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Ursachen für Drogenkonsum
#1
Moinsen Forum,

ich habe aus einigen Quellen erfahren, dass es sich bei Süchten häufig um irgendeine Form von Kompensation (Fluchtort) handelt. Psychologen schreiben, dass gewisse Menschen suchtanfälliger sind als andere. Ich halte dies für einen interessanten Punkt, gerade weil man häufig zu beurteilen hat, ob die Sucht durch die Mächtigkeit der Droge oder durch die Kompensation entstanden ist. Ein guter Kumpel von mir sagte mal, dass Süchte soziale Kompensation darstellen, d.h. wenn man einsam und isoliert ist, greift man zu der begehrten Droge. Aber ich man darf nicht vergessen, dass wenn ich heute Heroin oder Crystal Meth ausprobieren würde, würde mein Leben unabhängig von meinen Umständen den Bach heruntergehen. Dies bedeutet, dass Sucht nicht immer Kompensation implizieren muss, denn in der Regel ist Isolation und Einsamkeit eine Folge des Drogenkonsums und nicht die Ursache. Wie würdet ihr die Droge Pornografie einschätzen, wenn ich mal vorraussetze, dass jeder gesunde, erfolgreiche Mensch von Crystal Meth die selben Folgen erleidet, wie eine suchtanfällige Person. Welche Dimension hat Pornografie? Ist sie vielleicht so stark wie Nikotin? Oder lässt sich das überhaupt vergleichen?

Das interessante ist ja, dass Pornografie eine sehr tückische Droge darstellt. Sexualität ist einer der größten menschlichen Triebe und es ist normal, dass Kinder anfangen sich dafür zu interessieren. Jedoch gibt es heutzutage nichts leichteres als eine Pornoseite zu finden und ihre "Sicherheitsbarrieren" zu umgehen. Demnach beginnt der Konsum häufig im Kindesalter. Wie wirkst sich das auf die Mächtigkeit der Droge aus?










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#2
Das ist echt eine interessante Frage! Sehr kontrovers diskutiert.
Wie du ja selber sagst, die Sexualität ist ein wichtiger und notwendiger Trieb.
Bedeutet dieser Unterschied zu anderen Süchten, dass man diesen Bereich komplett separat betrachten muss, oder gibt es doch viele Ähnlichkeiten?
Wenn ja, wo liegen die Unterschiede und wo die Gemeinsamkeiten?
Alles Fragen, die glaub ich nicht so leicht zu beantworten sind.

Zum Thema Kinder und Pornografie, kenn ich einen Artikel der sich damit beschäftigt hat.
Ich zitiere mal kurz:
"Kindern wird dabei manchmal ihre natürliche Neugier zum Verhängnis. Kommen sie mit pornografischen Inhalten in Berührung, kann das dauerhaft ihre Ansicht über Sexualität beeinträchtigen. Die Schäden reichen, einem Bericht zufolge, von einem verzerrten Bild davon, welches Sexualverhalten normal ist, über „ein realitätsfremdes Frauenbild sowie die Unfähigkeit zu einer gesunden, liebevollen Beziehung bis hin zu möglicher Pornografiesucht, wodurch schulische Leistungen, Freundschaften und das Familienleben in Mitleidenschaft gezogen werden“"
und weiter:
"Pornografie kann Kindern nicht nur indirekt schaden. Brian, der bereits zu Wort kam, erzählt: „Als ich ungefähr zehn war, fand ich beim Versteckenspielen zufällig die Pornohefte von meinem Vater. Ich hab sie heimlich angeschaut, ohne richtig zu begreifen, warum mich die Bilder anzogen. Damit begann ein zerstörerischer Kreislauf, aus dem ich bis weit ins Erwachsenenalter nicht herauskam.“ Wie Studien zeigen, kann Pornografie dazu beitragen, dass junge Menschen früher sexuell aktiv werden, häufig den Partner wechseln, sexuell gewalttätig werden und emotional sowie psychisch labil sind."

Echt erschreckend und beunruhigend! Sad
[Bild: nfc.php?nfc=858]
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#3
(07.05.2015, 07:44)ELANUM schrieb: Zum Thema Kinder und Pornografie, kenn ich einen Artikel der sich damit beschäftigt hat.
Ich zitiere mal kurz:
"Kindern wird dabei manchmal ihre natürliche Neugier zum Verhängnis. Kommen sie mit pornografischen Inhalten in Berührung, kann das dauerhaft ihre Ansicht über Sexualität beeinträchtigen. Die Schäden reichen, einem Bericht zufolge, von einem verzerrten Bild davon, welches Sexualverhalten normal ist, über „ein realitätsfremdes Frauenbild sowie die Unfähigkeit zu einer gesunden, liebevollen Beziehung bis hin zu möglicher Pornografiesucht, wodurch schulische Leistungen, Freundschaften und das Familienleben in Mitleidenschaft gezogen werden“"
und weiter:
"Pornografie kann Kindern nicht nur indirekt schaden. Brian, der bereits zu Wort kam, erzählt: „Als ich ungefähr zehn war, fand ich beim Versteckenspielen zufällig die Pornohefte von meinem Vater. Ich hab sie heimlich angeschaut, ohne richtig zu begreifen, warum mich die Bilder anzogen. Damit begann ein zerstörerischer Kreislauf, aus dem ich bis weit ins Erwachsenenalter nicht herauskam.“ Wie Studien zeigen, kann Pornografie dazu beitragen, dass junge Menschen früher sexuell aktiv werden, häufig den Partner wechseln, sexuell gewalttätig werden und emotional sowie psychisch labil sind."

Echt erschreckend und beunruhigend! Sad

Krass, ich denke das kommt ungefähr hin. Kinder verstehen nicht was dort vor sich geht und warum. Außerdem handelt es sich um Erwachsene, die möglicherweise als Vorbilder angesehen werden können.
Kannst du mir den Link zu dem Artikel zuschicken?










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#4
Ich glaube, man muss aufpassen beim Thema Sucht alles in einen Topf zu werfen. ich versuche mal etwas zu unterscheiden.

- Physische Abhängigkeit: Der Körper wird von einem Stoff abhängig. Sei es durch Drogen (Nikotin, Alkohol, Drogen, Pornographie usw.) abhängig.
- Psychische Abhängigkeit: Gewohnheiten, die das Gehirn abspeichert und mit Emotionen usw. verbindet. Es ist gekoppelt mit Erinnerungen, dem Körper und Emotionen. Es gibt da viel mehr Vernetzungen und braucht entsprechend länger um das zu überwinden als die Physische Abhängigkeit. Das Gehirn muss Vernetzungen aufgeben und neue schaffen (wenn das noch möglich ist). Es muss quasi neu programmiert werden.

- Die Physische Abhängigkeit entsteht durch den "Stoff" den man einnimmt. Wenn ich anfange zu rauchen, wird mein Körper abhängig vom Stoff Nikotin unabhängig von meiner sozialen und persönlichen Situation.
- Bei der Psychischen Abhängigkeit spielen die Faktoren des sozialen Umfeld, Persönlichkeit usw. eine Rolle. Dabei kompensiert wohl jeder Mensch in irgend einer Weise. Wenn aber das Loch grösser ist, wird man es entweder öfter oder durch stärkere Dinge kompensieren und gerät so in die Abhängigkeit. Man gerät wohl in der Regel langsam in diese Abhängigkeit. Je mehr ich kompensiere, desto schlechter fühle ich mich ohne Kompensation und kompensiere entsprechend mehr.

In der Regel spielen jedoch die beiden Ebenen zusammen und gerät man auf einer Ebene in die Abhängigkeit folgt schnell die andere dazu. Ich würde jedoch die Psychische Ebene als "gefährlicher" bezeichnen und in der Regel den Hauptgrund für eine Sucht.
[Bild: nfc.php?nfc=741]
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#5
@Skonline90: Natürlich gerne:

http://www.jw.org/de/publikationen/zeits...chaedlich/
[Bild: nfc.php?nfc=858]
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#6
(07.05.2015, 09:49)kiju schrieb: Ich glaube, man muss aufpassen beim Thema Sucht alles in einen Topf zu werfen. ich versuche mal etwas zu unterscheiden.

- Physische Abhängigkeit: Der Körper wird von einem Stoff abhängig. Sei es durch Drogen (Nikotin, Alkohol, Drogen, Pornographie usw.) abhängig.
- Psychische Abhängigkeit: Gewohnheiten, die das Gehirn abspeichert und mit Emotionen usw. verbindet. Es ist gekoppelt mit Erinnerungen, dem Körper und Emotionen. Es gibt da viel mehr Vernetzungen und braucht entsprechend länger um das zu überwinden als die Physische Abhängigkeit. Das Gehirn muss Vernetzungen aufgeben und neue schaffen (wenn das noch möglich ist). Es muss quasi neu programmiert werden.

- Die Physische Abhängigkeit entsteht durch den "Stoff" den man einnimmt. Wenn ich anfange zu rauchen, wird mein Körper abhängig vom Stoff Nikotin unabhängig von meiner sozialen und persönlichen Situation.
- Bei der Psychischen Abhängigkeit spielen die Faktoren des sozialen Umfeld, Persönlichkeit usw. eine Rolle. Dabei kompensiert wohl jeder Mensch in irgend einer Weise. Wenn aber das Loch grösser ist, wird man es entweder öfter oder durch stärkere Dinge kompensieren und gerät so in die Abhängigkeit. Man gerät wohl in der Regel langsam in diese Abhängigkeit. Je mehr ich kompensiere, desto schlechter fühle ich mich ohne Kompensation und kompensiere entsprechend mehr.

In der Regel spielen jedoch die beiden Ebenen zusammen und gerät man auf einer Ebene in die Abhängigkeit folgt schnell die andere dazu. Ich würde jedoch die Psychische Ebene als "gefährlicher" bezeichnen und in der Regel den Hauptgrund für eine Sucht.

Stimmt. Gut erklärt. Ist Pornografie jetzt aber nicht auch eine Droge, die physische Abhängigkeit verursacht d.h. den besonders Starken Ausstoß von Dopamin? Andererseits wenn man so argumentiert: was ist denn dann keine Droge? Wenn ich mir ein Sandwich reinhaue bekomme ich ja auch gewisse Glückshormone ... Smile


@ELANUM
Danke dir für den Link.










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#7
Hmm soweit ich weiß mann kann auch nach jeder Sache süchtig sein, die Frage ist die mann sich stellt: Ist das schädlich für mich? Für die Anderen? Wenn mann es mit JA beantworten kann dann ist das eine Sucht und damit auch die Sache nach der wir süchtig sind, eine DROGE.
“Es geschieht stets das, woran man wirklich glaubt. Und der Glaube an eine Sache läßt sie geschehen.”

Frank Lloyd Wright

[Bild: nfc.php?nfc=910]
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#8
Ist die Unterscheidung natürliche vs künstliche Sucht nicht viel wichtiger?
Klassische Drogen wie Alkohol, Zigaretten, etc sind künstlich zugeführt, weil man sie komplett dauerhaft abstellen kann. Natürliche "Drogen" wie Sex oder Essen bzw. Essstörungen kann man aber nicht abstellen, weil sie einfach zum Leben dazu gehören. Hier ist also eher wichtig, wie man sich damit arrangieren kann und diese kontrolliert in sein Leben einbaut.
[Bild: nfc.php?nfc=507]
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#9
Ich denke auch, dass physische und psychische Abhängigkeit zwar in ihrem Wesen und ihrer Art unterschiedlich sind, aber gemeinsam auftreten.
Ob das bei jeder Sucht und Droge so ist, kann ich natürlich nicht beantworten.

Meine persönliche, laienhafte Sicht der Dinge schaut so aus:
Pornografie ist grundsätzlich mal kein Grundbedürfnis des Menschen. Was eh klar ist.
Bevor dieses Bedürfnis und die Sucht danach entstehen können, müssen vorerst ein Interesse oder ein Auslöser(Einstiegsfaktor) da sein.
Das Interesse an Pornografie kann durch mehrere Dinge geweckt werden:
Neugierde und Sexualtrieb (denn der ist definitiv ein Grundbedürfnis des Menschen)
Oder man gerät durch andere Personen damit in Kontakt. Natürlich kann der Erstkontakt auch zufällig entstehen. (bei so viel Pornografie rundherum kein Wunder). Um auf den Einganspost von skonline90 zurückzugreifen: Die brennende Frage ist: ist Isolation und Einsamkeit ein Faktor der die Sucht initiiert,(oder Auslösefaktor) oder nur eine Folge der Sucht und durch die Zuführung der Pornos wird diese kompensiert? Machen also fehlende soziale Kontakte und Minderwertigkeitsgefühle anfälliger für eine Abhängigkeit? Oder sind sie bloß eine Folge, die dann kompensiert wird und somit einen Teufelskreis auslöst der die Sucht verstärkt? Spielen mehrere Faktoren zusammen? Zum Beispiel das Wissen um die Existenz und Verfügbarkeit der Droge und deren kurzzeitigen, "positiven" Einfluss auf das Gemüt, in Kombination mit einem emotionalen Tief, das durch die unterschiedlichsten Dinge ausgelöst werden kann?
Also ihr seht schon, für mich ist es schon sehr, sehr schwer zu beurteilen was überhaupt die Auslöser oder die Einstiegsfaktoren sind.

Wenn man dann "einsteigt" und diese Droge zuführt, erhöht sich der Dopamin-Spiegel im Blut.
Und damit beginnt das Problem. Diese Erfahrung, initiiert durch einen psychischen Auslöser (wie auch immer geartet, siehe o.), führt zu einer psychischen Abhängigkeit. Bei der bleibt es allerdings nicht, da es ja (wissenschaftlich erwiesen und wird so auch im Video auf der Startseite dieser Homepage erklärt) durch die Dopamin-Kicks zu einer Veränderung der Dopamin-Rezeptoren kommt (also eine physische Veränderung) und diese Veränderung der Dopamin-Sensibilität ist definitiv physischer Natur und stellt eine solche Abhängigkeit dar.

So erklär ich mir die Kombination der physischen und psychischen Abhängigkeit. Die Unterschiede der jeweiligen Arten wurden ja schon von kiju ausführlich und super erklärt.

Wie immer kann ich nur nochmal betonen, ich bin kein Wissenschaftler und das ist nur mein persönliche Meinung, die auch absolut falsch sein kann!

Also ich bitte um eure Bewertung und ggf. Widersprüche. Auch ich will dazulernen Big Grin
[Bild: nfc.php?nfc=858]
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#10
Hmm es wäre sicherlich gut einen Spezialisten hier zu haben. Ob es sich bei Pornografie nun um eine physische oder psychische Droge handelt ist wahrscheinlich auch nicht wesentlich. Ich könnte ja auch sagen, dass Verliebtsein auch eine Droge ist, weil ähnliche Gefühlszustände erreicht werden können. Was genau wäre denn dann der psychische Teil dieser Abhängigkeit. Einige Beispiele vom Rauchen: "ich kann nicht so gut lernen, wenn ich nicht rauche", "Sex macht nicht soviel Spaß ohne Zigarette". Ich habe irgendwie Schwierigkeiten hier ähnliche Beispiele für Pornografie zu finden. Wahrscheinlich sowas wie: "Pornografie brauche ich zur Entspannung" ... .
Um auf die Frage zurück zu kommen ob Isolation und Einsamkeit nun die Ursache oder die Wirkung von Pornografie sind, kann ich mir beide Szenarien vorstellen. Man fühlt sich schlecht und versucht zu kompensieren oder durch Scham und Schuldgefühle fühlt man sich verletzt und meidet deshalb den Kontakt zu anderen.
Bezüglich der Mächtigkeit der Droge: wahrscheinlich ist es besonders bei natürlichen Bedürfnissen wie Sex oder Essen sehr subjektiv. Manche Menschen haben enorme Essstörnungen und manche schenken dem kaum Beachtung.










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