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Endlich Pornofrei leben
#1
Question 
Hallo liebe Menschen,
ich bin Freddy und bin jetzt 23 Jahre alt. Ich habe seit etwa 4 Jahren mit meiner Pornosucht zu kämpfen. Am Anfang habe ich mein Verhalten diesbezüglich noch nicht unbedingt als problematisch eingeschätzt, sondern dachte, dass is ganz normal, dass ich halt gerne und viele Pornos gucke aber ich merke immer mehr, wie es mir damit schlechter geht, ich das nicht mehr im Griff habe und mir diese Sucht mein Leben kaputt macht.
Ich versuche jetzt seit etwa einem Jahr damit aufzuhören Pornos zu gucken und komme aber einfach nicht davon weg. Ich habe es am Anfang einmal geschafft etwa 1,5 Monate keine Pornos zu gucken und habe auch sofort gemerkt, wie es mir damit besser geht. Ich konnte besser schlafen, mich besser konzentrieren, schöneren Sex haben usw. Mir ging es einfach rundherum besser.
Aber leider habe ich mich dann verleiten lassen und doch wieder angefangen Pornos zu gucken. Zuerst nur ab und zu, ganz kurz, nur um mal zu gucken, was es so gibt. Das ist dann aber leider wieder häufiger und länger geworden und jetzt geht es mir wieder wie am Anfang dieses Prozesses.

Ich habe mir schon so oft gesagt, dass ich damit aufhören will, dass ich keine Pornos mehr gucken will und scheitere jedes mal wieder daran. Ich habe mir Pläne zurecht gelegt, wie ich auf Situationen reagieren will, in denen ich den Drang nach Pornos verspüre und war bei Beratungsstellen. Aber jedes mal, wenn ich es schaffe mal ein paar Tage oder sogar eine Woche lang keine Pornos zu gucken und ich mich freue und mich besser fühle, kommt der nächste Rückfall, der mich wieder herunter zieht. Ich bin ehcht kurz vorm Verzweifeln und habe das Gefühl dass ich nie wieder von dieser Scheiß-Sucht loskomme. Aber ich hoffe sehr, dass dieses Forum mir die Kraft gibt, endlich davon wegzukommen und mein Leben pornofrei zu gestalten.

Ich bin jetzt wieder mal seit zwei Tagen pornofrei, nachdem ich davor eine ganze Woche geschafft habe, bevor der nächste Rückfall kam. Außerdem fällt es mir total schwer, abends einzuschlafen, wenn ich nicht masturbiere. Ich lege mich ins Bett und will schlafen und kurz danach kommen schon die ersten Gedanken an Sex und an Masturbation hoch, auch wenn ich das eigentlich gar nicht will. Das nervt mich echt total und ich versuche dem zu wiederstehen und nicht zu masturbieren, aber dieser Gedanke hält mich solange wach, bis ich ihm da meistens doch nachgebe. Hat da jemand Tipps oder Hinweise für mich, wie ich besser einschlafen kann ohne zu masturbieren? Oder muss ich da einfach durch und im Zweifelsfall halt ewig lange wach bleiben? Oder denkt ihr nur mit seiner Fantasie zu masturbieren ist voll in Ordnung, solange dabei keine Pornos im Spiel sind? Ich bin mir da echt unsicher ...
Ich hoffe gerade einfach, dass das bald weggeht, wenn ich länger pornofrei bleibe.

Ich werde in diesem Forum ein bisschen Tagebuch führen und über meine Gedanken und Gefühle schreiben und das auch ein bisschen als Ausweg benutzen, in Situationen, in denen ich sehr stark den Drang nach Pornos verspüre. Das Lesen der anderen Beiträge in diesem Forum hat mir da bisher schon sehr viel Kraft gegeben und ich habe das Gefühl, dass ich in dieser Situation nicht alleine bin und ich es schaffen kann, davon wegzukommen. Das fühlt sich gerade schon total gut an.

Wohltuende und empowermende Kommentare sind herzlich willkommen.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft an alle, die auch gerade mit diesem schwierigen Problem zu kämpfen haben.

Freddy
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#2
Hallo Freddy,

willkommen im Forum. Ich finde es gut, dass du deinem Problem stellst und du bist damit schon einen erheblichen Schritt weiter als Gleichaltrige. Es ist sicher schwer von den Pornos wegzukommen und noch schwerer im Lockdown. Vielleicht gibst du uns noch ein paar weitere Infos zu dir. Hast du eine Freundin? Wohnst du alleine , noch zuhause oder mit deiner Freundin zusammen? Hast du Hobbies und wenn ja welche?

Deine Antworten sind hilfreich im Hinblick auf mögliche Ratschläge, die du erhalten kannst. Es ist schon mal gut, wenn du über Escapepläne nachdenkst. Die bringen aber natürlich nichts, wenn du sie nicht anwendest. Aber wahrscheinlich sind es dann noch nicht die richtigen Pläne. Wie sehen denn deine Pläne aus, wenn der Druck aufkommt Pornos zu schauen?

Generell kann man sagen, dass man neue Rituale entwicklen muss. Das braucht aber Zeit. Ich habe mal gelesen, erst wenn man ca 2 Monate ein Ritual wiederholt hat, wird es wirklich zu einem Ritual und man hält einfacher durch.

Du hast momentan das Verlangen nach SB vor dem Einschlafen. Ich würde dir deshalb raten deine Rituale vor dem Schlafengehen zu verändern. Vielleicht hast du sogar die Möglichkeit dein Bett umzustellen.Wenn du zum Beispiel vorm Schlafengehen Sport machst und dich auspowerst, denkst du vielleicht nicht mehr so viel an SB, weil du todmüde bist. Du kannst dir auch vornehmen, nicht direkt vom Fernseher ins Bett zu gehen, sondern noch mal raus zu gehen und 15 Minuten einen Spaziergang zu machen. Ich kann dir auch Meditation empfehlen. Es gibt auf Spotify gute Podcasts mit Anleitung zu Meditation zum Einschlafen. Das gleiche gibt es auch für Yoga (nidra) oder progressive Muskelentspannung. Wenn du dich wirklich darauf einlässt wird es dir helfen. Aber bitte nicht erwarten, dass du nach der ersten Meditation keinen Drang mehr zu SB hast. Es braucht wirklich Zeit. Auch ein spannendes Buch zu lesen, bis einem die Augen zufallen ist hilfreich.

Wenn du wirklich von Pornos wegkommen willst, musst du deine Häufigkeit hinsichtlich SB verringern, in den ersten 90 Tagen solltest du wenn möglich ganz darauf verzichten. Selbst wenn du es ohne Pornos machst, kannst du nicht verhindern an Pornoszenen dabei zu denken. Diese Pornospuren müssen in deinem Kopf erst überschreiben werden und dann sit die SB ohne Pornofantasien möglich.

Ich hoffe das baut dich auf, auch wenn es ein harter Weg ist.
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#3
Hallo Schokoprinz,
naja also mit Beziehung ist das gerade sone Sache. Ich hatte jetzt relativ lange (so etwa 3 Jahre) ne Freundin und war auch mit der Beziehung total glücklich, hab aber meine Pornosucht mit in diese Beziehung hineingetragen. Mir ist auch erst im Laufe der Beziehung klar geworden, dass ich pornosüchtig bin bzw. sich mein Pornokonsum auf mein Beziehungs- und Sexleben auswirkt. Ich habe ihr dann auch relativ schnell davon erzählt, dass ich viele Pornos gucke und damit ein Problem habe und sie wollte mich am Anfang dabei auch unterstützen und mir helfen davon wegzukommen.
Leider habe ich das wie gesagt nie so richtig geschafft und meine Pornosucht war sehr lange ein großes Thema unserer Beziehung woran diese letztlich auch fast zerbrochen ist, weil sie damit nicht mehr umgehen konnte und wollte und ich auch nicht mehr so richtig für sie da sein konnte (sowol sexuell als auch emotional). Ich sage fast, weil wir uns gerade in einer Phase befinden, in der wir auf jeden Fall Abstand zueinander haben und uns nicht mehr sehen, uns aber wieder treffen wollen und dann gucken, wie es weitergeht. Diese Unsicherheit in meiner Beziehung ist für mich gerade auf jeden Fall auch sehr schwer auszuhalten und macht es mir noch schwerer, mein Leben ohne Pornos zu gestalten, weil das lange Zeit meine häufigste Ablenk- und Bewältigungsmethode war und ich gerade andere Wege finden muss, um mit dieser Situation umzugehen.
Ansonsten wohne ich in einer sehr zweckmäßigen WG, aber was sozialen Kontakt in der Wohnung angeht quasi alleine.

Ich studiere Physik und verbringe meine Vormittage viel mit Studieren und Lernen, ansonsten programmiere ich gerne oder lege Technomusik auf. Eigentlich waren meine Hobbys früher vor allem in Gemeinschaften rumzuhängen, wie zum Beispiel dem Studicafe an meiner Uni und dort Veranstaltungen zu planen, Plena vorzubereiten oder ähnliches. Ich war in verschiedenen Zusammenhängen aktiv und hab mich da eingebracht und meine Zeit mit den Leuten verbracht. Wegen Corona geht das gerade leider nicht mehr, weswegen ich viel zuhause bin. Ich versuche mich aber regelmäßig mit verschiedenen Menschen zum Spazierengehen zu verabreden.

Naja als Escapepläne habe ich mir bisher überlegt, dass ich sobald das Verlangen nach Pornos aufkommt, ich den Laptop zuklappe und mich erstmal davon entferne, also zum Beispiel kurz alleine rausgehe, jemanden anrufe oder eine Zigarette auf der Couch rauche (Mein Laptop steht eig immer auf dem Schreibtisch, weg von der Couch). Ich habe auch schon Pornoblocker und Seitensperren versucht, aber da ich technisch relativ versiert bin, weiß ich leider auch, wie ich diese Sperren schnell umgehen kann, was mir leider schon zu oft zum Verhängnis wurde.
In letzter Zeit habe ich danach auch angefangen ein bisschen Tagebuch zu schreiben und zu versuchen, meine Gedanken und den Suchtdruck zu reflektieren und herauszufinden, woher der gerade kommt. Das möchte ich jetzt in diesem Forum weitermachen.
Manchmal haben diese Escapepläne auch funktioniert und ich hatte das Gefühl, dass ich das gerade gut hingekriegt habe, mit der Situation umzugehen und dann in der nächsten Situation funktioniert es wieder gar nicht mehr und ich habe einen Rückfall. Damit einhergeht auch immer son bisschen das Gefühl, dass dieser Escapeplan jetzt "verbrannt" ist, ich also einen neuen brauche.

Die Ideen zur Entspannung vor dem Einschlafen klingen auf jeden Fall alle sehr gut und ich werde sie mal ausprobieren, sie klingen wirklich gut. Und wegen der SB sehe ich das auch ähnlich, weil ich auch merke, dass sich in meinem Kopf dann sehr schnell Pornofantasien abspielen und ich darauf masturbiere, was nicht besonders hilfreich ist...
Aber vorher nochmal spazieren gehen oder meditieren sind glaube ich gute Ansätze, ich werde sie mal ausprobieren und dann in meinem Tagebuch berichten, wie es so gelaufen ist.

Vielen Dank auf jeden Fall schonmal für die wärmenden Worte und die hilfreichen Ratschläge.
Liebe Grüße
Freddy
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#4
Servus Freddy,

schade, dass du von deiner Freundin getrennt bist. Ich verstehe deine Bedürfnisse gut, denn ich führe auch eine Wochenendbeziehung, und manchmal sehe ich meine Freundin auch 14 Tage oder noch länger nicht. Es hängt auch mit der Gesundheitskrise zusammen, dass wir uns weniger sehen als normal. Und in so längeren Abstinenzphasen führe ich oft genug einen inneren Kampf gegen die Versuchung zu masturbieren, mit oder ohne Internet. Und ich gebe zu, ich verliere den Kampf auch manchmal.

Wenn du in kleinen Schritten deinen Alltag und deine Rituale änderst und es dir gelingt, weniger zu masturbieren, dann findet ihr vielleicht ja wieder zusammen. Wenn ihr euch nach wie vor gern habt dann ist das doch eine zusätzliche Motivation für dich. Regelmäßige Bewegung finde ich auch total wichtig. Vielleicht findest du einen Freund, mit dem du wandern gehen, Radfahren oder einen Ballsport betreiben kannst, zu zweit ist es motivierender. Ich war in meiner Jungend (ist schon lange her) total unsportlich, bin dann aber durch gute Freunde zum Sport gekommen. Setz dir motivierende (kleinere) kurzfristige Ziele und (größere) längerfristige, welcher Natur auch immer, so kannst du die Impulse, die nicht nur dich, sondern die meisten von uns immer wieder ereilen, besser überwinden und musst ihnen nicht nachgeben.

Toi toi toi,

Rudi
Bad habits are easy to develop and hard to live with. Good habits are hard to develop and easy to live with.
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