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Wie weit lohnt es sich, den Weg zu begleiten?
#1
Hallo liebe Forenmitglieder,

ich lese schon seid einigen Wochen sehr intensiv als Gast eure Beiträge, dabei hätten einige, meine eigenen sein können!
Nun habe ich mich entschlossen, mich anzumelden, um vorrangig meine Seele etwas zu lüften und hoffentlich ein paar Antworten zu finden.

Ich bin 38 und mit meinem Mann seid 16 Jahren zusammen. Wir haben zwei Kinder und führten augenscheinlich ein nahezu perfektes Leben. Wir haben beide super Jobs, Eigenheim und galten als Traumpaar. Uns mangelte es an nichts außer anscheinend an Offenheit. Mein Mann hatte zu jeder Zeit mein vollstes Vertrauen und gab mir nie Anlass dies anzuzweifeln.

Vor wenigen Monaten eröffnete mein Mann mir fast aus dem Nichts, dass er glaubt, mich nicht mehr ausreichend zu lieben aufgrund fehlender Empfindungen beim Sex. Es riss mir den Boden unter den Füßen komplett weg. Ich war wie erstarrt! Nach ein paar Tagen fing ich an ihn zu fragen, was ihm fehlt oder fehlte oder es irgendwelche Dinge gibt, die dazu führten. Er verneinte alles und erklärte mir mehrfach, dass er sich selbst auch nicht versteht und sich selbst dafür einfach nur hasst. Das konnte ich in keiner Weise einordnen. Ich fragte wiederholt mehrfach, ob es eine andere Frau gibt, was er vehement verneinte.
Ich verstand die Welt nicht mehr........ Es musste eine Erklärung geben! Ich fühlte es!

Ich find also an, nach Gründen zu suchen und wurde fündig.
Im Auto gab es eine Reihe von Sextoys und Kondomen, die wir nicht gemeinsam genutzt haben! Ein erneuter Schlag ins Gesicht! Auf Nachfragen erklärte er, dass er sich hin und wieder selbst befriedigt und diese Dinge dafür kaufte. Ich nahm es erstmal in meinem gefühlten Schockzustand so hin.
Der nächste Schock ließ nicht auf sich warten - die Handyrechnungen, welche mich bisher nie interessierten.
Telefonate ohne Ende, zu Zeiten in denen ich schlief oder nicht im Haus war. Die Nummern und ersichtlichen Profilbilder bei WhatsApp ein doppelter Schlag ins Gesicht! Letztlich habe ich mir Zugang zu seinem Handy verschafft, welches von ihm gehütet wird wie sein Augapfel, immer stumm und ohne Benachrichtigungsanzeige ist und natürlich durch einen mir unbekannten Code gesperrt ist.
Das gab mir den Rest - etwa 200 Telefonnummern von Frauen, Bilder und Videos und undefinierbarer Anzahl. Intime Aufnahmen von ihm an allen Orten, zu allen Zeiten in allen Varianten. 
ICH DACHTE, ES ZERREIßt MICH!!!!! 
Mein Mann, der stets als der charmante, gut aussehende und immer freundliche Typ überall gern gesehen ist macht Bilder von sich und tauscht sie mit anderen Frauen in Chats, schaut Pornos und masturbiert seid mindestens 4 Jahren!
Mein Mann ist extrem pornosüchtig und sieht für unsere Ehe keine Chance mehr.

Mein Mann ist jedoch nach eigener Aussage nicht süchtig! Sich gelegentlich selbst zu befriedigen sei normal! Es hat nichts mit mir zu tun! Er hat sie nie mit einer getroffen! Kotz, kotz, kotz...........Wie oft habe ich das hier schon gelesen!!!! Das Thema Sucht darf ich nicht ansprechen, er wird sofort wütend und bestreitet alles, weil er nicht süchtig ist.
Diese Lügen machen mich so wütend und gleichzeitig lähmen sie mich.
Ich glaube ihm mittlerweile kein einziges Wort mehr.

Trotz allem will ich kämpfen - für ihn, uns und unsere Familie. Wir gehen zur Eheberatung, jedoch hatte ich letztens eine Einzelsitzung mit ihr, in der sie mir erklärte, dass sie uns wenig Hilfe bieten kann, solange er sich nicht öffnet und sich seine Sucht eingesteht.
Ich würde ihn bei allem begleiten, ihm helfen und unterstützen. Er sieht jedoch in allem nicht das Problem. Er liebt mich eben nur nicht mehr genügend.

Ich bin erfüllt von Scharm, Enttäuschung und unendlicher Verletztheit. Ich schäme mich für ihn aber auch so sehr für mich! Ich habe mich bisher niemandem anvertraut außer unserer Therapeutin. Ich bin nicht mehr die Frau, die ich einmal war. Ich habe meine Lebenslust verloren und habe solche Angst vor allem was kommt. Ich habe mir Hilfe bei einer Psychologin gesucht, weil ich das Gefühl habe, mit diesen Erkenntnissen in ein Loch geraten zu sein, aus dem ich allein nicht mehr hinaus kommen kann.

- Wie kann man das über Jahre verbergen, ohne dass die Frau etwas mitbekommt.
- Kann ich ihm überhaupt helfen?
- Ist eine normale Sexualität jemals wieder möglich?
- Wie fühlt sich der Sex mit anderen Partnerinnen an?
- Kann er sich in eine neue Beziehung stürzen und eine normale Sexualität leben?

Ich danke Euch von Herzen für eure Zeit, meine Zeilen zu lesen und eventuelle Beiträge!
Viele Grüße

Hoffnungsschimmer
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#2
Liebe „Hoffnungsschimmer“,

ich schreibe dir als ehemals Pornosüchtiger.

Ja, deine Geschichte ist leider typisch. Um es vorweg zu sagen; ohne Einsicht deines Mannes wird es keine Heilung und damit auch keine Chance auf ein normales Leben für euch geben.

Aber erstmal habe ich ein paar Fragen. Hast du deinen Mann mit deinen Funden auf seinem Smartphone konfrontiert? Wenn ja, wie ha er darauf reagiert?

Er sagt, er empfindet keine Liebe mehr, wenn er Sex mit dir hat. Wie begründet er dies, wenn er sagt, es habe nicht mit seiner Sucht zu tun?

Meine Einschätzung zu der Situation ist Folgende. Er ist stark Porno- oder Sexsüchtig. Sein aggressives Verhalten auf deine Entdeckungen sind ein ganz deutliches Zeichen. Der Sex ist ein stetig präsentes Thema in seinem Kopf. Er ist ständig Suche nach dem nächsten Kick und braucht deshalb auch die Abwechslung. Wenn du mich fragst, ob er fremdgegangen ist, so ist meine Antwort; ja mit sehr großer Wahrscheinlichkeit. Masturbation mit Kondom macht wenig Spass, weil dadurch die Sensibilität des Penis deutlich gemindert wird. Der Fundort Auto, zusammen mit Sexspielzeug verstärkt meine Vermutung.

Ich verstehe sehr gut, dass du darum kämpfen willst, deine heile Welt zurückzugewinnen. Das geht aber nur,wenn beide es in der gleichen Art wollen. Alleine schaffst du das nicht.

Wenn er. nicht zu seiner Sucht steht, sehe ich keine Chance.

In diesem Falle musst du dich ernsthaft mit dem Szenario beschäftigen, wie es für dich und deine Kinder weitergeht.

Mach bitte nicht den Versuch den Sex durch Erfüllung seiner Phantasien zu retten. Es wird ein Desaster werden. Du wirst dich noch schlechter fühlen und unter Umständen wird er dich dafür sogar verhöhnen. Es liegt nicht an dir, dass er dich nicht mehr begehrt. Es liegt an seiner Sucht.

Du hast gefragt, wie es sich anfühlt mit anderen Partnerinnen zu schlafen? Es ist die Erfüllung des Jagdtriebes, erst Recht wenn man mit dieser Frau Dinge macht, die man mit der eigenen Frau nicht macht. Es geht einzig und allein um Lust und nicht um Liebe. Eine andere Frau fühlt sich anders an und es ist dann so wie das erste Mal, das man früher mit der eigenen Partnerin erlebt hat. Da es sich aber um Sex ohne Liebe handelt, bleibt es nicht bei einer Frau. Es wird die Nächste gesucht, die anders aussieht oder andere Dinge macht. Es ist wie eine Spirale.

Deshalb gibt es nur eine Chance da raus zu kommen: Erkenntnis und Reboot. Davon ist dein Mann aber leider ganz weit weg.

Liebe Grüße

Schokiprinz
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#3
Hallo Hoffnungsschimmer,

willkommen hier im Forum. Deine Geschichte ist meiner Geschichte sehr ähnlich. Mir sagte mein Mann damals genau das selbe wie dir. Auch er war pornosüchtig und sexsüchtig. Leider ist es bei manchen pornosüchtigen Männern so, dass die clips und Bildchen irgendwann nicht mehr reichen und sie das Gesehene live ausleben wollen. So war das bei mir auch. Ich habe meinen Mann damals nicht wieder erkannt. Er wurde zu einem total Fremden. Er wurde vulgär und pervers...an ein Zusammenleben war nicht mehr zu denken.

Wie Schoki das geschildert hat, kann ich es nur unterstreichen, denn genau so ist es und wird es kommen. Bei dir ist es leider schon 5 nach Zwölf, so wie es bei mir damals auch war.
Es ist die Hölle. Wenn di magst, kannst du mir auch gerne eine pm schreiben. Ich war in der genau gleichen Situation wie du und erzähle dir gerne meinen Leidensweg und wie ich es geschafft habe daraus zu kommen bzw. wie es jetzt bei mir ist.

Liebe Grüße und bleibe stark
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#4
Liebe  Milene, 
lieber Schokiprinz,

ich danke euch ganz herzlich für eure eure Antworten und ehrlichen Worte. Schokiprinz, deine Beiträge habe ich bisher regelrecht verschlungen und schätze deine Offenheit und Stärke aus dieser Spirale entkommen zu sein!

Zuerst @ Schokiprinz:
Als ich meinen Mann damit konfrontiert habe, ist er völlig ausgerastet und versuchte sich in irgendwelchen Erklärungen. Er meinte, ich mache doch alles nur noch schlimmer. Er sagt, es war dumm, aber hat nichts mit unserer Situation zu tun. Er ist nicht süchtig und hat kein Problem.
Zum Sex mit mir, sagt er, dass es sich irgendwie komisch anfühlt, es fehlt ihm einfach ein Gefühl.
Dies hat jedoch auch mir gefehlt. Der Sex war leidenschaftslos, ohne Vorspiel, Küssen schon gar nicht, eigentlich nur ein Akt! 
An Sex ist bei uns gar nicht mehr zu denken. Ich muss ehrlich gestehen, nachdem was ich gesehen habe, empfinde ich Ekel und Abscheu diesem Mann gegenüber. Er ist nicht mein Mann, das ist ein Fremder.
Rückblickend betrachtet hat er sich verändert, hat sich mehr und mehr aus allem zurück gezogen, lebt fast isoliert. Dinge sind ihm nicht mehr wichtig und er wurde immer stiller, war jedoch oft gereizt und unausgeglichen.
Ich bekomme morgens mit, wenn er im Bad masturbiert oder sehe spätestens danach die Flecken an seinen Sachen.
Es widert mich einfach nur an.
Langsam sehe ich ihn nicht mehr als Mann sondern als Alptraum an und als Gefahr für unser großes Kind. Ich habe wahnsinnige Angst davor, dass die Kinder etwas mitbekommen. Wie kommt man als Kind damit klar, wenn man seinen Vater beim masturbieren sieht oder beim Porno schauen.

Damit @ Milene:
Vielen Dank Milene; Du hast so Recht, es ist du blanke Hölle.
Ich erkenne diesen Mann einfach nicht mehr wieder. Er ist mir so fremd geworden. Einmal ganz lieb und sobald ich Themen anspreche, die hiermit in Zusammenhang stehen, wird er sehr wütend, kocht förmlich vor Wut, wahnsinnig aggressiv und lässt mich stehen. Er bestreitet alles!

Dieser Austausch mit euch bedeutet mir so unendlich viel und ich danke euch. Es tut mit gut und fühlt sich befreiend an. Dieses Gefühl, all diese Dinge in mir schweigen zu lassen, zermürbt mich. Unsere Freude fragen, was bei uns los ist. Was sagt man in meiner Situation. Unsere Eltern verstehen gar nichts mehr, aber ich kann ihnen doch das alles nicht erzählen.

Milene, ich würde dein Angebot liebend gern annehmen!

Viele liebe Grüße
Hoffnungsschimmer
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#5
Hoffnungsschimmer, ganz genau so, 100% war es bei mir. Mein Mann wurde auch nur aggressiver und hat alles abgestritten. Er wäre ganz normal und hat keine Sucht. Die ältere Tochter hat es mitbekommen und hat sich komplett von ihm zurückgezogen. Kinder haben ihn gar nicht mehr interessiert...nur noch Nutten und Pornos. Er war mir vollkommen fremd. Ich habe ihn nicht wiedererkannt. Aber das ist es, was die Pornosucht macht.

Unser Sex war haargenau so wie du ihn mit deinem Mann geschildert hast. Im Nachhinein weiß ich auch warum....seine ganze Leidenschaft hatte er seiner Sucht gewidmet. Nur Porno und Masturbation waren für ihn noch erfüllend. Oder Prostituierte.

Hoffnungsschimmer, dein Mann geht sehr wahrscheinlich auch fremd. Viele wollen die Pornos ausleben. Meiner hat mir sogar von seinen Besuchen bei den Prostituierten erzählt......ich musste damals in Therapie, weil ich das nicht mehr ertragen konnte und saß beim Anwalt....die Situation ist unerträglich.....
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#6
Liebe Hoffnungsschimmer...

Ich kann Dir so nachfühlen...  Heart Sad

Du musst jetzt unbedingt an Dich denken!
Steck Dir Deine Grenzen und schütze Deine Würde!

Du bist nicht Schuld an der Pornosucht Deines Mannes!

Deine Frage ob Du ihm helfen kannst, muss ich Dir mit "jein" beantworten.

Nein:
Er allein trägt die Verantwortung für sein Verhalten und er allein muss diese Sucht einsehen und dann auch ändern und aufhören wollen.
Für sich selbst und für Eure Familie.

Ja:
Du kannst ihm nur auf seinem Weg der Heilung unterstützen.
Aber soweit ist er ja noch lange nicht.
Er zeigt ja weder Einsicht noch Reue. Sad
Auch kein liebevolles oder respektvolles Miteinander.

Ich versteh, dass Du wieder eine intakte Familie haben willst. 
Aber wann war sie das zuletzt?
Wann hast Du die ersten Risse entdeckt?
Wann hast Du Dich das letzte Mal geliebt gefühlt?
Redet er wirklich schon von Trennung? 

Versucht bitte irgendwie Eure Kinder aus dem momentanen Streit rauszuhalten.
Mache auch Deinem Mann unbedingt bewusst, was er mit seinem Sb-Verhalten zuhause anrichten kann.
Egal wie Eure Geschichte weitergeht, klärt es unter Euch oder mit der Paartherapeuthin.
Klar merken die Kinder, dass was nicht stimmt.
Aber es soll nicht diese Thematik als Grund genannt werden.

Schön, dass Du Dich Deiner Therapeutin anvertrauen kannst.
Ich weiß, wie schwer es ist mit jemanden darüber zu reden.
Aus Scham, dass man es nicht schon viel früher bemerkt hat... oder einfach um Deinen Mann und Eure Ehe nicht bloßzustellen.

Aber schön, dass Du jetzt hier bist!
Du bist nicht allein!  Angel
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#7
Liebe Hoffnungsschimmer,

danke für dein Kompliment. Das Forum ist eine große Chance für dich Dinge richtig einzuschätzen; erst Recht wenn du Meinungen sowohl aus Sicht von Frauen in gleichen Situationen als auch von mir als ehemaligen Pornosüchtigen erhalten kannst.

Die Reaktion deines Mannes auf deine Entdeckungen ist leider der Standard. Leugnen, was das Zeug hält. Glaub mir ,er hat regelrechte Panik bei dem Gedanken seine Scheinwelt zu verlieren.
Gab es denn von ihm keinerlei Entschuldigung oder ein Versprechen, damit aufzuhören, damit eure Beziehung noch eine Chance hat?

Leider sind viele Männer der Meinung, dass alle Männer Porno schauen und dies normal ist. Sie machen sich allerdings keine Gedanken darüber, was der Konsum für ihre Frauen bedeutet. Ich habe auch lange gebraucht zu verstehen, dass es eine Frau verletzt, wenn man sich andere Frauen beim Sex anschaut und dazu masturbiert. Masturbation ist für mich nicht verwerfliches solange dabei keine Pornos oder Pornophantasien dabei sind. Dabei an seine eigene Frau zu denken ist ok, mehr aber auch nicht. Ich weiß, dass sich viel Männer das nicht vorstellen können, aber es geht, ohne Probleme.

Dein Mann ist absolut im Dopaminrausch. Dieser Rausch macht aggressiv, müde, depressiv und man macht vieles nur noch mechanisch.Ich kann mir vorstellen, wie euer Sex aussieht und er sieht so aus, weil er beim Sex gar nicht bei dir ist. In seinem Kopf fühlt sich der Sex mit dir an, - Entschuldigung wenn ich das so sage- wie ein langweiliger Porno, den er schon hundertmal durchlebt hat und der ihn nicht mehr antörnt. Wenn er 200 Telefonnummern potentieller Sexpartnerinnen gespeichert hat, weißt du was los ist. Er braucht stetig neue Reize, damit er sein Dopamin bekommt. Das ist das was er meint, wenn er davon spricht, dass es sich komisch anfühlt.

Wenn dein Mann nicht glaubt, dass sein Empfinden etwas mit Pornosucht zu tun hat, was glaubt er denn, woran es liegt, dass er nichts mehr empfindet? Das würde mich wirklich interessieren. Was mich auch noch interessieren würde ist, ob er beim Sex mit dir Erektionsstörungen hat? Ach ja, test doch gern auch mal, ob dein Mann Augenkontakt mit dir halten kann. Es würde mich wundern ,wenn er das könnte.

Du weißt, dass nur ein Eingestehen seiner Sucht gepaart mit dem Willen einen Reboot zu machen und in seinem Falle sogar noch psychologische Unterstützung zu suchen, ihm helfen kann.
Davon ist er meilenweit entfernt. Selbst wenn er das alles tun würde, was ich im letzten Satz beschrieben habe, dauert es sehr lange bis alles wieder in Ordnung ist. Dazu bedarf es eines starken Willen und ein großes Maß an Selbstreflexion.

Aber eigentlich ist es wichtiger dir zu helfen. Da ist in erster Linie das Thema Abgrenzung. Sag ihm klar und deutlich, dass ein weiteres Zusammenleben nur möglich ist, wenn er den Willen hat, seine Sucht einzugestehen und sie auch hinter sich zu lassen. Ich denke er glaubt nicht, dass du dich wegen "sowas" trennen wirst, oder? Wenn es so ist, dann ändere das. Mach dich stark und mache dir einen konkreten Plan, für den Fall der Fälle. Ich weiß , dass damit immer auch andere, in dem Falle auch die Kinder, darunter leiden werden, aber sie werden auch unter der jetzigen Situation leiden. Du wirst dünnhäutig auch ihnen gegenüber und kannst dich wahrscheinlich gar nicht mehr, auf ihre Bedürfnisse richtig konzentrieren, weil da diese alles gefährdete Sucht immer präsent ist. Die Situation ist hart und deshalb musst du jetzt an dich und deine Kinder denken. Ach ja und noch was; kein materieller Besitz ist ein Ausgleich für dein seelisches Wohlbefinden. Ein Leben an der Seite eines Süchtigen zu ertragen, macht dich krank. Etwas anderes ist es, wenn er zur Besinnung kommt. Ich weiß, du willst deinen Kinder den Schmerz der Trennung ersparen, aber wenn du es tun musst, werden sie es mit dir überwinden.

Alles nicht schön, was du da lesen musst und ich weiß, dass in dir die Hoffnung ist, dass alles wieder gut wird. Vor kurzem hat hier eine der Mitleidenden geschrieben, dass sie schätzt, dass einer von 10 Pornosüchtigen zur Einsicht kommt und wirklich dagegen kämpft und es schafft.. Nachdem was ich hier gelesen habe, muss ich ihr zustimmen.

Kein gutes Zeugnis für meine Geschlechtsgenossen. Dabei wissen sie nicht, was sie verpassen. Ein Leben das befreit ist von den Zwängen zu warten bis man ungestört ist um Pornos zu schauen und zu masturbieren. Sich nicht mehr depressiv zu fühlen, sich nicht mehr zu ärgern, wieviel Zeit man wieder mit Pornos verschwendet hat, dafür aber viel emphatischer und voller Tatendrang zu sein.

Ich wünsche dir in jedem Fall viel Kraft. Bleib bei dir, lass dich von ihm nicht unterkriegen.
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#8
Ich gebe meinen Senf auch noch dazu.

Nein, es ist sind definitiv nicht alle pornosüchtigen Männer so!

Dazu muss ich aber sagen, dass ich "nur" Pornos konsumierte, abartige Interessen, Fetische, reale Kontakte oder Chats etc. waren nie ein Thema.
Ich ging weder in meiner Ehe, noch in meiner heutigen Beziehung fremd und das bleibt so.
Ich hatte nicht geleugnet als meine Ex Bilder auf dem PC fand.
Mein Konsum begann, WEIL die Ehe nicht mehr gut lief und das Sexleben einschlief.

Das daraus mit der Zeit eine Sucht entsteht ist eine Tatsache.
Eine weiter Tatsache ist auch, dass man Mühe damit hat, sauber zu bleiben, wenn später neue Probleme auftauchen.
Das heisst, man muss Einiges im Leben ändern und dazu Sorge tragen, damit man nicht wieder in gefährdende Situationen gerät.

Ich habe konsumiert wenn ich unter Druck (auch sexuell) stand und es zu Hause nicht rund lief.
Wenn mich meine Freundin fragt, gebe ich ehrliche Antworten.
Du kannst mir glauben, ich will Nichts anderes, als eine liebevolle Beziehung in Treue, mit einem für beide befriedigenden Sexleben.
Früher war mir nur nicht klar, dass man an einer solchen Beziehung arbeiten muss, sonst geht sie früher oder später auch ohne Pornos kaputt.


Liebe Hoffnungsschimmer

Gemäss Deinen Schilderungen (z.B. 200 Tel.Nummern, Bilder von sich und Frauen etc.) ist Dein Mann ein wirklich schwerer Fall.
Bevor er sich selber und Dir das Suchtproblem eingesteht, habt Ihr leider keine Chance.

Verschaffe Dir so gut es geht Klarheit, damit Du später zu Deinem Entscheid stehen kannst und Nichts bereust.
Denke bei Allem daran, dass es Männer gibt, die sich gerne helfen lassen würden.
Wer Deine Hilfe nicht annimmt, hat Sie leider auch nicht verdient.

Ich hoffe der Support hier, hilft Dir ein wenig über die schweren Stunden hinweg.


LG und alle Gute
phoenix
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#9
Hallo liebe Forenmitglieder,

wieder vorab vielen Dank für eure Antworten und ehrlichen Worte. Auch wenn diese mich wieder sehr emotional bewegt haben, habe ich das Gefühl, dass mir dieses Forum hilft und mich stärkt. 

Mein Mann favorisiert eine Trennung. Den Grund dafür kann ich nur erahnen:
In den vergangenen Wochen / Monaten habe ich mühselig, seine geheime Welt entdeckt. Dabei bin ich auf viele Dinge gestoßen und habe oft auch völlig hysterisch reagiert. Daher glaube ich, dass er eine Art Flucht begehen möchte. Sei schlechte Gewissen (was ja noch ansatzweise zu existieren zu scheint) mir gegenüber hat wahrscheinlich auch ein Ausmaß angenommen, was ich mir nicht vorstellen kann.
Sei ganzes Lügennetz spannt sich immer weiter, viele Dinge sind ihm sehr unangenehm und er schämt sich, jedoch ohne erkennbare Reue! Nach seinen Aussagen, kann ich ihm doch eh nie wieder vertrauen (obwohl ich ja wahrscheinlich nur Brocken weiß). Ich denke, er hält die Gesamtsituation einfach nicht mehr aus. Die Sucht raubt ihm so viel Energie, die er jedoch bisher bedingungslos ausleben konnte. 
Nun lag ich jedoch in Lauerstellung und stellte alles in Frage und er musste nicht nur für seine Heimlichkeiten stark sein, sondern sich auch immer wieder neue Lügen ausdenken. Sein Netz bekommt Risse. Die Sucht und ich stellen eine zu große Herausforderung dar, der er wahrscheinlich einfach nicht mehr gerecht werden kann.

Ich habe ihm mehrfach angeboten, ihm zu helfen, ihn zu begleiten, zu unterstützen und für ihn da zu sein.
Aber er ist ja nicht süchtig und ein Problem hat er schon gar nicht!!! Es war zeitweise einfach nur Langeweile, die ihn dazu trieb. Er fühlt sich an, als ob er sich über mich lustig macht. 

Den Augenkontakt konnte er in Streitgesprächen perfekt halten. Vielmehr auffällig war, dass er mir manchmal nicht in die Augen sehen konnte, als er nach Hause kam! 
Erektionsprobleme konnte ich bislang nicht feststellen. 

Seid Tagen verhalte ich mich völlig still, suche kein Gespräch mit ihm und antworte lediglich, wenn er mich anspricht. Ich nehme alles stillschweigend hin!
I-tunes Karten, fleckige Textilien, Bargeldabhebungen, heimliche Smartphonebenutzung, Telefonate; ich hinterfrage nichts und kommentiere nichts; aber registriere und speichere alles um mich herum!!
Ich habe das Gefühl, das macht ihn extrem unsicher!

Gibt es denn keine hilfreichen Tipps, die jemanden bewegen können, sich seiner Sucht zu stellen bzw sie zu reflektieren. 

Ich verstehe eure Worte und Meinungen vollkommen und gebe euch völlig Recht, dass seine Einsicht Voraussetzung für alles weitere ist. 
Ich verstehe dank euch, mehr und mehr was die Sucht bewirkt und wies sehr sie die Persönlichkeit beeinflusst.
Doch ich möchte einfach nichts unversucht lassen, um für meine Familie zu kämpfen.
Ich habe natürlich einen Plan für mich und meine Kinder. Diesen möchte jedoch erst umsetzen, wenn ich alles probiert habe, um mir später keine Vorwürfe zu machen und mich damit zu beschäftigen, was wäre gewesen, wenn......

Seid ganz herzlich gegrüßt und verbringt einen schönen Abend,
herzlichst
Hoffnungsschimmer
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#10
Hallo Hoffnungsschimmer,
wenn man nur einen Funken an Empathie hat, bleibt einem auch als Mann die Luft weg, wenn man deine Geschichte liest. Kein Wunder, dass dieses Forum allmählich zum Frauenforum wird, denn während manche Männer hier lediglich um ihre Morgenerektion besorgt sind, seid ihr Frauen ja doch meistens die eigentlichen Opfer der männlichen Entgleisungen.
War eure Beziehung eigentlich jemals liebevoll? Gab es einen Anlass, sodass sich dein Mann vielleicht gekränkt von dir abgewendet hat, ohne es dir zu sagen? Bei mir war es ähnlich wie bei Phönix. Ich lag mit meiner Ex im Dauerclinch, es gab viele gegenseitige Kränkungen, die aber nichts mit mangelnder erotischer Anziehungskraft zu tun hatten. Das zermürbt auf Dauer und war letztlich der Grund, dass ich meine Sexualität im Internet ausgelebt habe.

Bleib stark!

Liebe Grüße, Rudi
Bad habits are easy to develop and hard to live with. Good habits are hard to develop and easy to live with.
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