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Mein Weg in kleinen Schritten
#1
Ich grüße Euch,

kurz zu mir: Ich bin seit Jahren süchtig nach Pornographie und habe bereits dutzende Rückfälle hinter mir. Mit 20 Jahren ist es endlich Zeit mit diesem Thema abzuschließen. Die Sucht beeinflusst mein Privatleben genauso stark wie mein Motivationsempfinden auf Arbeit. Häufig fühle ich mich unsicher, suche die Sicherheit im Rückzug und kann nicht der sein, der ich sein möchte. Chancen zu ergreifen, eine Spur zu hinterlassen auf der Welt; ja, das ist mein Ziel.

In meiner letzten Beziehung merkte ich, dass die Sucht in jeder tiefen Phase einen fängt und ein Entkommen nahezu unmöglich wird. Ich habe mir meinen eigenen Käfig gebaut und den Schlüssel bereits weggeworfen. Das es nun schwer wird, sollte mir klar sein.

Warum will ich es?
-mehr Freude am Leben
-für einen klaren Kopf in der Uni und auf Arbeit
-mehr Kraft und Ausdauer im Alltag
-Zeit in Sinnvolles stecken (eigene Webseite; ich wollte schon immer einen Spagat schaffen; Lernen; Freunde)
-meine Liebe ohne schlechtes Gewissen finden

Zielsetzung:
1. Phase (19.11.2017) Lernphase
2. Phase (10.12.2017) Prüfungsbeginn
3. Phase (02.01.2018) Arbeitsbeginn
4. Phase (16.02.2018) Urlaub/ Freiheit
90 Tage

In jeder Phase möchte ich die Vorteile des Entzugs spüren und mich selbst neu entdecken. Ich freue mich darauf.
Das Forum möchte ich dafür nutzen, um mir jeden Tag mein Problem erneut bewusst zu machen.

Salute!
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#2
Guten Abend,

die Probleme die du schilderst kenne ich nur zu gut. Anstatt uns für andere zu öffnen ziehen wir uns immer weiter zurück, in die vermeintliche Sicherheit. Ins dunkle Kämmerlein einsperren und heimlich Pornos schauen, wir kennen das alle. Aber was wäre wenn man dieses graue Kapitel hinter sich lässt und endlich anfängt in sich zu gehen? Was will ich aus meinem Leben machen? Wer möchte ich sein? Was sind meine tiefsten Sehnsüchte? Wenn man in diese Richtung geht kann das Leben jeden Tag zu einem Abenteuer werden. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=7813]
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#3
2. Tag//
Guten Abend justdoit!,

du sprichst genau den richtigen Punkt an. Es geht eigentlich gar nicht um den stumpfen Entzug, denn dieser wird immer wieder in Rückfällen enden. Es geht um das Warum: Warum stecke ich in der Sucht fest? Warum schaffe ich es nicht mehr der zu sein, der ich sein will? Warum verliere ich mich selbst?

Jetzt möchte ich tiefer gehen und die Hintergründe anfangen zu begreifen.

Ich versuche zunächst meine Tage besser zu strukturieren, dass ich keine frei verfügbare Zeit mehr habe. Es soll immer Aufgaben geben, dass ich ja nicht an die Sucht denke.

Salute!
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#4
3. Tag//
Guten Abend,

mir geht es gut, doch es gibt noch viel zu tun. Aktuell beobachte ich, dass mein Drang zu anderen Ablenkungen immer größer wird. Ich bin einerseits froh, dass der Drang nicht direkt zum Porno führt, doch problematisch bleibt es.
Deshalb versuche ich gleich morgens mit allen wichtigen Aufgaben anzufangen und Schulaufgaben gleich nach Unterrichtsschluss in der Uni fertigzustellen. Abends kann ich dann auch gern mich anderen Dingen widmen.

Meine Zeit sinnvoller zu strukturieren bleibt das Ziel für die nächsten Tagen.

Salute!
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#5
(20.11.2017, 16:12)Salute schrieb: du sprichst genau den richtigen Punkt an. Es geht eigentlich gar nicht um den stumpfen Entzug, denn dieser wird immer wieder in Rückfällen enden. Es geht um das Warum: Warum stecke ich in der Sucht fest? Warum schaffe ich es nicht mehr der zu sein, der ich sein will? Warum verliere ich mich selbst?

Richtig, der bloße Entzug würde die Abhängigkeit zwar immer weiter abbauen aber ohne Selbstreflexion besteht die Gefahr das man sich nach dem Entzug irgendwann wieder in den selben Verhaltensmustern verliert die erst zu dieser Abhängigkeit geführt haben (Beispiel: mir geht's schlecht -> Pornos schauen und abwichsen um den negativen Gefühlen zu entrinnen). Die Abhängigkeit ist meiner Meinung nach auch darauf zurückzuführen das man einen Teil in sich nicht in die Augen sehen will und deshalb verdrängt. Das sind dann die negativen Emotionen in uns mit denen wir nicht umgehen können/wollen deshalb suchen wir ständig Ablenkung. Hauptsache man ist nicht alleine in einem Raum und muss sich mit seinen eigenen Gedanken & Gefühlen auseinandersetzen. Aber so wird man sich selbst nie wirklich kennen lernen und wird somit auch das eigene Verhalten nicht nachvollziehen können. 


(21.11.2017, 19:55)Salute schrieb: 3. Tag//
Guten Abend,

mir geht es gut, doch es gibt noch viel zu tun. Aktuell beobachte ich, dass mein Drang zu anderen Ablenkungen immer größer wird. Ich bin einerseits froh, dass der Drang nicht direkt zum Porno führt, doch problematisch bleibt es.
Deshalb versuche ich gleich morgens mit allen wichtigen Aufgaben anzufangen und Schulaufgaben gleich nach Unterrichtsschluss in der Uni fertigzustellen. Abends kann ich dann auch gern mich anderen Dingen widmen.

Meine Zeit sinnvoller zu strukturieren bleibt das Ziel für die nächsten Tagen.

Salute!


Gute Idee! Wenn man alles erledigt hat kann man sich getrost zurücklehnen und die Freizeit genießen. Dann fühlt man sich auch viel besser wie wenn man die zu erledigende Arbeit immer weiter aufschiebt. Was du da schreibst mit dem Drang nach Ablenkung kenne ich. Man ist im Kopf abwesend und alles scheint interessanter zu sein als die Arbeit die man eigentlich verrichten sollte. Diese Situation hat bei mir schon öfters einen Rückfall erzwungen. Es bleibt dir nichts anderes übrig als dich einfach jedes mal neu aufzuraffen und zu versuchen den Fokus wieder zu finden. Also jedes mal wenn du dich selber dabei erwischt wie du wieder eine Ablenkung suchst gibst du dir einen Ruck und fokussierst dich wieder. Es wird sich lohnen denn das Gefühl wenn die Arbeit erledigt ist pusht dich hoch und beim nächsten mal wird dir dieser ganze Vorgang leichter fallen. Übrigens noch Gratulation zu Tag 3! Hast du schon den Counter ausprobiert?

Salute!
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#6
4. Tag//
Guten Abend,

mir geht es heute sehr gut. Ich war den ganzen Tag in der Uni und konnte somit dem Drang zu 100% fernbleiben. Jetzt geht es noch zum Sport und danach müssen noch dringende Aufgaben bearbeitet werden. Der Sport sollte trotzdem Vorrang haben, da ich nach gefühlten 10 Stunden Theorie wieder einen freien Kopf brauche.

Danke Justdoit!
Es macht sehr viel Freude deinen Ausführungen zu folgen und Bestätigung darin zu finden.

Erste Ergebnisse: Ich merke langsam, dass der Kopf nicht mehr in den Pornos hängt und die Sicht nach vorn klarer wird. Nichtsdestoweniger hatte ich gestern eine Situation, in der mir mein derzeitiges Single-Leben bewusst wurde und ein Gefühl von Einsamkeit in mir hochkam. Praktisch in der selben Sekunde kamen die typischen Pornofilme in meinen Kopf, die ich mir schon so oft anschaute. Solange ich dieses Problem, ein Gefühl von Einsamkeit, nicht in den Griff bekomme, werde ich auch mit meiner Sucht zu tun haben.
Ein Freund von mir ist derzeit so sehr von sich begeistert, dass er bereits seit 2 Wochen keine Zigarette mehr geraucht hat. Er selbst rauchte täglich seit er 12 Jahre alt ist und konnte nun quasi nach Plan, einfach um Geld im Studium zu sparen, aufhören. Ich fragte sofort nach dem Grund, weshalb er mit 12 Jahren überhaupt anfing. Es war wohl die Coolness nach der er sich sehnte. Heute, zehn Jahre später, ist er perfekt integriert im Klassenverbund und kann auf einen guten und sehr stützenden Freundeskreis blicken. Der Auslöser seiner Sucht ist nicht mehr da. Die künstliche Coolness braucht er nicht mehr.

Die Abstinenz ist nur der erste Schritt zum Ziel. Ich bin auf meine Weiteren gespannt.

Salute!
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#7
5. Tag//
Guten Abend,

mir geht es heute mehr als nur prächtig. Die erfolgreichen letzten Tage lassen mein Auftreten bereits sicherer wirken und eine neue Liebe bahnt sich an. Ich bin froh, schon jetzt mehr Lebensfreude genießen zu können.

Mein Ziel für die nächsten Tage muss es aber sein, mein Handykonsum zu reduzieren. Dieses Ausweichverhalten kotzt mich an.

Salute!
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#8
6. Tag//
Guten Abend,

es war ein unproblematischer Tag. Morgen steht viel Arbeit an und ich bin gespannt, ob ich mich nach 6 Tagen schon besser fokussieren kann. Normalerweise war das immer ein großes Hindernis für mich. Es war schwierig sich gedanklich von Pornos zu entfernen. Teils kamen die Gedanken schon bevor ich überhaupt anfing zu studieren.

Aktuell bin ich jedenfalls sehr froh darüber hier zu sein.

Salute!
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#9
7. Tag//
Guten Abend,

der Samstag ging viel zu schnell vorbei. Leider konnte ich nicht alle Aufgaben bewältigen, die ich mir vornahm. Morgen früh werde ich weiter machen und schauen, dass ich soviel wie möglich aufholen kann.
Auch werde ich morgen über ein besseres Konzept für meinen Alltag nachdenken. Ich konnte schon viele alte Fehlerquellen beseitigen, doch ich drifte zu sehr in den digitalen Konsum ab. Das gefällt mir gar nicht.
Ich werde berichten.

Salute!
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#10
8. Tag//
Guten Abend,

heute verlief alles grandios. Ich hatte einen effektiven Vormittag (viel für die Uni geschafft), war joggen und den Abend verbrachte ich mit einer sehr attraktiven Frau, die ich zum Abendessen einlud.
Jetzt, wo ich wieder alleine bin, kommen sofort wieder die Gedanken an die Sucht, doch genau in diesen Momenten muss ich stark bleiben. Nur wenn ich von dieser Sucht wegkomme, werde ich irgendwann eine perfekte Beziehung führen können.
Es ist ein Weg mit vielen kleinen Schritten...

Salute!
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