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hinfallen und aufstehen... - mein Tagebuch
#11
Hallo Tagebuch,
hallo Mitstreiter,

ich bin bei Tag 26. Unfassbar, wie leicht der zweite (ehrlich gemeinte) Anlauf ist!
(Der halbherzigen Versuche waren es hunderte)

Der erste echte und gewissermaßen erfolgreiche Versuch, mit Pornos und Selbstbefriedigung aufzuhören, startete 2016 und dauerte 7 Monate. Hier habe ich viel gelernt, bin aber nach dem Rückfall nicht mehr aufgestanden und mich lange Zeit wieder gehen lassen.

Was auch immer mich dazu gebracht hat, wieder anzufangen, verstehe ich immer noch nicht so recht. Der Auslöser war vielleicht wirklich wieder ein gewisses Maß an Verzweiflung, das erst erreicht werden musste, damit ichs ernst meine.

Aber jetzt bin ich fast einen Monat draußen - und es ist überhaupt nicht schwer! Manche Mechanismen funktionieren fast automatisch, fast wie Fahrradfahren, das man nicht verlernt, auch wenn man ein Jahr lang nicht gefahren ist. Ich erkenne meine Trigger, halte mich von ihnen fern, und alles klappt!

Was bedeutet das?
Meine Deutung ist, dass mein Gehirn beim letzten Reboot etwas gelernt hat, das es jetzt wieder abrufen kann. Soll heißen, der letzte Reboot war insofern erfolgreich, dass in mir eine Alternative gespeichert ist, die nicht nur im Wissensbereich abrufbar ist, sondern - viel besser - im Verhaltensbereich.

Ich freue mich über diese Erkenntnis und die Erfahrung! Auch bin ich froh, dass das, was ich 7 Monate trainiert habe, nicht weg ist.

Die gute Nachricht ist: Trotz Rückfall hat sich auch schon der erste Reboot gelohnt.

Bis zur 90 sinds ja noch ein paar Tage.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Schlacht geschlagen ist und ich nur noch aufpassen muss, den Sieg zu behaupten und ihn mir nicht nehmen zu lassen. Das allerdings ist nicht ohne, denn je sicherer ich mich fühle, desto leichter kann die Sucht zurückkommen: "Komm, Junge, einmal kucken tut ja nicht weh" ... Ich hoffe, dass ich die Kraft habe, das wirklich abstinent durchzuhalten.

Wie siehts aus, Ihr Langzeitkämpfer? Kennt Ihr das auch?

Gruß
Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#12
@ Thomas

Bei mir waren es keine 7Monate, aber sonst passt Einiges überein.
Vom 1. ehrlichen zu den halbherzigen bis zum jetzigen überzeugten Anlauf.


Schreib Dir den Mist von der Seele wenn Du es nötig hast.
Lass es uns endgültig schaffen!!!

LG
phoenix
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#13
Hallo Tagebuch,
hallo Mitstreiter,
Tag 34. Es klappt super. Selbst bei einer Woche Krankheit hab ich gute Alternativen gefunden (Film schauen, Zeitung lesen, Musik hören oder machen oder einfach stumpf die Wand anstarren :-)
Kein Druck fühlbar momentan. Zwischendurch kam mal ein kleiner Gedanke an Pornos mit Windstärke 3 von 10, der ließ sich erstaunlich leicht zur Seite schieben.
Nur auf meine Frau hab ich grade einen unbändigen Appetit :-) Muss leider ein bisschen warten, aber das machts ja interessant...
Bis demnächst!
Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#14
Hallo Tagebuch,
hallo Mitstreiter,

Tag 37. Der rote Balken im Counter ist deutlich sichtbar, und ich freue mich, dass es recht gut ohne Pornos klappt. Krankheit und gleichzeitig Stress und Frust bei der Arbeit, normalerweise DIE Auslöser für meine Pornosessions, sind natürlich noch da, bekommen aber von mir nicht die Macht, als Auslöser zu wirken.
Momentan ist es besonders heikel. Ich habe noch eine 3/4-Stunde, bevor hier zu Hause wieder Leben einkehrt. Ein idealer zeitraum, um nochmal schnell Bilder oder Videos zu schauen. Ja, der Drang ist da. Mit der Stärke 6 von 10, so ungefähr. Wie umgehe ich das? Ich bleibe an meinem Arbeits-PC sitzen und schreibe mein Abstinenztagebuch. Und überlege gleichzeitig, was ich danach tue.

Bin zu schlapp, um irgendwas Großes anzufangen. Vielleicht muss ich mir mal wieder eine Liste machen, was man in diesen kurzen "Zeitlöchern" von unter einer Stunde so anfangen kann, einfach um in dieser Zeit nicht abzurutschen.

Ich erinnere mich: Eins meiner großen Probleme war einfach die Alternativlosigkeit. Ich habe in solchen "Zeitlöchern" im letzten Jahr immer mal wieder überlegt, was ich statt Pornoschauen denn jetzt tun könnte - und mir ist nichts, aber auch gar nichts eingefallen! Verrückt, oder?

Ich hoffe, dass diese komischen Zeitlöcher weniger werden. Denn mit ihnen bleibt es schwer...

Viele Grüße, bis demnächst!
Haltet durch!

Thomas
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#15
(06.02.2018, 12:31)Thomas schrieb: Bin zu schlapp, um irgendwas Großes anzufangen. Vielleicht muss ich mir mal wieder eine Liste machen, was man in diesen kurzen "Zeitlöchern" von unter einer Stunde so anfangen kann, einfach um in dieser Zeit nicht abzurutschen.

Ich erinnere mich: Eins meiner großen Probleme war einfach die Alternativlosigkeit. Ich habe in solchen "Zeitlöchern" im letzten Jahr immer mal wieder überlegt, was ich statt Pornoschauen denn jetzt tun könnte - und mir ist nichts, aber auch gar nichts eingefallen! Verrückt, oder?

Ich hoffe, dass diese komischen Zeitlöcher weniger werden. Denn mit ihnen bleibt es schwer...

Hallo Thomas,

das Problem kenne ich. Ich versuche parallel zum Verzicht auf Pornos auch andere Dinge zurück zu schrauben, die bei mir ähnliche Zustände auslösen, z.B. Serien schauen, Online-Nachrichten lesen etc., grundsätzlich weniger Zeit im Internet zu verbringen. Und es kommt sehr häufig vor, dass ich dann einfach nicht weiß was ich machen soll. Wenn ich gerade schon spazieren war, alle Bücher ausgelesen sind und mein Sportpensum für den Tag schon erfüllt ist, dann sitze ich manchmal zuhause und weiß einfach nicht was ich machen soll (ich wohne alleine und habe zur Zeit wenige soziale Kontakte, die in meiner Nähe wohnen).

Ich habe kürzlich mit Meditation begonnen, aber das macht man ja auch nicht fünf mal am Tag um zwischendurch Zeitlöcher zu stopfen. Meistens lande ich dann doch wieder im Internet, surfe eine halbe Stunde sinnlos rum, bis der Tag dann mit Programm weiter geht. 

Eine richtig gute Lösung ist mir also auch noch nicht gelungen, mir wird allerdings zunehmend bewusst, dass auch "Nichts tun" eine Option ist, wenn man sich daran gewöhnt. Je besser es mir gelingt, Situationen positiv wahrzunehmen, in denen ich einfach null Input habe, desto mehr merke ich, dass das okay sein kann. Wenn ein Zeitloch von 30 Minuten aufkommt, kann man sich auch einfach mit einem Stuhl ans Fenster setzen, Wolken anschauen und einfach nichts tun. Für mich fühlt sich das zur Zeit aber noch sehr ungewohnt an. 

P.S.: Es juckt mich einfach in den Fingern: Ich komme nicht umhin anzumerken, dass Windstärken nicht auf einer Skala von 1 bis 10 gemessen werden. :p
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#16
Hallo Tennessy,

vielleicht muss ich mich mit den Windstärken nochmal befassen... :-)

Du hast schon Recht. Ich denke, das wird meine große Herausforderung: Mini-Zeitlöcher füllen. Wenn Sport, kalte Dusche, Kreativität und Telefonate für den Tag gelaufen sind, die Bücher gelesen usw.

Ich entdecke gerade das Bett, in das ich mich einfach für ne halbe Stunde reinlege, Wecker auf 30 min. stellen, und das Leben geht weiter. Oder einfach ein Comic lesen. Oder, wie Du schon schreibst, einfach mal aus dem Fenster schauen. Das konnte ich nie. Ich "musste" diese Zeiten immer mit Pornos füllen. Große Challenge also. Ihr entgegenzutreten: Darauf freue ich mich sogar.
Klingt komisch, ist aber so.

Tag 42.
Keine nennenswerten Vorkommnisse. Juhu...!

Grüße an alle
Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#17
Hi Thomas

Ein berechtigtes Juhu, gratuliere zu 42 problemlosen Tagen!

Die Mini-Löcher waren für mich auch lange ein Thema, bis ich die Taktik änderte.
Ich gab es auf "Lücken" aufzufüllen, oder mich abzulenken, weil das nie dauerhaft klappte.

Am Anfangs dieses Neustarts nutzte ich jedes Mini-Loch und begann mich mental zu trainieren.
Bei jeder Gelegenheit machte ich mir klar, dass ich den Scheiss nicht will und auch nicht brauche.
Es kam so weit, dass ich mit solchen Gedanken einschlief und auch davon träumte.
Ich begann deutlicher zu spüren, was ich wann wirklich brauche.

Nach befriedigendem Sex, lasse ich das Gefühl bewusst auf mich einwirken.
Jeden kleinen Erfolg nehme ich bewusst war und verbuche ihn auf der Haben-Seite.
Langsam aber sicher wird die Bilanz immer positiver, so dass ein kleiner Tagesverlust nichts daran ändern kann.



Ich wünsche Dir viel Erfolg mit Deinen Mini-Löchern!

lg
phoenix
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#18
Hallo Tagebuch,
hallo Mitstreiter,

Tag 50. Unglaublich! So langsam freue ich mich, wenn ich meinen Counter sehe.
Bin 8 Tage nicht hier gewesen, aber ich habe das Gefühl, wenn ich das Forum vernachlässige, wird die Gefahr wieder größer, sich der Pornosucht nicht mehr bewusst zu sein.

Die kleinen Zeitlücken in meinem Alltag habe ich momentan gut im Griff. Danke für Deinen Beitrag, tennessy!

Im Moment denke ich darüber nach, wie mein Umgang mit der Sucht weiterhin laufen wird. Es gibt da die beiden entgegengesetzten Pole, nämlich
1) mit aller Macht gegen die Sucht kämpfen. Das ist allerdings anstrengend, und ich denke, dass das am Anfang, um aus dem "Sog" rauszukommen, wichtig war, aber jetzt muss ich langsam einen anderen Umgangsmodus finden, denn meine Welt dreht sich nicht mehr um Pornos: Weder um das Schauen, noch um das Abwehren.

2) der andere Pol heißt: Komplett abschalten. Ich schaue keine Pornos mehr. Punkt. Ich habe damit keine Probleme mehr. Das ist Vergangenheit und interessiert mich nicht mehr. Klingt zu schön, um wahr zu sein. Ist aber eine Lüge, die ich mir selbst auftische. Und die mich bei den letzten Malen zu (Rück-)Fall gebracht hat.

Irgendwo muss ich also meinen Umgang dazwischen finden: Pornos und Pornosucht (auch die Abwehr) sind nicht mehr Thema Nr. 1. Trotzdem bleibe ich in gewisser Weise rückfallgefährdet, angreifbar, und ich sollte sozusagen immer ein halbes Auge offen haben für die Thematik. Deshalb bleibe ich im Forum. Weil ich weiß, da kann immer mal wieder was kommen.

Mich interessiert, wie diejenigen mit dreistelligem Counter damit umgehen. Sehr Ihr das auch so?
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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#19
Ich denke ... Wenn Du Porno umschiffst und meidest, bist Du unfrei und auf der Flucht. Erst wenn Porno reizlos ist, bist Du frei.
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#20
Hallo zusammen,

Brulado: Pornos reizlos? Das würde mich ja wirklich interessieren, ob das jemandem, der erfolgreich ausgestiegen ist, so geht.
Das andere Geschlecht hat seine Reize: Ist es nicht natürlich, dass Man(n) auf sie reagiert?
Eine nackte (und manchmal reicht ja schon leichtbekleidete) Frau zu sehen, weckt ja "Instinkte", die in uns angelegt sind, oder?
Ich habe das Ganze so verstanden, dass ich mir dieser (durchaus verlockenden) Reize bewusst bin und sie zugunsten eines höheren Ziels vermeide. Großhirn siegt über Kleinhirn, quasi... Bewusstsein siegt über Trieb. Das passiert ja schon täglich dadurch, dass ich nicht einfach wie ein Neandertaler über jedes weibliche Wesen herfalle.

Andererseits: Nach 25 Jahren Pornosucht kann ich natürlich auch nicht gut definieren, was normal ist.
Mein Bewusstsein kann aber durchaus zwischen "erlaubter Spielwiese" und "no-go-area" unterscheiden. Ein Beispiel? Wenn ich im Urlaub oder Schwimmbad Frau und Töchter im Badeanzug sehen, schaue ich mir meine Frau gerne und bewusst an, meine Töchter natürlich nicht. Trotzdem würde ich nicht mit ihnen in die Sauna gehen wollen...

Pornos vermeiden - und das, was dahin führt - ist und bleibt für mich der beste Weg, um pornofrei leben zu können: Oder wie es auf der porno-sucht-Homepage steht: sexuelle Reize vermindern, um die für mich relevanten Reize meiner Frau auch wieder voll wahrzunehmen und auskosten zu können. Klappt übrigens sehr gut :-) Kann ich auch logisch gut nachvollziehen: Wenn ich den ganzen Tag im Rolls-Royce-Showroom abhänge, gefällt mir mein VW Golf irgendwann nicht mehr so - obwohl das ja sonst ein Top Auto ist :-)

Gruß
Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
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