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Diesmal wirklich
#1
Hallo liebe Community, 
ich finde es mutmachend die ganzen Beiträge hier zu lesen und die gegenseitige Unterstützung zu erfahren. Zu mir kurz: bin 24 j und Pornos/Masturbation waren meine ersten sexuellen Erfahrungen überhaupt und ich hätte mir niemals ausmalen können, was das ganze für Auswirkungen auf mich haben wird. Der Konsum nahm immer mehr in meinem Leben ein und so kommt es dazu, dass ich abhängig davon geworden bin und die Kontrolle verloren habe. 
Ich bin Student und muss sagen, dass der Konsum mich auch oft vom lernen abhält, da es bei mir auch sehr Zeitintensiv ist und ich so zu weniger Dingen komme, die ich mir eigentlich fest für die Tage vorgenommen habe. 
Meine längste Serie ohne Konsum hielt genau 10 Tage, bis ich (wie auch sonst) eines Tages nicht beschäftigt war und mit dem Handy auf dem Bett lag. Ziemlich schnell führte eins zum anderen und dann war’s das mit der Serie auch ganz schnell.
Ich möchte deshalb das Forum hier zu nutzen, um standhafter zu werden und meine Erfahrungen mit euch teilen. Aktuell bin ich 2 Tage „clean“ und möchte es so lange wie es geht durchziehen, um wieder Herr meiner eigenen Sinne und Triebe zu werden.
Viel Erfolg an alle, die es auch durchziehen wollen, es ist unfassbar schwer und wir müssen uns auf diesem schweren Weg gegenseitig unterstützen!
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#2
Hallo Ksispw,
viel Erfolg bei deiner Reise und herzlich Willkommen im unrühmlichen Pornosucht-Forum Wink

Ich glaube die Auswüchse, die das annehmen kann ist keinem so richtig bewusst, bis man Probleme dadurch bekommt. Sei es jetzt auf körperlicher Ebene durch ED und Sensibilitätsproblemen, auf psychologischer Ebene durch falsche Erwartungen, Fehlkonditionierung auf schnelle sexuelle Reize sowie den Verlust von Prioritäten, als natürlich auch auf sozialer bzw. psycho-sozialer Ebene für zwischenmenschliche Beziehungen, Partnerschaften und ganz klassisch die Objektifizierung von Frauen inkl. der Wechselwirkung von allem. Eine wunderbar toxische Mischung, die sich negativ in die eigene Seele frisst, die sich aber scheinbar nur durch weiteren Konsum und die Auslebung von Gewohnheiten betäuben lässt. Willkommen im Club...

Du sagst, du hast schon früher versucht mal ein wenig abstinent zu bleiben. War dir zu dieser Zeit schon dein Suchtproblem bekannt oder was war der Auslöser? Wie lange hängst du schon in der Schleife? Und wie lange ist deine "Karriere"? Bist du in einer Beziehung bzw. hattest du überhaupt schon sexuelle Erfahrungen? Wenn ja, wie häufig, gab es da Probleme? Hast du spezielle Fetische?

Erzähl mal noch ein wenig über dich, denn umso besser kann das Forum dir helfen. Es hilft dir auch, dich selbst einzuordnen. Ein geregelter Start ist immer besser als planlose Versuche Wink. Und die Erfahrung zeigt, dass oft auch andere Themen eine Rolle spielen, die durch den Konsum unterdrückt werden sollen. Ein Punkt ist natürlich das Studium, insbesondere die Klausurphasen sorgen für Stress, und den kanalisierst du in Masturbation bzw. ins Suchen von Inhalten. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Ich kann mich noch gut an meine Bachelor-Zeit erinnern, mir gings eigentlich genauso wie dir. Und damals hab ich meinen Konsum noch für normal, später dann aber immer noch für größtenteils normal gehalten. Vieles lernt und akzeptiert man aber erst über die Zeit. Denn eins ist klar, der Reboot endet nicht mit einem Rückfall, der Reboot ist der ganze Prozess.

Schreib regelmäßig was dich so bedrückt und Richtung Konsum drängt. Daraus entwickelst du später deinen Fahrplan. Es ist anstrengend, aber schaffbar, wenn ehrlicher Wille existiert Wink

Gruß
Thunder
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#3
Tag 3
Hallo Thunder,
danke für deine Worte! 
Ich dachte immer, dass es normal sei mehrmals täglich zu masturbieren und dabei Pornos zu schauen. Seit etwa 5 Jahren bin ich in einer Beziehung und da ist mir mit der Zeit klar geworden, in was mich der jahrelange Konsum getrieben hat. Sei es das verheimlichen des Konsums oder Gedanken an Sex mit anderen Frauen (zum Glück blieb es immer nur bei den Gedanken). Frauen habe ich extrem sexualisiert und darunter leidet auch die zwischenmenschliche Beziehung zu Frauen, weil ich immer selbst völlig angespannt und im Gedanken blockiert bin. Vor knapp einem halben Jahr bin ich mir wirklich bewusst geworden, was die Sucht mit mir macht. Ich hatte/habe durch den extremen Konsum (teils halbe Tage nur für Konsum und masturbation) Probleme bei der Erektion bekommen, wenn ich was mit meiner Freundin haben wollte. Ich habe mit ihr auch darüber gesprochen und sie hat es super offen aufgenommen und mich unterstützt, wofür ich total dankbar bin. Dann hatte ich die 10 Tage völlige Abstinenz und selbst in dieser kurzen Zeit habe ich deutliche Verbesserung in allen Bereichen gespürt, kn die mich der Konsum beeinträchtigt. Allerdings kamen auch mit der Abstinenz das starke Verlangen bzw. craving, Unruhe und Selbstzweifel. Ich denke, dass ich den Konsum und die masturbation dazu nutze, um Stress abzubauen und wenn ich alleine und nicht beschäftigt bin. Bin dann rückfällig geworden und dachte „jetzt bringt es eh nichts mehr“ und die alten Muster kamen noch schlimmer zurück. Die Tage nach dem Rückfall sind für mich die schlimmsten, weil ich (durch Konditionierung) versuche meinen Leidensdruck durch exzessiven Konsum zu maskieren. 
Seither habe ich auch ehrlicherweise nicht mehr mit meiner Freundin über dieses Thema gesprochen, weil ich es sehr unangenehm finde, zugeben zu müssen, dass man rückfällig geworden ist, obwohl die Person einem immer zur Seite stand. Ach und ich mache regelmäßig Kraftsport, meditiere und versuche mich irgendwie anders abzulenken/zu entlasten. 
Aktuell belastet mich am meisten die Erektionsstörung, mein gestörtes sozial verhalten (hauptsächlich gegenüber Frauen), sowie der Kontrollverlust über mich selbst.
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#4
Ja, in dem Glauben, dass das normal ist sich täglich mehrfach einen runterzuholen, hatte ich damals ja auch noch lange gelebt. Gut, dass du das erkannt hast Wink. Es geht ja aber tatsächlich vielen Leuten so. Mindestens kommt mir das so vor. Auch 2 meiner Kumpels schätze ich als süchtig ein, auch wenn keiner offen drüber spricht, außer es kam mal zufällig als Randthema auf, woher ich auch meine Vermutung ableite... Von daher, wer kann einem da erstmal einen Vorwurf machen so zu denken?

Es ist gut, dass du dich versuchst abzulenken. Gerade am Anfang steht große Willenskraft dahinter nein zu sagen. Dein gestörtes Sozialverhalten mit dem schönen Geschlecht lässt sich aber definitiv wieder richten. Ein großer Punkt bei mir war, dass ich sämtlichen Frauen hinterhergeschaut hatte. Ich hab natürlich immer gedacht das bekommt ja eh keiner mit, aber das muss sogar sehr auffällig gewesen sein... Ich habe mich also bewusst gezwungen Frauen, vor allem sehr attraktive oder jetzt im Sommer freizügig gekleidete Frauen überhaupt gar nicht anzuschauen. Komplett wegzusehen. Und wenn es unvermeidlich war, dann nur ins Gesicht. Zu der Zeit war ich auch immer gestresst und verklemmt, wenn ich mit Frauen meines Alters geredet hab. Durch das bewusste Abwenden hat sich irgendwann mein Blick wieder stabilisiert und ich konnte wieder ungezwungener mit Frauen reden. Heute stellt es überhaupt kein Problem mehr dar.

Nach allem was ich bisher so mitgenommen hab, wird die Erektionsstörung besser, wenn du wirklich komplett auf Porn und SB verzichtest und dann eben in nicht allzu großen Abständen Sex hast. Trotz Abstinenz wird der Sex am Anfang nicht zwingend gut klappen, aber nach ein paar Mal stabilisiert sich auch das dann und du kannst die Erektion wieder länger halten und sie tritt auch spontaner wieder auf. Diesen Punkt habe ich jedoch selbst noch nicht erreicht, ich lese das aber hier immer wieder. Darauf arbeite ich selbst aktuell hin Big Grin

Wenn du es geschafft hast mal ne Woche oder 2 durchzuhalten ohne dich anzufassen, wird es immer leichter Triggern bewusst aus dem Weg zu gehen. Wie gesagt, da heißts halt ablenken und aushalten am Anfang. Wenn du regelmäßig Sex haben kannst, machts das leichter natürlich. Aber auch ohne geht's tatsächlich irgendwie (auch wenn ich das nicht unbedingt gut finde...). Die Selbstkontrolle steigt mit der Zeit, wenn deine Suchtgedanken dann auch immer mehr verblassen, insofern wird wahrscheinlich dein ED Problem gleichzeitig mit deinem Kontrollproblem besser Wink

Bleib dran!
Gruß
Thunder
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#5
(10.07.2022, 20:15)ThunderDome schrieb: Ja, in dem Glauben, dass das normal ist sich täglich mehrfach einen runterzuholen, hatte ich damals ja auch noch lange gelebt. Gut, dass du das erkannt hast Wink. Es geht ja aber tatsächlich vielen Leuten so. Mindestens kommt mir das so vor. Auch 2 meiner Kumpels schätze ich als süchtig ein, auch wenn keiner offen drüber spricht, außer es kam mal zufällig als Randthema auf, woher ich auch meine Vermutung ableite... Von daher, wer kann einem da erstmal einen Vorwurf machen so zu denken?

Es ist gut, dass du dich versuchst abzulenken. Gerade am Anfang steht große Willenskraft dahinter nein zu sagen. Dein gestörtes Sozialverhalten mit dem schönen Geschlecht lässt sich aber definitiv wieder richten. Ein großer Punkt bei mir war, dass ich sämtlichen Frauen hinterhergeschaut hatte. Ich hab natürlich immer gedacht das bekommt ja eh keiner mit, aber das muss sogar sehr auffällig gewesen sein... Ich habe mich also bewusst gezwungen Frauen, vor allem sehr attraktive oder jetzt im Sommer freizügig gekleidete Frauen überhaupt gar nicht anzuschauen. Komplett wegzusehen. Und wenn es unvermeidlich war, dann nur ins Gesicht. Zu der Zeit war ich auch immer gestresst und verklemmt, wenn ich mit Frauen meines Alters geredet hab. Durch das bewusste Abwenden hat sich irgendwann mein Blick wieder stabilisiert und ich konnte wieder ungezwungener mit Frauen reden. Heute stellt es überhaupt kein Problem mehr dar.

Nach allem was ich bisher so mitgenommen hab, wird die Erektionsstörung besser, wenn du wirklich komplett auf Porn und SB verzichtest und dann eben in nicht allzu großen Abständen Sex hast. Trotz Abstinenz wird der Sex am Anfang nicht zwingend gut klappen, aber nach ein paar Mal stabilisiert sich auch das dann und du kannst die Erektion wieder länger halten und sie tritt auch spontaner wieder auf. Diesen Punkt habe ich jedoch selbst noch nicht erreicht, ich lese das aber hier immer wieder. Darauf arbeite ich selbst aktuell hin Big Grin

Wenn du es geschafft hast mal ne Woche oder 2 durchzuhalten ohne dich anzufassen, wird es immer leichter Triggern bewusst aus dem Weg zu gehen. Wie gesagt, da heißts halt ablenken und aushalten am Anfang. Wenn du regelmäßig Sex haben kannst, machts das leichter natürlich. Aber auch ohne geht's tatsächlich irgendwie (auch wenn ich das nicht unbedingt gut finde...). Die Selbstkontrolle steigt mit der Zeit, wenn deine Suchtgedanken dann auch immer mehr verblassen, insofern wird wahrscheinlich dein ED Problem gleichzeitig mit deinem Kontrollproblem besser Wink

Bleib dran!
Gruß
Thunder

wenn du wirklich komplett auf Porn und SB verzichtest und dann eben in nicht allzu großen Abständen Sex hast. 

Hallo Thunder. .
Das hast du echt toll geschrieben ! Vielen Dank dafür ..
Habe hier jetzt nicht alles mitgelesen,  aber eine (evtl. blöde) Frage hätte ich .. Du sagtest nicht in allzu grossen Abständen Sex haben....
Wie sollten denn die Abstände sein.. Meiner schaut angeblich, leider nur mir zu Liebe, seit nem dreiviertel Jahr nix mehr ich bin aber leider sehr in die Co-Abhängigkeit gerutscht .. egal erstmal .. ist sehr viel passiert die letzte Zeit!
Freue mich über jede Rückantwort und macht weiter so, dass ihr euch gegenseitig so stärkt..
Liebe Grüsse Sillyba
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#6
@Sillyba
Ohne jetzt Ksispw's Tagebuch hier zu okkupieren, ganz kurz und knapp: Ich hab keine Ahnung Big Grin

Mein persönliches Ziel wäre mindestens einmal pro Woche, davon bin ich aber noch meilenweit entfernt... Und es ist im Übrigen mitnichten so, dass ich irgendwie Dauergeil wegen der Abstinenz geworden wäre oder so. Um da wieder eine normale Basis zu schaffen ist Annäherung und Arbeit von beiden Seiten erforderlich. So erlebe ich das mindestens. Ich weiß nicht wo du und dein Mann da aktuell stehen. Aber da ist auch im Nachhinein noch viel Gesprächsbedarf übrig Wink. Ich würde nur skeptisch werden wenn das Thema umgangen wird.
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#7
Hoi K, Thunder geht wirklich schön ins Thema, ein paar kurze Ergänzungen von mir:

1. "Das Thema in seiner Priorität/Wichtigkeit reduzieren" ist vielleicht ein weiterer Punkt: Andere Interessen die dich erfüllen fördern, tun, am besten in einer Community... Dieser Sex Porno Sog ist a Wahnsinn in seiner Intensität, aber Glücksgefühle woanders (her) holen relativiert es etwas - aber das geht nur, wenn es nicht die "quick Wins" sind meiner Meinung nach, sondern geboren aus tieferen Interessen.... (Natur, Kunst, Musik echt erleben...)

2. "Das Thema in seiner Intensität an die Oberfläche holen" Es gibt diese Begierden, diese Lust, diese Freude an Sex und all dem: Hole sie dir ins Leben hinein, sprich mit den Freunden mit der Freundin mehr darüber (das Forum ist eh auch schon gut), erkenne die Bedeutung des Themas in deinem Alltag, hol es raus, aus der "geheimen Ecke" - vielleicht gibt es Möglichkeiten doch was davon auch "zu leben" (ohne wem weh zu tun)

3. Such nach dem Hintergrund: Therapie als Chance zu erkennen was dahinter steckt, warum du diese (an sich freudvolle) Neigung zur Belastung hast werden lassen, warum es nicht mehr im "echten Leben" gelandet ist...
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