Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Grauzone Sucht von Dirk Wittig
#1
Danke, lieber @Frasier, dass Du die Idee von @Heinrich, dieses Forum zu erstellen, so schnell umgesetzt hast.

Hin und wieder wurden in Beiträgen bereits Bücher genannt, die hier Ihren Platz haben und so gut wiedergefunden werden können.

Aber auch Gedichte, Gedanken und Texte könnten hier ausgetauscht werden und den ein oder anderen Leser zum Nachdenken anregen, vielleicht sogar aufbauen, Kraft, Mut und Trost spenden.

Ich beginne mit einem Gedicht von Dirk Wittig:

Grauzone Sucht

Suchend nach dem Sinn des Lebens
schritt ich durch Tiefen fern des Seins.
Öffnete Tore der Verlockung
und schwebte unbedacht hinein.


Aufgebahrt auf weißem Grunde
ward ich umgeben immanenter Lust.
Spürte die Nacktheit meiner Seele,
genährt an Brüsten allen Frusts.


Geführt vom Klange der Sirenen
gab ich mich hin ohne Verstand -
reichte Libido, nicht aus Liebe,
der Atmung wegen dir als Pfand.


Erkannt ich´s wohl, wo ich gefangen,
trotz aller Wehr ein Opfer blieb -
soll Neugier nun die Schuld gar tragen?!
Ich bleib zurück mit meinem Trieb.


Wär ich bereit den Geist zu lähmen,
dem ich in Trance erlegen bin,
würd ich erkennen: nur das Leben
ist einzig und allein der Sinn.


Dirk Wittig
Zitieren
#2
Ebenfalls vielen Dank dafür.
Ich fühlte mich eingesperrt in meiner Sucht, gefangen im den kreisenden Gedanken, die sich nur um das EINE drehen, die nach Befreiung suchen, die ausbrechen wollen:

DER PANTHER von Rainer Maria Rilke

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.

Es handelt zwar von einem Raubtier, das Freiheit sucht, aber auch der Wille, das Denken suchen die Freiheit und werden von der Sucht stark beeinflusst, wenn nicht eingesperrt oder gar ausgeschaltet.

Ich wünsche euch allen eine Befreiung von dieser Sucht.
Heinrich
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste