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Tagebuch
#51
In den letzten Tagen war ich ziemlich unruhig. Unzufrieden. Ich habe mich über das Verhalten anderer aufgeregt. Habe mir heute etwas Zeit genommen um in mich rein zu hören und mich zu reflektieren. 
Habe gemerkt, dass ich insbesondere mit Dingen unzufrieden bin, die bei mir liegen. Und auch viel Energie darauf aufwende, mich mit Sachen zu beschäftigen, auf die ich keinen oder kaum Einfluss habe.

Seitdem bin ich deutlich ruhiger.

Es ist eine Kunst, die ich nicht immer beherrsche. Das "auf mich fokussiert sein", meine Energie hauptsächlich für Sachen zu verwenden, die ich beeinflussen kann. 

Es tut gut dass zu merken. Mir dessen bewusst zu sein ist oft der erste Schritt um mich anders zu verhalten. Oder den Druck raus zu nehmen. Wodurch ich mich dann wiederum anders verhalte.


Wenn ich mich nicht mit diesem sich anstauenden Druck, der Unzufriedenheit, der Unruhe o.ä. beschäftige, komme ich an einen Punkt, an dem ich ad hoc Dampf ablassen muss.
Das waren für viele viele Jahre Pornos. 

In den letzten 34 Tagen habe ich genau 1 mal Pornos konsumiert. In den letzten 46 Tagen genau 2 mal. Die letzte PornoSB liegt 18 Tagen zurück.
Das ist eine tolle Entwicklung, darüber bin ich ziemlich glücklich. Ich habe das Gefühl ich etabliere eine andere "Lebensart", es fühlt sich nicht nach etwas an, was ich mal ein paar Wochen probiere oder mache um mich zu rebooten. Ich habe das Gefühl es ist zur Einstellung geworden. Diese Einstellung ist noch ein zartes Pflänzchen, aber sie wächst. Und sie ist gekommen um zu bleiben
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#52
Am Wochenende hatte ich mal wieder Sex. Es war sehr schön, sehr intim, sehr nah. Ohne Gedanken an Hochleistungssex. 

Bisher fühle ich mich auch weniger träge als sonst nach dem Sex in meinen Pornoabstinenzphase. Ich war such nicht zu faul für meinen Sport.
Schön.

Die nächsten Woche ist um, ich habe mir immer vorgenommen meinen "Plan" anfangs 1x wöchentlich zu prüfen.

Dass ich täglich etwas Sport mache bekommt mir sehr gut.
Regelmäßiges Tagebuchschreiben bzw. Auszeiten um in mich rein zu hören bekommen mir ebenso gut.

Ich greife wenig darauf zurück mich 1x wöchentlich intensiv mit dem Thema Pornosucht als solches zu befassen.
Da bin ich gerade etwas gesättigt und meine Grundüberzeugung so groß, als dass ich keine Auffrischung benötige.

Das Führen des Kalenders ist eine Gute, für mich aber beiläufige Sache.

Meinen Tag zu planen, das habe ich zuletzt nicht benötigt, dafür hatte ich auch zu viel zu tun.
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#53
Bei mir läuft es gerade ganz gut. Ich merke, dass ich den letzten Wochen zunehmend ruhiger, vielleicht auch selbstbewusster geworden bin.
Und das, obwohl ich eine nicht ganz leichte Phase durchlebe.
Hierbei hilft mir die PornoSBabstinenz, aber auch der Sport, sehr.

Ich merke wie ich mich mehr um mich kümmere. Mehr merke wie es mir geht, Gefühle und Spannungen auch mal aushalten kann, aber auch auf Sachen zurückgreife, die keinen Suchtcharakter haben. Ich tauche nicht mehr in eine Parallelwelt ab und lasse die Sachen, die mich in meinem echten Leben bewegen, unangetastet.

Ja, es ist schrittweise mehr Leben in meinem Leben.

Die körperliche Komponente, dass sich der Dopaminhaushalt normalisiert, die suchtreduzierende Komponente, dass ich mit der Zeit verlerne nach der künstlichen Dopaminbombe zu streben (der Impuls wird seltener und schwächer), und die oben beschriebene psychische Komponente gehen dabei Hand in Hand.

Das fühlt sich alles gut an. Nach Entwicklung. 
Ich weiß aber auch, dass das noch auf wackligen Beinen steht. Und dass es immer wieder Momente gibt und geben wird, wo der Impuls, sich jetzt das Dopamin und die Stressreduktion über einen Pornoexzess abzuholen, in mir aufkommt und ich damit umgehen muss.
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#54
Zum ersten Mal, seit ich meine Sucht erkannt und beschlossen habe, ihr entgegen zu treten, habe ich ein mir gestecktes Abstinenz-Ziel erreicht.
Ich bin nun bereits über einen Monat Porno&SB frei. 
Das fühlt sich gut an. 
Und ich merke, wie das Wollen dem Tun immer mehr gewichen ist. 
Der anfängliche Selbstzwang "ich muss mit Pornos aufhören" ist zur Einstellung "ich möchte ohne Pornosucht leben" geworden. 
Das war für mich ein entscheidender Schritt, ich habe für mich wahrgenommen, was ich an Lebensqualität, Selbstvertrauen und persönlicher Entwicklung gewinne, wenn ich weiterhin pornofrei lebe. Und ich habe auch wahrgenommen, wie sehr die Pornosucht Teil und Auslöser meines teilweise negativen Selbsterlebens war. 

Ich glaube bei Phoenix habe ich mal gelesen, der Kampf gegen die Pornosucht ist zeitweise an die Stelle der Pornosucht getreten. So war es bei mir in Phasen auch. Ich habe es gebraucht, auch um der Wichtigkeit für und dem Impact auf mein Leben gerecht zu werden. Auch um für mich zu begreifen, wie schwerwiegend diese Suchterkrankung ist. Und natürlich auch, um den schwierigen Start zu meistern. 

Nun nimmt der Kampf gegen die Pornosucht eine weniger zeitintensive und weniger regelmäßige Position ein. Ich befasse mich weniger damit. Ich will weniger, ich mache mehr.
Das ist gut, und auch wichtig.
Denn an der Stelle der Pornosucht kann nicht der Kampf dagegen verbleiben, es muss der Umgang mit Dem in den Vordergrund rücken, welches meine Pornosucht begünstigt hat. 
Nämlich dass ich nicht auf allen Ebenen möglichst das Leben führte, welches mich erfüllt. Moralisch, sozial, kognitiv, körperlich.
Die Defizite, die ich mit der Pornosucht und früher Drogensucht immer wieder überdeckt habe.

Das ist ein Prozess, und er ist schon längst begonnen. Dieser Prozess nährt sich aus der Ehrlichkeit mir gegenüber, der ehrlichen Reflexion, ebenso wie der eigenen Aktivität, dem Willen zur Gestaltung meines Lebens. Und in meinem Falle auch aus der Selbstfürsorge und dem schonenderen und weniger fordernden & druckvollen Umgang mit mir selbst.


Ein Monat pornofrei. Es verändert nichts an meiner Haltung, ich gehe diesen Weg weiter, denn es ist mein Weg. Es fühlt sich gut an, ich profitiere davon. Ebenso gibt es schwierige Phasen, kürzlich hatte ich eine. Ich nehme aber wahr, dass ich mindestens auf Sicht einfach mehr davon profitiere, wenn ich pornofrei durch diese Phasen und Situationen gehe.
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#55
(19.09.2020, 11:57)Nutzername schrieb: Das ist ein Prozess, und er ist schon längst begonnen. Dieser Prozess nährt sich aus der Ehrlichkeit mir gegenüber, der ehrlichen Reflexion, ebenso wie der eigenen Aktivität, dem Willen zur Gestaltung meines Lebens. Und in meinem Falle auch aus der Selbstfürsorge und dem schonenderen und weniger fordernden & druckvollen Umgang mit mir selbst.

Dieser Prozess ist im Gang, aber ich bin öfter mal an Punkten, wo ich festhänge. Wo ich zweifle. Und manchmal keinen Hebel finde.

Die letzten Tage wurde ich zunehmend unzufriedener mit mir und meinem Leben. Ich bin mir grob darüber im Klaren, was mich stört, habe aber keinen Hebel gefunden, der für mich sofort zugänglich war.
Diese Unzufriedenheit hat sich so sehr angestaut und hat sich so unangenehm angefühlt, dass ich seit längerem mal wieder zu PornoSB gegriffen habe.

Soweit bin ich eben noch nicht, dass ich mein Leben so gestalte dass ich damit grundlegend zufrieden bin und somit eine Basis habe, mit solchen Schwankungen, Stresssituationen o.ä. immer anders umzugehen.

Je länger ich pornofrei bin, desto intensiver merke ich, wie sehr ich mit bestimmten Dingen unzufrieden bin. ZB damit solo zu sein. Oder beruflich festzustecken und das Gefühl zu haben, mich für einen Berufsweg entschieden zu haben, der mich aktuell nicht glücklich macht.

Heute habe ich aus dieser Drucksituation, denn genau das ist es für mich, die Luft raus gelassen. Es fühlte sich notwendig an. Ich hätte es gern auf eine andere Art und Weise gemacht. Aber ich wusste schlicht nicht wie.
Der Rückfall an sich fühlt sich gar nicht so schlimm an. Ich bin froh dass ich über die letzten Monate gesehen kaum noch Pornos konsumiert habe. Was sich schlecht anfühlt, ist wie sehr ich merke womit in meinem Leben ich unzufrieden bin und wie wenig ich daran bisher ändere. Und wie wenig ich manchmal eine Vorstellung habe, wie ich etwas ändern könnte.
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#56
Ich verstehe dich sehr gut. Ich hatte auch schon mehrmals bei Rückfällen den Gedanken ich muss irgendwie Druck ablassen. Ich werde sehr flirty mit Frauen (ohne Pornos) vor allem auch weil ich meine Freundin lange nicht sehe zwischendurch. Ich hatte auch sogar tatsächlich überlegt mich auf ein Sexdate mit einer anderen Frau einzulassen (>Schande über mich ja... Sad ), hab mir dann aber Pornos reingezogen weil ich dachte das kann doch nicht sein solche Gedanken!
Eine Musterlösung habe ich dafür auch nicht, nur dass ich sagen kann, dass die Pornos viel unterdrücken...
Pornfrei seit genau 29.03.2021 00:15 Uhr Blush
Im Moment im "normal" Mode. Sex ist erlaubt, SB und Porn nicht. Weg von Pornos, hin zu gutem Sex.

[Bild: nfc.php?nfc=26481]
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#57
Danke für deine Rückmeldung.

Das mit dem größeren Selbstvertrauen und dem flirty werden kenne ich mitunter auch, es fühlt sich dann so an als würde sich Testosteron ansammeln. Genauso wie ich auch das Dopaminloch kenne. Das was hier häufig Rebootphase genannt wird ist für mich teilweise ein Auf und Ab, eine ziemliche Unausgeglichenheit.

Für mich stelle ich fest, dass weiß ich aber auch schon länger:
* Pornosucht ist das eine Thema, damit umzugehen gelingt mir schon deutlich besser als vor Monaten, dahingehend bin ich mit mir im Reinen.
* Das grundlegendere Thema ist meine Zufriedenheit mit mir und meinem Leben. Wenn die mal über einen längeren Zeitraum nicht da ist und ich für mich nicht weiß, wie und wo ich ansetze (oder es einfach nicht tue), bringe ich mich in eine Lage, wo die Pornosucht einfach wieder einen guten "Nährboden" hat.
* ich habe an mir die Tendenz entdeckt, mir selber zu schaden (wenn ich unzufrieden mit mir bin), statt mir zu helfen. Ich bin mir da noch nicht so ganz im Klaren, weshalb wann und wie, aber allein dass mir das gestern so aufgefallen ist, hat meine Gemütslage spürbar entspannt. Dieser Punkt ist sicherlich wichtig, mit dem muss ich umgehen.


Der Umgang mit meiner Pornosucht steht also nicht nur so für sich da. Es geht darum, der Sucht keinen Nährboden zu bieten und mir auch in schwierigen Zeiten zu helfen oder Selbstfürsorge zu betreiben, statt mich hängen zu lassen oder mir gar zu schaden. Aber das ist mein persönliches Thema und sicherlich nicht originär Pornosuchtthematik.
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#58
Ich habe lange nichts mehr geschrieben. 3-4 Wochen ist es her.

Ich bin in diesen Wochen in alte Strukturen zurückgefallen, sehr intensiv und mit einer Menge Schuld- und Scheitergefühle.

Es fühlt sich ziemlich schlecht an, hat es die gesamte Zeit und ich habe mich sehr stark hängen lassen, auf allen Ebenen meines Lebens.

Ich habe mit der Zeit die Kontrolle verloren. Ich habe zuvor meine längste pornofreie Phase gehabt, habe auch die positiven Auswirkungen bemerkt, aber auch, dass mir so ein Ventil zum Druckablassen fehlte.
Als ich dieses Ventil einmal geöffnet habe, konnte ich es nicht mehr schließen. Erst gestern hat sich, aus der Verzweifelung über meinen massiven Kontrollverlust heraus, bei mir der Entschluss breit gemacht: Stopp, so geht's nicht weiter.

Ich bin mit dem Entschluss in dieses Form, die möglichst gegenteilige Kehrtwende einzuleiten. Sofort so lange wie möglich aufzuhören. Mich meiner Sucht so entschlossen wie möglich entgegen zu stellen und zu sagen: ich höre jetzt für XX Tage auf.

Ich habe Heinrichs Tagebuch quergelesen, die letzten Posts bringen es ganz gut auf den Punkt. Wenn Suchtbekämpfung zum Selbstzwang wird, Rückfall zur Selbstkasteiung führt, dann kann das nicht lange gut gehen und wird eine solche Form annehmen, wie ich sie gerade erlebt und beschrieben habe.
Jetzt bin ich recht schwankend, wie meine nächste Schritte aussehen werden.

Und dennoch weiß ich, dass ich für einen gesunden Umgang eine gewisse Kontrolle benötige. Und diese habe ich in der Form nicht, sonst wäre ich nicht hier. Ich merke wie es mir schadet, und ich sehe mir dabei zu wie es mir entgleitet. 
Ich habe gerade keinen guten Ansatz, wie ich die Kontrolle zurück erlangen kann. Ich weiß aber dass ich sie unbedingt haben will, denn so wie es in den letzten Wochen war lebe ich in einer Parallelwelt und steuere mein reales Leben nicht mehr. Das ist dann wie störendes Beiwerk.
Und das ist ziemlich beschissen.
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#59
Es hat mir erstmal gut getan, einen Cut zu machen und mich hier auszuheulen. Allein das Aussprechen von "so soll es nicht weiter gehen" war eine lindernde Sache.

Ich werde für mich einen Weg finden, wie ich zu einer für mich befriedigenden Sexualität finde. Diesbezüglich waren die letzten Monate ein guter Beginn. Aber ich habe auch gemerkt, dass übermäßiger Selbstzwang ab einem gewissen Punkt nur dazu führt, dass sich bei mir Druck aufbaut, der sich dann besonders exzessiv entlädt. Was dann wiederum mit Schuldgefühlen einhergeht.

Von einem Extrem in's andere Extrem, das funktioniert nicht. Vielleicht ist es sinnvoller über eine Reduktion nachzudenken. Denn für den Start ist sicherlich eine Abstinenz oder deutliche Reduktion sinnvoll, um aus dem Rhythmus, um aus diesem Suchtreflex heraus zu kommen.

Das Ziel, nie wieder PornoSB, werde ich mir so nicht (mehr) stellen, wohl aber den maßvolleren Umgang. Und schauen, wie ich die Funktion der PornoSB mit etwas ersetzen kann, was für mich weniger problemstisch ist.
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#60
Über seine Sorgen zu berichten und mal auszuheulen, wie Du schreibst, tut gut.

Zitat:Von einem Extrem in's andere Extrem, das funktioniert nicht. Vielleicht ist es sinnvoller über eine Reduktion nachzudenken
Denkanstoss: Kann ein Alkoholiker reduziert konsumieren? Wie sieht es bei anderen Süchten aus?
Ein suchtfreies Leben ist übrigens nicht extrem, von daher geht es nicht von einem Extrem in's andere.

Ich empfehle Dir u.a. mal in Burnham's und schokiprinz's Tagebüchern nachzulesen.
Du wirst im Forum Niemanden finden, der mit reduziertem Pornokonsum nachhaltig zum Erfolg kam.
Auch vermeintlich harmlose Bilder in Katalogen, erotische Geschichten etc. führen nicht zum gewünschten Erfolg.

Wenn Du keinen radikalen Cut machst und den mühsamen Prozess konsequent durchziehst, bleibt Dein Hirn auf Empfang! 
Dann reichen Unzufriedenheit, Druck und Etwas das Dich triggert und Du schon steckst wieder mitten im Pornosumpf.
Oder deutlicher ausgedrückt; Du erlebst immer wieder Abstürze.

Zitat:Wenn Suchtbekämpfung zum Selbstzwang wird, Rückfall zur Selbstkasteiung führt ......
Vielleicht ist die bitterböse Wahrheit, dass man es nicht schafft und nach Ausreden sucht?

Wen fragst Du, wenn Du mit einer Aufgabe nicht klar kommst?
Befriedigt die Antwort von Jemandem, der das nahezu identische Problem mit sich rumschleppt? (Zwei Alkis besprechen bei einem Bier, wie sie das Problem lösen wollen)
Oder nimmst Du den Ratschlag eines Mitmenschen an, der diesbezüglich Erfolg vorzuweisen hat?


Ich möchte Dich nicht belehren, sondern ermutigen, ein suchtfreies Leben anzustreben und wünsche Dir viel Erfolg dabei.
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