sagt, dass er nun mal erst dieses Jahr zu der Erkenntnis gekommen ist, dass er gehemmt war. Ich bin aber der Meinung, dass er schon früher darauf hätte kommen können wenn er mal in sich gegangen wäre.

Ich schreibe schon wieder viel zuviel. Deshalb mache ich an dieser Stelle ersteinmal einen Cut.

Eure Geduldige
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#55
Liebe Geduldige,

du musst Dich für gar nix schämen...
Im Gegenteil:
Schön, dass Du Dich uns anvertraust! Heart 
  
Es ist für mich richtig beklemmend zu lesen, wie Dich Dein Zwang wieder so im Griff hat. 
Ich kann mir durch Deine Schilderungen nur vage vorstellen, wie sehr Dein gesamter Alltag eingeschränkt ist.
Ich finde gar nicht die richtigen Worte...  Undecided

Die Situation ist für Deine Familie und auch für Deinen Mann bestimmt nicht einfach.
Aber es ist wirklich schade, dass er die Ursachen Deiner Angst und der Zwänge nicht verstehen will und den Bezug zu Euren Problemen nicht sieht.
Die Vergangenheit scheint er zu vergessen oder anders wahrzunehmen.

Ich denk an Dich und hoffe, dass Dir eine Therapie bald helfen wird, diese Zwänge wieder loszuwerden, um wieder befreiter leben zu können!!

Alles Liebe
Susan
Blush
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#56
@Danke liebe Susan für Deine einfühlsamen und aufbauenden Worte. Das hast Du wirklich schön geschrieben.

Mein Mann hat sich gestern seiner Familie gegenüber geoutet, und ich konnte mit Schilderungen über die vergangeben Jahre den Zusammenhang mit dem erneuten Aufleben meiner Erkrankung nachvollziehbar darstellen, sodass ich sowohl die Mutter meines Mannes als auch seinen Bruder auf meiner Seite hatte. Sein Paps lebt nicht mehr.

Es hat mir wahnsinnig viel bedeutet, und ich fühle mich seitdem noch akzeptierter weil bestimmte Situationen zur Porno-Suchtzeit (und die Jahre danach) meines Mannes jetzt viel nachvollziehbarer für die Familie sind. Das betrifft sowohl seine aber auch meine Launen, Einstellungen oder Handlungen aus der Vergangenheit und dass ich oft in Erklärungsnot geriet. Schließlich stand ich dann so manches Mal als die Doofe da.

Sowohl die Mutter als auch der Bruder äußerten, dass sie manchmal sehr irritiert waren und spürten, dass da mehr sein musste, als sie wussten.

Seit dem Outing versteht mein Mann auch endlich, dass sein Verhalten über die Jahre den erneuten Ausbruch meiner Krankheit mehr als begünstigt hat. Und das Tollste ist, dass er gar nicht eingeschnappt war als mir Mutter und Bruder soviel Verständnis entgegenbrachten. Besonders auf die Meinung seiner Mutter gibt er sehr viel. Die Bestätigung meiner Meinung von ihr zu hören, muss bei ihm die Erkenntnis gebracht haben.

Und seine Mutter weiß nun endgültig, dass ich es wirklich ernst mit der Beziehung meinte, was sie besonders die 1. Jahre anzweifelte weil ich ihn 1x in 2008 verlassen hatte, bis wir 2014 wieder zusammen kamen.

Dieses komische Gefühl, was irgendwie noch immer zwischen uns stand, ist endlich weg.

Mein Mann wirkt auch erleichtert und war heute unheimlich liebevoll zu mir. Ich hatte schon befürchtet, er sei sauer auf mich weil ich soviel erzählt habe.

Nun freue ich mich auf 3 Wochen ohne die Kinder, da wir uns endlich Zeit für unsere Sexualität nehmen wollen. Und ich fühle mich seit dem Gespräch zuversichtlich, daß auch für mich umsetzen zu können und als große Chance, den letzten Knoten zum Platzen zu bringen.

Den Rest schaffen wir dann auch noch. Ich bin heute sehr glücklich.

Danke an Euch dafür, dass Ihr mir den Weg gezeigt habt. Ich weiß noch zu gut, wie hoffnungslos ich mich fühlte, als ich mich hier anmeldete und meine Geschichte teilte.

Danke liebes Forum! ❤

Eure Geduldige
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#57
Euch schöne 3 Wochen wünsche..!

Es ist schön, euren Erfolg zu lesen….

Ich gebe zu, ich habe nach Deinen ersten Posts nicht geglaubt das ihr es schafft…

Schön…, wenn das Forum wirklich hilft.

Ich bin sicher ihr schafft das jetzt. Dein Mann hat anscheinend das Problem begriffen..

Sich der Familie zu offenbaren ist ein wirklich schwerer Schritt…

Nun kann es nur besser werden…

LG
Frasier
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#58
Oh liebe Geduldige,
wie freut es mich zu lesen, dass du glücklich bist, dass das so gut gelaufen ist. Dass dein Mann nun Verständnis für dich zeigt und deine Schwiegermutter hinter dir steht. Es freut mich ehrlich für dich! Du hast es verdient. Ich drücke euch für die Kinderlose Zeit ganz fest die Daumen und wünsche euch, dass ihr wieder zueinander findet und danach gemeinsam gestärkt weiter machen könnt.

Alle Achtung auch vor deinem Mann, da hat er wirklich Rückgrat bewiesen und ganz deutlich gezeigt, wie ernst es ihm mit seiner Heilung und mit dir ist.

Ich wünsche euch eine wunderschöne Zeit,
Schmetterling
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#59
Liebe Geduldige
Ich freu mich riesig für Euch ! Ich konnte es gerade kaum fassen als ich deine letzten Beiträge gelesen hab!
Das ist unglaublich toll und ein Riesen Erfolg für Euch beide! Respekt vor Deinem Mann sich zu outen, er hat es echt verstanden!
Meine Schwiegermonstermutter würde alles leugnen und untern Tisch kehren, ich solle mich nich so haben und sei doch froh das er nicht fremdgeht, würde die sagen.. Dieses Miststück !! Wegen der passiert das hauptsächlich alles, wie sie ihren Sohn als Kind misshandelt hat körperlich und seelisch....
Egal ich wünsche Euch eine wundervolle Zeit mit vielen schönen und gemeinsamen, liebevollen Momenten, auf die Ihr aufbauen könnt! Vielleicht kann dir Dein Schmerz den Du all die Jahre ausgehalten hast genommen werden!

Lieben Dank nochmal für alles! Kümmert euch jetzt um Euch..
Fühl dich gedrückt , freu mich echt total für euch?
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#60
Hey meine Liebe!

Mich würde es brennend interessieren wie es Euch geht! Bin dir sehr dankbar für deine Zeit die du opfert, für alle hier.. gibst immer Tips und Ratschläge !!

Wie verbringt ihr Eure Zeit? Hält die Euphorie bei Euch noch an seitdem sich Dein Mann geoutet hat?

Trotz allem was du bzw. Ihr durchgemacht habe beneide ich dich sehr für die Einsicht Deines Mannes!
Wünsche Euch viel Kraft und Liebe füreinander

Liebe Grüsse Sillyba
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