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Reboot die Zweite
#1
Hallo Forum-User,
heute ist der zweite Tag von meinem zweiten Reboot. Ja, ihr lest richtig, der ZWEITE REBOOT. Doch
bevor ich zu dem wieso und warum komme, möchte ich euch einen kleinen Einblick in mein Leben
gewähren. Anfang der frühen 90er kam ich erstmals in Kontakt mit pornografischem Material.
Im Nachtprogramm liefen derzeit auf den Privaten noch etliche Softpornos und mit 12-13 Jahren
begann man sich so langsam für den weiblichen Körper zu interessieren. Wenig später folgten dann
in der Schule der Austausch von Diskettenstapeln mit Bildern und VHS-Kassetten mit Hardcore-
Pornos. Masturbieren zu pornografischem Material war an der Tagesordnung. Nichts destotrotz
wurde man immer noch durch die Realität gereizt und versuchte erste sexuelle Erfahrungen zu
sammeln. Das zog sich dann Step-by-step bis zum ersten echten Sex, mit Ernüchterung im 18.
Lebensjahr. Das dieses erste mal nicht so prickelnd war, wie ich es mir immer vorstellte, lag jedoch
auch daran, dass es eher ein kurzer Sommerflirt, denn die Liebe meines Lebens war und die
Überstimulation durch Pornos bereits in vollem Gange war. Nach dieser kurzen Liebelei ging ich das
erste mal aus Neugier in eine Peepshow und zu einer Prostituierten, vermutlich mit dem Gedanken,
dass es mir mit einem „Profi“ mehr Spaß machen würde. Leider Fehlanzeige, was zusätzlich
vermutlich der mangelnden emotionalen Nähe geschuldet war. Also wandte man sich eher wieder
dem Pornokonsum zu, als aktiv nach einer festen Bindung oder realen sexuellen Kontakten zu
suchen. Mittlerweile waren die 2000er angebrochen und das Internet wurde immer mehr zum
Tummelplatz für allerlei virtuelle Sexaktivitäten. Zahllose Bilder aus allen Kategorien waren
mittlerweile verfügbar und die ersten Webcam-Seiten waren im Kommen. Zu jener Zeit gab es jedoch
noch keine kostenlosen Angebote in der Webcam-Kategorie und die verfügbaren waren sehr
kostenintensiv. Da man jedoch Neugierig war, investierte man die eine oder andere Mark per Dialer
oder Telefoneinwahl, um die Mädels in pixeliger Qualität, aber LIVE bei ihren Aktivitäten beobachten
und mit ihnen per Chat oder Telefon in Kontakt treten zu dürfen. Wenig später hatte ich meine erste
längere Beziehung. Sie war nett und der Sex mit ihr ok. Als ich das erste mal mit ihr schlief hatte ich
eine immense Ausdauer. Zum damaligen Zeitpunkt fand ich das toll. Rückwirkend betrachtet war es
aber eine Auswirkung des Pornokonsums. Da ich zu diesem Zeitpunkt scheinbar schon sehr überreizt
war, klappte das „Kommen“ erst im zweiten Anlauf. Da der Pornokonsum anschließend wegfiel,
verliefen unser weiteres Sexleben ohne Probleme und daher bereitete es mir keinen Grund zur
Sorge. Irgendwann kehrte jedoch der Alltag ein, der Sex wurde Routine, damit seltener und die
Pornos hielten wieder Einzug in mein Leben. Letztendlich ging die Beziehung in die Brüche. Nach
einigen Monaten traf ich dann auf die erste große Liebe meines Lebens. Der Sex mit ihr war großartig
und sie hat mich jedesmal zum „Kommen“ gebracht. Das Verlangen nach Pornos war vorerst weg,
doch leider hielt die Abstinenz nicht ewig, da ich mit Anfang 20 „nur“ mit vier Frauen schlief und
zumindest optisch noch „etwas erleben“ wollte. Ein gravierender Fehler, da der Pornokonsum wieder
Überhand nahm. Als sie mich eines Tages spontan im Auto mit dem Mund verwöhnte, machte mein
bestes Stück plötzlich schlapp und nichts passierte. Meine damalige Freundin vernachlässigte ich
dann sexuell sehr und das obwohl sie mir real vermutlich jeden sexuellen Wunsch erfüllt hätte. Mein
Verlangen nach einer gekünstelten Realität war jedoch wieder stärker und so zerbrach die Beziehung
nach ca. 1 1/2 Jahren. An diesem Punkt hätte mir spätestens bewusst werden müssen, dass ich ein
Problem habe. Ich hatte Liebe, guten Sex und eine wirklich hübsche Frau gegen DVD’s und Bildchen
eingetauscht. Doch das war erst der Anfang vom Teufelskreis. Denn wie es bei einer Sucht so ist,
sucht man die Schuld zunächst bei anderen und nicht bei sich selbst. Der Schritt zum Erkennen der
eigenen Fehler ist der Schwierigste. Also hakte ich das Kapitel Beziehung erstmal ab und wendete
mich wieder dem Pornokonsum zu. Der Zufall wollte es, dass ich gut ein Jahr später eine alte
Bekannte (aus dem realen Leben) zufällig bei einer Camshow entdeckte und wir uns spontan zu
einem One-Night-Stand trafen. Der Sex mit ihr war der Hammer schlechthin. Sie hat mich zweimal
zum Abschuss gebracht. Doch bei beiden malen dauerte es eine gefühlte halbe Ewigkeit. Ich war
natürlich wieder ein wenig stolz auf mich, dass ich so lange durchhielt, bemerkte jedoch nicht, dass
es vermutlich abermals Auswirkungen des Pornokonsums waren. Ohne ihr „Können“ und ihre
Ausdauer wäre mein Schwanz vermutlich vor den Orgasmen eingeknickt. Dummerweise verpasste
mir diese Aktion einen neuen Kick im Hirn und so keimte der Gedanke: „wozu Beziehungen, wenn ich
mir Frauen für einmaligen Sex organisieren kann und ja nebenbei für Durststrecken immernoch
Pornos habe“. Immer ein anderes Gesicht, einen anderen Körper und anderen Sex – nie Langeweile.
Den Respekt und die Achtung vor Frauen habe ich jedoch nie verloren. Ich war zu diesem Zeitpunkt
lediglich Beziehungen überdrüssig, da ich dort nicht die Wahl zwischen echtem Sex und Cybersex
hatte und unterbewusst war mir der Cybersex (auf Grund der Gewohnheit) lieber. Mittlerweile
waren gratis Streaming- und Webcam-Seiten massig verfügbar und insbesondere Letzte taten es mir
an. Frauen allen Alters und aller Nationalitäten konnte man zu jeder Zeit ohne großen Aufwand
sehen und hatte ich wieder Lust auf echten Sex ging’s halt mal zu einer Prostituierten. Hier ist auch
der Unterschied zwischen Porno- und Sexsucht. Der Sexsüchtige wäre vermutlich öfters zu
Prostituierten gegangen, ich jedoch zog Pornos dem echten Sex weiterhin vor. Es war billiger und
bequemer. Bei dem Besuch von Prostituierten kam es jedoch auch ab und zu vor, dass ich nur sehr
schwer zum Orgasmus gekommen bin. Einige der Frauen sind sogar regelrecht an mir verzweifelt. Ich
führte dies jedoch auf Aufregung zurück und zog nicht einmal annähernd meinen Pornokonsum in
Verdacht. Mittlerweile hatte meine Bildchen- und Videosammlung eine beachtliche Größe
angenommen und 5-6 aktive Browserfenster mit Streams- oder Pornos auf der Suche nach dem
nächsten Kick waren normal. Nach längerer Beziehungsdurststrecke lernte ich vor gut 4 1/2 Jahren
meine jetzige Freundin kennen. Zu diesem Zeitpunkt war das Verlangen nach täglichem
Pornokonsum sehr stark fortgeschritten. Zwar entsorgte ich umgehend all mein physikalisch
vorhandenes pornografisches Material, obwohl mir mein Problem in jenen Tagen noch nicht bewusst
war, war es ein erster Schritt in die richtige Richtung. Auf Grund meines jahrelangen übermäßigen
Pornokonsums und der damit zusammenhängenden Überreizung bekam ich jedoch sehr selten einen
Orgasmus beim Sex. Da der Orgasmus beim Sex ausblieb, landete ich schon nach kurzer Zeit wieder
auf diversen Internetseiten, denn diese konnte ich ja nicht entsorgen und ich „musste“ ja meinen
Orgasmus nachholen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wer oder was die Schuld daran trug: ich,
Stress auf Arbeit oder gar meine Freundin?! Da sie mir jedoch alles bedeutet, suchte ich die Schuld
bei mir selbst und verdrängte Schuldzuweisungen (unbewusst wurde dies Schritt 2). Fehler aus
meiner Vergangenheit wurden mir mittlerweile bewusst, doch den Grund dafür konnte ich noch
nicht erkennen. So versuchte ich die Symptome, die durch Pornokonsum entstanden sind,
paradoxerweise durch Pornokonsum zu bekämpfen. Ich erhoffte, dass ich durch Masturbation und
andere optische Reize meine Orgasmusfähigkeit wieder verbessern und besseren Sex mit meiner
Freundin haben könnte. Eine Verbesserung trat natürlich nicht ein, sondern eher das Gegenteil, bis
hin zur sexuellen Abstinenz. Die Vermutung lag meinerseits näher, dass arbeitsbedingter Stress oder
ähnliches der Grund dafür waren. So verbrachten wir nun fast 4 Jahre mit einem bestenfalls
mittelmäßigen Sexleben (woran sie jedoch keine Schuld trug) ohne regelmäßige Orgasmen.
Dummerweise baut sich ohne Orgasmus ja kein Druck ab und die Ausschüttung der Glückshormone
bleibt aus, weshalb die Antwort auf den nachzuholenden Orgasmus (und der damit verbundenen
Belohnung in Form der Dopaminausschüttung) wieder PORNO war. Der Zufall ergab sich, dass ich in
der Videothek den Film „Don Jon“ auslieh. Auf Grund des Trailers ging ich von einer Komödie aus, die
sich um Pornos dreht. Es handelt sich jedoch eher um ein Drama, dass das Thema Pornosucht aufgriff
und ich entdeckte sehr starke Parallelen zwischen dem Leben des Hauptdarstellers und meinem
Leben. Im Nachgang erinnerte ich mich daran, wie ich Jahre zuvor beim durchzappen im Fernsehen
einen Promi sah, der über seine Pornosucht eine Beichte ablegte. Ich hielt es jedoch für eine PR-
Masche und musste es zugegebenermaßen etwas belächeln, da Pornosucht für mich etwas
Abstraktes war. Sexsucht, klar, logisch gibt es. Wer f*** denn nicht gerne?! – Pornosucht, nein, hat
man ja nie was von gehört. Ich hol mir doch nur einen runter, weil ich keine Freundin…. Moment mal,
Du hast eine Freundin und Du kannst quasi jederzeit Sex haben. Stattdessen guckst Du dir fremde
Frauen im Netz an, obwohl Du eine schöne Frau zu Hause hast. Plötzlich stellte sich mir die Frage:
bist Du vielleicht pornosüchtig? Mir ließ das Thema, mein Zustand und die Verlustängste (möglicher
Verlust meiner Beziehung/Freundin) keine Ruhe und so landete ich nach einigen Recherchen zu
diesem Thema u.a. auf dieser Seite, die gerade neu entstanden war. Mir wurde schlagartig bewusst,
dass es auf meine Frage nur eine Antwort gab: Ja, ich bin pornosüchtig ohne wenn und aber. Wann
war die letztere längere Zeit ohne Porno und masturbieren? Ich konnte mich nicht erinnern. Problem
erkannt, Problem gebannt? Ganz so einfach ist es leider nicht. Der eine oder andere von euch wird
den Absprung vielleicht unproblematisch schaffen, je nachdem, über welchen Zeitraum und wie
häufig der Konsum erfolgte. Eine jahrelange (bei mir immerhin über 20 Jahre) Angewohnheit zu
bekämpfen und sich mit ihr auseinander zusetzen ist die eigentliche Herausforderung. Also habe ich
zu Anfang des Jahres meinen ersten Reboot gestartet. Keine Masturbation, kein Sex und vor allem
KEINE Art von Porno. Der erste Tag war auszuhalten. In den darauf folgenden Tagen wurde der Druck
stärker. Dummerweise ist es nicht empfehlenswert, wenn man unter Erektions-
Ejakulationsschwierigkeiten in diesem Zusammenhang leidet, im Zeitraum des Reboots Sex zu haben.
Da es erneut zum Versagen kommen kann, ist die Rückfallgefahr deutlich höher, da sich das Hirn
einerseits Erlösung in Form eines Orgasmus verschaffen möchte und andererseits man sich selbst
beweisen möchte, dass das beste Stück noch funktioniert. Ich schätze, die ersten zwei Wochen sind
die Schwierigsten. Nach einer Weile verschwindet das Druckgefühl und man fragt sich, warum man
über die Jahre dieses Verlangen danach hatte. Nach ca. 110 Tagen hatte ich mit meiner Freundin
wieder richtigen Sex und es war super. Keine Erektions- oder Ejakulationsschwierigkeiten. Am
nächsten Tag war ich noch so geladen, meine Freundin jedoch bereits auf Arbeit, dass ich selbst Hand
anlegte (ohne Porno). Unbewusst war dies jedoch bereits der erste Schritt vom Rückfall. Kurze Zeit
später hatten wir erneut Sex, wieder ohne jegliche Probleme. Da es ja nun wieder ohne Probleme
klappte, wollte ich mir beweisen, dass ich die Sucht überwunden hatte und mir vor Augen führen,
warum ich mir die ganzen Jahre sowas anguckte. Ich schaute schließlich auf einer Streamingseite
vorbei. Ein dummer Gedanke, wie sich später herausstellen sollte. Kaum war der Stream geladen,
landete die Hand am Schwanz und der Orgasmus zum Cybersex war da. Ok, ist halt mal passiert,
dachte ich bei mir und tatsächlich war das Verlangen zwei Wochen lang nicht vorhanden. Da wir
durch verschiedene Faktoren in der Zwischenzeit keinen Sex hatten, ging irgendwann wieder ein
Stream und kurze Zeit später eine Camshow an. Die Abstände zwischen dem Pornokonsum wurden
wieder kürzer. Und es kam so, wie es kommen musste. Trotz Wissen und Gewissen erfolgte wieder
der altbekannte Automatismus. Ich redete mir selbst ein „Nur noch einmal den Stream angucken.“;
„Nur noch einmal dieses oder jenes Camgirl sehen.“ etc. Resultat: Sex ohne Ejakulation. Sex ohne
Ejakulation zog erneut den „Ersatzorgasmus“ per Cybersex nach sich und schon suchte man sich
wieder eine Livecam oder einen Stream heraus. Und da bin ich wieder. Nicht ganz am Anfang, da ich
weiß, womit ich es zu tun habe. Der Rückfall hat mich erstmal überrollt und lässt sich nicht mehr
rückgängig machen, doch auf- und sich der Sucht ergeben, NIEMALS! Eins ist am Rückfall jedoch von
Vorteil: ich habe wieder eine Erfahrung mehr gesammelt. Egal, wie gefestigt man sich fühlt: die
Rückfallgefahr ist immer da und sollte nicht unterschätzt werden. Ich werde euch hier über meinen
zweiten Reboot sporadisch am Laufen halten, da ich denke, dass es den ein oder anderen von euch
auf seinem/ihren Weg unterstützen kann. Vorerst kann ich euch noch folgende Erfahrungen bzw.
Tips mit auf den Weg geben (bedenkt aber bitte, ich bin kein Psychologe – es sind meine eigenen
Erfahrungswerte):

1.) Seid vorsichtig beim Umgang mit pornografischem Material. Ähnlich wie bei Alkohol macht
hier die Menge und die Häufigkeit die Gefahr der Sucht aus. Zusätzlich zur Suchtgefahr gibt
es im Netz noch andere Gefahren. Porno ist etwas mit dem sich Geld verdienen lässt und im
Internet sind einige schwarze Schafe (Abzocker) in diesem Milieu unterwegs und ein falscher
Klick auf die falsche Seite kann sehr teuer werden! Aus meiner Sicht lautet die Erfahrung,
lasst die Finger weg von Porno!
2.) Egal wie toll ihr ausseht, für wie cool und suchtresistent ihr euch haltet oder wie eure
Partnerinnen/Partner aussehen. Potenziell ist jeder gefährdet in die Suchtspirale zu kommen
(oder bereits unbewusst zu sein), vom pickligen, pubertierenden Nerd, bis zum
Fitnessstudiobesessenem, sich vor Frauen nicht retten könnenden Mittdreißiger Macho.
Meine Partnerinnen waren bisher optisch immer ansprechend und dennoch suchte ich den
Kick im pornografischen Material, da ich es einfach aus meiner Jugend gewohnt und aus der
anfänglichen Neugier längst eine Sucht wurde, bevor ich die erste Partnerin hatte.
3.) Gesteht euch die Sucht ein. Wenn ihr täglich Pornos konsumiert und auf der Suche nach
einem neuen virtuellen Kick seid. Wenn ihr wichtige Dinge im Alltag nach hinten verschiebt,
um Zeit für Pornos zu haben. Wenn ihr unter sexuellen Funktionsstörungen, wie Ejakulations-
und/oder Erektionsschwierigkeiten, mitunter verbunden mit psychischen Problemen
(Schuldgefühlen; Konzentrationsschwierigkeiten; Schlafstörungen etc.) leidet, die nicht auf
organische oder andere psychische Krankheiten zurückzuführen sind. Sofern einer oder
mehrere dieser Punkte zutreffen, leidet ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit an dieser Sucht, ob
ihr es wahr haben wollt oder nicht.
4.) Ist euch die Sucht bewusst geworden, bereitet euren Absprung vor. Entsorgt euer physisches
Material (CD’s; DVD’s; Bildchen von der Festplatte etc.). Löscht (sofern vorhanden) eure
Favoritenliste aus dem Browser und versucht euch den Zugang zu den einschlägigen Seiten
so schwer wie möglich zu machen (Webfilter; Accountlöschung; Passwörter etc.). Je leichter
ihr an pornografisches Material herankommt, desto höher die Rückfallgefahr. Je länger ihr
benötigt irgendwelche Bildchen, Videos etc. aufzurufen, desto größer die Wahrscheinlichkeit,
dass ihr euch dessen bewusst werdet und die Finger davon lasst. In der Verfügbarkeit liegt
die größte Gefahr und das größte Potenzial des Rückfalls. Um eine Parallele zu meiner
Raucherzeit zu ziehen: hatte ich keine Zigaretten zu Hause, musste ich los, um mir welche zu
kaufen (dies war mit zeitlichem Aufwand, Ladenöffnungszeiten etc. verbunden, also nicht
immer und sofort verfügbar, sofern ich nicht mit einem Vorrat vorgesorgt hatte). Hat man
eine Internetverbindung und einen Laptop, muss man sich mitunter nicht einmal von der
Couch bewegen, um sich den nächsten Orgasmus zu verpassen.
5.) Führt euch vor Augen: das was ihr da vor euch seht ist NICHT ECHT! Das Pornosternchen aus
den Filmen, werdet ihr bestenfalls mal auf einer Erotikmesse sehen, geschweige die Szenen
aus den Filmchen mit ihr wiederholen. Und auch die Kleine, die euch vor der Webcam alles
zeigt, werdet ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit nie im realen Leben treffen, auch wenn sie
euch im Chat etwas anderes erzählt. Es ist ihr Job und sie bekommen dafür Geld – Euer Geld!
Ihr bekommt dafür eine Show und leere Versprechungen. Es gibt auch Ausnahmen, jedoch
nur wenige und wenn, ist das wirklich das was ihr im realen Leben wollt? Ich wollte zwar
vieles sehen und in meiner Fantasie abspielen, jedoch nur das wenigste davon im echten
Leben erleben. Also nochmal zum Mitschreiben: es ist fast alles Show und ein
millionenschweres Business und ihr seid die zahlende Kundschaft, mehr nicht!
6.) Wenn ihr eine feste Partnerin oder festen Partner habt, macht euch bewusst, dass ihr ihn/sie
in gewisser Weise hintergeht, auch wenn ihr im echten Leben nicht fremdgeht. Solltet ihr im
realen Leben zusätzlich fremdgehen, ist es vielleicht an der Zeit eure Beziehung zu
überdenken. Wenn ihr euren Partner jedoch liebt, solltet ihr euch dies ständig vor Augen
führen, denn auch Pornokonsum ist in gewisser Weise Betrug am Partner. Macht euch
bewusst, was passieren kann, wenn euer Partner jemals dahinter kommt! Ob ihr die Sucht
eurem Partner beichtet und den Weg aus der Sucht gemeinsam geht, müsst ihr abwägen. Ich
habe mich dagegen entschieden. Nicht weil ich zu feige bin, es ihr zu erzählen oder weil ich
fürchte, dass sie es nicht versteht. Ich habe mich deshalb dagegen entschieden, da ich
befürchte, dass sie sich selbst Vorwürfe machen könnte. Und das ist das Letzte, was ich je
möchte.
7.) Gebt nicht anderen an eurer Situation die Schuld. Weder die Pornoindustrie, noch die
Akteure und erst Recht nicht euer Partner sind Schuld. Ihr habt euch irgendwann bewusst
oder unbewusst dafür entschieden Pornos zu konsumieren und seid in eine Sucht geraten.
Sowas kann passieren, doch ihr könnt euch jeder Zeit wieder dagegen entscheiden, auch
wenn es schwer wird. Den einzigen Vorwurf, den man in den Raum stellen kann, ist die
mangelnde Aufklärung zu diesem Thema. Dank an die Macher dieser Seite, des Forums und
allen die zur Aufklärung beitragen.
8.) Wenn ihr denkt, ihr habt den Absprung geschafft, fordert das Glück nicht heraus. Ein Fehltritt
und ihr landet wieder schnell in alten Mustern.
9.) Lasst die Finger aus der Hose und von euren Genitalien. Fasst sie nur zum pinkeln und
waschen an. Seht zu, dass ihr immer Klamotten tragt. Jede unnötige Berührung kann
reizauslösend sein.
10.) Versucht Reizauslöser zu vermeiden. Ihr seht eine heiße Frau im Minirock oder eine knackige
Blondine beim Sport im Fitnessstudio, versucht euren Fokus auf andere Dinge zu lenken und
dies nicht bewusst wahrzunehmen. Ihr habt eine scharfe Kollegin, versucht sie nur als
Arbeitskollegin zu sehen oder sie real zu daten. Ihr seht in einem normalen Film oder im
Fernsehen nackte Personen, versucht es als Bestandteil der Sendung und nicht als
Wichsvorlage zu sehen. Sollten euch zu späterem Zeitpunkt die Gedanken erneut in den Kopf
schießen, versucht euch abzulenken (z.B. Sport, kalte Dusche etc.) und sie zu verdrängen.
Könnt ihr tatsächlich nicht an euch halten, Hände weg von Laptop, Handy, Fernseher etc. und
benutzt euer Kopfkino. Sucht euch nicht irgendwelche medialen Vorlagen.

Bis die Tage...
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#2
So, mittlerweile sind etwas über 2 Wochen rum. Verlangen nach Porno ist eigentlich bei Null, ab und zu schießen jedoch noch Szenen und Gedanken daran durch den Kopf. Diese sind allerdings auszuhalten und werden auch irgendwann wieder komplett weg sein.
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#3
(17.09.2015, 20:45)JonDon schrieb: So, mittlerweile sind etwas über 2 Wochen rum. Verlangen nach Porno ist eigentlich bei Null, ab und zu schießen jedoch noch Szenen und Gedanken daran durch den Kopf. Diese sind allerdings auszuhalten und werden auch irgendwann wieder komplett weg sein.

Super ! Weiter so durchhalten ? kannst stolz auf dich sein !!!
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#4
So, jetzt bricht so langsam die fünfte Woche an.
Fazit: Verlangen nach Porno ist quasi gen Null.
Gab in der Zwischenzeit so 2 Tage, an denen die Gedanken mal hochkochten.
Wahrscheinlich "Entzugserscheinungen"  Big Grin  Hab den Gedanken nicht nachgegeben.
Da ich sexuell zur Zeit etwas gehandicapt bin, hab ich an den letzten 3 Tagen onaniert,
um dem Druck etwas nachzugeben, jedoch OHNE Porno und ohne dem Verlangen pornografisches Material zu benutzen.
Einfach per Kopfkino, da ich denke, dass es auch wichtig ist, die eigene Fantasie wiederzubeleben.
Ich denke, dass mich der übermäßige psychiche Druck beim ersten Reboot wieder in die Pornofalle trieb.
Werd jetzt allerdings wieder die Finger von mir lassen, um wieder etwas Druck und Verlangen aufzubauen,
da echter Sex in 1 1/2 Wochen wieder machbar sein dürfte.

P.S.: danke Coabhängige für deine mutmachenden Worte...
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#5
Deine Geschichte hat mich persönlich sehr angesprochen. Obwohl ich auch mit meine Freundin Sex haben kann, suchte ich bewusst nach diesem "Ersatzorgasmus" der sich Pornos nannte. 30 Tage habe ich es als Selbstversuch gestartet und habe gesehen, was es für Änderung mit sich bringt. Du willst es schaffen JonDon und das wirst du auch !

[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=5655]
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#6
Dummerweise rückfällig geworden. Ist leider schwerer als mit dem Rauchen aufzuhören Sad
Werde mir jetzt erstmal kleinere Etappenziele setzen, den hier eingebauten Kalender für ein tägliches Tagebuch nutzen (welches ich später veröffentlichen werde)
und ein kleines Selbstexperiment wagen, über welches ich euch bei gelingen berichten werde.
Also, alles auf Null.... auf geht's
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#7
Tag 33 und damit mein erstes Etappenziel erreicht. Keine Rückfälle und alles im grünen Bereich.
Verspüre endlich keinen Druck mehr, mich auf die Suche nach pornografischem Material zu begeben.
Die eigenen Gedanken zwingen mich auch nicht mehr in die Knie.
Bin sehr zuversichtlich, da ich durch die letzten Rückfälle einiges an Erfahrung dazu gewonnen hatte.
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#8
So, kurze Zwischenbilanz. Tag 53. Kein Rückfall, kein Verlangen nach Porno. Minimales, jedoch kontrollierbares Verlangen nach Masturbation. Letzterem werde ich allerdings widerstehen, da es zu 99,9% wieder zu Masturbation mit Porno führt. Die zukünftigen Orgasmen nur noch bei echtem Sex. Zum Glück bin ich wieder in der Phase, wo die klaren Gedanken obsiegen.
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