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Leben lernen: 2019
#1
Das neue Jahr beginnt. Seit langem bin ich wieder im Forum aktiv, auch wenn es noch deutlich ausbaufähig ist, und ich habe die beste Basis für einen erfolgreichen Reboot seit meinem Anfang im Dezember 2015.

Meine Freundin ist eingeweiht, die Beziehung ist eingespielt und das kommende Jahr bringt viele neue und interessante Projekte mit sich. Mein Studium werde ich beenden, mein Auslandsjahr in China antreten und den Tanz Salsa lernen.

Heute ist der 15. Tag seit meiner Rückkehr zum Forum. Die Plattform gibt mir mehr Selbstdisziplin und erinnert mich stets an meine schlechten Zeiten. Ich möchte keine Hülle mehr sein, die das Leben nicht genießen, ja nicht spüren kann.

Auch jetzt bin ich noch die beschriebene Hülle. Selbst wenn alles toll ist, fehlt mir die gewisse Motivation, der innere Antrieb. In meinem Umfeld merkt dies keiner, weil mein Leben sehr strukturiert ist und die Arbeit mich stark einspannt.


Ich möchte mehr atmen, mehr spüren und genießen. In Momenten verweilen und mit Geduld die Welt betrachten. Nicht mehr die Zeit im Internet vergeuden, sondern die Bücher lesen die mich interessieren. Dinge nicht mehr aufschieben, sondern die Lust am Machen und Schaffen entdecken.


Ich nehme mir viel vor für das neue Jahr und werde in kleinen Schritten mich entwickeln.


Ich will nicht mehr der einzige Zuschauer meines Lebens sein. Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.


2019...ich freue mich.


VG Kfee
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#2
Hey Kfee!
Viel Erfolg in deinem Jahr 2019!

Du wirst deine Ziele sicher erreichen! Und den Pornos keinen Raum zu geben wird dir dabei sehr helfen!

Vielen Menschen fehlt der innere Antrieb. Jeder ist mal eine "Hülle". Jeder entspannt mal lieber auf dem Sofa als jetzt doch noch diese eine Aufgabe am Abend zu machen.

Wichtig ist nur, dass man bei den wirklich wichtigen Sachen im Leben keine Hülle ist. Letzter Tag vor der Abgabe im Studium? Ein Versprechen für die Freundin? Rückfallgefahr?
Solange du in diesen wichtigen Momenten deinen inneren Schweinehund besiegst, bist du auf dem richtigen Weg.

Du redest von all den positiven Aspekten, die mit dem Reboot kommen.
Wie die Welt immer besser wird. Alles mehr Spaß macht. Alles toller wird. Das stimmt natürlich auch. Der Reboot bringt extrem viele positive Aspekte mit sich.

Aber vergiss dabei natürlich nicht, dass der Kampf immer ein Kampf bleiben wird. Es wird Tage geben, an denen man sich scheiße fühlt und die Pornos wie der einzige Ausweg aussehen. Es wird Tage geben, an denen du deine Freude mit niemanden teilen kannst und dich leer fühlst.

Wenn du dich auf diese schwierigsten Tage mental vorbereitest und diese Tage durchstehst, wirst du den Reboot schaffen.

Ich wünsch dir viel Erfolg!
RedBlob
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#3
Tag 16
Danke RedBlob für deinen Kommentar.
Es ist richtig, dass diese schweren Tage unweigerlich kommen werden.
Jetzt beginne ich langsam wieder meinen Körper besser kennenzulernen. Vorher habe ich auf die meisten Gefühle (Müdigkeit, Langeweile, Traurigkeit, Enttäuschung, Unsicherheit...) mit stumpfem Konsum reagiert. Jetzt gehe ich lieber für eine halbe Stunde ins Bett, drehe eine Runde um den Block oder tue mir selbst etwas Gutes, wie zum Beispiel eine warme Dusche.
Es klingt komisch, aber ich habe vorher schlichtweg einen Großteil meiner Emotionen mit nur einer stupiden Sache befriedigt bzw. unterdrückt.
Derzeit fällt mir der Entzug relativ leicht, weil meine Freundin Semesterferien hat und oft zu Hause ist. Dies wird sich ab der nächsten Woche ändern. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung.

VG Kfee
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#4
Tag 19
Es wird schwieriger. Die Tage vergehen sehr schnell, doch ich fühle mich komisch.

Ich bin leer, müde, unmotiviert und einfach nur schlapp. Damals bekam ich soviel Energie durch den Entzug, doch diesmal scheint alles zu verpuffen. Klar sind positive Effekte spürbar, doch ich vermisse den großen Aufschwung.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen?

Egal, ich will mein Problem endlich in den Griff bekommen und 2019 suchtfrei erleben.

Kleiner Tipp: Auf Youtube gibt es einen Kanal namens Human Stories DE. Sehr interessant, um mehr über Menschen mit stofflichen Süchten zu erfahren. Wir leben zwar nicht auf der Straße, doch auch wir grenzen uns gesellschaftlich aus, wenn wir die Kontrolle verlieren.

VG Kfee
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#5
Hallo Klee,

Müdigkeit und Schlappheit müssen nichts mit dem Reboot zu tun haben, sondern können auch schlichtweg mit dem trüben Winterwetter und der wenigen Sonnenstunden zu tun haben.

Hast du deinen letzten Rebootversuch vielleicht im Frühjahr oder Sommer gehabt, wo besseres Wetter geherrscht hat?
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#6
Hallo Gemeinschaft,

ich fühle mich wie ein Versager...

am Anfang des Monats war ich voller Euphorie und ohne jegliche Zweifel es schaffen zu können. Dann kam der Prüfungsstress und ich gab mir selbst nicht mehr die Zeit neue Einträge zu schreiben und gab mir dadurch selbst zu viel Abstand von der Problematik Porno. Irgendwann zog mich die Arbeit und der Stress wieder zurück zum Konsum. Ich wurde rückfällig.

Ich bin mit mir unzufrieden, weil ich immer alles unter Kontrolle haben möchte und dies im Moment nicht der Fall ist. Mein duales Studium endet im September und ich werde danach mit einem Stipendium für ein Jahr nach China gehen...und danach? Gleiches Unternehmen, andere Branche oder noch einen Master? Vielleicht in DE oder im Ausland? Was macht meine Freundin? Schließlich wird sie sich den gleichen Fragen stellen müssen...

ich verschwende zu viel Zeit und überlege so oft über alles nach, dass ich im richtigen Leben und im hier und jetzt nicht zurecht komme. Ich schiebe die Dinge auf, kann mich nicht richtig konzentrieren und bin chronisch lustlos...

Von außen betrachtet muss mein Leben toll sein, der einzige der es nicht sieht bin ich...

Kfee
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#7
(30.01.2019, 16:08)Kfee schrieb: Irgendwann zog mich die Arbeit und der Stress wieder zurück zum Konsum.

Glaubst du das wirklich? 
Wir können uns immer noch entscheiden, wie wir reagieren wollen. Egal wieviel Stress wir gerade erleben. Dieser Stress zwingt uns physisch oder mental zu nichts. Und selbst wenn er uns zwingt, können wir immer noch dagegen halten. Ja, das ist verdammt schwer und gerade bei solchen Sachen nicht einfach.
Wenn man schon bei Kleinigkeiten sich vor Augen hält, dass nur man selbst über seine Reaktion zu entscheiden hat, fällt es bei schwerwiegenderen Dingen leichter. Auch kann man vorausdenkt und Stress vermeidet, um sich gar nicht erst in bestimmte Situation zu bringen. Zu sagen man ist Herr über sich selbst und dass man jederzeit frei entscheiden kann, hilft. Klar, gibt es Angewohnheiten und manches scheint automatisch zu verlaufen, aber diese Automatismen haben wir uns in der Vergangenheit angeeignet und so können wir ungewünschte Angewohnheiten auch wieder loswerden. Nur ist dies ohne konstantes Erinnern und bewusste Taten nicht möglich. 
Es heißt Verantwortung übernehmen und das auch für die Konsequenzen. Die Arbeit ist ein Teil von uns und unser Verhalten ihr gegenüber liegt in unserem Einflussbereich und nicht andersherum.

Ich wünsche dir, dass die nächste Zeit wie gewünscht verlaufen wird. Falls es hilft betrachte den Reboot nicht als 90 Tage, sondern als Verhältnis. Bei 20 freien Tagen und einem mit, wäre es 20:1. Darauffolgende freie Tage erhöhen dann halt die linke Seite. Eine Woche mehr wären 27:1 und ein Ziel wäre 90:0.
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#8
Wow, tolle Worte Erdnuss.
Wirklich extrem gut formuliert und wichtige Aspekte auf den Punkt gebracht.

"Konstantes Erinnern" und "Bewusste Taten" finde ich dabei besonders wichtige Aspekte.

Kfee, du hast gesagt, dass du "dir selbst nicht mehr die Zeit gabst, neue Einträge zu schreiben". Da hast du dein Problem und deine Lösung!!

Man hat IMMER die Zeit für dieses Forum. 5 Minuten dauert es sich einzuloggen und seine Gedanken irgendwie runterzuschreiben. Du musst nicht jedesmal ein Roman schreiben. Und wenn es an dem Tag nichts zu berichten gibt, antworte auf ein anderes Tagebuch.

Der Reboot ist etwas AKTIVES.

Und die Rückfallgefahr hat sich ja am 07.01.2019 schon angekündigt:
"Ich bin leer, müde, unmotiviert und einfach nur schlapp. Damals bekam ich soviel Energie durch den Entzug, doch diesmal scheint alles zu verpuffen. Klar sind positive Effekte spürbar, doch ich vermisse den großen Aufschwung."

Dieser "Aufschwung", den du da beschreibst, dass ist das Dopamin des Pornoguckens, dass dir in solchen Momenten fehlt. Momente, die sich über Jahre bei uns im Gehirn eingestellt haben. Es fühlt sich an, als hätte nichts einen richtigen Sinn. Als würde alles kein Spaß machen. Das ist das Gefühl eines Süchtigen auf Entzug.

Und ja, wir alle haben diese Tage.
Und verdammt, hasse ich diese Tage, weil sie mir zeigen, was für ein schmaler Grad zwischen Erfolg und Rückfall steht. Weil sie mir zeigen, wie sehr mein Gehirn diese Scheiße manchmal noch will.
Das sind die härtesten Momente des Rebootes. Und das sind leider keine 5 Minuten, die man "mal eben aushalten muss". Das kann Tage andauern. Tage, an denen du leicht reizbar bist. Tage, die sich sinnlos anfühlen. Tage, an denen dir nichts richtig Freude bereitet.

Aber gerade durch diese Tage muss man sich durchbeißen!! Vorbereitung und "Tricks" für den Reboot sind das eine.
Aber die andere Komponente ist die reine Willensstärke.

Der Reboot ist ein Kampf.
RedBlob
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