(15.04.2021, 07:10)underworld schrieb: Bei Sexualität weiß ich gar nicht wohin damit, in welche Richtung ich das lenken soll wenn die Pornographie nicht mehr da ist. Es kommt mir so vor als wenn dann ein substantieller Teil meines Lebens weg ist.
Das ist das, was mich gerade beschäftigt. Wie wichtig ist Sexualität eigentlich? Können wir nur glücklich sein, wenn wir zufriedenstellenden, glücklichmachenden, erfüllenden, befriedigenden Sex haben? Muss Sex UNS SELBST erfüllen?
Dreht sich alles um Sex? Wenn ich kein erfülltes Sexualleben habe, ist mein Leben nicht lebenswert? Der Partner falsch?
Ich habe den Eindruck, die Gesellschaft (und bei den meisten, die hier schreiben wohl zum Großteil die Pornoindustrie) lassen uns glauben, das wäre so.
Kann Sex nicht auch eher ein „Kleber in einer Partnerschaft“, die an sich schon erfüllend ist? Das i-Tüpfelchen, das der Beziehung den letzten Schliff verleiht?
Auf dem Weg weg von Porno habe ich für mich entschieden, auf die oben genannten Stimmen nicht mehr zu hören. Diese Behauptungen, man „bräuchte Sex um glücklich zu sein“, „keinen Sex zu haben ist körperlich ungesund“, „man müsse masturbieren, sonst wird man krank“... die wollte ich nicht mehr glauben.
Es muss auch ohne gehen. Punkt. Und siehe da: es geht sogar.
Was mache ich nun mit meiner Libido? (Denn eigentlich meinst du mit „wohin soll ich es lenken“ nicht deine Sexualität, sondern deine Libido, deine Lebenskraft. Sexualität ist nur ein (!) Ausdruck dafür).
Ich habe angefangen, regelmäßig Sport zu machen. Körperliche Aktivität bringt so viel mehr, als man immer denkt. Ich behaupte sogar, dass dein Körper sich mehr über sportliche Aktivität als eine Runde SB freut.
Und in letzter Zeit lenke ich meine Libido zusätzlich in die Kreativität.
Fazit soweit: Alles Lüge, wenn man sagt, dass man ohne Sex nicht glücklich sein kann.
WICHTIG: natürlich will ich Sex mit meiner Frau haben. Und in letzter Zeit merke ich oft eine zusätzliche unsichtbare Komponente: die Verbindung zwischen uns festigt sich auf einer tieferen, emotionalen-seelischen-geistlichen Ebene.
ABER wenn es dann Phasen ohne Sex gibt, dann ist das total ok. Früher haben diese Phasen immer zu einer Krise bei mir geführt.
(15.04.2021, 08:21)Traubensaft schrieb: "Ich verliere einen Freund", er war immer in schwierigen (und guten) Seiten des Lebens immer auf meiner Seite. Aber das ist eben Trugschluss.
Das ist ein guter Hinweis, um die eigene Beziehung zum Porno mal als Beziehung zu sehen. Will man in so einer Beziehung leben? Einer Beziehung, in der der eine Partner ständig Illusionen verspricht und einen dann doch innerlich leer und verlassen zurücklässt?
(15.04.2021, 08:21)Traubensaft schrieb: Fix ist nur: dieser Weg führt für uns ganz bestimmt (zu 100%!) ins Verderben.
Ja.