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Was nach den 90 Tagen? Wie die ED überwinden?
#11
Hallo Rüdiger,
ich finde Deine Ehrlichkeit gut. Und es ist etwas Anderes, von Selbst auf eine Vertrauens- und Liebesbeziehung als Optimum zu kommen und es anzustreben als es vorgeschrieben zu bekommen. Nur Mut! Das ist ein lohnendes Ziel. Da eine Beziehung davon lebt, was beide sich geben, ist es sicher gut, an sich selbst zu arbeiten, um für jemanden der Traumpartner zu werden.
btw: Dass Du angefangen hast zu beten, ist auch eine lohnens- und meiner Erfahrung nach eine emofehlenswerte Sache. Es gibtbhslt noch jemanden, der nicht nur zuhört, sondern helfen kann und Sinn gibt.
Gruß
Thomas
4 Reboots: 210 / 110 / 121 / 139+ Tage pornofrei. Ziel: Freiheit ohne Rückfälle.
[Bild: nfc.php?da=nu&nfc=8463]
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#12
Hey Rüdiger!
Es freut mich, dass du deine Gedanken und Erfahrungen wieder mit uns teilst. Das hilft dem Forum und seinen Mitgliedern wirklich sehr.

Außerdem finde ich den Ansatz, dass du deinen Medienkonsum sehr eingeschränkt hast genau richtig. Gerade dieses "passive Berieselnlassen" treibt uns unterbewusst immer wieder in die Pornos.

Mich würde interessieren, was für Entzugserscheinungen du durchgemacht hast, wenn du sie denn teilen willst.

RedBlob
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#13
Hallo,
ich habe nach über 80 Tagen wieder einen Rückfall erlitten. Das größte Erfolgserlebnis, was ich in der Abstinenz erfahren habe war, das ich geweint habe. Ich habe ganz ungestellt vor mir selber und aus Traurigkeit heraus geweint. Das letzte Mal muss mindestens 10 Jahre her sein. Ich verbrachte einige Zeit im Elternhaus und beim Beobachten meiner eigenen Familie wurde mir klar, was mich in die Sucht getrieben hat. Es zählt hier nur der schöne Schein nach außen. Ich sah es ganz deutlich. Dann die Erinnerung an die Familie meiner Ex. Ich bin mir meiner Suchtursachen bewusst. Warum werden wohl einige Menschen süchtig und andere nicht? Man muss sich wahrscheinlich nicht unbedingt dessen Bewusst werden, man muss nur lernen, mit sich selber klar zu kommen.
Was sich einige Menschen unter NoFap versprechen, halte ich für Schwachsinn. Zwar stimmt es, das vielleicht die Stimme tiefer, fester und bestimmter wird aber ich glaube das, was einige unter "Männlich" verstehen, ist tatsächlich äußert fragwürdig. In meinem Fall vielleicht sogar der Auslöser meiner Sucht. Stichwort Härte. Auch das, was die Menschen unter Erfolg verstehen. Traurig, wenn wirtschaftlicher Wachstum / Erfolg mit persönlichen Wachstum gleichgesetzt wird. Es gibt für mich nichts Männlicheres, als sich selber auszuhalten. Sich seinen Gefühlen zu stellen. Und wenn es mal düsterer wird, sich nicht gleich Ablenkung zu suchen indem man irgendetwas konsumiert und sich stimuliert. Ehrlich zu sein vor sich selbst und vor anderen. Keine Gefühle verstecken müssen.
In meinem Fall muss ich davon ausgehen, dass einige Entzugserscheinungen mehr als solche sind. Das ich auch nach einer langen Zeit der Abstinenz noch an mir arbeiten muss. Es scheint mir, als ob meine wirklichen Probleme überhaupt erst nach langer Abstinenz sichtbar werden.
Ich habe doch deutlich bemerkt, wie sehr mich selbst das Radio von mir ablenkt. Vor meinem Rückfall hielt ich es einfach nicht zu Hause aus. Jetzt, nach dem Rückfall, habe ich eine gewisse Gleichgültigkeit. Die Probleme sind nicht mehr so sichtbar. Pornos machten diese erst ertragbar. Wo wäre ich, wenn ich mich meinen Problemen stellen würde. Ich wüsste wohl viel eher, wer ich bin bzw. was ich eigentlich wirklich möchte.

Hier meine Rückfallvorsorge:

Du klickst dich für Stunden durch Pornovideos. Du siehst in diesem Zeitraum min. 50 verschiedene Frauen komplett entblößt. Du siehst nur ihre, oftmals entstellte, Oberfläche. Die Menschen in den Videos selber und ihre Handlungen stellen keineswegs die Realität dar. Tunnelblick. Der Schweiß fließt. Alle negativen Gefühle sind verschwunden. Du zögerst den Höhepunkt hinaus. Die ausgeschütteten Glücksgefühle erreichen schon nach max. 20 Minuten ihren Höchststand. Dann ebben sie ab. Doch von negativen Gefühlen ist immer noch keine Spur. Stunden reitest du auf dieser Welle ohne jegliches Zeitgefühl. Du klickst und klickst, spulst vor und zurück, suchst. Dann der so kurze Moment des Höhepunktes. Müdigkeit. Mattheit. Scham. Betäubt.
Du siehst in Frauen nur die Oberfläche, welche du zwangsläufig mit denen in Pornos vergleichst. Ob du willst oder nicht. Egal wie reflektiert du denkst und schaust. Dein Hirn verarbeitet nun mal das gesehene und tut dies als Real ab. Welche schönen Erlebnisse untersage ich mir, wenn ich Pornos schaue? Menschen sind mehr als bloßes Fleisch. Sex ist vermutlich mehr als stumpfes hämmern. Wie muss es sein, seine Sinne zu spüren und mit einer Person, die man liebt, Sex zu haben. Doch du untersagst dir noch sehr viel mehr als bloß ein schönes Erlebnis in Zweisamkeit. Du hältst dich dem Leben fern. Du bist betäubt. Das Leben ist nicht nur schön. Du hemmst deine Entwicklung. Du hast anderen und dir geschadet und tust es solange, wie du auf Porno bist.
Masturbieren zu Pornos verhindert, dass ich Sex mit einer Person haben werde, die ich liebe. Wie sehr ist dieses letztere Erlebnis doch größer und wertvoller! Du rennst vor dir selber weg. Doch Pornos verhindern noch sehr viel mehr.
Pornos sind wie Junk Food, die nicht nur deinem Körper, sondern vor allem deine Psyche und deinen Geist schädigen.
Zustände, die ich nach einem Rückfall erlebe:
- Geistesabwesenheit
- Unkonzentriertheit
- Stimmungsschwankungen
- Gereiztheit
- Zittrige Hände (eher selten und nur unter anderen Menschen)
- Scham
- Nicht möglich, zu anderen Menschen eine Beziehung aufzubauen.
o Kein Empathieempfinden.
o Kein Verstehen des Andren. (Wort und Mimik)
o Kein Vertrauensaufbau.
o Wortkarg
o Kein standhalten des Blickes möglich.
- Isolation
- Kein Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen da keine Selbstkontrolle
- Schlechte Wahrnehmung der Umwelt (hören, sehen, spüren beeinträchtigt)
(Tatsächlich: nach langer Abstinenz kommt es mir manchmal so vor, als höre ich seit längerer Zeit wieder einen bspw. Vogel, hören tue ich diesen zwar auch auf Porno, aber ich bin zu sehr im Kopf, als das ich diesen wirklich wahrnehme)
- Das Gefühl, nicht hinter meinen Wörtern zu stehen.
o Gesagtes am liebsten sofort wieder verwerfen oder als falsch abtun.
- Keine Spontanen Reaktionen möglich (gesprochenes Wort, Handlungen)
o Lachen nur eher gestellt möglich.
o Weinen gar nicht möglich
- Depressionen
- Antriebslos
- Keine Motivation
- Stress
- ED
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