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Pornos nahmen mir ALLES!
#1
Hallo liebe mitleidende,
ich bin seit dem ich 11 Jahre alt bin Porno süchtig, war bereits damals schon gefährdet für jegliche Suchtmittel, da ich eine schwere Kindheit hatte.

Die Sucht entwickelte sich sehr schnell aus, so das ich immer wann ich konnte Pornographie konsumiert habe.
Ich habe keine gewalttätigen oder illegalen Medien konsumiert, dennoch wurde mein sexueller Geschmack sehr krass durch die Pornos geprägt die ich konsumiert habe.

Jetzt bin ich 22 und habe mir große Ziele vorgenommen, u. A. Pornofrei zu leben, dies gelang mir leider nicht, so das auch andere Ziele nicht schaffbar wurden, wegen den krass kognitiv einschränkenden Wirkungen durch den Konsum der Pornos.
Ich glaube ihr wollt hören wie sehr es mein Leben negativ beeinflusst hat, als Abschreckung natürlich.
Und ja Leute, das hat es in einem mega heftigem Ausmaß. 
Ich habe Mädchen/Frauen die sich in mich verliebt haben, nicht beachtet und somit die schönsten Erlebnisse und Beziehungen nicht erleben können die mir eigentlich zugestanden haben, wegen Desinteresse, verursacht durch die dreckigen Pornos.

Ich habe keine festen Freunde, jedoch habe ich sehr oft Chancen gehabt, mit "coolen" Menschen die mich gemocht haben eine Freundschaft zu bilden. Freundschaften quasi wegen Desinteresse und dysfunktionalem selbst verschenkt.
Die wenigen Beziehungen die ich hatte, habe ich auch durch so extrem dumme Aktionen die durch die Pornosucht verursacht worden sind verloren. Z. B. habe ich mich bei meiner ersten Freundin mit 13-14 Jahren einfach nicht mehr gemeldet und mich den Computerspielen und Pornos gewidmet oder habe mit 18 dann mit der Freundin, mit der ich das erste mal Sex hatte auch die Beziehung beendet. 

Vor allem Pornos, aber auch fehlende Erziehungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass ich nie das für die Schule lernen gelernt habe und jetzt in der Schule mega Probleme habe, einfachen Verpflichtungen nachzukommen wie Hausaufgaben zu machen oder Schulsachen zu wiederholen, obwohl ich mir das so sehr vorgenommen habe, trotz bestem Willen konnte ich das nicht durchsetzen. 

Pornos haben in meinem Leben was schon so wahnsinnig kompliziert und schwer war, wegen gewissen erziehungstechnischen Umständen die Abwärtspirale locker um mehr als das 20 fache beschleunigt. Vermutlich wäre ich ein deutlich besserer Mensch zu diesem Zeitpunkt, hätte es jemand gegeben der dafür gesorgt hätte, das ich zumindest keine Pornos konsumiere. Ich finde das alles mega traurig und habe die Pornosucht auf eine zu leichte Schulter genommen, vor allem jetzt wo ich mir den Pornokonsum überhaupt nicht leisten durfte.

Ich hasse Pornos und Pornosucht! Ich hasse es, was sie mir genommen haben! Ich könnte noch stundenlang über die tatsächlich entstandenen Probleme schreiben, aber ich glaube das reicht erst mal.

Wenn ihr süchtig seit, vertraut mir, es hat noch mehr Schaden angerichtet als ihr glaubt, es ist viel destruktiver als ihr wahrnehmt. Lasst euch nichts einreden von dem Teil in euch, der weiter Pornos schauen will, lasst euch nicht verarschen von der Sucht. Macht alles was in eurer Macht steht um die Scheise los zu werden. Auch wenn das heißt, sich stundenlang täglich mit den negativen Folgen von Pornokonsum zu beschäftigen, weil man durch die Vergesslichkeit, hervorgerufen durch den Pornokonsum, ständig vergisst, wie scheise Pornos eigentlich nochmal sind.

Danke für eure Aufmerksamkeit, frohes gelingen. [Bild: wink.png]
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#2
Hallo Vergeudet

Willkommen hier im Forum. Gut, dass du dich hier angemeldet hast und dein Problem erkannt hast. Auch du wirkst sehr reflektiert, was schon mal eine große Leistung ist. Wirklich viele Pornosüchtigen reflektieren nämlich gar nicht oder sehr wenig. Da wird alles runtergespielt und bei manchen sogar die Frau als kontrollsüchtig und der Grund für alles Schlechte abgestempelt. Schön zu sehen, dass dies bei dir nicht der Fall ist und du dein Verhalten verstehst und auch daran arbeitest. Das ist schon mal die halbe Miete.

Ich hoffe, du schaffst es, ganz damit aufzuhören. Dazu wirst du hier viele hilfreiche Tipps und Vorschläge erhalten. Alles Gute!
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#3
Danke für deine Antwort. Ja ich gebe mir Mühe, bin leider erst wieder paar Tage clean und fühle mich sehr gereizt usw..
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#4
Statt Pornos kann man auch jede beliebige andere Sucht nehmen. Eine zugrundeliegende (massive) Problematik ist der Auslöser, als Ventil wird zu Alkohol, Drogen, oder halt Pornos gegriffen, und alles wird noch viel viel schlimmer. Die Sucht ist dabei halt nicht das Primärproblem sondern ihrerseits bereits ein Symptom.

Punktuell sich der Sucht zu widmen und zu versuchen, sie los zu werden, wird nicht gelingen, wenn man sich nicht dem eigentlichen Problem widmet.

Wenn Du wirklich "Macht alles was in eurer Macht steht" ernst meinst, und "alles was in Deiner Macht steht" tun willst, dann erkenne das Ausmaß der Gesamtproblematik und suche Dir umfassende psychiatrische Hilfe. Pornoverzicht und ein Internetforum werden Dir nur begrenzt helfen können.
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#5
Hallo Vergeudet,

ich denke deine Situation ist sehr komplex. Da ist nicht nur das Suchtproblem, sondern auch noch die Auswirkungen der falschen Erziehungsmaßnahmen. Hinzu kommt, dass du, zumindest, was ich bisher gelesen habe, keinerlei Unterstützung in deinem Umfeld hast, oder?

Hinzu kommt, dass du noch sehr jung bist und damit auch der sexuelle Druck ausgelöst durch Hormone relativ hoch ist.

Dies alles zusammen erfordert eine enorme Disziplin, um die Pornosucht zu besiegen. Wenn du das schaffen willst, musst du enorm fokussiert sein. Wie du merkst sind deine Entzugssymptome heftig, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass du deine komplette sexuelle Entwicklungsphase in der Sucht warst. Du kennst somit keine normale Sexualität und die Dopaminabhängigkeit bzw. der Entzug davon ist das, was du gerade spürst. Du musst dich darauf entstellen, dass dein Reboot auch entsprechend länger dauert als 90 Tage, weil dein Körper, den Normalzustand gar nicht kennt.

Ich empfehle dir dringend, deinen Fokus auf andere Dinge zu lenken, und deinen Frust umzulenken. Versuche Sport zu machen, der dich körperlich auspowert, damit dein Körper sozusagen lernt, die Dopamin Kicks sich auf andere Weise zu holen. Das ist mit Corona natürlich schwierig. Aber auch wenn du jetzt vielleicht nicht deinen präferierten Sport machen kannst, sei kreativ. Laufen ist zum Beispiel möglich und gerade Joggen ( natürlich mit entsprechender Kleidung) ist ein extrem guter Sport bei Pornosucht. Zum einen wird dadurch dein Immunsystem gestärkt und zum anderen wird dein Dopamin umgelenkt. Aber auch wenn du nicht Joggen willst, findest du Einiges auf Youtube, was du zuhause machen kannst.

Ansonsten ist das Forum hier ganz gut, um sich von der Sucht abzulenken und sich trotzdem immer wieder der Schwere der Sucht deutlich zu machen. Lies die Tagebücher der Betroffenen, um dir deutlich zu machen, wie dein Leben aussehen wird, wenn du es nicht schaffst den Stecker zu ziehen.

Unter Umständen würde ich mich an deiner Stelle auch um psychologische Hilfe kümmern. Dies könnte dir, gerade weil du noch so jung bist, sehr helfen.

Ansonsten hilft nur der Wille und der muss sehr sehr stark sein.

Ich wünsche dir viel Erfolg. Du schaffst das!!
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#6
Hallo schoki Prinz, deine Antwort hat mir sehr gefallen, du hast vollkommen Recht.

Bezüglich des Sports jogge ich tatsächlich fast jeden Tag. Ist wie du sagst ein super Sport um von einer Sucht los zu kommen, da man währenddessen und danach einen Cocktail aus Glückshormon genießt und das auch noch als Belohnung einer geschaffen Herausforderung.
Sonst halt immer Fitness.

Sexualhormone verschlimmern wie du sagtest auch das Verlangen nach jeglicher sexueller Erregung.
Obwohl ich die Sucht nach Pornos schlimm eingeschätzt habe, würde mir mit der Zeit immer mehr klar, daß die Sucht Problematik noch viel viel schlimmer ist als ich bisher dachte.

Wer das sniffen von Amphetamin kennt und das extrem euphorisch Gefühl, so ungefähr fühlt sich Porno an. Nur das es zwei Klicks entfernt von einem liegt und jederzeit, kostenlos in jeglicher Mengekonsumiert werden kann, ohne lebensbedrohliche Wirkungen.

Bei einem Psychiater bin ich schon und nehme täglich Antidepressiva. Ich versuche mich besonders intensiv mit der Problematik zu beschäftigen um mich abgeschreckt zu halten und somit das Risiko zu verkleinern zu relapsen.
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#7
Ich glaube man muss vor allem auch lernen einfach das Dasein pur zu ertragen, ohne von was auch immer ausgelösten Cocktail aus Glückshormonen (ich kenn das ja auch, mir fällts dann teilweise auch schon einfach schwer, auf Schokolade zu verzichten).

Letztlich ist das alles ja nur Flucht/Ventil/Betäubung, weil es einem "so, wie man einfach so, pur, ist" nicht besonders gut geht, man sich doof fühlt. Wobei bei Dir natürlich erstmal überhaupt dieser auch schon eher triste Normalzustand wieder erreicht werden muss, bis dahin isses dann durch die Entzugswirkung noch dööfer.. und in der Tat ist sexuelle Selbsterfreuung ja einfach und immer verfügbar.

Wenn Du in Behandlung bist, dann sicher auch Therapie, und nicht nur Medikamente, oder?

Der Titel ist aber irreführend. Nicht die Pornos nahmen Dir "alles" (wobei man Dir gar nicht alles genommen hat!) sondern die Menschen, die Dich in der Vergangenheit seelisch misshandelt haben.
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#8
Lieber nacht Kaffee, 
wie soll ich dieses Ertragen des Nüchternseins umsetzen? Soll ich also Stimmungsaufhellende Mittel und Stoffe komplett weg lassen? Den letzten Absatz verstehe ich leider nicht ganz.
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#9
Naja, es gibt substanziell sinnvoll stimmungsaufhellende Dinge (sowas wie Abnehmen, Freunde finden, Therapie machen, Probleme lösen), die sinnvoll sind, und es gibt akut kurzzeitig erfreuende bzw berauschende Dinge, die langfristig destruktiv sind, halt all der Kram der suchtauslösend sein kann (wozu letztlich ja auch Sport zählt).

Natürlich ist generell auf Sport verzichten keine gute Idee, und man muss sich auch nicht jedes Vergnügen versagen, aber es darf halt keine "Flucht vor sich selber" werden.. man muss schon auch irgendwie so, wie man ist, mit sich selber, ohne irgendein stimmungssteigerndes Mittel klarkommen. "Ertragen" ist dabei ja relativ einfach, man existiert halt in diesem doofen, sich depressiv und unzufrieden anfühlendem Zustand und er geht irgendwann auch wieder weg (und man lernt auch, ok, man kann es aushalten). Man kann nur eigene Kraft und Stärke entwickeln wenn man in der Lage ist, das auszuhalten, ohne irgendeine Krücke, die einen auf Dauer noch mehr entkräftet.

Der letzte Absatz bedeutet dass die Pornos bei Dir nicht die Ursache der Probleme sind sondern auch lediglich ein Symptom bzw. ein gescheiterter Versuch der "Selbstbehandlung", der Verbesserung des Befindens. Ob man nun Alkohol-, Heroin- oder sonstwassüchtig wird.. es geht immer darum, dass es sich um einen Versuch der Stimmungs-Manipulation handelt, mit einem Mittel, was auf Dauer die Probleme nur größer macht.

Was sagt denn der Psychiater zu alledem überhaupt? Du hast ja schon einen kompetenten Ansprechpartner eigentlich..
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#10
Lieber Vergeudet,

wenn ich lese, dass ein 22 Jähriger Antidepressiva nimmt, gehen bei mir die Alarmglocken an. Ich kann natürlich nicht deinen Gesundheitszustand beurteilen und auch nicht , ob du eine Depression hast. Aber dennoch würde ich mir an deiner Stelle Gedanken machen, was es für andere Möglichkeiten gibt, den Weg aus deiner Sucht zu unterstützen. Auch Antidepressiva machen abhängig und sind für mich keine langfristige Lösung für einen so jungen Menschen.

Du musst dein Leben sinnvoll füllen, dann wird es dir besser gehen. Sport ist eine gute Möglichkiet, aber es sollten andere Dinge dazu kommen. Bildung und soziales Engagement sind weitere Dinge, die dir weiterhelfen können. Am Anfang wird es schwer sein, weil dir die Ersatzdinge dir nicht den Dopaminshot bringen, wie Pornos. Aber sie helfen dir die Zeit zu füllen und unterstützen deinen Willen. Nimm dir auch dir auch jeden Tag ein paar Minuten um zu reflektieren. Was war gut heute? Wo waren Situationen, die gefährlich waren und die Sucht triggern könnten. Vielleicht hilft es dir auch ein Tagebuch, entweder hier oder aber einfach nur für dich privat zu führen. Setze dir Teilziele und versuche dich auch dich für das Erreichen der Ziele zu belohnen. Versuche dir auch vorzustellen, wie es sich anfühlen wird, wenn du ein Teilziel erreicht hast. Dieses „ Vor-Erleben“ kann dich zusätzlich motivieren.

Ich weiss, das Corona über allem wie ein Schatten liegt und alles erschwert. Aber irgendwann wird die Pandemie vorbei sein und was wäre das für ein Gefühl, wenn du dann auch ein „neuer“ Mensch wärst.

Für 22 Jahre bist du wirklich sehr reflektiert. Du kannst es schaffen, aus deinem Leben Etwas zu machen. Deshalb nimm dein Leben in die Hand.
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