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Erster Anlauf - Tag 10
UPDATE NACH 3 WOCHEN URLAUB


Hallo Leute,

wieder ein "kleines" update von mir. Ich habe gerade 3 Wochen Urlaub hinter mir und möchte davon berichten.
3 Wochen sind eine lange Zeit und für mich als langjährigen Pornojunky auch eine gefährliche Zeit. Ich hatte nur 5 verplante Tage, der Rest war offen.
Da ich alleine lebe, ist es eine Herausforderung mit der vielen Zeit gut umzugehen, da meine sozialen Kontakte bei der Arbeit wegfallen.

Der Urlaub begann mit einem Rückfall.

Nachdem ich 6 Monate zuhause ohne Internet gelebt habe, dachte ich, ich könnte es mal wieder mit Internet versuchen.
Es ist ja praktisch und hat viele Vorteile. Außerdem bin ich stark und abstinent. So habe ich den WLAN-Stick für den Internetempfang mit nachhause genommen...
Noch am Freitag abend nach der Arbeit bin ich wieder in die Pornowelt eingestiegen. Zwei weitere Tage mit Rückfällen später war mir klar: Ich schaffe es doch nicht!

Da ich mein neues suchtfreies Leben nicht verspielen wollte, war es Zeit für Konsequenzen.
Ich habe meinen WLAN-Stick verschenkt! Da ich gläubig bin, bin ich in die Beichte und habe den WLAN-Stick dem Priester gegeben.
Es war eine große Überwindung, aber ich dachte mir: ICH WILL LEBEN!
Somit hatte ich keine Möglichkeit mehr, zuhause Internet zu empfangen. Danach ging es leichter und der Sucht-Druck war weg.

Die folgenden Tage habe ich dann mit einer Kombination aus Sport, lesen und Freunde treffen verbracht.

Inspiriert vom großartigen und humorvollen Buch "Living with a SEAL", wo ein Unternehmer 31 Tage mit einem Navy-Seal-Ausbildner zusammenlebt,
habe ich mich zu neuen Höchstleistungen angetrieben:
  • Laufen: 12,5 km in 1 h 15 min (bei Hitze und mit Höhenmetern)
  • Klimmzüge: 100 Klimmzüge im Untergriff in 1 h 10 min (jeweils kurze Einheiten mit 45 sek Pause)
  • Liegestütze: 100 an einem Tag, verteilt auf mehrere Einheiten
  • Sit-Ups: 100 in 10er Blöcken in einer Einheit
Vor allem auf die Klimmzüge und das Laufen bin ich stolz! Ich hätte mir nie zugetraut, einmal 100 Klimmzüge zu schaffen!!
Ich staune, wie schnell sich mein Körper anpasst und ich kräftiger werde!

Aber Sport ist nicht alles. Zum Glück hatte ich auch Freunde in der Nähe, mit denen ich etwas unternehmen konnte.
Zum Schluss war ich noch auf einer 5-tägige Pilgerreise, wo ich meine Lebensfragen vor Gott bringen konnte und viele menschliche Kontakte hatte.
So sind die 3 Wochen schnell vergangen. Es bleiben offene Fragen...

---

Die Isolation und die damit verbundene gefühlte Einsamkeit setzen mir zu.
Ich merke, dass ich Mitmenschen und einen tieferen Lebensinhalt brauche, um ein erfülltes Leben führen zu können.
Sport ist gut, füllt aber auf Dauer nicht mein Herz. Die Frage, wie ich aus meiner Isolation herauskomme und mich öffnen kann, beschäftigt mich.

Die Selbsthilfegruppe hat mich ermutigt, im Suchtzentrum nach einem Psychotherapeuten zu suchen.
Nach zwei eher negativen Erfahrungen mit Psychotherapie versuche ich es nochmal und habe am Donnerstag ein Erstgespräch.

Es bleibt ein Kampf.
Es ist nicht leicht.
Es gibt Hoffnung!
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Hi Leute,

gestern hatte ich meine erste Stunde bei einem neuen Psychotherapeuten, der auf Suchtthemen spezialisiert ist.
Nach zwei mehr oder weniger erfolglosen Therapieversuchen hoffe ich, es bringt etwas.

Der Therapeut hat mich erstmal recht gut abgecheckt, mir Rückmeldung gegeben, wie er mich wahrnimmt und dann einen Satz gesagt, der mich zum Nachdenken gebracht hat.
Er sagte: Es ist gut, dass Sie die Sucht haben.
Ich fragte: Warum? Was soll daran gut sein?
Er: Wenn Sie bereit sind, sich mit den dahinterliegenden Themen auseinanderzusetzen, ist die Sucht eine Chance auf ein neues Leben.
Sie würden sich sonst nicht verändern wollen.

Das ist mir hängen geblieben. Die Sucht als Chance, mein kontrolliertes, totes Leben zu verändern...

Ich teile das mal mit euch, weil es mir wertvoll erscheint!
Die Sucht ist eine Chance, die wir nutzen können für nachhaltige Veränderung.
Ich bin nicht hilflos. Ich kann mich verändern. Und ich muss es nicht alleine schaffen.
Das find ich gut! Smile

Ansonsten nicht viel neues: Sport, Freunde, Begegnung, Einsamkeit und seit 3 Wochen auch fap-frei

Gruß, eleasar
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Ich bin immer wieder total begeistert von deinem Elan, immer wieder aufzustehen und neue Wege zu beschreiten.
Was meinst Du denn mit kontrollierten Leben genau?

Ich finde den Satz des Therapeuten krass aber auch interessant. Wäre sehr interessiert, dass du deine Erkenntnisse hier zur Verfügung stellst!
Was mir immer mehr bewusst wird: die Themen die dahinterliegen. Es ist nicht nur das Onanieren vor dem Bildschirm sondern viel mehr...

Weiter alles erdenklich Gute!!
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8632]
1. Anlauf 321 Tage
[url=http://porno-sucht.com/][/url]
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Danke He-man2, im Grunde habe ich keine Alternative, als es zu versuchen und zu kämpfen.
Natürlich, ich könnte es nicht versuchen, aufgeben, resignieren... aber wohin führt das?

Es ist wie in allen großen, inspirierenden Geschichten, wie Herr der Ringe, Star Wars, Braveheart, Apocalypto...:
Der Titelheld (oder die Heldin) bekommt den Auftrag, sich dem Kampf seines Lebens zu stellen, seiner Berufung zu folgen.
Dann bekommt er Angst und läuft erst mal davon. Schließlich besinnt er sich und stellt sich dem Kampf.
Dadurch verändert sich sein Leben grundlegend. Er kämpft, gewinnt neue Freunde, wird Teil eines größeren Ganzen,
wird verwundet, erringt schließlich den Sieg und kehrt verändert zurück. Mit Weisheit, innerer Stärke und der Demut, anderen damit zu dienen.

Ich sehe keinen anderen Weg. Jetzt ist es Zeit zu kämpfen. Die Zeit ist kurz. Die Schlachten sind hart.
Aber neue Freundschaften entstehen. Freunde, die mich sehen, wie ich bin und mir zur Seite stehen. So wie ich auch ihnen.
Keine Masken, keine falsche Stärke. Es ist die Wahrheit, die uns frei macht. Und die Liebe und gegenseitige Annahme, die unsere inneren Wunden heilt.
Gemeinsam werden wir Teil einer größeren Geschichte...

Um auf deine Frage zu antworten: Mit kontrolliertem Leben meine ich, dass ich bisher versucht habe, alle Bereiche meines Lebens zu kontrollieren.
Ich wagte kaum neues. Ich hatte Angst vor Kontrollverlust. Ich denke, daher kommt auch meine Angst vor Beziehung und Familie.
Mein Motto war: Ich brauche niemanden!!
Dadurch habe ich mich aber vom Leben, dass immer ein Fluss ist und fließen will, abgeschnitten.
Der Preis für meine Kontrollsucht ist die Einsamkeit. Der Therapeut meinte, in der Pornosucht habe ich die Kontrolle verloren.
Und er hat recht. Das zeigt mir, dass ich letztlich mein Leben nicht kontrollieren kann und auch nicht muss.
Wenn ich es fließen lasse und offen bin für neue Möglichkeiten, brauche ich keine Suchtkrücken mehr.
Dann entdecke ich endlich das Leben in Fülle, nachdem ich mich so sehr sehne und vor dem ich so lange davon gelaufen bin...

Sorry, ich bin etwas aufgewühlt. Es spricht etwas aus mir, das mich übersteigt...
Dir auch alles Gute! Kämpfe weiter den guten Kampf!
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Hi eleasar,

schön geschrieben und ich finde es gut, dass du deine Erfahrungen, die du gemacht hast und machen wirst mit uns teilst. Sicher braucht nicht jeder diese Ideale (sich mit einem Filmheld oder Romanheld zu vergleichen) oder einen Counter in der Signatur, aber es gibt dennoch Menschen, für die dadurch der Kampf erträglicher wird. Die dadurch zusätzliche Motivation erfahren.

Ich schließe mich dir an, auch wenn mein Kampf an einer anderen - an meiner Front stattfindet.

LG

NMP
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=10231]
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Hallo NoMorePorn,

danke und ja, wir haben alle unseren eigenen Kampf zu kämpfen. Jeder auf seine Art. Es ist schön, wenn wir uns dabei weiterhelfen können.
Viel Kraft!

LG, eleasar
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Hallo eleasar,

was wurde eigentlich aus der Dame die dich so ganz fasziniert hat?
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8632]
1. Anlauf 321 Tage
[url=http://porno-sucht.com/][/url]
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(03.09.2016, 08:04)He-man2 schrieb: Hallo eleasar,

was wurde eigentlich aus der Dame die dich so ganz fasziniert hat?

Hallo He-man2,

danke für die Frage. Nun, wir haben uns das letzte halbe Jahr oft getroffen. Aber ich konnte mich nicht für sie entscheiden.
Das Verliebtheitsgefühl ist verblasst. Eine Entscheidung musste getroffen werden. Ich bin mir klar geworden, dass ich nicht mit
ihr weitergehen möchte und mir auch nicht vorstellen kann, sie zu heiraten. Vor einer Woche haben wir uns geeinigt, Freunde
zu bleiben. Also kein spektakuläres Ende. Einfach ein fade-out...
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Es gibt Siege, die fühlen sich nicht wie Siege an und sind doch große Schritte.

Gestern war ich auf Besuch bei meinen Eltern, die etwa eine Autostunde entfernt wohnen. Derzeit fällt es mir schwer, meinen Eltern zu begegnen. Die Wunden der Vergangenheit und die immer noch vorhandene Sprachlosigkeit führen bei mir immer wieder zu einem seelischen Tiefschlag. Da ich weiß, dass mir solche Begegnungen zusetzen, reduziere ich sie auf ein vertretbares Mindestmaß. Ich sehe meine Eltern nur alle 4-5 Wochen und da auch nur für einen Tagesbesuch. Bei der Rückfahrt bin ich immer traurig. So auch gestern abend.

Früher hätte ich meinen Schmerz in Porn ertränkt. Jetzt fühle ich den Schmerz, bin auch in Versuchung, aber ich entscheide mich, nicht davonzulaufen.
Es fühlt sich nicht wie ein Sieg an, es tut weh. Dennoch ist es richtig. Wenn ich lerne, mit meinen (seelischen) Leiden angemessen umzugehen, habe ich viel erreicht.
So wächst aus meiner gefühlten Schwachheit neue Stärke. Hoffe ich zumindest...
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Hallo Mitstreiter,

diese Woche habe ich mich für meinen ersten Viertel-Marathon angemeldet!! 10,5 km. In ein paar Wochen ist es soweit. Derzeit gehe ich dreimal die Woche laufen.

Meine Ziele:
1. durchkommen
2. 63 Minuten oder schneller
3. Spass haben
4. alles geben
5. Eine neue Erfahrung machen

Freu mich schon darauf. Bisher bin ich sämtlichen Konkurrenzkämpfen ausgewichen. Aber ohne sich zu messen, gibt es keine Entwicklung und kein Selbstvertrauen.
Beim letzten Training habe ich 3 ausgewachsene Männer überholt. Das sagt zwar nicht viel aus, macht aber Spass. Smile
Und nachdem ich mir auf youtube die Lauftechnik der Olympiasieger angeschaut habe, bin ich bestens vorbereitet... Smile

Was hat das mit einem Sucht-freien Leben zu tun? Viel.
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