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Besserung
#1
Tag 1:

So dann möchte ich doch auch mal mein Tagebuch beginnen. Keine Ahnung ob ich das wirklich täglich machen werde, oder vielleicht nur als Notfallausweg, wenn ich kurz davor bin meine guten Absichten über den Haufen zu werfen.

Ein wenig zu mir:
Ich bin 24 Jahre alt, Student und mittlerweile sogar kurz vor dem erfolgreichen Abschluss eine Informatiksstudiums.
Ich bin seit einigen Jahren bereits in einer festen Beziehung und wohne auch mit meiner Freundin zusammen.
Ich glaube ich kann auch so ganz allgemein von mir behaupten, dass es mir ganz gut geht, wenn da nicht das Problem mit den Pornos wäre.

Der Auslöser für mein persönliches Eingeständnis, mich nicht im Griff zu haben, war ein ernstes Gespräch mit meiner Freundin, indem sie mir mangelnde körperliche Nähe vorgeworfen hat. Und das leider auch völlig zurecht, was mir ein derart schlechtes Gewissen gemacht hat, dass ich mich dieses Mal wirklich ernsthaft zu einer Abkehr von meinen Verhaltensmustern zwingen will.

Ich weiß nicht wie lange ich bereits Kontakt zu Pornos habe, aber da ich bereits früh einen eigenen Computer hatte war die Möglichkeit da. 10 Jahre sind es vermutlich leider schon.
Als ich meine Freundin kennengelernt habe, habe ich glaube ich gedacht, dass sich dieses Problem von alleine legt, sobald ich nun eine echte Frau habe und dadurch die Pornos nicht mehr brauche. Auch wenn mein Konsum sich etwas verringert hat, hat er nie geendet. 

Auch als wir zusammengezogen sind, habe ich gedacht wäre ein Punkt an dem es endet. Ich dachte ich bin nicht mehr alleine und habe nicht mehr die Gelegenheit. Nach einer Weile habe ich aber angefangen die Momente zu nutzen in denen sie unterwegs war und ich zuhause. Es wurde wieder mehr und ich freute mich quasi auf die Tage an denen ich wusste, dass ich ein paar Stunden für mich alleine war.

Auch jetzt wo ich dies schreibe bin ich alleine zuhause und nutze das Schreiben als Ablenkung. Ich hoffe, dass ich so an die schlechte Seite denke und das Verlangen unterdrücken kann. Ich habe meine Freundin so unglaublich enttäuscht durch mein Verhalten, dass ich mich alleine deswegen schon ändern will. Allerdings habe ich auch nach meinem Gespräch mit ihr einiges zu dem Thema Pornosucht gelesen. Besonders hilfreich und verständlich fand ich diesen Artikel in dem es um eine therapeutische Sicht auf das Problem geht. Dort stehen viele spannende Punkte drin, auch für Phasen an denen ich noch lange nicht angekommen bin.[url=http://www.dijg.de/pornographie-sexsucht-pornosucht/genesung/wege-heraus-partner/][/url]

Ein Punkt wurde aber vom Autor sehr betont und ich glaube an diesen Punkt. Du schaffst es nicht deine Probleme in den Griff zu kriegen, wenn deine Motivation oder der Druck zur Änderung von Außen kommt. Du musst es selber wollen. Eine bessere Version von dir finden/erschaffen wollen.

Als erste Maßnahmen habe ich alle Fotos/Videos gelöscht, eine Email-Adresse gelöscht, die ich für meine Netzausflüge genutzt habe und alle gespeicherten Links gelöscht. Die in meinem Kopf werden noch ein wenig brauchen, bis ich sie vergesse. Webfilter oder ähnliches bringen mir glaub ich nicht viel. Ich kenne mich ziemlich gut mit Computern aus und wäre sicher kreativ genug um Blockaden und Sperren zu umgehen. Nein die Sperre muss mein Verstand sein.

Aktuell war mein Konsum auf einem recht hohen Level. Ich habe eigentlich jede Gelegenheit bei der ich alleine zuhause war genutzt. Da es jedoch auch in den letzten Monaten immer mal Phasen gab, in denen ich tagelang keine Gelegenheit hatte, sind bei mir wenige Tage kein wirklicher Erfolg. Ich werde auch schauen, dass ich die Gelegenheiten zähle, die ich hatte und in denen ich mich unter Kontrolle hatte. Diese werde ich neben der reinen Zeit als ein Maß für meinen Erfolg sehen.

Ich habe noch viele weitere Dinge über die ich gerne schreiben möchte, einfach um sie für mich festzuhalten und auch andere teilhaben zu lassen. Aber dafür gibt es ja auch noch genug andere Tage.

LG Flo

Gelegenheiten: 2
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#2
Hallo, Du kannst m.E. froh sein so früh wach geworden zu sein.
Wünsche Dir Standhaftigkeit ;-)
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#3
Tag 2:

Ich bin mal wieder alleine, drum schreibe ich hier.

Ein wichtiger Punkt den ich auch schon bei vielen anderen hier gelesen habe, ist sich wirklich beschäftigt zu halten. Keine Langeweile aufkommen lassen. Das ist eigentlich gar nicht so einfach wenn man mal ehrlich drüber nachdenkt. Als Student sind aktuell Semesterferien für mich, die wenigen Stunden Arbeit im Nebenjob an der Uni machen nur einen Bruchteil der Wochenzeit aus. Da bleibt viel viel Freizeit.

Meinem größten Hobby im Sportverein kann ich seit einem guten Jahr wegen Rückenschmerzen nicht nachgehen. Sicher einer der Gründe warum mein Konsum in der Zeit angestiegen ist. Klar kann ich versuchen meine Langeweile in meine therapeutischen Übungen zu stecken, aber länger als 30, 40, vielleicht 60 Minuten geht das nicht. Aktuell habe ich noch ein Computerspiel und eine spannende Netflix-Serie zum Überbrücken der Zeit. Wie schwer wird es mir wohl fallen, wenn ich damit durch bin...

Noch funktioniert es aber problemlos. Ein Mittel für mich und ich habe keine Ahnung wieso es funktioniert:
Wenn der Wunsch nach Pornos und Befriedigung zu groß wird, schaffe ich es mich mit Sport zur Selbstbeherrschung zu zwingen. Vielleicht mögen das ja auch andere probieren. Zumindest bei mir hat das ganze Hocken vor dem PC, nicht nur für die Pornos sondern auch sonst, da sind ein paar Bewegungen gegen zu viel Sitzen echt hilfreich und lockern auf. Wenn man seine Muskeln genug reizt, dann reicht es zumindest bei mir, dass dieses wohlige Gefühl aus den Muskeln den Wunsch nach Pornos überspielt. Und ich tue mir damit sogar noch was Gutes. Also eigentlich genau das was ich will.

Ich setze mir auch zusätzlich das Ziel wieder in den Sportverein zu kommen. Sport und besonders Wettkampf hat mir immer soviel mehr gegeben, als es Pornos je konnten. Das möchte ich wieder haben. Es ist glaube ich sehr wichtig zu wissen, welche Dinge einem alternativ ein gutes Gefühl, Selbstbestätigung und auch Glücksgefühle geben können. Ich werde mir ein wenig Gedanken über alles machen, was bei mir solche Glücksgefühle auslösen kann.

LG Flo

Gelegenheiten: 4
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#4
Tag 3:

Und wieder ein paar Stunden allein.

Ich fühle mich eigentlich ganz gut. Aber nur eigentlich. Die Gespräche mit meiner Freundin wechseln vom Zustand 'als wäre nix passiert' zu 'du bist für mich gestorben' und wieder zurück. Meine persönliche Gefühlslage wechselt von ich mache das Richtige zu niedergeschlagen und tieftraurig weil ich sie enttäuscht habe.

Es macht mich fertig, dass ich ihr nicht helfen kann. Ich glaube wir wollen beide nicht daran zerbrechen und uns aufgeben, aber es ist als steht alles was uns mal verbunden hat nun zwischen uns.

Wenigstens macht es mir meine Gefühlslage leicht zu widerstehen.

LG Flo

Gelegenheiten: 5
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#5
Nur als Tipp, es gibt im Internet auch ähnliche Bereiche für Partner von Pornosüchtigen. Falls deine Freundin da Interesse dran hat, könnte es bestimmt ein wenig helfen, das zu verarbeiten.
Ich weiß nicht, wie genau das mit deiner Freundin und dir abgelaufen ist. Habt ihr nur über körperliche Nähe gesprochen, und du hast daraufhin beschlossen, etwas zu ändern? War ihr das Ausmaß deines Pornokonsums ansatzweise bewusst?
Ich würde nicht unterschätzen, welche schlimmen Auswirkungen diese Situation auf sie haben kann. Auch wenn in fast allen Fällen der Pornokonsum und der Rückzug von der Partnerin nichts mit mangelnder Attraktivität oder Ähnlichem zu tun hat, so kann es sich für den Partner doch so anfühlen. Ich habe von anderen Frauen gelesen, dass sie am liebsten das Bett verbrannt hätten, nachdem sie wussten, dass der Mann darin Pornos geschaut hat - weil es sich für sie so angefühlt hat, als hätte er sie darin mit anderen Frauen betrogen (was ja gewissermaßen auch stimmt).

Also falls sie sehr damit zu kämpfen scheint, dann sollte sie eventuell Rat und Unterstützung bekommen, aber nicht unbedingt nur von dir.
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#6
Tag 13:

Beinah habe ich die zwei Wochen geschafft. Und ich muss mir eingestehen, dass es wirklich schwer ist. Ich habe mehrfach mit dem Gedanken an Pornos gespielt, sogar Seiten geöffnet und aber doch wieder geschlossen. Ich schäme mich immer noch sehr für meine Schwäche. Das ich es nicht eher geschafft habe und das ich meine Freundin so sehr damit verletzt habe.

Für ein paar Tage war es besser zwischen uns und sie hat an meine Bemühungen und Versuche geglaubt. Heute hat sie alles in Frage gestellt, da sie an meiner grundsätzlichen Ehrlichkeit zweifelt. Ihr fällt es sehr schwer, weil sie mit niemandem außer mir darüber reden kann und will.

@tennessy3000: Es wäre super wenn du mir vielleicht einen Tipp geben könntest, wo es Bereiche für Partner von Pornosüchtigen gibt, sodass ich ihr diese Hilfe geben kann.

Ich fürchte mich davor wie es weitergeht. Dadurch das wir zusammen wohnen sind wir recht abhängig von einander. Sie stärker von mir als andersherum. Das macht es nicht einfacher.

Ich kann gerade scheinbar nicht mehr tun, als erst einmal mit mir selber klar zu kommen.

LG Flo

Gelegenheiten: 8
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#7
Ich kenne jetzt spontan einen Bereich, und zwar das Forum von rebootnation.org, dort ist ein Bereich explizit für Partner von Pornosüchtigen. Ist auf englisch, ich hoffe das ist kein Problem.

Sorry, dass ich recht lange nicht geantwortet habe. Wie ist aktuell die Lage bei euch zwei?
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