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Letzter Beitrag von mir
#1
Heart 
Hey Leute,

da ich große Fortschritte in meiner Suchtbekämpfung gemacht habe und inzwischen wirklich behaupten kann, die Sucht besiegt zu haben, will ich einen Schlussstrich ziehen und mit diesem Ritual ein neues Kapitel in meinem Leben aufmachen. Ich will mich nicht mehr in der Opferrolle sehen bzw. die Sucht als etwas ansehen das mich dominiert. Sondern ich dominiere inzwischen mein sexuelles Verhalten.

Oft bagatellisiere ich meine Fortschritte und sehe nicht deutlich, wie stark ich mich verändert habe und wie groß meine Fortschritte schon sind. Deshalb möchte ich in diesem Aufschrieb mir selber auch noch mal deutlich machen, wie stark ich mich in den letzten 2 Jahren zum positiven in Sachen Pornografie und Masturbation entwickelt habe.
Unterm Strich habe ich schon sehr viel Energie und Zeit reingesteckt, meine Sucht und mein Problem erstmal zu definieren und zu erkennen. Auch viel Zeit haben das Ausprobieren verschiedener Strategien gekostet. Durch das viele Ausprobieren, hinfallen und wieder aufstehen, haben sich im Laufe der Zeit feste Muster und Rituale entwickelt, mit denen ich dann letzten Endes das Rüstzeug für den Erfolg zusammen hatte.

Im Nachhinein betrachtet habe ich folgende Punkte in meinem Handeln neu verankert:
- Pixel sind für mich kein Trigger mehr. Seit 1 Jahr hab ich nur noch Sex mit meiner Freundin. Ich habe gelernt, mein sexuelles Verlangen und stillen dieses Verlangens über einen realen Partner auszuleben. Und nicht mehr virtuell. Früher habe ich eine attraktive Frau am Bildschirm gesehen und bin ruck zuck auf diversen Seiten gelandet. Heute kann mich eine virtuelle Frau gar nicht mehr erreichen. Ich sehe sie nicht mehr als sexuellen potentiellen Partner. Ich sehe es als billige Inszenierung ohne Inhalt.

- Ich habe kaum bis gar keine Erektionen über den Tag verteilt ( oder zumindest nehme ich sie nicht mehr war). Sobald ich dann aber mit meiner Freundin zusammen bin und Intim werde, steht das Ding immer und sofort ohne Verzögerung. Und das solange, bis zum Orgasmus. Also im Grunde genau so wie es sein soll. ( Wie ein Löwe der 70% seines Lebens pennt und nur ganz selten auf Jagd geht, wenn er dann aber auf Jagd geht, dann holt er sich was er braucht mit hoher Erfolgsquote).

- Meine Sexualität besteht nicht nur aus mir selber und Pixeln und einer riesigen Phantasie. Sexualität hat inzwischen Emotionen bekommen, ich konzentriere mich auf meinen Partner. Ich achte auf ihre Bedürfnisse und auf die Meinen.

- Meine (perverse) Phantasiewelt ist um Längen geschrumpft. Ich habe viel weniger Wünsche und Träume. Ich habe gelernt mit meinem Partner zufrieden zu sein und mit Ihr meine Wünsche und Träume auszuleben.

- Mein Schönheitsideal hat sich normalisiert. Ich finde natürliche Frauen sehr attraktiv. Frauen aus P.Filmen hingegen empfinde ich als künstlich, gestellt und abturnend billig. Je natürlicher sich eine Frau gibt, desto mehr fahre ich darauf ab. Ich kann natürliche Frauen sehr genießen und schaue da viel lieber hin.

- Da ich meine sexuelle Energie mit meinem Partner auslebe, mache ich derzeit realtiv wenig Erfahrung mit Flirten oder Kontakte zu anderen Frauen. Da war ich letzes Jahr auch schon anders unterwegs. Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, wieder mehr zu Flirten bzw. wieder mehr auf fremde Frauen zu zugehen. Hier setze ich mich aber nicht unter Druck und lass mir alle Zeit der Welt.
( Flirten muss ja nicht mit Sex enden, es geht einfach nur um Kommunikation und um ein wenig Spaß)

- Ein weiterer Punkt ist die Zeitersparnis. Viele viele Stunden habe ich gespart. Auch viele Stunden der sich einstellenden anschließenden Reue bleiben mir erspart. Diese Zeit ist 1 zu 1 in meine Beziehung geflossen. Als Ergebnis: Ein Lebensparter der zu mir steht, der mir Rückendeckung bietet. Auf solch einer Basis kann ich eine Familie gründen.

- Zum ersten mal in meinem Leben existieren realistische Wünsche und Gedanken eine Familie aufzubauen. Sehr oft beobachte ich Familien mit Ihren Kindern und versetze mich in ihre Situation. Früher hab ich so etwas schlicht und ergreifend nicht wirklich wahrgenommen.

- Früher hat mich der Gedanke nicht beziehungsfähig zu sein, bzw. einfach keinen passenden Partner zu finden ziemlich gefrustet und ich wusste nicht, ob mit mir alles okay ist, oder ob mir etwas fehlt. Dieses Gefühl der Unsicherheit ist komplett aufgelöst und ich weiß was das Problem all die Jahre war. Das hat mir einen großen Stein vom Herzen genommen. Ich kann seit dem viel entspannter Leben.

- Die Pornografiesucht ist eine Sucht wie jede andere auch. Nur kann sie ziemlich unberechenbar und allgegenwärtig sein und entsprechend gefährlich sein, wenn sie außer Kontrolle gerät. Wenn man über etwas siegt, das einen Jahrelange in der bredouille hatte,
gibt einem das ein mächtiges Gefühl über sich selber und ein großes Stück Selbstbewusstsein. ( wenn neue Süchte im Leben erkannt werden, können sie nach dem selben Schema aufgelöst bzw geknackt werden).

Es gibt sicherlich noch einige Benefits mehr, aber im großen und ganzen waren das so die Größten. Durch das erkennen und erfolgreiche Bekämpfen dieser Sucht, hat sich sehr viel zum positiven gewendet. Aber trotzdem hab ich meine Probleme nach wie vor. Höhen und Tiefen. Daran hat sich nichts geändert. Es gibt immer noch sehr viel zu tun. Aber ich fühle mich ein Stück weit so, wie wenn ich den dunklen Keller ausgemistet und schön aufgeräumt hätte.

Wie ich am Anfang schon geschrieben habe, möchte ich aus der Opferrolle raus. Ich sehe mich inzwischen nicht mehr als Süchtling.
( Ich hatte schon so viele Rückschläge, dass ich nicht naiv bin und leichtsinnig werde)
Deshalb möchte ich aus diesem Forum austreten und in ein neues Forum eintreten. Z.B. ein Forum für Familien, oder ein Forum für Beziehungsfragen oder oder ... Auf jeden Fall einen neuen Schritt gehen und das alte Buch schließen.

Ich bin auf jeden Fall Dankbar an die Community. Vor allem auch reddit/NoFap und yourbrainonporn bzw TED.com mit den tollen Vorträgen über die Pornosucht. Ohne diese Infos wäre ich wahrscheinlich noch nicht einmal auf meine Sucht aufmerksam geworden.
Also das beste was man machen kann: Gleichgesinnte suchen und gemeinsam den Weg beschreiten.

Vielen Dank Leute fürs Lesen, Kommentieren! Euch auch viel Erfolg auf dem Weg in die Pornofreie Welt. Es ist alles machbar.

Macht es gut! Heart
NoFap + NoPorn since 02.01.2015 ( längster Rekord  ) ( Jaja ich weiß, direkt nach Neujahr nen Relapse ;-) )   Angel

Davor: 120 Tage NoFap&NoPorn
Davor: 22 Tage  NoFap&NoPorn
Davor: 18 Tage NoFap&NoPorn
Davor: 13 Tage NoFap&NoPorn
Davor: 5 Tage  NoFap&NoPorn
... ;-) 
Step by step! Cool
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#2
Sorry dass ich jetzt so direkt werde aber anscheint hast du doch nicht so viel wissen über die Sucht, weil der Erste schritt in S.L.A.A Gruppierung heißt: 1. Wir gaben zu, dass wir der Sex- und Liebessucht 
gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr meistern konnten.

Du behauptest, du hast die sucht besiegt nach einem Jahr... Hmmm klar hast du viele Fortschritte gemacht, weil dein Gehirn sich von der überwiegende Dopamine gelöst hat, der Prozess kann auch bis zu 
18 Monate dauern, bis unser Gehirn zu normalen zustand zurück kommt. 

Das bedeutet aber niemals dass wir ja nicht mehr süchtig sind, ich hab heute kennengelernt die 2 Jahre Abstinenz haben und höhst aufpassen, ständig sich erinnern müssen dass die machtlos sind und niemals die Sucht unterschätzen. 
Ich glaube du bist in einer sehr gefährlichen Phase in dem Sucht-Zyklus, wo mann einschläft, denkt ich bin stark genug, ich schaffe es alleine... was danach kommt muss ich nicht sagen?Ich wünsche dir wirklich das beste aber überlege dir das noch mal, lass dich nicht von der Sucht einschläfern.

Grüße Filip 
“Es geschieht stets das, woran man wirklich glaubt. Und der Glaube an eine Sache läßt sie geschehen.”

Frank Lloyd Wright

[Bild: nfc.php?nfc=910]
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#3
Gratuliere :-)
In meiner Vorlesung zum Thema Sucht sagte mein Prof 2 Anzeichen, dass jemand über dem Berg ist. 180 Tag Clean + sich selber nicht mehr als Opfer sehen und anfangen in andere zu investieren. Beides ist bei dir der Fall. Finde das schön zu sehen :-)
Alles gute auf deinem weiteren Weg und danke für all deine Beiträge hier im Forum :-)
[Bild: nfc.php?nfc=741]
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#4
Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg. Deine Geschichte rührt und ich hoffe, eines Tages Ähnliches schreiben zu können.



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#5
Meinen Glückwunsch! Einsehen, dass man nun den Schritt in ein Leben nach der Überwindung der Sucht machen muss, gehört auch dazu. Ist vielleicht der entscheidenste Schritt überhaupt.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=1716]


"Seine eigenen Erfahrungen bedauern heißt, seine eigene Entwicklung aufhalten." - Oscar Wilde





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#6
@endlich.raus

Alles Gute für Deine Zukunft!
Dein Ritual ist nachvollziehbar, ein Neustart ohne Ballast.


phoenix
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