17.06.2020, 13:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.06.2020, 13:26 von Benutzer 2007.)
Edith sagt, ist ganz schön lang geworden. Es geht unter dem Unterstrich so richtig mit der Pornosucht & meinen Erharungen los...
Hi,
Ich bin vor ein paar Wochen auf diese Seite und damit auf dieses Forum gestoßen. Anlass war ein katastrophaler Tag, andem ich mich am liebesten aus der Welt gewünscht hätte und schlicht nicht weiter wusste. Ich habe mich gehasst, ich habe mein Leben gehasst, ich habe mich völlig hoffnungslos und verloren gefühlt. Und vor allem eines ... ganz, ganz einsam.
Ich habe das erste Mal Pornos mit 12 konsumiert. Jetzt bin ich gut 40 Jahre alt. Für mich war das immer beiläufig, ich habe meinen Konsum für völlig normal gehalten und habe ihn mit keinerlei Emotion, Persönlichkeitsentwicklung oder Bewältigungsstrategie in Verbindung gebracht. Das hat sich seit einiger Zeit geändert.
Wenn ich anfangs schreibe, dass der Anlass ein katastrophaler Tag war, dann stimmt das, aber es überdeckt den Grund. Ich habe viele katastrophale Tage, ich fühle mich oft beschissen, hilflos, mutlos, vor allem aber ziel- und orientierungslos. Was mir fehlt ist der rote Faden meines Lebens.
Ich habe das immer mit meiner Drogensucht in Verbindung gebracht. Seitdem ich 13 war habe ich gekifft, spätestens seit ich 15 war täglich. Das habe ich mehr als 2 Jahrzehnte so betrieben. Ich habe auch andere Sachen genommen, aber von keiner anderen Substanz war ich abhängig. Mein Leben hat sich im Laufe dieser 2+ Jahrzehnte von sehr sozialaffin, immer unter Leuten, ständig mit vielen anderen Kiffern rumhängend zu einsam, vor dem Computer sitzend und zockend entwickelt.
Ich habe mehrere Jahre nahezu ausschließlich mit exzessivem Kiffen und MMO´s verbracht. Allein, denn selbst in diesen Spielen habe ich die Einsamkeit gesucht und gefunden. Ich habe gearbeitet, in einer verantwortungsvollen Position, tue es immer noch. Aber alles was Freizeit war, das habe ich so gesteuert, dass ich allein vor dem Rechner war, kiffend, zockend, onanierend.
Dass ich pornosüchtig bin, habe ich erst vor wenigen Wochen wirklich begriffen. Ich habe vor 4 Jahren mit dem Kiffen aufgehört, ich habe immer die Droge als meinen Dämon betrachtet, Pornos waren normal, macht ja jeder, ist ja nix dabei. Erhlich gesagt habe ich nie drüber nachgedacht. Es ging immer nur um´s Kiffen & Zocken. Sowohl in der aktiven als auch in der jetzigen passiven Phase. Kiffen & Zocken, das war für mich vor allem: Eine Parallelwelt, in der ich mich so verhalten konnte wie ich wollte. In der ich die Kontrolle hatte, über mein digitales Leben, in der ich bestimme wo es für mich langgeht. Und es war der ad hoc Stressabbau. Egal mit welcher Anspannung und Laune ich nach Hause kam, ein paar Bongs später war das vergessen & ich in einer anderen Welt.
Dann habe ich aufgehört, weil ich einfach todunglücklich mt meinem Leben war, ich war einsam, ich hatte das Gefühl wertlos zu sein, kein Selbstvertrauen, keine Zuversicht dass sich für mch irgendetwas zum Positiven wendet. Das Aufhören war natürlich ein Prozess, auf jeden Fall mehrjährig. Seit 4 Jahren bin ich jetzt drogenfrei, nunja ich trinke hin und wieder mal ein Bier, aber nicht mal wöchentlich. Das Zocken spielt eine deutlich geringere Rolle.
Mein Leben hat sich verändert, ich hatte zum ersten Mal eine Beziehung nach mehr als 10 Jahren. Der Sex war eine Katastrophe. Ich habe es gehasst. Es gab einige wenige Male wo es mir Spass gemacht hat.
Pornos haben zu dieser Zeit nochmal an Bedeutung gewonnen. Mein Stressabbau, das exzessive Kiffen war weg, so habe ich einen Ausgleich benötigt. Die Pornos.
Zu dieser Zeit habe ich gemerkt, dass ich süchtig bin. Ich habe es gebraucht. Habe es benutzt. Und ich war nie zufrieden, es musste immer mehr, nein eigentlich immer extremer sein.
Meine Entwicklung ähnelt zum Teil dem Beschriebenen von anderen, Manches unterscheidet sich.
Ich habe das erste Mal mit 12 Porno´s gesehen. Auf VHS. Kopiert von einem älteren Freund. Zu dem Zeitpunkt habe ich gerade die Sexualiät für mich entdeckt. Der Übergang vom "sich nachts in´s elterliche Wohnzimmer schleichen und Softerotik auf Sat1 schauen" zu Pornos im Kinderzimmer auf dem eigenen VHS Rekorder ... da lag nicht viel Zeit dazwischen.
Ich hatte dann mit Ende 13 Sex. Ich dachte es muss so sein, ich dachte das gehört dazu, ich dachte sogar ich bin total spät dran und alle anderen hatten schon. Und ich wollte ja dazu gehören. Meine damalige Freundin war 1 Jahr jünger, sie hatte bereits mit 2 Typen Sex gehabt. Es war meine erste Beziehung, nach dem ersten Kuss kam dann auch bald schon das erste Mal Sex. Wir hatten im Schnitt 3x am Tag Sex, das war aber auch schon unsere Beziehung. Das ging ca. ein halbes Jahr. Gleich danach hatte ich eine Beziehung mit einem Mädchen, dass ich schon vorher kannte und sehr mochte. Meine erste Liebe. Kein Sex. 2x krampfhaftes Petting. Sie war nich lange nicht soweit und ich wusste nicht was ich tun soll. Muss ja ein Mann sein und Sex mit deiner Freundin haben, außerdem willst du dich ja auch vor den anderen damit schmücken. Naja, dieses Gemisch aus Unsicherheit & falscher Vorstellung von Sexualität hat auch zum Ende der Beziehung beigetragen. Ich dachte ich müsse ein Mann sein, aber ich war ein Kind. Ein Kind das schon Sex hatte, aber diesen Sex mehr oder weniger aus Pornos imitiert hat und sich nicht getraut hat zu probieren, was mir Spaß macht & keine Unsicherheit zulassen wollte. Das Ende der eben beschriebenen Beziehung hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Ich hatte nach kanpp 10 Jahren eine Fernbeziehung, der Sex war unangenehm. Danach wieder 10 Jahre Pause, dann die erste "echte" Erwachsenenbeziehung. Das erste Mal dass ich wirklich Nähe zugelassen und auch schwache Seiten gezeigt habe. Der Sex war für mich weiter unangenehm. Die Beziehung ist vorbei, aktuell habe ich eine lose Beziehung.
Weshalb hole ich hier so weit aus? Weshalb schreibe ich das alles?
Pornosucht ist meiner Meinung nicht monokausal, keine Einbahnstraße und auch keine Sucht, die ohne Ursache besteht. Pornosucht entwickelt sich, hat Auslöser und Gründe. Und auch eine Funktion. Für mich hatte und hat sie die Funktion, dass sie mir zum einen vorgaukelt, dass ich ein sexuell erfolgreicher Typ bin, etwas das ich in der Realtität eben nicht bin. Das Bingewatching ist ja eindrucksvoll im verlinkten Video der Seite beschrieben, und das spielt auch für mich eine Rolle. Ich kann mir nehmen was ich will, ohne etwas dafür zu tun. Und die Auswahl ist unendlich. Und meine Trefferquote liegt bei 100%.
Und Porno´s haben für mich auch die Funktion, dass ich mich stark und machtvoll fühle. Ich bestimme was passiert.
Und wie jede Sucht hat auch meine Pornosucht eine Entwicklung durchlaufen. Eine Entwicklung, die mich die eben beschriebenen Funktionen hinterfragen ließ. Ich habe früh den Kontakt zu Pornos gehabt. Und das hat mir lange so gereicht. Irgendwann, das Internet kam auf, die eigene Wohnung, rissen aber alle Zügel. Nicht´s hielt mich. Ich hatte viel Zeit, keine Beziehung, ich hatte die Möglichkeiten, und so haben sich auch meine Pornogewohnheiten geändert. Ich habe häufiger konsumiert. 3x täglich über viele Jahre. Ich habe Stunden, ganze Nächte vor dem Rechner verbracht und Filme und Clips gesammelt, die ich später nie geschaut habe, weil ich lieber wieder sammeln wollte. Ich wollte sie haben, besitzen. Die ersten Jahre war vaginaler, gefilmter Sex für mich der Porno der Wahl. Es wurde später Oralsex, dann Anal.
Ich kann mittlerweile keinen Porno mehr schauen der nicht anal ist. Die Frauen wurden immer älter und immer jünger. Pornostars haben mich gelangweilt, es mussten 20 oder 50 Jährige (Pseudo-)Amateure sein, die ich auch im realen Leben hätte treffen können. Es wurde meine Vorstellung, dass dies Frauen aus meinem Leben sind, Frauen die ich begehrte oder die einfach nur in meinem Leben waren. Frauen, die ich in meinem realen Leben nicht eroberte, die eroberte ich im Porno zu Hauf.
Aber auch das reichte irgendwann nicht mehr. Ich wollte immer mehr. Livecam´s waren so mit das nächste, ich wollte mit dabei sein, wollte das noch interaktivere Erleben, um meine Vorstellung ich sei derjenige der da fickt, zu befeuern.
Die nächste Stufe war, dass die Frauen mehr und mehr entwürdigt wurden. Das war auch der Grund, weshalb ich nur anal Pornos schaute. Gruppensex zB, DP, naja was es so gibt. Ich möchte das nicht zu sehr ausschmücken. Die Videos wurden auch brutaler, ich wollte die Macht spüren.
Meine Toleranzentwicklung ist für mich ein riesiges Thema. Es machen mich in Pornos ausschließlich Sachen heiß, die extrem sind. Und ich suche nach immer extremeren Inhalten. Das sind Sachen, so stelle ich mir meinen Sex nicht vor.
Mit meiner losen Beziehung habe ich zum ersten Mal richtig angenehmen Sex. Lustvoll, mal hektisch, mal langsam und intim. Aber das geht nur wenn ich eine Weile keine Pornos komsumiert habe. Ansonsten denke ich beim Sex an Pornos, stelle mir vor sie durchzunehmen, ihr ins Gesicht zu spritzen...
Sie ist ne tolle Frau, aber dennoch reproduziert sich diese Macht-Porno-Scheiße auch in dem Sex den wir haben, wenn ich kurzfristig Pornos geschaut habe.
Das ist für mich ne Katastrophe und raubt mir dann die Lust.
Diese Toleranzentwicklung paart sich mit einem absoluten Kontrollverlust. Wie oft habe ich mir vorgenommen nur softe Sachen zu konsumieren, und es hat Sekunden gedauert bis ich wieder vor den härteren Sachen saß? Wie oft habe ich gesagt ich lasse das jetzt um am gleichen Tag nur noch heftiger Pornos zu konsumieren?
Ich habe gemerkt dass ich darüber überhaupt keine Kontrolle hatte. Ich habe die Häufigkeit verringert, damit hat sich aber die Intensität erhöht.
An einem Tag vor wenigen Wochen, andem ich einfach die Schnauze von mir voll hatte, von der Hilflosigkeit, mit dem ich diesem Thema gegenüberstand, habe ich im Internet recherchiert. Und kam auf diese Seite.
Es war alles so einleuchtend. Ich habe mich auch schon vorher am Rande mal mit dem Thema beschäftigt. Mir sind die Suchtmechanismen länger bewusst, aber erst seitdem habe ich tatsächlich begriffen, dass das alles so auch auf mich zutrifft.
Pornos haben meine Sexualität geprägt. Beim Sex geht es mir nicht darum, Spaß zu haben und Nähe zu erleben. Mir geht es darum, dass mich meine Partnerin als perfekten Sexualpartner wahrnimmt. Als irre potent, durchhaltend. Pornos haben den Umgang mit mir gepägt. Ich habe sie als Mittel genommen, Stress abzubauen und auch dafür meinem Hirn etwas vorzugaukeln, was in der Realität nicht exisitert - ständiger Sex mit wechselnden Frauen, mit den bgehrenswertesteten Exemplaren.
Und ich sehe, dass ich mit den Pornos ein Leben führe, das mich nicht glücklich macht. Ich bin Frauen gegenüber scheu. Die Fremdwahrnehmung von anderen ist häufig "gut aussehender Typ, klug, witzig, sympathisch, manchmal schüchtern, manchmal nicht". Meine Selbstwahrnehmung ist " ich kann nix, ich bin nix, ich bin nicht in der Lage die Frauen anzusprechen, die ich attraktiv finde und ich habe keine Ahnung wie ich das ändern soll".
Pornos sind nicht das alleinige Übel. Nicht der alleinige Grund weshalb ich mich so fühle und so verhalte. Aber ich bin der Meinung sie tragen ihren Teil dazu bei.nUnd ich habe es einfach satt. Ich will so nicht mehr leben, abgekapselt. Ich möchte keine Pornos mehr benötigen, um mich stark zu fühlen.
An dem Tag vor wenigen Wochen habe ich mir die Seite einmal durchgelesen, habe alles einleuchtend und auf mcih zutreffend gefunden. Und aufgehört mit den Pornos. Ich dachte ich habe die alleinige Wurzel aller meiner Übel entdekct und war entschlossen sie zu ziehen.
Ich war eine Woche lang euphorisch. Ich habe gemerkt, dass ich Entzug habe, und ihn bewältigt. Ich habe mich überrragend gefühlt. Energievoll. Hatte nach 10 Tagen Sex, der war gut, kurz und gut. 2 Tage lang eine innere Ruhe wie selten. Und dann habe ich einfach diese Energie des Anfangs nicht mehr gehabt.
Es fiel mir schwerer mich gedanklich zu distanzieren. Ich habe weniger Antrieb gehabt, habe aufgehört raus zu gehen, Sport o.ä. zu machen.
Und habe mich einsam gefühlt. Unendlich einsam.
Dieses Gefühl wurde so stark, dass ich gestern die Reißleine gezogen habe, den Kampf aufgegeben habe. Denn es war ein Kampf, ein zermürbender Kampf. Und ich habe den halben Tag vor Pornos verbracht, so exzessiv und extrem wie möglich.
Es hat sich gut und schlecht angefühlt. Das Gefühl der quälenden Einsamkeit war vorbei. Das Gefühl das mein Leben eine einzige, traurige Sackgasse ist, das ist heute deutlich weniger spürbar. Ich sitze heute nicht da und zergehe in Selbstmitleid und versuche mich abzulenken. Krass, welch großen Einfluss der "Rückfall" auf meine Gefühlswelt hatte. Ich fühle mich auf der einen Seite schlecht weil ich meine NoFap Phase durchbrochen habe. Aber ich habe auch gemerkt, wie stark diese Sucht ist. Ich habe meine Gefühlswelt damit komplett geändert. Und so etwas können nur Suchtmittel. Und das ist nicht real. Und das bestärkt mich, dass ich idese Sucht besiegen möchte.
Ich bin Willens, genau da weiterzumachen, wo ich vor wenigen Wochen begonnen habe. Ich habe das Gefühl dass es lehrreiche Wochen waren. Ich habe das Gefühl dass es der richtige Weg ist.
Und ich denke, ich muss mich noch mehr mit der Dynamik, meinen Gedanken, einfach mit der Sucht und dem Entzug auseinandersetzen und nicht einfach drauf warten, dass ich jetzt mal nen Viertel oder halbes Jahr aufhöre und danach alles geschafft ist.
Ich denke, ich muss wahrnehmen, was passiert. Mit offenen Augen. Und damit umgehen.
Und damit beginne ich heute, mit diesem Tagebuch. Heute ist Tag 1.
Hi,
Ich bin vor ein paar Wochen auf diese Seite und damit auf dieses Forum gestoßen. Anlass war ein katastrophaler Tag, andem ich mich am liebesten aus der Welt gewünscht hätte und schlicht nicht weiter wusste. Ich habe mich gehasst, ich habe mein Leben gehasst, ich habe mich völlig hoffnungslos und verloren gefühlt. Und vor allem eines ... ganz, ganz einsam.
Ich habe das erste Mal Pornos mit 12 konsumiert. Jetzt bin ich gut 40 Jahre alt. Für mich war das immer beiläufig, ich habe meinen Konsum für völlig normal gehalten und habe ihn mit keinerlei Emotion, Persönlichkeitsentwicklung oder Bewältigungsstrategie in Verbindung gebracht. Das hat sich seit einiger Zeit geändert.
Wenn ich anfangs schreibe, dass der Anlass ein katastrophaler Tag war, dann stimmt das, aber es überdeckt den Grund. Ich habe viele katastrophale Tage, ich fühle mich oft beschissen, hilflos, mutlos, vor allem aber ziel- und orientierungslos. Was mir fehlt ist der rote Faden meines Lebens.
Ich habe das immer mit meiner Drogensucht in Verbindung gebracht. Seitdem ich 13 war habe ich gekifft, spätestens seit ich 15 war täglich. Das habe ich mehr als 2 Jahrzehnte so betrieben. Ich habe auch andere Sachen genommen, aber von keiner anderen Substanz war ich abhängig. Mein Leben hat sich im Laufe dieser 2+ Jahrzehnte von sehr sozialaffin, immer unter Leuten, ständig mit vielen anderen Kiffern rumhängend zu einsam, vor dem Computer sitzend und zockend entwickelt.
Ich habe mehrere Jahre nahezu ausschließlich mit exzessivem Kiffen und MMO´s verbracht. Allein, denn selbst in diesen Spielen habe ich die Einsamkeit gesucht und gefunden. Ich habe gearbeitet, in einer verantwortungsvollen Position, tue es immer noch. Aber alles was Freizeit war, das habe ich so gesteuert, dass ich allein vor dem Rechner war, kiffend, zockend, onanierend.
Dass ich pornosüchtig bin, habe ich erst vor wenigen Wochen wirklich begriffen. Ich habe vor 4 Jahren mit dem Kiffen aufgehört, ich habe immer die Droge als meinen Dämon betrachtet, Pornos waren normal, macht ja jeder, ist ja nix dabei. Erhlich gesagt habe ich nie drüber nachgedacht. Es ging immer nur um´s Kiffen & Zocken. Sowohl in der aktiven als auch in der jetzigen passiven Phase. Kiffen & Zocken, das war für mich vor allem: Eine Parallelwelt, in der ich mich so verhalten konnte wie ich wollte. In der ich die Kontrolle hatte, über mein digitales Leben, in der ich bestimme wo es für mich langgeht. Und es war der ad hoc Stressabbau. Egal mit welcher Anspannung und Laune ich nach Hause kam, ein paar Bongs später war das vergessen & ich in einer anderen Welt.
Dann habe ich aufgehört, weil ich einfach todunglücklich mt meinem Leben war, ich war einsam, ich hatte das Gefühl wertlos zu sein, kein Selbstvertrauen, keine Zuversicht dass sich für mch irgendetwas zum Positiven wendet. Das Aufhören war natürlich ein Prozess, auf jeden Fall mehrjährig. Seit 4 Jahren bin ich jetzt drogenfrei, nunja ich trinke hin und wieder mal ein Bier, aber nicht mal wöchentlich. Das Zocken spielt eine deutlich geringere Rolle.
Mein Leben hat sich verändert, ich hatte zum ersten Mal eine Beziehung nach mehr als 10 Jahren. Der Sex war eine Katastrophe. Ich habe es gehasst. Es gab einige wenige Male wo es mir Spass gemacht hat.
Pornos haben zu dieser Zeit nochmal an Bedeutung gewonnen. Mein Stressabbau, das exzessive Kiffen war weg, so habe ich einen Ausgleich benötigt. Die Pornos.
Zu dieser Zeit habe ich gemerkt, dass ich süchtig bin. Ich habe es gebraucht. Habe es benutzt. Und ich war nie zufrieden, es musste immer mehr, nein eigentlich immer extremer sein.
Meine Entwicklung ähnelt zum Teil dem Beschriebenen von anderen, Manches unterscheidet sich.
Ich habe das erste Mal mit 12 Porno´s gesehen. Auf VHS. Kopiert von einem älteren Freund. Zu dem Zeitpunkt habe ich gerade die Sexualiät für mich entdeckt. Der Übergang vom "sich nachts in´s elterliche Wohnzimmer schleichen und Softerotik auf Sat1 schauen" zu Pornos im Kinderzimmer auf dem eigenen VHS Rekorder ... da lag nicht viel Zeit dazwischen.
Ich hatte dann mit Ende 13 Sex. Ich dachte es muss so sein, ich dachte das gehört dazu, ich dachte sogar ich bin total spät dran und alle anderen hatten schon. Und ich wollte ja dazu gehören. Meine damalige Freundin war 1 Jahr jünger, sie hatte bereits mit 2 Typen Sex gehabt. Es war meine erste Beziehung, nach dem ersten Kuss kam dann auch bald schon das erste Mal Sex. Wir hatten im Schnitt 3x am Tag Sex, das war aber auch schon unsere Beziehung. Das ging ca. ein halbes Jahr. Gleich danach hatte ich eine Beziehung mit einem Mädchen, dass ich schon vorher kannte und sehr mochte. Meine erste Liebe. Kein Sex. 2x krampfhaftes Petting. Sie war nich lange nicht soweit und ich wusste nicht was ich tun soll. Muss ja ein Mann sein und Sex mit deiner Freundin haben, außerdem willst du dich ja auch vor den anderen damit schmücken. Naja, dieses Gemisch aus Unsicherheit & falscher Vorstellung von Sexualität hat auch zum Ende der Beziehung beigetragen. Ich dachte ich müsse ein Mann sein, aber ich war ein Kind. Ein Kind das schon Sex hatte, aber diesen Sex mehr oder weniger aus Pornos imitiert hat und sich nicht getraut hat zu probieren, was mir Spaß macht & keine Unsicherheit zulassen wollte. Das Ende der eben beschriebenen Beziehung hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Ich hatte nach kanpp 10 Jahren eine Fernbeziehung, der Sex war unangenehm. Danach wieder 10 Jahre Pause, dann die erste "echte" Erwachsenenbeziehung. Das erste Mal dass ich wirklich Nähe zugelassen und auch schwache Seiten gezeigt habe. Der Sex war für mich weiter unangenehm. Die Beziehung ist vorbei, aktuell habe ich eine lose Beziehung.
Weshalb hole ich hier so weit aus? Weshalb schreibe ich das alles?
Pornosucht ist meiner Meinung nicht monokausal, keine Einbahnstraße und auch keine Sucht, die ohne Ursache besteht. Pornosucht entwickelt sich, hat Auslöser und Gründe. Und auch eine Funktion. Für mich hatte und hat sie die Funktion, dass sie mir zum einen vorgaukelt, dass ich ein sexuell erfolgreicher Typ bin, etwas das ich in der Realtität eben nicht bin. Das Bingewatching ist ja eindrucksvoll im verlinkten Video der Seite beschrieben, und das spielt auch für mich eine Rolle. Ich kann mir nehmen was ich will, ohne etwas dafür zu tun. Und die Auswahl ist unendlich. Und meine Trefferquote liegt bei 100%.
Und Porno´s haben für mich auch die Funktion, dass ich mich stark und machtvoll fühle. Ich bestimme was passiert.
Und wie jede Sucht hat auch meine Pornosucht eine Entwicklung durchlaufen. Eine Entwicklung, die mich die eben beschriebenen Funktionen hinterfragen ließ. Ich habe früh den Kontakt zu Pornos gehabt. Und das hat mir lange so gereicht. Irgendwann, das Internet kam auf, die eigene Wohnung, rissen aber alle Zügel. Nicht´s hielt mich. Ich hatte viel Zeit, keine Beziehung, ich hatte die Möglichkeiten, und so haben sich auch meine Pornogewohnheiten geändert. Ich habe häufiger konsumiert. 3x täglich über viele Jahre. Ich habe Stunden, ganze Nächte vor dem Rechner verbracht und Filme und Clips gesammelt, die ich später nie geschaut habe, weil ich lieber wieder sammeln wollte. Ich wollte sie haben, besitzen. Die ersten Jahre war vaginaler, gefilmter Sex für mich der Porno der Wahl. Es wurde später Oralsex, dann Anal.
Ich kann mittlerweile keinen Porno mehr schauen der nicht anal ist. Die Frauen wurden immer älter und immer jünger. Pornostars haben mich gelangweilt, es mussten 20 oder 50 Jährige (Pseudo-)Amateure sein, die ich auch im realen Leben hätte treffen können. Es wurde meine Vorstellung, dass dies Frauen aus meinem Leben sind, Frauen die ich begehrte oder die einfach nur in meinem Leben waren. Frauen, die ich in meinem realen Leben nicht eroberte, die eroberte ich im Porno zu Hauf.
Aber auch das reichte irgendwann nicht mehr. Ich wollte immer mehr. Livecam´s waren so mit das nächste, ich wollte mit dabei sein, wollte das noch interaktivere Erleben, um meine Vorstellung ich sei derjenige der da fickt, zu befeuern.
Die nächste Stufe war, dass die Frauen mehr und mehr entwürdigt wurden. Das war auch der Grund, weshalb ich nur anal Pornos schaute. Gruppensex zB, DP, naja was es so gibt. Ich möchte das nicht zu sehr ausschmücken. Die Videos wurden auch brutaler, ich wollte die Macht spüren.
Meine Toleranzentwicklung ist für mich ein riesiges Thema. Es machen mich in Pornos ausschließlich Sachen heiß, die extrem sind. Und ich suche nach immer extremeren Inhalten. Das sind Sachen, so stelle ich mir meinen Sex nicht vor.
Mit meiner losen Beziehung habe ich zum ersten Mal richtig angenehmen Sex. Lustvoll, mal hektisch, mal langsam und intim. Aber das geht nur wenn ich eine Weile keine Pornos komsumiert habe. Ansonsten denke ich beim Sex an Pornos, stelle mir vor sie durchzunehmen, ihr ins Gesicht zu spritzen...
Sie ist ne tolle Frau, aber dennoch reproduziert sich diese Macht-Porno-Scheiße auch in dem Sex den wir haben, wenn ich kurzfristig Pornos geschaut habe.
Das ist für mich ne Katastrophe und raubt mir dann die Lust.
Diese Toleranzentwicklung paart sich mit einem absoluten Kontrollverlust. Wie oft habe ich mir vorgenommen nur softe Sachen zu konsumieren, und es hat Sekunden gedauert bis ich wieder vor den härteren Sachen saß? Wie oft habe ich gesagt ich lasse das jetzt um am gleichen Tag nur noch heftiger Pornos zu konsumieren?
Ich habe gemerkt dass ich darüber überhaupt keine Kontrolle hatte. Ich habe die Häufigkeit verringert, damit hat sich aber die Intensität erhöht.
An einem Tag vor wenigen Wochen, andem ich einfach die Schnauze von mir voll hatte, von der Hilflosigkeit, mit dem ich diesem Thema gegenüberstand, habe ich im Internet recherchiert. Und kam auf diese Seite.
Es war alles so einleuchtend. Ich habe mich auch schon vorher am Rande mal mit dem Thema beschäftigt. Mir sind die Suchtmechanismen länger bewusst, aber erst seitdem habe ich tatsächlich begriffen, dass das alles so auch auf mich zutrifft.
Pornos haben meine Sexualität geprägt. Beim Sex geht es mir nicht darum, Spaß zu haben und Nähe zu erleben. Mir geht es darum, dass mich meine Partnerin als perfekten Sexualpartner wahrnimmt. Als irre potent, durchhaltend. Pornos haben den Umgang mit mir gepägt. Ich habe sie als Mittel genommen, Stress abzubauen und auch dafür meinem Hirn etwas vorzugaukeln, was in der Realität nicht exisitert - ständiger Sex mit wechselnden Frauen, mit den bgehrenswertesteten Exemplaren.
Und ich sehe, dass ich mit den Pornos ein Leben führe, das mich nicht glücklich macht. Ich bin Frauen gegenüber scheu. Die Fremdwahrnehmung von anderen ist häufig "gut aussehender Typ, klug, witzig, sympathisch, manchmal schüchtern, manchmal nicht". Meine Selbstwahrnehmung ist " ich kann nix, ich bin nix, ich bin nicht in der Lage die Frauen anzusprechen, die ich attraktiv finde und ich habe keine Ahnung wie ich das ändern soll".
Pornos sind nicht das alleinige Übel. Nicht der alleinige Grund weshalb ich mich so fühle und so verhalte. Aber ich bin der Meinung sie tragen ihren Teil dazu bei.nUnd ich habe es einfach satt. Ich will so nicht mehr leben, abgekapselt. Ich möchte keine Pornos mehr benötigen, um mich stark zu fühlen.
An dem Tag vor wenigen Wochen habe ich mir die Seite einmal durchgelesen, habe alles einleuchtend und auf mcih zutreffend gefunden. Und aufgehört mit den Pornos. Ich dachte ich habe die alleinige Wurzel aller meiner Übel entdekct und war entschlossen sie zu ziehen.
Ich war eine Woche lang euphorisch. Ich habe gemerkt, dass ich Entzug habe, und ihn bewältigt. Ich habe mich überrragend gefühlt. Energievoll. Hatte nach 10 Tagen Sex, der war gut, kurz und gut. 2 Tage lang eine innere Ruhe wie selten. Und dann habe ich einfach diese Energie des Anfangs nicht mehr gehabt.
Es fiel mir schwerer mich gedanklich zu distanzieren. Ich habe weniger Antrieb gehabt, habe aufgehört raus zu gehen, Sport o.ä. zu machen.
Und habe mich einsam gefühlt. Unendlich einsam.
Dieses Gefühl wurde so stark, dass ich gestern die Reißleine gezogen habe, den Kampf aufgegeben habe. Denn es war ein Kampf, ein zermürbender Kampf. Und ich habe den halben Tag vor Pornos verbracht, so exzessiv und extrem wie möglich.
Es hat sich gut und schlecht angefühlt. Das Gefühl der quälenden Einsamkeit war vorbei. Das Gefühl das mein Leben eine einzige, traurige Sackgasse ist, das ist heute deutlich weniger spürbar. Ich sitze heute nicht da und zergehe in Selbstmitleid und versuche mich abzulenken. Krass, welch großen Einfluss der "Rückfall" auf meine Gefühlswelt hatte. Ich fühle mich auf der einen Seite schlecht weil ich meine NoFap Phase durchbrochen habe. Aber ich habe auch gemerkt, wie stark diese Sucht ist. Ich habe meine Gefühlswelt damit komplett geändert. Und so etwas können nur Suchtmittel. Und das ist nicht real. Und das bestärkt mich, dass ich idese Sucht besiegen möchte.
Ich bin Willens, genau da weiterzumachen, wo ich vor wenigen Wochen begonnen habe. Ich habe das Gefühl dass es lehrreiche Wochen waren. Ich habe das Gefühl dass es der richtige Weg ist.
Und ich denke, ich muss mich noch mehr mit der Dynamik, meinen Gedanken, einfach mit der Sucht und dem Entzug auseinandersetzen und nicht einfach drauf warten, dass ich jetzt mal nen Viertel oder halbes Jahr aufhöre und danach alles geschafft ist.
Ich denke, ich muss wahrnehmen, was passiert. Mit offenen Augen. Und damit umgehen.
Und damit beginne ich heute, mit diesem Tagebuch. Heute ist Tag 1.