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Reboot möglich?
#1
Hallo liebe Forengemeinde,

Erst einmal ein ganz großes Lob an dieses Forum,
es ist wirklich großartig wie ihr aufklärt und Leuten neuen Lebensmut gebt!

Jetzt zu mir:
Bin so zerstreut, dass es mir grad ziemlich schwer fällt, diesen Beitrag zu schreiben.
Leide an psychischer Erkrankung mit chronischem Krankheitsverlauf, aktuelle Diagnose ist schizoaffektive Störung.

In die Masturbations bzw. Pornosucht geriet ich schon recht früh.
Hatte ein schreckliches Leben, Onanieren gab mir immer diese kleinen Dopaminschübe.
Wurde auch recht verwahrlost, keiner liebte mich und kümmerte um sich,
und als Kind hat man viel zu viel Zeit, erst recht, wenn man einfach im Zimmer versauern muss.
So begann das ganze mit dem vielen Onanieren als Trost/Ablenkung, was auch immer.

Den ganzen weiteren Verlauf lass ich mal aus Platzgründen weg....
Heutiger Stand ist: 24 Jahre alt, Pornosüchtig, seit Jahren viel Hardcore-Porn (Femdom-Zeug).
Auch paar Erfahrungen in der Realität gemacht, welche mich aber nie wirklick "kickten".

Über Nofap lese ich schon eine ganze Weile und schaffe es immer kurze Zeit, dann werde ich rückfällig.
Hinzu kommt meine desolate Psyche.
Ich gehe davon aus, dass ich zu den sogenannten "slow rebooters" gehöre, aufgrund der Dauer und der Frühzeitigkeit des Suchtbeginns.
Vor 3,4 Wochen begang ich einen krassen Fehler.
Eigentlich liefs bei mir verhältnismäßig gut, aber ich hatte enormen Druck von außen (Arbeit größtenteils).
Hab dann auf einem meiner Schmuddelportale zwei Femdom-Girls aus meiner Stadt gefunden und bin dorthin.
Hat mich alles nicht wirklich gekickt, viel weniger als wenn ich so ein Zeug im Web guckte.

Seitdem plagt mich Angst und mein Gewissen.
Angst, weil ich die ganze Zeit denke, dass dadurch (die Auslebung des Pornozeugs) die Möglichkeit, nun einen Reboot zu unternehmen, "kaputt" ist... kann das schwer beschreiben, ist vllt. auch nur ein Hirngespinst, aber ich denke die ganze Zeit, dass ich jetzt nicht wie die "anderen", die "nur" porns konsumiert haben, rebooten kann, sondern dass ich durch das Ausleben noch eine Stufe tiefer gegangen bin und die Schäden größer sind. Stimmt das, oder red ich mir das ein?

Habe ich Chancen auf einen Reboot?
Danke an alle die bis hierhin gelesen haben und vllt. auch antworten.

LG,
defmoke
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=1898]
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#2
Lieber defmoke!

Erst einmal herzlich willkommen hier bei uns. Und danke für das Kompliment! Ja es ist wirklich eine Hilfe, wenn man mit Gleichgesinnten gemeinsam an einer Sache arbeitet. Und ja, dieses Thema ist nicht ohne!

Das mit der psychischen Erkrankung ist natürlich eine harte Sache. Das ist aber interessanter Weise vielen hier nicht unbekannt. Auch ich habe zeitweise unter depressiven Störungen zu leiden, gepaart mit Burnout-Syndrom. Und auch, wenn man die "Schuldigen" oft in der Arbeit, in der Kindheit oder anderen Bereichen des Lebens sucht, ich bin fest davon überzeugt, dass die Psyche ganz besonders unter dem Portokonsum leidet. Und da ist es auch vollkommen egal, was für Pornos man sich ansieht - ob die nun vergleichsweise "harmlos" sind oder die von der härteren Sorte. Es verändert einfach das Denkmuster, man wird süchtig. Man versucht auf anderen Gebieten dieses Suchtverhalten zu kompensieren, setzt sich in diesen dann unter Druck und so weiter und so weiter. Das reißt einen psychisch runter. Für meine Depressionen gebe ich dem Portokonsum allein die Schuld, weil das die Wurzel von allem ist.

Ich denke, es ist egal, wie lange man dieser Sucht bereits nachgehst, oder weit Du schon gegangen bist. Der Entzug muss komplett passieren. Das alles langsam ausschleichen zu lassen, ist bei keiner Sucht gut. Und ja, ich glaube, dass auch Du davon loskommen wirst. Bei dem einen ist das vielleicht härter als bei dem anderen, aber das weiß man vorher nicht. Wichtig ist halt, dass man sich für die richtig harten Situationen eine Auswegstratgie festlegt. Man muss einen Plan haben. Und man muss wissen, warum man den Ausstieg will. Wenn das immer vor Augen hat, klappt das auch.

Also bitte, nur Mut! Und viel Kraft für dieses Vorhaben. Und wir stützen uns hier gegenseitig!
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=1118]
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#3
hey defmoke,

sehe parallelen zu dir. in kindheit oft allein und vernachlässigt. mit 12 jahren angefangen schmerzen mit pom zu kompenisieren. selbstbewertung spielt eine große rolle. bin auch total psychisch verstreut und meine gedanken kreisen. tag für tag kriege ich mehr kraft ohne die pornos da der dopaminhaushalt sich erholt. man muss sich seiner situation klar werden und feststellen ob die pornos der übel sind. bei mir definitiv zu bejahen, da ich mich sozial isoliert habe aufgrund der pornos und meine probleme niemanden mitteile und mich für meine probleme schäme. wir müssen uns sozialisieren für dürfen nicht mehr alleine mit unseren problemen lernen. der pm konsum hat das übel in einen kreislauf gebracht. bei youtube gibt es ein gutes video zu den auswirkungen auf unser gehirn. gib in die suchleiste : leben ohne depressionen mal ein. es lohnt sich zu gucken!

wünsche dir viel erfolg und eine gute genesung!
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=1833]
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#4
Hi Defmoke,

ich glabue nicht, dass die Tatsache, dass du deine sexuellen Neigung auslebst, dich resistent gegen den Reboot macht. Weil auch in dem Fall, du es ja wirklich auslebst und nicht am Computer. Trotzallem solltest du versuchen auch die Femdom-Nummer erstmal zu unterlassen, da es dich ja nicht wirklich kickt wie du sagst. Fang einfach mal an, und wirst bestimmt sehen, dass es besser wird.
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#5
Hi Patrice,

Klar unterlass ich das fortan. Genauso wie Porn-Kosum. Bin an sich schon willensstark, und weiß, dass ich da nur mit einem klaren, konsequenten Unterlassen wieder raus komme.
Übrigens auch einen großen Dank an leon und weg.davon für die Antworten.
Hab halt bloß Angst, dass ich durch das Ausleben meine Reboot "versaut" habe, da mir derzeit dieses Ausleben vor einigen Wochen irgendwie krasser nachgeht, als wenn man sich nur abgedrehtes, mieses Zeig im Internet angeguckt hat.
Also eine Art Angst, dass mich dieses Erlebnis jetzt nachhaltiger geprägt hat, als bloßer Porn-Konsum,
welcher retroperspektiv betrachtet natürlich schon schädlich genug war.

Jedenfalls entnehme ich euren Antworten, dass ihr mir die Angst diebezüglich etwas nehmen könnt, und dafür danke ich.
Im Übrigen versuche ich aus dem Tag, an dem ich diesen Fehler beging, zu lernen.
Es war einer der Mai-Feiertage, ich half einem Arbeitskollegen bei etwas, zu dem ich zumindest bei weitem nicht verpflichtet war. Nachdem ich das erfolgreich tat öffnete ich daheim meinen Mail-Account, wo mich direkt die nächste Arbeitsanweisung erwartete.
Nachdem mir das zu viel wurde setzte mein Verstand aus.
Ich geb nicht den anderen die Schuld, ich selber muss lernen mich abzugrenzen.
Ich werd versuchen, an etwas zu arbeiten, was ich lange Zeit verdrängt hatte, nämlich dass ich schädlicherweise zu sehr auf die anderen achte und zu wenig auf meine eigene Erholung. Gerade in krassen Drucksituationen von außen neigte ich immer zur der Zufucht in Porn-Zeug.
Diese Erkenntnis ist zwar super traurig, aber ich versuch dieses Ereignis als mahnendes Beispiel zu nehmen, dass ich endlich mehr auf mich achten und "nein sagen" lernen muss.

Wie gesagt, noch einmal danke an euch. Wünsche euch ebenfalls viel Kraft und Erfolg auf dem Weg zu einem besseren Leben!!
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=1898]
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