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Sexualisierung und Entmenschlichung
#1
Wenn ich mal wieder am realen Leben nippe, fällt mir auf, wie krass das ist.. diese ganze übertriebene Internet-Sex-Blase, die sowohl Mann als auch Frau ihrer Seele beraubt, alles zur billigen, oberflächlichen Ware macht.

Es gibt eine totale Fixierung auf den nackten Körper, nichtmal in Gänze sondern auf die Genitalien und die Brüste, der Wert und die Attraktivität einer Person wird allein danach bemessen - sind die Brüste straff, rasiert sie sich die Möse, macht sie versauten scheiss mit. Gut ist, was geil ist und Dopamin ausschüttet. Substanziell nachhaltiges ist da nicht zu finden, Emotionen schon gar nicht, aber es wird mehr und mehr verinnerlicht, dass das die Werte sind, die zählen.

Abgesehen davon dass man eine Frau damit extrem reduziert, tut man das auch als Mann mit seinen eigenen Gefühlen. Mir fällt auf, wenn ich real von einer Frau fasziniert bin, auch Lust auf sie verspüre, dann richtet die Sehnsucht sich auf komplett andere Dinge - der attraktivste Körperteil ist eigentlich der Kopf; die Mimik, Stimme, die Gesten, die Augen, der Blick ins Angesicht, die Gefühle die sich in den Gesichtszügen spiegeln. Sehnsucht nach Nähe, Berührungen, Körperwärme. Sehr wichtig ist auch einfach dass man mental, so vom reden her, auf einer Wellenlänge ist. Dass man sich da gegenseitig was geben kann, der andere eine insgesamt tolle Person ist.

Die erwähnten genitalen Details spielen da keine besondere Rolle. Wenn ich eine Frau wirklich mag, spielt nichtmal Sex eine Rolle. Dann will ich in ihrer Nähe sein, sie berühren, spüren usw. Wenn ich sie haben könnte und der Preis dafür wäre, nie mit ihr Sex zu haben, wäre das in dem Moment völlig ok.

Selbst die schlimmen Finger der Weltliteratur, Don Juan etc., "lieben" die Frauen, d.h. ihren Körper, ihren Geist, ihre Seele, sie insgesamt. Selbst da dominiert eher die Faszination für die Gesamtperson und es ist größtenteils keine Fixierung auf die rein sexuelle Befriedigung zu erkennen. Klar wurde auch das Triebleben begeistert gewürdigt, aber es wird nie, oder kaum, eine Frau mal derart darauf reduziert.

Und das jetzt, heutzutage, im Internet.. wir verkrüppeln uns doch alle selber.
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#2
Da hast du Recht-so sehe ich das auch und habe mir auch schon oft Gedanken gemacht, wie sehr wir doch von den Medien sexualisiert werden. Ich bin in den 30igern und mein Mann hat auch auf dem Höhepunkt seiner Pornosucht damit angefangen, mich mit 18 Jährigen Pornodarstellerinnen zu vergleichen und warum ich nicht so aussehe wie die. Er war total fixiert auf die oben genannten Bereiche, um mich als Frau komplett ging es gar nicht mehr. Er wollte nur noch das, was er in den Pornos sah. Und ich sehe sehr gut aus. Bei Frauen ist das leider auch oft der Fall-die können auch ganz schön idealistisch sein und manche schauen auch nur aufs Äußere. Aber so wird einem das ja in den Medien vorgegaukelt. Das traurigste Beispiel dazu ist eine Dating Sendung, welche auf RTL2 spät abends kommt. Ich selbst konnte mich nicht überwinden, die mir anzusehen, aber ein Freund hatte es mal spaßeshalber geschaut. Da wird "Mann" komplett auf den Oberkörper bzw. das Geschlecht reduziert, ist komplett nackt (Gesicht sieht man nicht) und der am Geschlecht am besten aussieht, den dated die Frau. Die Kommentare von den Frauen bezüglich der Männer sind so oberflächlich, wie die gesamte Show. Das ist so ziemlich der Höhepunkt des Schwachsinns.....
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#3
Au weia, bin ja eh der Meinung, Privatfernsehen war der Anfang vom Untergang unserer Gesellschaft ;-). Da wird in der Tat alles ganz besonders hin in diese Richtung forciert (weil da nur die Frage ist - womit lässt sich Geld verdienen).

Ich kenne es von mir selber auch, dass ich in Beziehungen frustriert bin und in zweifeln und grübeln gerate, wenn ich an meiner Partnerin "optische Makel" (oder auch "Verhaltensmakel") entdecke, die sie "signifikant ungeiler" machen als besagte 18jährige Sexbomben. Ich kenne allerdings genauso auch Momente, wo es anders ist, wo man eine gute Zeit hat, sich gut versteht, das Leben "einfach schön" ist, und auch wo man durchaus auch spassigen Sex hat, wo ich dieses Zweifeln und Grübeln dann nicht habe, es mir insgesamt viel besser geht, und ich merke ganz klar, dass die erste Seite diese Übersexualisierung ist, die, das merke ich ebenso klar, vom Internet, wenn schon nicht ausgelöst (was aber auch durchaus möglich ist) massiv befeuert wird. Da stecken wirklich zwei Seiten in mir (und vermutlich in jedem von uns).

Ich denke auch tatsächlich, dass die biblischen Regeln bezüglich Sexualität (was jetzt natürlich etwas sehr konservativ anmuten mag) keineswegs prüde und strafend sein sollen, sondern genau darauf abzielen - dass man sich nicht die Seele von einer derartigen Sexfixierteit verderben lässt.

Auch Nietzsche, in Zarathustra, der bekannte Satz, "und gehst Du zu Frauen, vergiss nicht die Peitsche", zielt darauf ab - die Peitsche dient ja dem Zügeln der eigenen Triebhaftigkeit.

Es tut einfach überhaupt nicht gut, ist aber eine Sache, mit der sich Dopamin in Form digitaler Datenströme über die ganze Welt verteilen und vortrefflich Geld damit verdienen lässt. Das ist alles.

Und ich merke ebenso massiv, wenn ich mich dem hingebe (bei mir ja in Form von Sexchats und ein wenig, aber nicht dominant, Pornos, beides verbunden mit SB), befeuert das ganz massiv genau die Aspekte, die mir schaden und depressive Verstimmungen heftig verstärken.

"naked attraction", oder? Kann man ja online auch mal reinschauen. Das ist als Satireformat aber eigentlich ganz witzig, weil es ja genau das reflektiert, was im Internet tatsächlich permanent passiert - man weiss, was für eine Intimfrisur jemand hat, bevor man den realen Namen (oder das Gesicht) kennt. Als erstes wird der Intimbereich gezeigt, als letztes das Gesicht. Naja, zwingt einen ja keiner, sich das anzuschauen.

Aber wenn man mit den Ladies dann tasächlich Zeit verbringt, spielt ja zu 99% doch eher das eine Rolle, was aus dem Mund kommt.. da kann die Möse noch so schick sein.

Irgendwo ist dann aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Nackter als nackt geht nicht, höchstens eine Show mit Röntgenbilder.

Es gibt auch irgendeinen japanischen Erotikfilm, wo die Suche nach immer mehr Erregung bei einem Paar letztlich zur Selbsttötung führt.
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#4
"da kann die Möse noch so schick sein."


Ich fände es der Thematik und dem Forum angemessener die weiblichen Geschlechtsmerkmale nicht im Porno-Jargon zu benennen. Gilt übrigens auch für die maskulinen....

Hab gerade gemerkt wie mich das triggert und sorry, ....nervt. Wir (Frauen) werden zu oft instrumentalisiert und als Mittel zum Zweck missbraucht....
Pornographie hat einen gewaltigen Anteil daran, der Respekt vor Frauen geht verloren.

Ich danke Euch!  Heart
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#5
Na, das muss man ja Konktextbezogen sehen. Das zitiert war ja so ein indirektes quasi-Zitat unter Mitnahme des mutmaßlichen Jargons und keine sachliche Beschreibung.

Wobei ich das m-Wort eigtl ok finde.
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#6
(10.09.2020, 02:19)Ungläubige schrieb: "da kann die Möse noch so schick sein."


Ich fände es der Thematik und dem Forum angemessener die weiblichen Geschlechtsmerkmale nicht im Porno-Jargon zu benennen. Gilt übrigens auch für die maskulinen....

Hab gerade gemerkt wie mich das triggert und sorry, ....nervt. Wir (Frauen) werden zu oft instrumentalisiert und als Mittel zum Zweck missbraucht....
Pornographie hat einen gewaltigen Anteil daran, der Respekt vor Frauen geht verloren.

Ich danke Euch!  Heart
Danke, da kann ich nur zustimmen. Es hat etwas Abwertendes.
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