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Selbsthilfegruppe für Angehörige
#21
Hier ist ein sehr interessanter Artikel über Pornosucht. Wer mag kann sich das ja mal durchlesen.

https://www.dijg.de/pornographie-sexsuch...s-partner/
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#22
Hallo,
es ist gerade nach 0 Uhr und ich liege schlaflos im Bett, während mein süchtiger Partner seelenruhig neben mir schläft und hin und wieder im Schlaf stöhnt. Diese Gewissheit hab ich seit etwa 2 Monaten, die Vermutung bereits seit Beginn unserer Beziehung. 
Als wir uns kennenlernten, waren wir irgendwie auf das Thema gekommen, ob er Filme schaut oder masturbiert, und da antwortete er, dass er das häufig mehrmals am Tag machte. Bereits da hätte ich die Notbremse ziehen sollen. Das wäre zumindest weniger schmerzhaft gewesen als jetzt nach über 4 Jahren Beziehung.
Unser Sexleben war schon immer recht mau, auch am Anfang. Wir führten eine Wochenendbeziehung aufgrund der Entfernung, aber meistens hatten wir zumindest 1x pro Wochenende Sex. Nach 5-6 Tagen Abstinenz, hatte ich mir mehr erhofft. Ich gebe zu, als eine kurvige Frau mit wenig Selbstbewusstsein, brauchte ich die körperliche Bestätigung. Seit 3 Jahren wohnen wir zusammen und haben höchstens 1x im Monat Sex und dass auch nur 0/8/15. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Pornos. Damals habe ich sie mit meinem Ex-Partner gemeinsam geschaut. Doch seit ich in dieser Beziehung bin, sind sie mir immer ein Dorn im Auge und mittlerweile weiß ich auch, warum.
Vor 2 Monaten habe ich dann in seiner Hobbywerkstatt lauter benutztes Küchenpapier herumliegen sehen. Ich versuchte mir einzureden, dass er das beim Arbeiten brauchte. Doch es ließ mich nicht los, vor allem da wir lange keinen Sex mehr hatten und ich mich fragte, wie er das so lange ohne aushielt, ich musste selbst schon zwischendurch Hand anlegen. Da ich oftmals schon wegen Müdigkeit oder Unwohlsein abgelehnt wurde, verließ mich die Initiative anzufangen. Meine Laune sank, ich fühlte mich immer unattraktiver, fragte mich, ob er mich überhaupt noch liebt oder wir nur aus Gewohnheit zusammen leben, und meine Vermutung tickte die ganze Zeit im Hinterkopf. Bis er mich ansprach, was mit mir los sei und ich ihn konfrontierte. Er gab es beschämt zu und versprach mir daran zu arbeiten. Er erklärte mir auch, dass er das nicht aus sexuellem Vergnügen mache, sondern als psychisches Ventil benötigt, wenn er Angst vor Kontrollverlust hat. (Er ist bereits wegen Angststörung und Depression in Behandlung, mit seinem Therapeuten will er aber nicht über Sex sprechen.)  Als ich ein paar Wochen später von einem Geräusch aufwachte, traf es mich wie ein Schlag. Er selbst war nicht im Raum, hatte aber vergessen, seine Bluetooth-Kopfhörer vom Handy zu trennen, sodass ich hörte, was er sich schon wieder anschaute. Ich bin heulend weggerannt und als ich wieder kam, hatte er sich im Bett verkrochen, weil er wusste, dass ich ihn ertappt hatte und zutiefst verletzt war. Er sagte, er bekomme es nicht hin und wenn es MIR hilft, würde er mit mir eine Paartherapie machen, ob ich mich darum kümmern könnte, weil es ihm peinlich sei. Gesagt, getan und festgestellt, dass wir uns solch eine Therapie nicht leisten können. Seit dem ist mein Vertrauen so erschüttert, dass mein Schlaf so leicht ist, dass ich es sofort mitkriege, sobald er aufsteht und sei es nur zum Austreten. Und dann lausche ich immer, ob ich etwas Verdächtiges höre. Ich vertraue ihm keine einzige Minute, in der er hinter einer geschlossenen Tür ist. Und es belastet mich so sehr, dass ich es nicht kann. Heute schlich er sich davon, als ich kurz eingeschlafen war. Erst aß er etwas, dann verschwand er 10 min auf Toilette. Als er wieder kam, fragte ich, ob ihm schlecht sei, weil er so lange weg war, aber er meinte, er wäre doch gerade erst reingegangen. Nun liege ich wach mit Wut im Bauch, weilner mich höchstwahrscheinlich angelogen hat und so wieder mein Vertrauen missbraucht. Mittlerweile spinne ich im Kopf weiter. Er sitzt bestimmt auch immer auf Arbeit auf der Toilette und fröhnt seiner Sucht. Ich habe im Dezember ein Erstgespräch beim Therapeuten, weil mir das alles einfach zu viel wird. Ich versuche mich immer an seine Worte zu erinnern, dass er gern Sex mit mir hat und mich auch sexy findet. Er würde sich nur Sachen anschauen, die er nicht mit mir nicht machen will, weil er mich nicht "entwürdigen" will. 
Ich finde Sex wichtig, um sich gegenseitig zu zeigen, wie anziehend man sich findet. Ich brauche es nicht 3-5x die Woche oder mehr. Die Liebe idt mir wichtiger. Aber liebt er mich, wenn er mir wissentlich weh tut? Er sagt, er ärgert sich auch über sich selbst, wenn er es getan hat, aber warum denkt er nicht vorher darüber nach und stellt sich mich weinend und verletzt vor?
Ich habe gelesen, dass man denjenigen nicht ständig damit konfrontieren soll, aber mir fallen so viele Fragen ein, die nur er mir beantworten kann..
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nur, dass ich immer mehr daran zerbreche und die vielen Einträge im Internet nehmen mir die Hoffnung, dass wir es hinbekommen.
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#23
UIh, immer immer dasselbe....Du Arme.

Er würde sich nur Sachen anschauen, die er nicht mit mir nicht machen will, weil er mich nicht "entwürdigen" will. "

Hast Du gefragt was das ist? Spielt er Heilige und Hure? Du bist die ungefragte Heilige? ER muss es seinem Therapeuten sagen. Am besten erbittest Du ein Gespräch zu dritt, das ist heutzutage üblich, dass man Angehörige mit einbezieht. Das nennt man anamnestisches Gespräch.

Nimm ihm nicht ab, was ihm gebührt. Das Gefühl dem Andren nicht mehr trauen zu können, ist das Schlimmste überhaupt. Ich weiss und leide heute immernoch darunter, nach 11 Jahren....er konsumiert nicht mehr seit 6 Jahren, aber das Vertrauen ist immer noch weg, weil er mir die Schuld gibt für mein Misstrauen.

Bin jetzt zu müde...aber frag mich, wenn Du etwas bestimmtes wissen möchtest.

LG und gute Nacht!
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#24
Er wollte mir nicht so recht sagen, was genau er sich anschaut. Ich vermute aber etwas, wo Frauen eben sehr stark gewürgt und unterjocht werden. Aber es muss wohl sehr viel schlimmer sein, denn er weiß eigentlich, dass ich lieber die Unterwürfige bin.

Als ich ein bisschen im Internet recherchiert habe, hab ich häufig auch gelesen, dass viele Pornosüchtigen mit anderen chatten und Bilder oder Videos aufnehmen und austauschen. Ich habe meinen Partner darauf angesprochen und er antwortete ohne zu zögern, dass er so etwas nicht macht, weil das in seinen Augen Fremdgehen wäre. Es klang für mich sehr ehrlich. Denn immer wenn er mir etwas verheimlicht und ich ihm auf die Schliche gekommen bin, schämt er sich zutiefst.

Das gibt mir ein wenig Hoffnung. Und ab und zu ertappe ich mich bei dem Gedanken, ob ich es nicht übertreibe und ihn einfach machen lassen soll. Andererseits denke ich dann immer daran, dass wir in ein paar Jahren Kinder haben möchten, er noch sehr viel mehr als ich, und das aber nicht funktionieren wird, wenn wir so gut wie keinen Sex haben. Der Begriff "Seelenfreund" von einer Vorrednerin hier, hat mich ein wenig verängstigt, da er bei uns fast schon zutrifft.

Ich weiß nicht, wann ich ihn das nächste mal wieder auf das Thema ansprechen kann/soll, dass er sich selbst um einen Therapeuten kümmern oder seinen jetzigen einweihen muss ohne ihn wieder unter Druck zu setzen. Ich weiß auch nicht, ob er mich bei einer seiner Sitzungen dabei haben wollen würde, da er unsere Beziehung nie damit "belasten" wollte.
Erst darauf zu warten, dass ich ihn wieder dabei erwische und wieder etwas mehr in mir zerbricht, ist sicher nicht der richtige Weg.
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#25
Hallo Jessel,

ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich dich für viel zu nachsichtig und passiv ihm gegenüber sehe. Du sprichst hier von einer Zukunft mit Kinder, die insbesondere er will. Es wäre unverantwortlich dieses Thema anzugehen, wenn das Thema Pornossucht nicht gelöst ist.

Du nimmst es meines Erachtens sehr locker, wenn du davon sprichst, dass er sich Pornos anschaut, in denen Frauen meines Erachtens misshandelt werden. Was macht dich so sicher, dass diese Phantasien im Zuge einer immer stärkeren Reizsteigerung, wie sie bei Pornosucht die Regel ist, nicht zur Realität werden. Ich sehe hier eine inakzeptable Verharmlosung seines Verhaltens.

Ich rate dir in ganz schnell und selbstbewußt darauf anzusprechen , ihm deine Fragen zu stellen und insbesondere zu fragen, wie er das Thema unverzüglich in den Griff bekommt. Auf der einen Seite sprichst du davon, dass sich sein Verhalten massiv belastet und zum Weinen bringt und andererseits denkst du, dass du ihn einfach mal machen lassen sollst.

Ganz ehrlich! Er nimmt dich nicht ernst. Er zeigt zwar Betroffenheit ,aber er fürchtet keine Konsequenzen von dir. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der richtige Weg ist.
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#26
Jessel, das hört sich gar nicht gut an. Dass Pornos ja einen schlechten Einfluss und krank machen können ist die eine Seite. Aber wenn es um Gewalt und Quälen von Frauen geht, da gehen bei mir die Alarmglocken an. Mein Mann hatte sich sowas nicht angesehen, aber bei ihm was es dann schließlich so, dass er die Pornos, die er angesehen hat "live" haben wollte. Das war schon schlimm und krank, aber wenn dein Mann das was er ansieht live haben will, geht das schon in die Richtung Misshandlung. Mit BDSM hat das auch nix mehr zu tun, wo alles ja auf beiderseitigem Einverständnis beruht.

Oftmals sind wir Frauen zu verständnisvoll, wollen helfen, suchen nach Verständnis.....oft liegt das in unserer Kindheit. Viele von uns hatten Trauma in der Kindheit und sind Misshandlungen oder ungerechtes Verhalten gewohnt.

Lass dir das nicht bieten und versucht das Problem gemeinsam zu lösen, bevor ihr auch nur an Kinder denkt. Alles Gute!
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#27
Das ist jetzt aber auch wirklich ein gutes Beispiel dafür, wie die Pornosucht keineswegs das primäre Problem ist, sondern nur das Symptom eiener viel größeren Problematik.

Allerdings betrifft das euch beide. Du sagst es selber - wenig Selbstwertgefühl. Und Sätze wie "Ich finde Sex wichtig, um sich gegenseitig zu zeigen, wie anziehend man sich findet." finde ich auch kritisch. Der, der so etwas sagt, kann auch fordernd und wie ständig hungrig nach Bestätigung wirken, was man auch anstrengend finden kann.

Also, was soll man sagen - er muss aufgeschlossen und aufrichtig an sich arbeiten, Du allerdings auch.
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