Themabewertung:
  • 3 Bewertung(en) - 4.67 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Vom Wichser zum Mann
#91
Steffus, erstmal Glückwunsch zu deinen 39 Tagen ohne Pornos. Das ist schon mal eine große Leistung. Ich finde es gut, wie hier Leute ein Tagebuch schreiben, das hilft mir auch meinen Mann besser zu verstehen. Von einer Sucht wegzukommen ist eine sehr große Sache und ich finde die meisten hier meistern das echt gut. Mein Mann war jahrelang Pornosüchtig und es war eine große Belastung für uns alle. Zum Schluss wollte er nur noch seine Pornos live ausleben und hat die ganze Familie sitzen lassen. Heute sieht er ein, dass er große Fehler gemacht hat und dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, aber das verlorene Vertrauen ist bis heute nicht wieder zurück. Alles Gute dir und du schaffst das!!
Zitieren
#92
-Lang ist's her-

Hallo Community, ich war einige Zeit nicht mehr aktiv im Forum. Bei mir läuft es aktuell so, dass mein Reboot, seit knapp 60 Tagen läuft.
Das bedeutet, dass ich seit 60 Tagen keine Pornos, Bilder oder ähnliches angeschaut habe.

Was hat sich diesmal verändert?

Als ich vor 60 Tagen meinen letzten Rückfall hatte, waren Pornos schon wieder eine selbstverständliche Gewohnheit und ich habe regelmäßig konsumiert. Ich glaube, dass ich es zu dieser Zeit wieder so verargumentiert habe, dass ja andere Bereiche im Moment ganz gut laufen und ich deshalb schon klar komme. Bei mir ist das irgendwie ein Muster, dass ich häufig an den Tagen Rückfällig geworden bin, wo eigentlich alles gut lief oder ich sogar einen richtig guten Tag hatte. Es war dann immer so als müsste ich auf dieses gute Gefühl jetzt noch einen drauf setzen...

Ich habe vor 60 Tagen ein Commitment mit meiner Freundin und mir selbst geschlossen und mir außerdem das Erreichen der 90 Tage mit einer Belohnung versehen. Das hat mich dieses Mal irgendwie in der Spur gehalten. Allerdings haben sich meine Ziele verändert, weshalb meine jetzige Belohnung nicht mehr attraktiv ist. Das beunruhigt mich ein bisschen, weil es mir das Gefühl gibt, der Sache nicht mehr 100 prozentig verschrieben zu sein. Ich fühle mich bezüglich meines Reboots etwas zerstreut. (Es fällt mir sehr schwer meine aktuelle Situation in Worte zu fassen, da es mir eigentlich sehr gut geht, ich mich aber auch verwundbar fühle)

Mir ist außerdem deutlicher denn jemals zuvor geworden, dass ich nicht nur eine Pornsucht im spezifischen, sondern eine Medien-/ Internetsucht im allgemeinen entwickelt habe. Ich schätze mal, dass das Eine mit dem Anderen stark verknüpft ist. Dass der Drang nach Neuem sich nicht nur in der Pornografie sondern auch in alltäglichen Dingen äußert. Mir fällt auf, dass ich im Alltag sehr schnell zwischen verschiedenen Dingen hin und her Springe und dass ich mich häufig nicht über längere Zeiträume konzentrieren kann, da meine Gedanken abschweifen und/oder ich zum Handy greife.

Im Buch: Die Macht der Gewohnheit von Charles Duhigg, wird beschrieben, wie genau diese Gewohnheitsschleifen funktionieren. Dass es immer einen Auslösereiz braucht, der die Gewohnt in Gang setzt und schließlich eine Belohnung herbeiführt. In diesen drei Punkten: Auslöser, Routine, Belohnung gilt es dann die Auslöser zu erkennen und zu wissen welches Ziel man verfolgt um dann Schrittweise eine Routine zu etablieren, die die gleiche Belohnung ergibt.
Ich versuche dieses einfache Konzept jetzt auf die gewohnheitsmäßigen Griffe zu meinem Smartphone anzuwenden. Was sind Schlüsselmomente und was erhoffe ich mir. Ist zum Beispiel Planungslosigkeit ein Trigger, könnte ich, wenn ich das erkenne, einen Plan meiner nächsten Schritte aufschreiben, anstatt zum Handy zu greifen, mit dem Ziel meinem Gehirn eine Struktur zu liefern. So oder so ähnlich könnte das denke ich aussehen und ich versuche das für meinen Fall jetzt eben zu konkretisieren.

Weiterhin habe ich die, mich am häufigsten ablenkenden, Apps in einen eigenen Ordner Namens "Ablenkung" verschoben und diesen Rot eingefärbt um mir jedes Mal, beim Versuch eine dieser Anwendungen, klarzumachen, dass ich mich gerade nur Ablenken möchte.

Was hat sich also im Vergleich zu meinen letzten Reboots verändert?

Schwer zu sagen, es war eine Summe aus vielen kleinen Teilen, ich habe einige Dinge in meinem Leben im Kleinen verändert und so haben sich diese kleinen Änderungen auch auf andere Bereiche ausgewirkt.

Was will ich damit sagen?
Lasst euch nicht von euren Rückfällen entmutigen und bleibt am Ball. Verschiebt euren Fokus von der Sucht mal auf andere Aspekte in eurem Leben, die auch Aufmerksamkeit brauchen. Wo könnt ihr kleine Veränderungen und Routinen etablieren, die sich vielleicht irgendwann auch positiv auf euer Suchtverhalten auswirken?

In dem Buch Fokus von Jan Höpker wird beschrieben, wie schwierig es ist ein Problem allein durch den Einsatz von Willenskraft zu lösen. Das Beispiel ist einfach: Ihr habt einen Fernseher im Zimmer und zwingt euch jeden Abend aufs Neue, nur kurz zu schauen und ihn dann auszuschalten. Würdet ihr den Fernseher aus dem Zimmer verbannen, würde sich die Situation gar nicht erst ergeben und ihr müsstet keine Willenskraft aufwenden um euch zu diszipliniert zu verhalten.
Vielleicht ist das auch nochmal ein Anreiz für den ein oder anderen, durch eine kleine Veränderung eine große Wirkung zu erzielen.


Ich habe jetzt einfach mal ein paar Themen angeschnitten und vielleicht etwas ohne Struktur los geschrieben, aber es tut gut und vielleicht, werde ich ja wieder etwas öfter Beiträge verfassen.

Schöne restliche Feiertage euch allen, kommt gut ins neue Jahr und bleibt Gesund Smile
Zitieren
#93
Hallo Community, ich melde mich mit vier Tagen bis zu meinen 90 Tagen Abstinenz.
Diesmal war es im Vergleich zu den anderen Anläufen einfacher. Vermutlich, weil ich mein Leben um die Sucht immer weiter verändere. Ich kann es nicht an einzelnen Dingen ausmachen, aber über die gesamte letzte Zeit, seit dem Reset meines Counters, war das schlimmste, was mir passiert ist, dass ich einmal auf YouTube geschaut habe, was sich da ausloten lässt. Dabei habe ich aber nicht gefappt, sondern einfach nur geschaut. Dauer ca. 10-15min. Das über 90 Tage ist etwas, was ich vorher nicht geschafft habe. Ich bin stolz darauf.
Ich werde die nächsten vier Tage auch noch schaffen, keine Frage, aber wie geht es dann weiter?
90 Tage und dann wieder Rückfällig werden macht natürlich keinen Sinn. Ich werde diesen Tag zum Reflektieren nutzen, alte Beiträge lesen und mir noch einmal meinen Erfolg vor Augen führen. Daraus werde ich dann den nächsten größeren Schritt planen Smile

Ich möchte den einzelnen von euch ermutigen, an euren Zielen festzuhalten, auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als würde man nicht vom Fleck kommen. Es lohnt sich beharrlich zu bleiben.

Ich melde mich bald wieder, bis dahin alles Gute
Zitieren
#94
90 Tage ohne Pornos: Check!!!

Bericht folgt, wenn ich die Muse habe Smile
Zitieren
#95
Gratuliere zum erfolgreichen Reboot Steffus

Gib acht, dass es eine endgültige Erfolgsgeschichte wird!
Zitieren
#96
Hi Steffus,
echt starke Leistung, da kann ich dich erstmal nur beglückwünschen!
Bleib immer wachsam, die Gefahren lauern um die Ecke Wink

Gruß
Thunder
[Bild: nfc.php?nfc=22594]
Counter-Einstellung : 365
Meine Anfänge: -->Reboot: Klappe, die Zweite!
Zitieren
#97
Danke euch beiden Smile


Tag 97

Ich bin weiter am Ball und merke auch, dass die Sucht etwas ist, dass selbst nach 90 Tagen und wsl. auch nach 180 Tagen nicht erledigt ist. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es für immer einen Teil in mir geben wird, der Genaus weiß, dass es mir früher Befriedigung und einen schnellen Kick gegeben hat, wenn ich konsumiert habe.

Aktuell fehlt mir das Große und Ganze in meinem Leben, ich bin wieder auf Sinnsuche, mal mehr mal weniger. Was will ich überhaupt vom Leben?.. Kontinuität spielt eine große Rolle. Ich möchte gern an den Dingen dran bleiben, die ich beginne und ich möchte Wachstum.
Manchmal fehlen mir die kleinen, schnellen Glücksgefühle. Sich aus der Sucht zu befreien bedeutet auch zu lernen, wie man sich Glück erarbeitet. Nie habe ich eine Belohnung schneller erhalten, als wenn ich sie mir direkt im Browser besorgt habe. Ich finde das einfach unglaublich verängstigend. Da draußen gibt es immer noch Millionen anderer Menschen, denen es genau so geht. Die sich tagtäglich ihre kleine oder große Ladung Glück ziehen und sich betäuben. Wenigstens für diesen einen Augenblick.

Ich bleibe dran und berichte euch weiterhin.
Zitieren
#98
100 Tage

jeder kann das schaffen. Ich habe es jetzt zum zweiten mal, seit ich mit Pornos in Berührung gekommen bin geschafft. Es waren viele Rückschläge und Neustarts dabei, aber irgendwann hat es angefangen zu funktionieren. Das kann jeder von euch schaffen!
Zitieren
#99
Heute setze ich meinen Counter zurück. Ich hatte eben einen Rückfall und habe mir Videos angeschaut und dazu masturbiert.
Mir war schon währenddessen bewusst, dass ich es im Nachhinein bereuen würde, aber im Augenblick selbst, hatte es mich zu sehr im Griff und ich habe diese Mentalität "Jetzt ist es eh schon zu spät" angenommen.

Ich habe jetzt gemerkt, wie sehr man selbst nach 100 Tagen und mehr noch Gefahr läuft sich schnell wieder in dieser Sache zu verlieren.
Mich erschrickt es ehrlich gesagt und ich werde nochmal schauen, wieso ich jetzt wieder so "einfach" rückfällig geworden bin und was vielleicht die Auslöser dafür waren.
Zitieren
Habe dein Tagebucheinträge mal ein wenig verfolgt.
Glückwunsch dir für deinen Weg. Das motiviert mich, auch damit anzufangen
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 5 Gast/Gäste